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Trainingsplan - brauch ich sowas überhaupt?

Trainingsplan - brauch ich sowas überhaupt?

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Hallo zusammen,

lauf nun ja schon so ca. 1,5 Jahre etwa 2-3mal pro Woche Strecken von 5-15km. HM erst 3mal.
Angefangen hab ich mit etwa 7:30/km. Heute lauf ich 5:00 (5km) bis 5:40 (15km). HM so ca. 6:00km/min.

Bisher war ich immer der Meinung - Laufen is halt dieses schnelle Ding mit den Beinen - und genauso hab ich auch trainiert. Schuhe an, auf die Straße und dann halt so schnell es geht bis zur gewünschten Zieldistanz.

Hat ja ganz gut geklappt so und schneller bin ich ja auch geworden. Und jetzt les ich hier drin von dieser Trainingsplan-Rocketscience. Von Lauffehlern (zu schnell laufen) und was weiß ich.

Nun bin ich verunsichert. Wollte eigentlich weitermachen wie bisher und einfach mal machen und wie bisher warten bis ich von allein schneller werd. Schneller will ich natürlich werden, aber jetzt nicht speziell auf irgendeine Distanz trainieren sondern halt überall schneller sein als das letzte Mal.

Würdet ihr als Althasen nun einfach mal so weitermachen wie bisher a la never-change-a-running-system oder kann ich durch unkoordiniertes Training Probleme bekommen.

Könnt ihr mich unverunsichern?

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Hallo Alphaltpirat,

zu diesem Thema werden ganz unterschiedliche Meinungen kommen, und das ist auch gut so.

Meine Meinung: Ab einem bestimmten Niveau wird Dich nur noch ein einigermaßen strukturiertes Training weiterbringen. Man muss Trainingspläne nicht unbedingt sklavisch befolgen, kann sich durch Sie auch inspirieren lassen, welche Trainingsarten es überhaupt gibt und wie sie sinnvoll angewendet werden. Fakt ist, dass Du, je schneller Du wirst, immer mehr Reize setzen musst, um noch schneller zu werden. Das kann eine Umfangssteigerung sein, eine Steigerung der Anzahl der Trainingseinheiten, ein variableres Training. Das Gebot 1 aller Systemadministratoren "Never change a running system" bedeutet beim Laufen irgendwann Stillstand.

Ich glaube allerdings auch nicht, dass Du, wenn Du Deine jetzige Methode, nach Gefühl immer etwas schneller zu laufen, beibehälst, Probleme bekommen wirst.

Mein Tipp wäre: Einfach mal ein Ziel definieren und einen passenden Trainingsplan ausprobieren, vielleicht macht es Dir ja Spaß.

Gee

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Ich bin ein sehr impulsiver spontaner Mensch - meinen letzten HM rannte ich um 2:30 nachts, weil ich irgendwie nicht schlafen konnte - ich mag dieses geplante eigentlich gar nicht.

Aber das wäre ja dann gut, was du sagst - dann könnt ich ja so weitermachen, bis ich merk dass es nimmer besser wird und könnte mich dann immer noch damit befassen.

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Alphaltpirat hat geschrieben:[...] dann könnt ich ja so weitermachen [...]
Klar kannst Du das :daumen:

Du könntest aber einfach mal so aus Jux und Dollerei in so einen Plan reingucken und eine Erkenntnis wie beispielsweise "Ich muss nicht jedes Mal am Anschlag laufen, um besser zu werden" mitnehmen. Dann kannst Du ihn wieder weglegen, kommst aber eventuell schneller voran (im übertragenen Sinne). :wink:

Gee

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Wenn du Reize setzen willst und keinen speziellen Plan würde ich folgende 3 Einheiten empfehlen:

1x/Wo Tempodauerlauf 5km(im 10er Wettkampftempo) 10km (im HM Tempo) 15km (im Marathon Tempo)
Wenn du keine Wettkämpfe läufst dann kannst du dich auch nach deinem derzeitigem Gefühl richten, denn deine Erzählungen hören sich nach solche Läufe an.

