Hier mein kleiner Laufbericht. Ich bin nicht sehr talentiert im Berichte schreiben, hoffe er ist trotzdem einigermaßen lesbar.
Fisherman`s Friend StrongmanRun 2009
Einmal Hölle und zurück, oder warum ich Brooks verklagen werde.
Irgendwann Ende letzten Jahres stieß ich hier im Forum auf einen Thread über den Strongmanrun 08, mmh Strongmanrun, dass hört sich doch interessant an, schnell auf Youtube, es muss doch Filme darüber geben.
Und es gab Filme darüber, jede Menge Filme.. und über jede Menge verrückter Leute...da muss ich auch hin.
Auf der Veranstalter Seite dann der erste Schock, 2009 ist seit Monaten ausgebucht, ok, dann 2010, hab ich wenigstens noch Zeit ordentlich zu trainieren.
Tage später stolperte ich auf der HP von "Brooks" über ein Gewinnspiel, bei dem es eine Wildcard für den "Fisherman`s Friend StrongmanRun" zu gewinnen gab. Bis dato habe ich zwar noch nie etwas gewonnen, aber was soll`s - mitmachen kostet nichts.
Und es dauerte gerade mal 4 Tage, da kam eine Mail mit dem Titel "Du bist dabei WEEZE 09"
3 Monate später saß ich im Auto Richtung Weeze, 800 Kilometer Anfahrt, aber was macht man nicht alles um ein richtiger Strongman zu werden.
Nach 9 Stunden Autofahrt kam ich in Weeze an und wollte auf den Teilnehmerparkplatz, was aber zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr möglich war, da der Regen der letzten Tage die Wiesen derart aufgeweicht haben muss, dass einige Auto`s schon mit einem Bagger rausgezogen werden mussten. Also einmal rum um das Gelände auf den asphaltierten Besucherparkplatz, der allerdings gut 2 Kilometer vom Event entfernt lag. Hier setzte man Shuttlebusse ein um die Menschenmassen hin und her zu karren.
Am Eventgelände dann der erste Wehrmutstropfen, der Campingplatz lag unter Wasser, also kein zelten möglich, hier muss es ordentlich geregnet haben, was wiederum hieß, dass die Strecke auch nicht gerade trocken sein konnte.
Der Samstag Abend verlief ruhig, es spielten zwei Band`s, vor ziemlich wenig Zuschauern und ich trank 2 Bier mit einem netten Herrn aus Bremen, den ich am Parkplatz kennengelernt hatte und der mich am nächsten Tag über die gesamte Strecke begleitete.
"Hier noch ein Dank an Hendrik dem Bremer, durch den der Run noch ein ganzes Stück unterhaltsamer wurde."
Nach einer relativ erholsamen Nacht im Auto und einem Frühstück im Kofferraum ging es endlich Richtung Start/Ziel und die Anspannung stieg mit jeder Minute die ich dem Startschuss näherkam. Auf dem Eventgelände tummelten sich bereits unzählige verkleidete Laufverückte und verbreiteten eine Stimmung, die jede Karnevalsveranstaltung in den Schatten stellen könnte.
"Hier noch ein kleiner Gruß an den Mann, der in Omas rotem Schlafanzug so herzhaft lachen konnte."
Um 12Uhr fiel der Startschuss zu einem Lauf, bei dem Lachen und Fluchen so nah beieinander lagen, dass man es oft nicht unterscheiden konnte.
Nach etwa fünfhundert Metern staute sich die Läuferscharr dermassen auf, dass man nur noch gehend die ersten 2 Kilometer hinter sich bringen konnte, was aber durchaus seinen Reiz hatte, denn in diesen ca 20 Minuten wurden Witze erzählt, über den letztjährigen Lauf diskutiert und einige fingen sogar an zu singen.
Ein paar hundert Meter vor dem ersten Hinderniss, der "Danger Zone", lockerte sich das Feld auf und die erste vier Shelter mussten bezwungen werden. Steile Anstiege, steile Abstiege, rauf und runter und es sollten noch viele solcher Shelter kommen.
