crimp hat geschrieben:Ich habe verstanden, dass dieser ca. 30-60 Sekunden langsamer gelaufen werden soll, als das geplante M-Tempo (ca. 75% HFmax). Leider kommt es bei mir überhaupt nicht hin. Laut Leistungsdiagnostik ist mein HFmax bei 182, meine anaerobe Schwelle bei 163. Wenn ich mit 6min/km meinen LongJog durchführe (laut Flex-Plan sollte dieser sogar mit 5:50 gelaufen werden), dann liegt mein Herz locker bei 144-152 Schlägen (79%-84%), bei den kurzen Läufen hingegen passt die Herzfrequenz. Ich fühle mich auch okay beim LongJog.
Hallo Frank,
die von dir geposteten Werte bzw. deine Ausagen dazu verstehe ich nicht. Du sagst, das Tempo beim langsamen Lauf entspricht - wenn du ihn wie vorgesehen bei 5:50 bis 6 min/km läufst - dem Pulsbereich 79-84%. Zugleich sagst du, bei den "kurzen Läufen" würde die Hf "passen". Wie kann das sein?

Mit "kurze Läufe" meinst du doch sicher Dauerläufe von ca. 40 bis 60 min im höheren aeroben Bereich. Also bei etwa 75bis maximal 85%. Wie kann langsames Tempo beim langen Lauf zum selben Puls führen wie deutlich höheres? Immerhin musst du bei den "kurzen Läufen" mit deutlich höherem Tempo als 5:50 unterwegs sein, sonst wäre es sinnlos.
Noch zwei Hinweise: Der Aussage von Leistungsdiagnostik traue ich infolge einer eigenen Erfahrung damit nicht über den Weg. Da wird interpoliert - per Computerprogramm - was das Zeug hält. Zur Ermittlung des Hfmax sollte man das Herz ausbelasten, was nicht einfach ist. Leistungsdiagnostik bricht lange vor Erreichen der Maximalbelastung ab. Hinzu kommt, dass der Herzfrequenzmessung indoor (vermutlich wurde die Leistungsdiagnostik auch bei dir auf einem Laufband vorgenommen) bei identischen Tempi zu völlig anderen Werten führt als draußen. Das liegt im Wesentlichen an dem in Räumen deutlich niedrigeren Sauerstoffgehalt der Luft. Infos zur Leistungsdiagnostik, vor allem was wirklich dahinter steckt, findest du bei Bedarf auf unserer Laufseite unter "Themen für alle Läufer",
"Laktat- und Leistungstests". Infos zum Laufen mit Pulsmesser unter derselben Rubrik und dem Thema "Laufen mit Pulsmesser").
Weiterer Hinweis für die Praxis der Pulsmessung bei langen Läufen: Wegen der fortlaufenden Verschlechterung des Stoffwechselzustandes des Körpers bei sehr langen/weiten Läufen steigt die Herzfrequenz beim langen Lauf an, auch wenn man das Tempo nicht erhöht. Unter diesem
LINK findest du die Pulskurve meines letzten Langen über 31 km. Obwohl ich das Tempo von Anfang bis Ende gleich gehalten habe (über GPS kontrolliert), steigt der Puls. Man erkennt, dass das zu einem bestimmten Zeitpunkt einsetzt, dann wechselt die Pulskurve rasch, binnen 2, 3 km vom bisher niedrigeren auf ein um etwa 5 bpm höheres Niveau. Wann dieser Zeitpunkt gekommen ist, wie auch die Höhe des Pulsanstieges hängt vom Trainingszustand ab. Will man also mit gleichem Tempo/gleicher Intensität den kompletten Langen absolvieren, sollte man nicht den Puls als Maßstab nehmen, bzw. in Kauf nehmen, dass der Puls nach der Hälte des Laufes (oder etwas früher bei schlechterem Trainingszustand) steigt. Weitere Tipps zum langen Lauf, wie auch den übrigen Trainingsmethoden findest du falls gewünscht auf unserer Laufseite unter
"Ein Weg zum Marathon", "Teil3: Trainingsformen")