1x/Wo Intervalle das Tempo und die Wiederholungen kannst du dir hier auf der Seite berechnen lassen. (Tools => Intervallrechner)

1x/Wo Langer Lauf Tempo ist dabei egal und wie der Name schon sagt läufst du einfach länger.

Natürlich gibt es mit einer genauen Trainingsplanung noch viel mehr Struktur und man kann auch ganze Jahre im Vorfeld planen.
Aber schon durch die Variaton der Trainingsintensitäten und Dauer lässt sich bereits viel erreichen ohne großartige Planung.

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Ich bin auch ohne Trainingsplan angefangen zu laufen. Am Anfang wird man ganz von alleine ausdauernder und schneller. So bin ich etwa die ersten drei Jahre gelaufen. Aber ich habe zunehmend an Wettkämpfen teilgenommen und dann wurde ich für planloses Laufen zu ehrgeizig. Ich merkte, daß ich strukturierter trainieren muß, um noch besser zu werden. In den letzten drei Jahren hatte ich auch nie einen echten Trainingsplan, aber einige Grundregeln habe ich eingeführt. Damit schaffe ich es noch, besser zu werden, aber die Schritte werden immer kleiner. Irgendwann werde ich nur noch weiter vorankommen können, wenn ich einen echten Trainingsplan mache bzw. machen lasse und mich dann auch konsequent daran halte. Ob ich das dann will, weiß ich jetzt noch nicht. Ich halte planloses Training jedenfalls nicht für gefährlich. Es ist einfach nur wesentlich weniger effektiv in Bezug auf Leistungssteigerungen.

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Bin die ersten Jahre auch komplett ohne irgendeinen Trainingsplan gelaufen, zeitliche Verbesserungen kamen von ganz allein. Geändert hat sich dieses erst als ich mir gewisse Ziele gesetzt habe und an Grenzen gestoßen bin, dann kommt man um die "grundsätzlichen Dinge" nicht drumherum. Halte es seitdem ähnlich wie tempo85 geschrieben hat, Abwechslung im Training halte ich für besonders wichtig.

Bin noch nie nach einem vorgegebenen Trainingsplan gelaufen, das ziehe ich erst in Betracht wenn es altersmäßig bergab geht oder ich an Grenzen stoße die ich so nicht mehr überwinden kann. Sicher wäre ich mit noch mehr Trainingsstruktur heute eventuell schon viel weiter, aber ich will mir meinen Spass am Laufen weiterhin erhalten und da wäre ein fest vorgegebener Plan sehr kontraproduktiv.
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Alcx hat geschrieben:Bin noch nie nach einem vorgegebenen Trainingsplan gelaufen, das ziehe ich erst in Betracht wenn es altersmäßig bergab geht
Oh, da kann ich Dich beruhigen: Altersmäßig geht es immer bergauf - unrevidierbar. Wobei ich natürlich weiß, was Du meinst, und Dir da widersprechen möchte: Je mehr man vorher strukturiert trainiert hat, desto besser wird man auch im Alter sein (und desto leichter wird man so ein Training im Alter durchziehen). Ich weiß ja nicht, an was Du bei "altersmäßig" denkst. Meine Erfahrungen beschränken sich (noch) auf Ü60.

@ TE: Wie andere schon schrieben: Wenn Du nach Spaß läufst, ist es so okay; effektiver ist es mit Plan (wenn er paßt).
Gruß vom NordicNeuling

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NordicNeuling hat geschrieben:Oh, da kann ich Dich beruhigen: Altersmäßig geht es immer bergauf - unrevidierbar.
Oh, dann kann ich noch Hoffnung haben? :zwinker2:

In meinem läuferischen Umfeld gibt es folgende Variante (Mitte 50): Jahrelanges, gleichmäßiges, strukturiertes Training und von Jahr zu Jahr geht es zeitmäßig im Training und Wettkampf langsam bergab. Das meinte ich mit "wenn es altersmäßig bergab geht", ob das nun bei jedem so ist sei mal dahingestellt. Der- oder diejenige könnte sich natürlich zeitlich wieder verbessern, müsste dazu trainingstechnisch aber mehr aufwenden als die Jahre davor.
NordicNeuling hat geschrieben: Je mehr man vorher strukturiert trainiert hat, desto besser wird man auch im Alter sein (und desto leichter wird man so ein Training im Alter durchziehen)
Wenn ich so gedanklich durchs Forum streife (User) kann ich dem nur zustimmen.
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Das Schönste an einem Trainingsplan ist, die Einheiten abhaken zu können, da kommen orgasmusähnliche Gefuehle auf.

