hepp78 hat geschrieben: Ich kann mir auch vorstellen, dass beim Marathon die Glykogen Speicher dann länger halten, da man evtl. in der noch nicht so anstrengenden Anfangsphase auf Fett läuft und die Glykogen Speicher relativ unberührt lässt und diese erst später angezapft werden.
Das ist physiologisch definitiv nicht so. Die Energieversorgung ist klar kohlenhydratdominiert, auch wenn man verhalten losläuft. Es ist auch ein weit verbreiteter Irrglaube, dass der Fettstoffwechsel die dominierende Energiequelle beim Marathon ist. Es ist vielmehr so, dass halt die Kohlenhydrate für die Strecke nicht ausreichen, dann kommt der Fettstoffwechsel ins Spiel, der aber auch von Anfang an schon dabei ist. Nur wenn nur wenig KH da sind, braucht man halt mehr Fett, um die Pace halten zu können. Der Anteil ist aber eher gering, die Untersuchungen und Berechnungen, die ich kenne, gehen klar von Kohlenhydratanteilen über 50% am "Energiemix" aus.
Letztlich ist der Fettstoffwechsel sowohl durch ererbte Faktoren(= Talent) als auch durch Training beeinflusst. Studien finden sowohl bei Ausdauerleistungen allgemein als auch beim Marathon Vorteile für die Einnahme von Kohlenhydrate. Gleichzeitig gibt es auch immer Leute, die nicht profitieren oder sogar Leistungsverluste, wodurch auch immer, erleiden.
Daraus resultiert halt, dass man es aus meiner Sicht ausprobieren sollte. Mundspülen ist das Minimum, ich würde auch immer KH-Zufuhr probieren, wenn man es verträgt. Letztlich muss man aber ausprobieren.
Arne Gabius läuft 2:08 praktisch ohne KH in Training und WK, David Ritzenhain z.B. 2:07, und der nimmt bis zu 90g/h(!) im Marathon zu sich und hat sich extra systematisch dahin trainiert, solche Mengen zu vertragen (Bei Fitzgerald nachzulesen). Brett Gotcher (2:10) verträgt über Gele 60g/h nicht, nimmt deshalb knapp 35g/h über Sportgetränke, weil er ohne zu langsam ist. Shalane Flanagan (2:21) hat eher zufällig beim WK festgestellt, als sie nämlich wegen Magenproblemen außer Wasser nichts mehr reinbekommen hat, dass es bei Ihr auch ohne KH sehr gut und schnell geht.
Ich finde, die Profis machen es vor: Beide Wege können erfolgreich sein, ein "Muss" gibt es nicht, aber jede Menge Anreize, zu probieren,.