HiSarahLinda hat geschrieben:Morgen bekomme ich, so glaube ich, eine Polar m400 geschenkt.
So, so ... na dann üben wir hier doch alle schon mal für morgen:
Drei, vier - "Happy Birthday to you, happy ..."
HiSarahLinda hat geschrieben:
Damit schaue ich dann morgen mal, ob das Handy GPS WIRKLICH stimmt, irgendwie geht da niemand drauf ein, aber ich halte es für realistisch, dass mich das Dingen veräppelt und ich eigentlich nur 3 anstatt 5km gelaufen bin.
Ich versuche mal allgemein verständlich zusammenzufassen wie ich als Inschinör GPS verstanden habe.
Jedes GPS-Gerät - egal ob das TomTom fürs Auto, ein Smartphone mit GPS-Empfänger, eine spezielle Laufuhr (wie die M400) oder was immer der Markt noch an Kuriositäten hervorwürgen wird - misst fortlaufend, d.h. alle X Sekunden die aktuelle geografische Position des Geräts. Die erzielbare Genauigkeit jeder einzelnen Ortsbestimmung ist bei ziviler Nutzung des GPS zum einen prinzipiell begrenzt und zum anderen abhängig von der jeweiligen Empfangsqualität. Sicher geht auch die Qualität des Empfangsgeräts mit ein, aber ich denke, das wird allgemein überschätzt. Die Mindesttoleranz bei besten Empfangsbedingungen beträgt immer ein paar (=wenige) Meter, genauer geht's auch mit der teuersten Sportuhr nicht. Um überhaupt eine Position bestimmen zu können, müssen vier GPS-Satelliten gleichzeitig (hinreichend gut) empfangen werden. Je mehr Satelliten empfangen werden, desto genauer.
Die Runtastic-App (wie alle anderen Programme für denselben Zweck) ermittelt nun, sagen wir alle 5 Sekunden, die neue Position und berechnet den räumlichen Abstand zur vorherigen Position. Dabei werden noch bestimmte Mittelungsprozesse angewendet, deren Details aber natürlich das wohlgehütete Geheimnis des Herstellers bleiben. Nun sind zwei unterschiedliche Fälle zu beachten:
1. Anzeige der
Momentangeschwindigkeit: Hier wird über eine relativ kurze Zeit die Differenz zwischen zwei - nahe beieinander liegenden ! - geografischen Positionen berechnet und durch die ihnen zugeordnete Zeitdifferenz dividiert. Wenn nun beispielsweise die Einzelpositionen mit einem Fehler von +/- 10m behaftet ist und der Abstand dieser beiden Messungen relativ kurz ist (sagen wir 50 m), dann weicht die angezeigte Geschwindigkeit von der tatsächlichen um zig Prozent ab. Entsprechend unzuverlässig ist die Anzeige. Das gilt für jedes Device. Dem kann man nur entgehen, wenn die Basis für die Geschwindigkeitsberechnung nicht kurze 50m sind, sondern lange Distanzen. Würde man z.B. 500m nehmen, wäre die Momentan-Pace-Anzeige 10x so genau, aber leider viel zu träge, als dass man sie als Momentangeschwindigkeit ansehen könnte. Von daher: Vergiss die angezeigte
Momentan-Pace - sie ist per Prinzip schlicht Müll.
2. Etwas anders verhält es sich mit Anzeigen, die einen
Mittelwert über den gesamten Lauf bilden. Wenn du z.B. echte 5 km läufst, dann würde das Gerät mit obigen Toleranzen irgendetwas zwischen 4,98 und 5,02 km Lauflänge anzeigen, also einen Fehler von +/-0,4% machen. Etwas komplizierter ist es aber doch, weil nicht nur die Entfernung zwischen Start und Ziel vermessen wird, sondern jede beliebige (krumme) Strecke dazwischen auch. Tatsächlich zeigen halbwegs gute Geräte die Gesamtlänge beliebiger Strecken mit einem Fehler von maximal 1 bis 2 % an.
