Nochmal danke Jungs für die Motivation vorher und die Glückwünsche nachher. Es macht Spaß hier mit euch zu schreiben, und offenbar motivieren wir uns hier alle gegenseitig zu Höchstleistungen
Ich hoffe, ich konnte meinen kurzzeitigen Ruf als "Leistungsverweigerer" ablegen, und jetzt als Tiefstapler durchstarten
Zum Lauf heute; TCE Run Langen, im Rahmen der Triathlon Messe. Start war um 11.00 Uhr, ich war leider erst um 10.48 Uhr da, hatte mich aber schon vorher zuhause eingelaufen und gedehnt. Ich musste mich nur noch im Eiltempo umziehen und konnte mich dort noch ein paar hundert Meter mit zwei Steigerungen warm machen. Mehr war nicht drin. Es war kalt, um den Gefrierpunkt, mit leichtem Wind. Insgesamt würde ich aber sagen gute Bedingungen. Die Organisation war gut, Duschen, Umkleiden, Wertsachen - alles direkt an Start/Ziel in einer Turnhalle.
Die Strecke hatte ich vor zwei Wochen schon mal ausgekundschaftet, ziemlich flach mit einer Eisenbahnunterführung und zwei Wendepunkten als einzige bemerkenswerte Punkte. Der Rest auf Asphalt durchs Feld mit insgesamt 61 Hm auf die 10 km. Die Hm dann allerdings auf einem relativ kurzen Stück, zwischen km 1 und 2 und in der zweiten Runde dann zwischen 6 und 7.
Beim Start bin ich ins vordere Drittel gerutscht, nach ungefähr 500 m hatte sich alles sortiert. Einige haben mich überholt, ungefähr gleich viele habe ich dafür überholt. Meine Uhr hatte ich so eingestellt, dass ich nur Zeit, Strecke und durchschnittliche Pace sehe, also auch keine HF, mit Absicht. Ich will mich endlich etwas unabhängiger machen. Der ursprüngliche Plan war, das ganze defensiv anzugehen, da ich mich zwischenzeitlich ziemlich habe verunsichern lassen, und ich letztlich keine Ahnung hatte, wie ich meine Leistungsfähigkeit einschätzen soll. Das ist das Problem als Anfänger und Runalyze-Nutzer

Also auf 44:59 angehen.
Das hatte sich dann bereits nach dem ersten Kilometer total erledigt. Mit ungläubigen Blick habe ich nach km 1 die erste Zeit abgelesen: 3:40. So schnell bin ich noch nie in meinem Leben einen Kilometer gelaufen, noch nicht mal im Intervalltraining. Und vom Gefühl her war das höchstens eine 4:30. Muss ein Zahlendreher sein

So kann man sich täuschen und berauschen lassen. Die Beine waren leicht, die Atmung gleichmäßig, das Gefühl insgesamt sehr gut. Meine neuen Schuhe (Asics Gel Hyperspeed 6) sind wirklich mega leicht und schnell, und haben sicher einen guten Anteil daran. Ebenso habe ich zum ersten Mal Kompressionsbeinlinge benutzt. Ob die geholfen haben - keine Ahnung, aber geschadet haben sie nicht. Also einfach weiter laufen lassen, aber drosseln. Dass das unter 4:00 nicht gut gehen kann war mir klar, so voller Endorphine war ich dann doch nicht. So gingen die nächsten Kilometer rum, und der Schnitt blieb weiterhin knapp über 4:00. Irgendwas konnte nicht stimmen, aber es musste. Overkill für mein Hirn. Erst bei der Hälfte ging es dann Richtung 4:05, obwohl ich nach wie vor nicht das Gefühl hatte demnächst abzubauen.
Zwischenzeiten:
3 km: 12:00
5 km: 20:34
Der siebte Kilometer war dann der schwächste, wie es wohl oft der Fall ist. 4:30 - lag dann wohl auch an der Steigung, die genau in diesen Kilometer fiel. In der ersten Runde konnte ich das noch locker wegstecken, diesmal hat es mich gebremst. Damit ging der Schnitt dann langsam Richtung 4:10, aber ich hatte mir jetzt in den Kopf gesetzt nicht unter 4:12 rauszugehen, was ich noch ganz gut als 41:59 ausrechnen konnte. Ich habe dann einfach nur noch versucht nicht langsamer zu werden, im Training hätte ich gerechnet und gerechnet, aber das konnte ich nicht mehr, bzw. habe ich automatisch nicht gemacht. Wettkampfmodus

Hat zwar nicht ganz geklappt, denn gefühlt war ich dann die letzten 2 km am Anschlag, das war wirklich nur noch Willen.
Auf der Zielgeraden habe ich dann nochmal alles gegeben, und als ich die Uhr gesehen habe, und realisierte, dass meine Uhr die ganze Zeit richtig ging, konnte ich nochmal einen kleinen Sprint hinlegen und am Ende glücklich und fertig mit 41:42 finishen.
Spilts:
3:40 / 4:15 / 4:08 / 4:16 / 4:15 / 4:09 / 4:30 / 4:08 / 4:21 / 4:15
Etwas ungleichmäßig, und am Ende hat mich der erste Kilometer gerettet. Aber egal, ich hätte ja auch einbrechen können, also alles gut. Insgesamt waren viele schnelle Leute am Start, da es ja weniger ein Volkslauf, als vielmehr ein ausgekoppelter Triathlon Lauf war. Der erste kam bei 32:43 ins Ziel, die ersten 10 alle unter 35:00 und die ersten 47 von 164 Teilnehmer blieben unter 40:00 Minuten. Ich habe nicht viel Erfahrung, aber das kam mir schon sehr schnell insgesamt vor. Damit bin ich als 57., Anfänger und unerfahrener WK-Läufer doch sehr zufrieden. Aber nicht nur objektiv, sondern auch subjektiv bin ich stolz auf meine Leistung und sehe es als Bestätigung, dass mein Training, und die anderen Begleitumstände ganz gut passen. Dazu natürlich die ganzen guten Tipps die ich hier im Forum bekomme. Danke nochmal an alle
Das Thema HF muss ich noch auswerten und meine Schlüsse ziehen. Vielleicht habt ihr ja auch Anmerkungen. Ich bin im Schnitt mit "nur" 91% gelaufen, in der Spitze am Ende 93%. Da hätte also theoretisch noch mehr drin sein können. Auf der Strecke habe ich vielleicht was liegen lassen, aber dass ich noch nicht mal am Ende nicht über 93% gekommen bin, wundert mich dann doch etwas. Das habe ich noch vor 2-3 Monaten locker geschafft, 96% im Intervalltraining waren keine Seltenheit. Vielleicht ist doch was dran, dass man mit der Zeit seinen Maximalpuls (zur Bestimmung der Trainingsbereiche) nach unten korrigieren muss. Was bringt mir der Wert, wenn ich nicht mehr hinkomme...
Und zu guter letzt noch eine ausführliche Analyse des Themas Zeit von Nofeys und mir:
Grüße, schönen Sonntag und viel Erfolg weiterhin