Jetzt wurden die Muskeln warm und die ersten Läufer dreckig.
In der daraufolgenden Druckkammer, ein verdunkelter Shelter, in dem ein Stroboskop, eine Nebelmaschine und übertrieben laute Musik für Verwirrung sorgte, wär ich beinahe über eine Frau gestolpert, die vor mir auf allen Vieren kroch.
Hab ihr dann aufgeholfen und sie nach draußen geleitet, wo schon drei andere Strongmänner am Boden lagen und von Sanitätern umzingelt wurden.
Wie sich später rausstellte handelte es sich um ein paar epileptische Anfälle. Das Hindernis wurde daraufhin gesperrt und das letzte Drittel der Läufer musste nicht mehr durch diesen Shelter.
Dann ging es über die Reifenstapel Richtung Spinnennetz, über Heuballen hoch, über den Bunker,an den Seilen runter, wieder über Reifen und dann wieder an den Seilen hoch. Ein paar Wahnsinnige brachten die Seile absichtlich ins Schwanken, das Geschreie wurde lauter und einige hingen wie seekrank in den Seilen.
Der darauffolgende Bifröst hatte es ins sich, hier soll es auch ein paar Beinbrüche gegeben haben, weswegen auch dieses Hindernis in der zweiten Runde gesperrt wurde. Diesen halbrunden Bunker musste man auf Heuballen erklimmen um oben auf bewässerten Gummibahnen wieder runterzurutschen, wobei man ganz schön schnell wurde und ziemlich hart unten in die Heuballen einschlug.
Nach robben durch Eisengittern und laufen auf einer schiefen Bahn wurde es das erste Mal matschig und man lief in der Kiesgrube durch diverse Schlammgruben und "Treibsand" geradewegs auf den "Golf von Weeze" zu, in dem man durch knietiefen Dreck watten musste um dann auch noch auf allen Vieren durch den Matsch zu robben.
Spätestens jetzt war man von oben bis unten voller Schlamm, was aber nicht lange anhielt, denn jetzt durfte man baden gehen.
Schätzungsweise 30-40 Meter lang und mindestens 2Meter tief war dieses Wasserbecken für mich das härteste Hindernis dieses Laufes. Das Wasser war derart kalt, dass mir im ersten Moment regelrecht die Luft wegblieb und das Atmen richtig schwer fiel.
Das war richtig schmerzhaft und ich hatte das Gefühl ich komme keinen Meter vorwärts.
Wieder raus aus dem Wasser kam ich überraschenderweise schnell wieder auf Temperatur und stand gleich vor "The Rock".
Mittlerweile eine überdimensionale Rutsche.
Eigentlich sollte man rauf und wieder runter laufen, was durch das viele Wasser und einiger hundert Läufer die schon drübergelaufen waren nicht mehr so einfach war. Es war tierisch glitschig. Nach oben ging es nur in dem sich die Meute gegenseitig nach oben schob und nach unten konnte man nur rutschen.
Jetzt noch mal 50 Meter durch hüfthohes Wasser, was verglichen mit der kurz zuvor eingelegten Schwimmeinheit, eher einem Erhohlungsurlaub glich. Die nächsten Kilometer ging es bergauf und bergab, auf sandigem und rutschigem Untergrund, was ganz schön in die Waden ging und langsam an der Kondition kratzte.
Es folgten zwei Schranken aus gestapelten Heuballen, die es zu überkletten galt, was teilweise nur mit gegenseitiger Hilfe gelang.
Noch ein Kilometer Sandweg, ein steiler, schlammiger Anstieg und dann konnte man die gröllende Zuschauermasse im Zielbereich schon jubeln hören.
Konditionell schon am Grenzbereich, ging es entlang des breit asphaltierten Zieleinlaufes inmitten der tausend begeisterten Zuschauer
auf die zweite Runde........
.........und diese wurde vedammt hart, ......das ganze nochmal, ......aber es war geil, richtig geil !
........und für 2010 bin ich schon Vorangemeldet

Gunter