burny hat geschrieben:Wenn ich das kommentiere, dann nicht, um herumzumäkeln oder deine Leistung zu schmälern, sondern sieh meinen Beitrag als den konstruktiv gemeinten Tipp eines "alten Sacks", der schon recht lange dabei ist.
Hallo Bernd. Erstmal vielen Dank für deinen Beitrag, der mir wichtige Einsicht in Sachen Renneinteilung verschafft. Nett, dass du es noch erwähnst, aber ich hätte das niemals als Herummäkeln betrachtet, allein, weil es sich so nicht liest. Außerdem weiß ich aus einer Vielzahl deiner anderen Beiträge, dass du deinen riesigen Erfahrungsschatz gerne teilst.
Ich bin ziemlich überzeugt, dass das Ergebnis zu mindestens der Hälfte, eher mehr einer falschen Renntaktik geschuldet ist. Leviathan deutet es an und ich möchte es verstärken: Mit anderer Einteilung hätte es vermutlich geklappt. Das ist mehr ein Hinweis, dass du es beim nächsten Mal in der Hand hast, mit geänderter Taktik schneller als Ziel zu kommen.
Im Grunde sind es 2 Aspekte.
Der erste Punkt:
Du wolltest auf 39 min anlaufen. Ich weiß nicht, wo deine PB bisher lag, aber wenn die 40:22 die neue ist, dann wäre das eine Verbesserung um wohl 1 1/2 min oder mehr. Das kann man schon mal schaffen, aber gang und gäbe ist das nicht, da muss schon alles recht gut zusammenpassen. Wenn du aber die 39 min oder knapp drüber (noch) nicht drauf hast, dann ist dein gewähltes Tempo zu schnell, auch wenn es durch den Gegenwind langsamer war. Ein Tempo, das am Anfang über 2 oder 3 km zu hoch ist, holt dich am Ende ein.
Ich hatte die 39min für nicht unrealistisch erachtet. Mein naives Kalkül: So lange auf sub39-Kurs bleiben wie möglich. Wenn ich irgendwann das Tempo nicht mehr halten kann, wird es sicherlich noch für eine sub40 reichen. Wenn ich die sub39 aktuell gar nicht draufhabe, klar, dann ist die anfängliche Pace natürlich zu schnell.
Meine vorherige 10km-PB stand bei 40:55, meine vorherige HM-PB bei 1:31:21. Beide im Oktober 2015 gelaufen, den 10er dazu auf anspruchsvollerem Kurs als es der von Samstag gewesen ist (dafür waren die äußeren Bedingungen fast perfekt). Meine neue HM-PB in 1:28:18 bin ich vor 5 Wochen gelaufen. Zwischen den beiden HM-PBs liegen gute 3 Minuten. Von der alten 40:55 über 10km auf unter 39:00 wären es 2 Minuten. Da ich glaubte, nach dem HM nochmals an Form zugelegt zu haben, hielt ich die 2 Minuten Verbesserung nicht für abwegig, weshalb ich unwissend darüber, was an diesem Samstag für und was gegen mich spricht, einen Versuch wagen wollte. Dass ich mir damit auch die sub40 zerschieße, hätte ich nicht erwartet.
Damit bin ich beim zweiten Punkt:
Die Verhältnisse an dem Tag: Du bist 3,6 km bergauf gelaufen, und das gegen schrägen Wind von vorne. Die einzige Konsequenz kann da lauten: In etwa mit gleicher Belastung laufen, d. h. unweigerlich mit geringerem Tempo. (Um das Tempo zu halten, musst du die Belastung ja erhöhen.) Dafür ist dann der 2. km mit 4 min/km wiederum zu schnell. Vielleicht ist auch bei den nächsten 3 km das Tempo noch zu hoch. Optisch sieht das zwar mit knapp über 20 min für die erste Hälfte ganz nett aus, in Summe hast du dafür aber zu viel Energie gelassen. Diese Energie hat dir offensichtlich in der zweiten Hälfte, auf der - bei einer Rundstrecke - logischerweise sowohl Rückenwind als auch leichtes Bergab auf dich warten mussten, gefehlt.
Es ist immer sie günstigste Strategie, gleichmäßig zu laufen. Gleichmäßigkeit heißt Gleichmäßigkeit der Belastung, nicht des Tempos. Bei solchen Bedingungen bedeutet das: langsamer bergauf und langsamer gegen den Wind und darauf setzen, bergab und mit Wind wieder einiges herauszuholen (was nicht 1:1 gelingt).
Das ist die wichtige Einsicht in Sachen Renneinteilung, die ich oben meinte. Es leuchtet sofort ein, selbst drauf gekommen bin ich allerdings noch nicht. Einen ganzen WK mit gleichmäßiger Belastung zu laufen ist für einen unerfahrenen Läufer vielleicht auch gar nicht so trivial, wie es sich anhört - außer man richtet sich ganz strikt nach der HF. Aber vom Grundsatz her absolut verständlich.
Wenn du bei den schwierigen Bedingungen eine 40:22 läufst, wirst du mit Sicherheit die 40 min-Grenze knacken und mit hoher Wahrscheinlichkeit dich weiter herunter arbeiten. Je intelligenter und situationsangepasster du läufst, um so eher wird dir das gelingen. Viel Erfolg!
Bernd
Danke dir!