Und er kann einen vor sich selber schuetzen, wenn man die Neigung hat, gelegentlich die Brechstange hervorholen zu wollen.
.. bis der Arsch im Sarge liegt!

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Laufschlaffi_II hat geschrieben:Das Schönste an einem Trainingsplan ist, die Einheiten abhaken zu können, da kommen orgasmusähnliche Gefuehle auf..
Aber sowas von überhaupt nicht bei mir :D
Ich kenne aber viele Leute, die beim Setzen eines Häkchens ebenso fühlen wie du.
Bei mir lösen diese Abhakpläne irgendwas zwischen mentaler Ödnis und geistiger Verlorenheit aus - und ein Hauch von psychologischer Endzeit gepaart mit emotionaler Apokalypse....ist das seltsam...nee, oder? Empfindet ihr bestimmt ebenso ;-)

...aber ich werd das so probieren wie dieser tempo85. Dreimal die Woche fast völlig unkoordiniert was verschiedenes machen. Das sollte sowohl Bedürfnis nach körperlicher Verbesserung befriedigen und gleichzeitig das nötige Niveau an Enthropie innerhalb meiner Freizeitgestaltung bewahren. Dankeschön :-)

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Alphaltpirat hat geschrieben:irgendwas zwischen mentaler Ödnis und geistiger Verlorenheit aus - und ein Hauch von psychologischer Endzeit gepaart mit emotionaler Apokalypse....

gleichzeitig das nötige Niveau an Enthropie innerhalb meiner Freizeitgestaltung bewahren. Dankeschön :-)
Wow, jetzt hauste aber auf die berühmte Kacke!
Gruß vom NordicNeuling

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Ich befolge auch keine Trainingspläne, orientiere mein Training aber ein bisschen danach
- 1 schneller Lauf pro Woche (Intervalle, Fahrtspiel oder Tempodauerlauf)
- 1 langer Lauf pro Woche
- 1 mittlerer Lauf pro Woche (zügiges Tempo aber noch nicht wie beim Tempodauerlauf)
- nach den harten Läufen eher etwas ruhig angehen lassen.
- Umfang nicht mehr als 10% pro Woche steigern
- Alle 2-4 Wochen mal eine Ruhewoche mit etwas weniger Umfang. Die ergibt sich nach Arbeitsbelastung, Wochenendplanung oder aus anderen äusseren Faktoren aber meist von selbst.

Damit bin ich über die Jahre soweit gekommen dass ich bei Wettkämpfen im vorderen Drittel der Rangliste zu finden bin, zur Spitze ist aber noch ein deutlicher Abstand den ich allerdings eher durch mehr Training als durch mehr Planung verkürzen könnte.

Da ich Triathlon mache muss das ganze dann auch noch mit den Trainings für die anderen Sportarten zusammenpassen.
Da das Lauftraining am wenigsten vom Wetter und Öffnungszeiten/Belegung des Hallenbades abhängig ist, kriegt es ein bisschen den Status des Lückenbüssers, dass die 3 genannten Schlüsseleinheiten (vor allem die ersten 2) dabei sind achte ich aber trotzdem. Ein langer Lauf kann aber auch mal durch eine lange Radtour mit anschließendem kurzen Lauf ersetzt werden.

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Alphaltpirat hat geschrieben:und gleichzeitig das nötige Niveau an Enthropie innerhalb meiner Freizeitgestaltung bewahren.
Wow, diese feingeistige Aussage dürfte manch einen mächtig beeindrucken. Mir hingegen kann sie nur ein müdes Lächeln entlocken, da ich als Inschinör natürlich weiß, wie man "Entropie" richtig schreibt.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.
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