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wie vorbereiten auf Halbmarathon ?

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Auch von meiner Seite Gratulation an die Debütanten und natürlich auch an die Wiederholungstäter.
Super, dass íhr eure selbst gesteckten Ziele erreicht habt - bzw. so dicht rangekommen seid, schließlich fehlt doch irgendwo der Erfahrungsbonus.
Dazu habt ihr noch alle das ungewohnt warme Wetter weggesteckt.

Nächstes Wochenende soll es ja wieder etwas kühler werden, ich hoffe es bleibt trocken.
Beim Laufen stört es ja weniger, aber für die Apres-Party :zwinker5: ist es doch angenehmer.

Meine Zipperlein lösen sich langsam auf. Ich hatte aber sehr müde Beine die letzten Tage obwohl ich gar keine so anstrengende Einheit mehr gemacht habe.
Morgen und Donnerstag will jeweils noch eine kleine, leicht Runde drehen. Vielleicht mir jeweils 1 km HMRT fürs Gefühl bekommen.
Am Samstag kann dich dann schon entspannt die Unterlagen abholen, da ich schon bei den Kinderläufen vor Ort sein werde.

Bis dahin
Ingo

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Mir fällt es gerade wieder schwer, das Wettkampftempo zu finden. Heute früh erst 16 km relativ gemütlich bei 5:33 min/km gelaufen und danach versucht 4:16 min/km zu laufen, auf einer vermessenen 2,5 km-Runde, also 10:40 pro Runde. Die erste Runde lief ich exakt in 10:00. Also laufe ich gefühlt langsamer und es sind 10:02 bei der zweiten Runde geworden. Einerseits freue ich mich über die Zeiten ansich, andererseits ärgere ich mich, weil ich das Zieltempo nicht erreicht habe. In Summe ist es immerhin mein erster Halbmarathon unter 1:50 gewesen.

Und es waren zum ersten Mal über 90 Wochenkilometer!

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Ich möchte nochmal einen kurzen Erlebnisbericht zum Halbmarathon nachreichen:

Die Vorbereitungswoche:

In der Dienstags-Einheit wollte ich eigentlich 3x3000m im HMRT absolvieren. Ich war allerdings sehr müde. Die ersten 3000m konnte ich recht genau in 4:44 laufen, bei den zweite 3000m fiel es mir dann schon schwer. Mein Gefühl sagte mir da, besser ich trainiere nicht in die Müdigkeit hinein und habe die Einheit dann nach 2000m abgebrochen.
Die Donnerstags-Einheit sollte dann eigentlich nur ein ruhiger Dauerlauf werden. Ich fühlte mich allerdings viel besser als Dienstag, deshalb hab ich mich kurzerhand entschlossen, meinen eigentlichen Plan von 3x2000m in HMRT etwas abgewandelt zu laufen. Ich habe das Tempo auf 4:55 abgespeckt. Und das lief dann doch recht rund.
Samstag gab es dann noch einen lockeren 2km Lauf und eine ordentliche Ladung selbstgemachtes indisches Curry mit Reis, Kartoffeln und Blumenkohl. Hmm..... Dazu hab ich abends noch ordentlich Kokoswasser geladen.

Der Wettkampfmorgen:

Um 7 Uhr war Aufstehen angesagt. Aufstehen war gemütlich. Ein Brot mit Schokomus, etwas Haferbrei mit Banane und Kokoswasser, das wars. Leider haben wir entsprechend getrödelt, sodass wir erst spät losgegangen sind.
Ankunft war dementsprechend erst um 9:30 Uhr, der Rennstart war auf 10:05 Uhr terminiert. Ich war zwar im Block D in der zweiten Startwelle. Da ich aber den zeitlichen Ablauf nicht kannte, wollte ich pünktlich in meinem Block sein.
Bei der Kleiderabgabe hab ich meine Freundin auch schon verloren. Wir haben uns wohl gegenseitig gesucht und dabei unglückliche Suchwege gewählt. Jedenfalls musst ich um 9:45 Uhr dann nochmal raus zum Warmlaufen.
Ich habe es dann geschafft, gegen 10 Uhr mich in meinen Startblock vorzukämpfen. Unsere Welle startete erst um 10:20 Uhr, ich war leicht angespannt, versuchte aber fokussiert zu bleiben.