Ich habe von meiner Standardstrecke (im offenen Feld, also gute Empfangsbedingungen) einen immer gleichen 6 km Abschnitt mal auf folgende Weisen vermessen:
- amtliche topographische Karte M 1:25.000 in elektronischer Form (dort kann man beliebig krumme Strecken beliebig exakt markieren und vermessen)
- "Runtastic" auf einem Nokia Lumia 925 (unter Windows Phone)
- "Run the Map" auf demselben Lumia
- Polar M800 (meine aktuelle Laufuhr)
Ich habe jetzt die exakten Zahlen nicht so schnell zur Hand, aber die vier angezeigten Gesamtlängen dieser 6k-Strecke unterscheiden sich um weniger als 30m oder 40m, also weit besser als 1%. Entsprechend dicht liegen auch die Angaben für die Gesamt-Pace zusammen.
Etwas schlechter wird die Sache natürlich bei schlechten Empfangsbedingungen (Häuserschluchten, Laubwald). Da beobachtet man schon, dass zuerst die Anzeige der Momentan-Pace unglaubwürdig wird. Aber sobald mal für ein paar Sekunden guter Empfang war (Lichtung, freies Feld), korrigiert sich das wieder in den Angaben zur Gesamtstrecke und damit der mittleren Pace der gesamten Trainingseinheit.
Lange Rede kurzer Sinn. Ich halte es schlicht für unmöglich, dass dein IPhone 5 km anzeigt, wenn du nur 3 gelaufen bist. Wenn das passieren sollte, dann würde die angezeigte Momentanpace unglaublich schwanken, sagen wir zwischen echtem Stillstand (also 0 km/h) und 40 oder 50 km/h. Sie wird schwanken (habe ich bei allen drei Geräten beobachtet) aber nicht derart idiotisch. Ein gutes Maß für die Vertrauenswürdigkeit ist die Maximalgeschwindigkeit (zeigt Runtastic ja auch an). Wenn du mit konstantem Tempo deine Einheit absolvierst und anschließend die mittlere Pace (die dich ja eigentlich interessiert) und die Maximal-Pace dicht zusammen liegen, dann waren auch die Momentananzeigen während des Laufs im Großen und Ganzen halbwegs verlässlich. Wenn dir aber eine mittlere Pace von 5:30 über 5k angezeigt wird und eine Maximal-Pace von 3:45 wird, obwohl du konstant schnell gelaufen bist, dann waren die Momentananzeigen Schrott - die mittleren Anzeigen von Gesamtstrecke und Pace deswegen aber noch lange nicht.
Puh, war jetzt ein bisschen technisch, sollte aber mit Alltagsverstand erfassbar sein, wenn man das denn will. Zumindest solltest du ein grobes Gefühl dafür bekommen haben, was man diesen Wundergeräten glauben kann und was lieber nicht.
HiSarahLinda hat geschrieben:Christoph, den Plan für morgen finde ich gut, so in etwa hatte ich mir dass auch gedacht und dann sehen wir mal weiter

Über Vorschläge wie ich die nächsten 3, es sind ja eher nur noch 2,5 *uff* Wochen, am sinnvollsten nutzen kann, wäre ich Dir und Horst (der ist doch gar nicht so übel!!!) sehr dankbar
Tja, Horst ist halt launisch - mal so, mal so. Heute hast du ihn anscheinend sehr gnädig gestimmt, so dass er es ausnahmsweise mal komplett unterlassen hat, mir die von Achillesproblemen zuletzt ziemlich gebeutelte Freude noch weiter zu vermiesen. Nein, er konnte zulassen, dass ich heute einfach mal Spaß hatte. (Für die Schildkröten hier im Forum: Worüber ich mich heute riesig freue, sind 8km in 6:43/km ohne spürbare Achillesprobleme oder -nachwirkungen)