Teil II:
Ethan hat geschrieben:Interessanter Punkt! So gern ich Lillys Event-Berichte auch lese, und sie scheint ja viel Freude daran zu haben, finde ich es immer schade, wenn solche Veranstaltungen ein gescheites Training verhindern.
Sehr guter Punkt sogar!
Genau dieser Punkt beschäftigt mich seit Monaten!
Und auf einigen von den 65 Runden am Wochenende habe ich wieder drüber sinniert..
Es gibt Ziele, die sind mir so wichtig oder immerhin wichtig genug, dass ich bereit bin, strukturiert darauf hinzuarbeiten.
Die 10km sub60 z.B. Gott, hat mich das gefuchst!! Kann schließlich (fast) jeder Anfänger aus dem Stand! Der Marathon war von der Prio auch hoch genug, um ernsthaft einen Plan abzuarbeiten.
So, und was kommt danach? Es gibt logische Schlussfolgerungen: Nach 51:xx auf 10k wäre der nächste Schritt die sub50. Nach dem Marathon wäre der nächste Schritt die sub4. Nur: Ist der nächstlogische Schritt aber auch immer das, was mir wichtig ist, bzw. mir wichtig genug ist? Ist es wirklich das, was ich will? Oder auch: Will ich das so sehr, dass ich bereit bin, diesem Ziel andere Dinge unterzuordnen?
Um zu verstehen, warum ich momentan so viel „Unsinn“ mache, sollte man folgendes wissen: Ich stelle mein Leben regelmäßig auf den Prüfstand: Ist die Beziehung, die ich führe, noch die, die ich will? Macht mir mein Job noch Spaß oder sollte ich da was ändern? Vor ein paar Jahren war die Entscheidung, nach Düsseldorf zu ziehen, goldrichtig. Aber vielleicht liegt mir ja mittlerweile der Süden mehr? Ich hab vor nichts mehr Sorge, als irgendwann auf dem Sterbebett zu liegen und zu dem Schluss zu kommen, dass ich mein Leben lang etwas getan habe, was ich eigentlich gar nicht wollte.
Auch, wenn das jetzt sehr tiefgehend anmutet, genau diese Einstellung führt mich letztendlich zu diesen sportlichen Events.
Ich weiß, dass ich momentan total unvernünftig und unstrukturiert bin. Ich habe über verschiedene Ziele oft nachgedacht. Was will ich? Die 10k sub50? Den Marathon sub4? Langstrecke/Ultra? Oder mehr auf´s Rad und Schwimmen? Und ich kam zu keinem Schluss. Egal wie oft ich darüber nachdachte. Ich habe irgendwie schon Lust auf alles. Aber ich weiß, ich kann nicht alles gleichzeitig. Um vernünftig zu trainieren und auch mal ein Ziel zu erreichen, muss ich mich entscheiden, wo es hingehen soll.
Jedes Ziel gefällt mir, aber keins von denen macht momentan das Rennen, so dass ich bereit wäre, dem alles andere unterzuordnen und zu sagen: „Nee, X geht grad nicht, weil ich auf Y hintrainiere.“ Es gibt Zeiten, in denen eine Entscheidung schwer fällt. Und dann kann man sie auch nicht erzwingen. Das ist okay und da nehme ich dann auch Druck raus. Also habe ich für mich beschlossen: Ich erzwinge jetzt nichts, irgendwann kommt wieder ein klares Ziel und ich werde mich wieder auf eine Mission ausrichten. Solang die Klarheit nicht da ist, setze ich mich nicht unter Druck, sondern habe Spaß und lasse mich treiben.
Warum also hat mich das Thema auf einigen der 65 Runden so beschäftigt, wenn ich mich doch schon entspannt mit der Entscheidung „abwarten, Tee trinken & bis dahin Spaß haben“ zurückgelehnt hatte? Weil ich mein Hobby mag. Und weil ich mich auf manchen Veranstaltungen so abschieße, dass ich die ganze Woche nichts machen kann, um für das nächste WE wieder fit zu sein. Hierbei reden wir also gar nicht von Zielen oder ernsthaften Training. Selbst nur als reines Hobby betrachtet, ist es schade, dass ich nicht wie früher jeden 2. Tag meinem Hobby fröhlich nachgehen kann. Auch diese Woche werde ich wieder außer Gefecht sein und ob ich die 37km am WE schaffe, steht in den Sternen. Dennoch bereue ich die Teilnahme von Samstag ganz und gar nicht. Es hat richtig viel Spaß gemacht, war eine wunderschöne Veranstaltung und ich bin froh, dass ich dabei war!
Vermutlich werde ich dennoch etwas kürzer treten, einfach um wieder regelmäßiger und somit öfter an meinem Hobby Spaß haben zu können. Und wenn irgendwann demnächst mal wieder ein klares Ziel hervortritt, auf das ich hinarbeiten möchte, umso besser. So, das war nun mein Wort zum Sonntag..äh Montag.
Kurz gesagt: Um gescheit zu trainieren, müsste ich wissen, wofür.