Der Wettkampf:

Dann gings los, vorbei an den Massen links und rechts beim Start. Das war schon ein tolles Erlebnis!

Gelaufen bin ich mit meiner Polar M400 GPS-Uhr und mit Pulsgurt. Ich verfüge noch nicht über genügend Tempo- und Körpergefühl, um mich ohne diese Hilfsmittel zu steuern. Einem Einsteiger kann man das aber verzeihen, denke ich.
Die Uhr half mir sehr, meine Renntaktik umzusetzen. Wichtig war mir, die ersten beiden Kilometer auf keinen Fall zu schnell zu laufen und mir im ersten Drittel unbedingt Kraftreserven aufzubauen, um hinten raus nicht zu viel Zeit liegen zu lassen. Das klappte sehr gut!
Meine Uhr zeigt mir nach dem ersten Kilometer 4:49 an, eigentlich zu schnell. Das Gute/Dumme war nur, dass meine Uhr bereits so früh im Rennen eine Abweichung von 50m zur eigentlichen Strecke hatte. Der Blick auf die "tatsächliche" Zeit am km-1 Schlid zeigte mir eine 5:02. Mit diesem Einstiegstempo war ich zufrieden.
Kilometer 2 konnte ich genauso ruhig gestalten, mit ca 5 Minuten. Zu diesem Zeitpunkt merkte ich das erste Mal, dass ich mich gut und stark fühlte und vermutlich einen guten Tag erwischt hätte. Die vermeintlich warmen Temperaturen machten mir nichts aus, meines Laufschals entledigte ich mich allerdings schnell (bin am Hals sehr empfindlich).

Die auf der Strecke verteilten Menschen feuerten immer wieder an, verschiedenste Trommelbands haben super Rhythmen gespielt. Bei diesen habe ich mich jedes Mal Beifall klatschend bedankt, denn ich finde es schön den Menschen für ihre tolle Unterstützung etwas zurückzugeben. Ich glaube ich habe unterwegs hundert Kinderhände abgeklatscht. Ich lief zwar immer sehr konzentriert, aber das musste schon sein!

