Laufsogern hat geschrieben:
Christian...ich hab doch auch keinen Titel...also gar keinen....nicht mal nen "Dipl.-irgendwas".
...Wie lief den der Rocky-Mountain-Lauf....schon irgendwoirgendwas gepostet?
Richtig, ein Bericht vom Rockie-Mountain-Lauf fehlt euch ja noch. Montagmorgenlektüre sozusagen.
Der Wecker klingelt ....
Nein, so fange ich nicht an. Der Lauf war auch mittags, nix mit Weckerklingeln.
Ich weiß nicht, ob ihr Rockenhausen kennt? Nein? Es ist eine typische Donnersberggemeinde, nur größer. Donnersberggemeinde heißt kleine Häuser, viel Wald und Natur, die Häuser eng an den Berg gelehnt, die Wetterseite mit Schiefer verkleidet. Enge Straßen, auf denen niemand unterwegs ist. Im Herbst und Winter ist das eine düstere, naßkalte Gegend, jetzt im Frühling strahlt die Sonne und gibt ein herrliches Licht, der Donnersbergkreis scheint auf zu atmen. Rockenhausen hat neben den bereits beschriebenen Häusern einen hübschen Marktplatz, einen Haufen Autohäuser, ein Freibad, eine Verbandsgemeindeverwaltung, ein riesiges Heim für psychisch kranke Menschen und eine Donnersberghalle, in der ich mich mit Michael und Volker verabredet hatte. Ausserden hatte Volker noch 2 weitere Läufer im Schlepptau, Günter und Marlies gehören zu den FLBWlern.
Der Rockie-Mountain-Lauf ist ein Lauf mit Tradition, wenn auch mit kurzer - es gibt ihn bereits zum zweiten Mal.
Er führt über 13,3km von besagtem Rockenhausen größtenteils über Waldwege bis auf die Kuppe des
Donnersbergs, der mit 687 Metern die höchste Erhebung der Pfalz. Und diese 13km haben es in sich.
Ich reihe mich weit hinten in das Starterfeld ein, ich will niemanden auf den engen Straßen Rockenhausens bremsen. Von Beginn an geht es anständig bergan, zunächst auf Asphalt. Doch nach 2-3 km ändert sich das, nun geht es recht steil durch den Wald. die Anfangs angepeilte Durchschnittspace von 6min. wird hier schon infrage gestellt, bis km 5 geht es immer weiter bergauf. Es ist warm, ich schwitze und schnaufe bereits jetzt. Aber ich bin auch nicht zum Blumen pflücken hergekommen, also weiter!
Der folgende Abschnitt, der bei der Betrachtung des Höhenprofils wie "relativ flach" ausgesehen hatte, entpuppt sich nun als welliges Wegstück, das durch kurze steile Anstiege viel Kraft kostet. Auf den leichten Flach- und Bergabpassagen kann man wieder etwas Energie sammeln. Zur einzigen Verpflegungsstation geht es leicht bergab und ich bedaure es ein wenig, dass die Station an einer Stelle steht, wo man eigentlich mit Tempo durchlaufen möchte. Dennoch halte ich an, ich habe heute den ganzen Tag das trinken vernachlässigt, Wasser brauche ich jetzt! "Mir hun nur Tee ..." antwortet mir die freundliche Dame mit dem Becher auf meine Frage hin. Also gut, 2 kleine Becher Tee mitgenommen und weiter. (Es ist mir nicht klar, warum es kein Wasser gab. Es war wirklich warm, die Sonne schien ... Tee!
)
Es geht wieder - ist ja auch ein Berglauf, sage ich mir zur Beruhigung - bergauf. Steil ist es wieder. Die Oberschenkel brennen, ich sehne die Kilometerschilder herbei. Die Pace in diesem Abschnitt liegt bei knapp 8 min. Da ist das 8km-Schild, knapp zwei Drittel habe ich schon. Das macht zuversichtlich, jetzt schaffe ich den Rest auch noch.
Dann geht es bergab, auch das richtig steil. Ein Streckenabschnitt, der mir gut tut. Ich kann es laufen lassen, der Kilometer wird mit 4:25 absolviert, einige Konkurrenten kann ich hier überholen. Andere haben hier Schwierigkeiten, ich nehme an, es hat etwas mit der Technik zu tun. Ich kann hier gut rollen, empfinde schnelles Bergablaufen nicht als sonderliche Belastung für die Oberschenkel. Unten in der Senke rufe ich einen Läufer zu, dass wir es bald geschafft haben, dann geht es in den letzten Berg: noch einmal 3km bergauf. Bei km 10 drücke ich bei exakt 60min. die Lap-Taste des FR. Rein rechnerisch bin ich also im Plan, aber jetzt geht es lange bergauf, da werde ich Federn lassen. Dieses letzte lange und steile Stück macht mich mürbe, wieder geht die Pace gegen 8 min. Dann der letzte ganz heftige Anstieg, ich weiß, dass es nur noch 60 Höhenmeter sind. Ich gehe hier, und im gehen kann ich noch einmal 3 Läufer überholen, die mit kleinen Trippelschritten den Berg hinauf traben. Wenn es so steil ist, wie diese Rampe hinauf zum
Keltenwall, ist gehen effektiver.
Oben angekommen sehe ich Günter, der Fotos macht. Irgendwie quetsche ich ein
Lächeln hin, wohl weil ich weiß, wie sehr er lügt, als er behauptet, ich sähe gut aus.
Dann kommt der letzte Abschnitt, wieder Asphalt, leichtes Gefälle am Funkturm vorbei Richtung Ziel. Hier gebe ich nochmal alles, ein paar Läufer will ich noch einsammeln. 3 kann ich noch überholen, dann kommt der Zielkanal. Geschafft.
Alle anderen sind bereits im Ziel und warten schon auf mich. Günter hat seine AK gewonnen, Marlies ist 4. Frau, Volker und Michael haben ebenfalls sehr gute Zeiten errreicht.
Mit den 1:21:49 (handgestoppt, offiziell 1:22:01) bin ich zufrieden, die Durchschnittspace lag somit bei 6´09, deutlich schneller als vor einen Jahr beim ersten Berglauf.
Wir steigen in den vom Veranstalter organisierten Bus, der uns nach Rockenhausen zurück bringt. Dort gibts warme Duschen, kaltes Weizenbier, netten Talk und leckeren Kuchen. Was will man mehr?
Bis nächstes Jahr, Rockie-Mountain-Lauf.
Grüße,
3fach