leviathan hat geschrieben:Das glaube ich nicht. Das wäre aber mal eine schöne Studie
2h Laufen am muskulären Limit sind 2h Laufen am muskulären Limit.
Du schriebst ja, dass ein Marathon eines schnellen Läufers aufgrund der Dauer etwa einem 30er für uns entspricht. Das kann man so meines Erachtens nicht vergleichen. Denn die physikalischen Kräfte auf die Muskulatur wirken ja aufgrund der zurückgelegten Strecke und nicht aufgrund der Zeitdauer. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass beide Läufer gleich "optimal" auf den Marathon vorbereitet sind – was nie ganz gegeben sein wird, da der Hobbyläufer ziemlich sicher die geringeren Umfänge läuft als der Profi.
Wenn man jetzt davon ausgeht, dass die wirkenden Kräfte exponentiell ansteigen, je schneller man ist, dann müsste die Summe dieser Kräfte bei 42.195 zurückgelegten Kilometern insgesamt größer sein als beim Amateur. Da kommt dann natürlich wiederum zu tragen, dass der Bewegungsapparat des Profis auch besser auf diese Kräfte vorbereitet ist.
Wäre aber tatsächlich eine interessante Studie.
leviathan hat geschrieben:Eine stärke muskuläre und konditionelle Entwicklung bedeutet doch nicht, daß der Läufer in der Lage ist seine Muskulatur noch stärker zu zerstören.
Bist du dir sicher? Es gibt ja zumindest Studien, die zeigen, dass trainiertere Ausdauerathleten in der Lage sind, länger Schmerzen auszuhalten als weniger trainierte (die Intensität der Schmerzen unterschied sich nicht zwischen den Gruppen). Das liegt dann zwar nicht an der muskulären und konditionellen Entwicklung, dürfte aber trotzdem relevant sein.
Es gibt auch die Theorie, dass ein Wettkampf (insb. im Ausdauerbereich) eigentlich immer ein "Seilziehen" zwischen dem Bedürfnis nach physiologischer und psychischer Homöostase ist. Unter psychischer Homöostase wird in diesem Zusammenhang das Bedürfnis nach Anerkennung, Leistung, Selbstverwirklichung, etc. verstanden, also im Prinzip der Motivation, die dafür sorgt, dass wir überhaupt an einem Wettkampf teilnehmen. Das heißt, man muss im Laufe eines Rennens immer wieder abwägen, was einem wichtiger ist: körperliches "Wohlbefinden" (soweit dieses vorhanden ist) oder der Erfolg bzw. die Zeit, die dazu führt, dass man mit sich und seiner Leistung zufrieden ist. Profis sind hier oftmals in der Lage, die Schmerzen länger/stärker zu ignorieren als Amateure, einfach da sie motivierter sind. Es gab tatsächlich schon Fälle, dass dadurch die Muskulatur nachhaltig geschädigt wurde. Der betreffende Sportler gab Jahre später jedoch zu Protokoll, dass er das wieder tun würde, da ihm der Erfolg einfach wichtiger war und ist.