BuffaloBill hat geschrieben:Es wird einfach Zeit, dass Doping wirklich betraft wird. 1-2 Jahre Sperre sind ein Witz. WM, EM und Olympia werden dann höchstens einmal ausgesetzt. Es muss eine Null-Toleranz-Politik geben. Wer einmal dopt, ist weg vom Fenster. Ausschluss von allen nationalen und internationalen Verbänden. Dazu eine Geldstrafe, die dem Sportler fast in den Ruin treibt.
Was dann eine Supermöglichkeit bietet, sich lästiger Konkurrenten ein für allemal zu erledigen ... ich würde dann als Spitzensportler wohl nur noch von mir selbst gekaufte und versiegelte Getränke zu mir nehmen.
Dazu wird es bei schneller Lebenslanger Sperrung so viel Prozesse etc geben, es wird so schwierig werden, überhaupt zu sperren, weil man bei jedem kleinen Verfahrensfehler ein heftiges juristisches Nachkarten befürchten wird ...
Nene, es muss gestaffelte Maßnahmen geben. Alles andere ist zu riskant und schadet der Sache am Ende mehr, als es nützt. Wenn der erste Sportler einen Schadenersatz in Millionenhöhe erklagt hat, wäre die Regelung mit der lebenslangen Sperre bei Erstvergehen entweder ganz schnell wieder abgeschafft, oder (vielleicht schlimmer): Man würde viel seltener sperren als bisher.
Die finanzielle Geschichte könnten Verbände und Sponsoren lösen, wenn beide Seiten das wollten. Aber die profitieren zu viel von gedopten Sportlern. Wenn jeder Sponsor ne eindeutige und wasserdichte Antidopingklausel in seinen Verträgen drin hätte, wäre das finanzielle Risiko für die Doper sehr viel höher. Es kann ja jeder mal bei den Herstellern seiner Schuhe nachfragen, ob die das so machen.
BuffaloBill hat geschrieben:
Doping ist schon heute eine recht teure Geschichte. Gute Mittel sind teuer und nur Sportler mit dicker Tasche können sich gute Programm leisten. Diese unfaire Vorgehen auch noch zu legalisieren, ist absurd.
Fair zu sein bedeutet im Sport immer im wesentlichen, sich an die Regeln zu halten. Ein Stabhochspringer aus Kenia hat auch nicht die Trainingsmöglichkeiten wie ein deutscher Stabhochspringer. Die meisten Läufer können sich auch nicht die Technik anschaffen, die Salazar und das Oregon-Project zur Verfügung haben.
In der Hinsicht wird es nie fair sein.
BuffaloBill hat geschrieben:
Für mich besteht auch die Gefahr, dass man Doping als was ganz normales ansieht und auch junge Sportler viel freien Dinge zur Leistungssteigerung testen, die eventuell auch sehr gefährlich sein können.
Die Gefahr, dass junge Sportler andere Dinge probieren, die schädlich sind, aber nicht zu Dopingzwecken eingenommen werden, ist möglicherweise sehr viel größer.
Und dass Doping als Normal angesehen wird, dafür sorgen ja schon gewisse "Dopingexpertinnen":
"Nein, das ist kein Verdacht mehr, das ist Gewissheit. Eine Generalgewissheit. Es wäre ja absurd, wenn ich noch von der Unschuld ausgehen würde."
Oder
"Das ist die Norm in den Sportarten, in denen Kohle verdient wird und die medienrelevant sind." - bezogen auf Sportler, die trotz Talent nicht ganz vorne sein könnten, weil sie nicht dopten. "
Quelle
Interview mit Geipel im Tagespiegel (Fast dasselbe Interview wie in dem Zeit Online Link oben.)
Solche Aussagen schaden dem Sport ganz massiv. So viel Schaden können die Doper alleine gar nicht anrichten. Jeder Sportler, der solche Aussagen liest, wird doch erst recht in Versuchung geführt, weil er sich ja einreden kann, es mache eh jeder.
Die ganzen dopinggläubigen "Eperten" und Dopinggegner, die ständig von irgendwelchen Wundermitteln und den angeblich extrem wirksamen Dopingmitteln faseln machen doch dadurch permanent Werbung für Doping.
Was wir brauchen, ist eine Erziehung dazu, seine Ziele ohne Doping und Betrug packen zu wollen. Hier denken doch viele auch erst an (sportlich legale NEMs) anstatt an Training. Oder man sucht die Abkürzung über angebliche Wundermethoden wie Crossfit oder HIIT.
Solange Schwarzarbeit und Steuerhinterziehung eher als Kavaliersdelikte angesehen werden, braucht man nicht mit dem Finger auf die Doper zu zeigen.
Unsere Gesellschaft hat ein Fairnessproblem. Der Sport ist Teil der Gesellschaft, keine Gemeinschaft von Heiligen, die unabhängig von der Gesellschaft immer rein und fair sein können und wollen.
Man sieht in dem Thread hier schön die Problematik: Viele Experten und Fans denken leider nicht weit genug. Im Moment führt das dazu, dass zwar immer mehr Geld ausgegeben wird für "Antidopingmaßnahmen", die Situation für die Sportler, die es regelkonform packen wollen, aber nicht besser wird.
Gruß
C