Wenns läuft, dann läuts. Ich war ja noch total euphorisiert von dem geglückten IV-Training und so war ich gespannt was mir das Wochenende brachte.
Samstag stand ein zügiger DL aufm Plan. Da ich das Ausschlafen ja leider verlernt hatte und die Sonne so schön schien und der Wetterbericht eigentlich schlechtes Wetter angesagt hatte, lief ich gegen 8 Uhr los. Es wurden wirklich nette 11km in 64 Minuten und obwohl ich pulsmäßig noch 10sek hinter meiner "alten" Zeit lag, so fühlte es sich doch gut und richtig an. Wichtig war mir zu sehen ob meine "Apparatur" das IV-Training gut weggesteckt hatte und das hatte sie. Laut Puls hätte ich auch schneller laufen dürfen, aber am Sonntag stand für mich ein wichtiger Lauf an, also schonte ich mich. Es ging ja auch um den Spaß und diese 11 km haben Spaß gemacht. Netterweise fing es erst zu schneeregnen an als ich zurück war - also alles richtig gemacht
Sonntag Angesagt war mieses Wetter aber als ich gegen 7 Uhr aus dem Fenster schaute, war der Himmel zwar bedeckt, aber nicht besonders besorgniserregend. Am Vorabend war ich bei einer lieben Freundin DVDs schauen und die 2 Flaschen Sekt die wir geleert hatten, merkte ich dann doch etwas. Also beschloss ich nur Kaffee und ne Nani zu essen und dann direkt zu starten. Sollte ich warum auch immer unterwegs in ein Hungerast fallen, nahm ich ein Gel mit. Hatte ich mal gekauft, wollte ich mal probieren. Ich war so aufgeregt vor diesem Lauf, weil er so wichtig war für mich / meinen Kopf, dass ich prompt mit nem 185er Puls los lief. Erfreut stellte ich aber fest dass ich nur aus Gewohnheit noch humpelte und mein Knie eigentlich garnich mehr weh tat, also ließ ich das einfach sein. Vorsichtig laufen musste ich dennoch. Es lag dick Schnee und unter dem Schnee teilweise Eisschollen. Am Anfang strengte dieses vorsichtige Laufen unheimlich an aber mit der Zeit gewöhnte ich mich dran. Der erste Kilometer verging ziemlich schnell, mein Puls hatte sich beruhigt, ich hatte meinen Rhytmus gefunden und genoss das Knirschen vom Schnee unter meinen Schuhen

Dann bekam ich einen "Tropfen" ab. Da ich grad eine Allee langlief hoffte ich das es einfach nur durch den Wind von den Bäumen geschüttelt wurde - als der Schneeregen dann richtig einsetzte war mir klar, dass das nich der Fall war

Na das waren ja super Voraussetzungen für mein Vorhaben, nach einem Kilometer schon klattschnass (weil ich auf Wärme statt auf Regendichte gesetzt hatte)

Aber das Positive war: ich hatte immerhin Rückenwind bzw. maximal seitlich... Egal, jetzt wollte ich es umso mehr schaffen und versuchte mich nich zu ärgern. Brille musste runter weil ich eh nichts sah und mir so einfacher das Wasser aus den Augen wischen konnte... Ich unterschätze ja gerne den Nutzen von Rückenwind, aber ich hatte nach 10km nen Puls von 151 bei ner 06:45 Pace - das war für meine Verhältnisse verdammt niedrig. Gut ausser ein Bein vors andere setzen musste ich auch nich viel machen aber trotzdem

Der Vorteil an so Schmuddelwetter is ja, dass man echt alleine unterwegs is, zumindestens die ersten 14km meiner Strecke. Netterweise hatte Petrus erbarmen mit mir also ich total durchnässt war und drehte den Hahn zu. Ich dankte ihm insgeheim, weil ich musste ja auch nochmal die 12,5km zurück und ich fand den Gegenwind fies genug

Das schöne am Wind: ich trocknete zumindest oberflächlich. Ich war erstaunt wie gut ich mich fühlte und wurde mir immer sicherer, dass ich diesen Lauf so schaffen würde wie ich es mir vorgenommen hatte. Nach der Hälfte der Strecke und vor dem Gegenwind, dachte ich ich probiere das Gel mal. Ich hatte zwar keinen Hungerast aber ich dachte schadet ja nich im Kampf gegen den Wind. Ja also DIESES Gel is nix für mich - ich dachte ich ko*** gleich in Graben - W I E D E R L I C H!!! Auf dem Rückweg hatte ich dann nich mehr die Schnee/Eis Problematik sondern dass alles taute und matschig war. Am Anfang versuchte ich noch den Pfützen auszuweichen aber irgendwann gab ich es auf - ich hatte klatschnasse Füße, aber es waren ja dann auch irgenwann nur noch ein paar Kilometer. Mit dem Gegenwind sank meine Pace zeitweise auf 7:28... Ich versuchte dem nich allzu viel Bedeutung beizumessen, alles noch im Rahmen. Ca 3 KM vor dem Ende - ich war verwundert dass es mir noch sooo gut ging - zog ich das Tempo dann auch an. Zum einen weil ich so langsam echt kein Bock mehr auf diesen Wind hatte und nach über 2:30h auch keine Lust mehr auf Laufen - ich wollte heim!!!

Ich hob meine durchnschnittliche Pace in den 3km von 7:28 auf 7:19 was meinen Puls zwar auf 190 jagte, aber mir wurst - die letzten KM werden am Schnellsten gelaufen - basta
Nach 3h3min16sek kam ich 25km!!!!! später wieder daheim an

Ich würde lügen würde ich behaupten es war ein Spaziergang, aber ich fühlte mich zwar etwas fertig aber nich total k.o. und ich hätte schon noch weiterlaufen können. Diese 25km waren für mich bzw. meinen Kopf enorm wichtig - ihr erinnert euch an meinen letzten 25km Versuch der mir einen wochenlangen Ausfall und Flotten Otto brachte und nur mit Antibiotika beendet wurde - ich wollte mir und meinem Körper zeigen das ich 25km laufen kann wenn ich das möchte und mit ner 07:19er Pace habe ich auch meine einzige eigene Vorgabe - nich langsamer als 07:30 zu laufen - erfüllt. Selten bin ich stolz auf mich, ich finde immer was zu meckern aber gestern war das anders
Was ich auch sehr schön finde: ich habe zwar leichten Muskelkater in den Waden und Oberschenkeln aber sonst spüre ich nix - scheint mein Körper also gut verkraftet zu haben
Mit 58 Wochenkilometern beendete ich die Woche - Wahnsinn