Zurück zum Rennen:
Da ich ja im Startblock D (1:49-1:59) gestartet war, habe ich das ganze Rennen über eigentlich nur überholt. Das motiviert zwar auf der einen Seite, aber es bedeutete auch, dass ich mich nicht an jemanden ranhängen konnte und das Rennen letztlich allein durchziehen musste. Nach dem guten Einstieg entschloss ich mich etwas schneller zu laufen, aber immer in Abstimmung mit meinem Körpergefühl und Puls. Gegen Kilometer 7 (erstes Drittel) merkte ich: ich bin super unterwegs und fühl mich richtig gut! Also fing ich mit Zielzeitrechnungen an. Ich hatte ja sub1:45 als Minimalziel ausgemacht, aber schon gemerkt, heute geht deutlich mehr. So entschloss ich mich die ersten 10km in 48min zu laufen und die zweiten nach Möglichkeit in 47min, um mit einem (leichten) "Schlussspurt" evtl unter die 1:40 zu kommen.
Kilometer 10 habe ich dann bei 47:44 passiert. Auf dem Kurfürstendamm bemerkte ich dann irgendwann, dass ich langsamer lief. Das war auch nach GPS-Aufzeichnung meine "Schwächephase". Es war soetwas wie ein Einlullen. Ich war hatte zwar noch gut Kraft, aber ich musste mir zu diesem Zeitpunkt sagen "nicht langsamer werden, Tempo halten!" Diese erste "kritische" Stelle habe ich gut gemeistert und hat mir die Erfahrung gebracht, dass man hellwach sein muss, wenn man eine gute Zeit laufen will.
Als es dann in Richtung Potsdamer Platz ging merkte ich zwar, dass ich mir die Kräfte gut eingeteilt hatte, aber das ich wirklich in dem Rennen alles mobilisieren müsste, um meine 1:40 zu schaffen. Ich hatte mir nämlich ausgerechnet, dass ich bei Kilometer 17 auf eine 1:20:30 kommen müsste, um sub 1:40 realistisch zu erreichen. Leider war ich hier schon etwas über 1:21 und mir war klar, jetzt muss ich mich entscheiden. Ich habe also versucht noch etwas draufzulegen, wofür habe ich denn bitte sonst so hart trainiert?
Bei Kilometer 18 fing dann ich an deutlich müder zu werden, aber Nachlassen kam nicht in Frage. Mein Puls schoss zu diesem Zeitpunkt bereits in den roten Bereich. Ich lief da im Schnitt ca 4:34, immer das 1:40 Ziel vor Augen. Meine Beine wurden immer müder, die Luft immer knapper, aber hier hieß es, lieber die paar Minuten die Schmerzen ertragen, als am Ende enttäuscht zu sein, nicht alles gegeben zu haben!
Ich sah bereits die Ecke, hinter der es dann auf die Zielgerade ging. Leider wusste ich zu diesem Zeitpunkt nicht, dass es nach der Kurve nicht mehr weit sein würde, sonst hätte es mir wahrscheinlich schon da noch einen Energieschub geben können. Beim Zieleinlauf zeigte meine Uhr noch an, sub1:40 ist tatsächlich machbar, als alle Reserven mobilisieren und durchziehen. Abschlusssprint, Piep des überlaufenen Laufteppichs, Pulsuhr gestoppt, 1:40. Wow! Ich dachte zuerst, das Piepen kam etwas früher, vielleicht hab ich die 1:40 tatsächlich geknackt!

Ich musste dann erstmal 2-3 Minuten lang um Luft ringen, meine Oberschenkel fühlten sich an, als ob sie gleich platzen würden. Ich hatte echt alles rausgeholt was ging. Zu diesem Zeitpunkt fiel mir dann aber ein entscheidendes Detail aus dem Lauf ein: Ich habe auf meiner Pulsuhr verschiedene Statistik-Screens, die ich per Knopfdruck wechseln kann. Irgendwann bei Kilometer 10 habe ich allerdings den falschen Knopf gedrückt und eine Pause reingestoppt. Da war mir klar, 1:40 war es nicht. Egal, ich war unglaublich stolz!

Am Ende sind es dann offizielle 1:40:02 geworden und das finde ich auch heute in Anbetracht meines Einstiegs vor 6 Monaten und der Trainingshistorie immer noch den absoluten Oberhammer und komme nicht aus dem Grinsen raus!

Ich wünsche allen Debütanten viel Erfolg an diesem Wochenende!

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Klasse Bericht thrivefit,

schön gekämpft.
Erstaunlich was bei Wettkämpfen so geht.
Ich gebe dir Recht es war ein großartiges Erlebnis.
Meine V800 zeigte ebenfalls nicht die korrekte Länge an.
Das nächste mal ist man klüger.

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sljnx hat geschrieben:Glückwunsch auch von mir :) Bei mir heißt es noch 8 Wochen trainieren. Hatte gestern nen schnellen Lauf 15km@3:44 und hab das Wetter richtig gemerkt (vlt war es aber auch die gestrige Party oder das Brötchen am Mittag *gg*). War irgendwie sehr warm und schwül. Umso größeren Respekt habe ich vor der Leistung der Finisher! Klasse gemacht. Jetzt heißt es neue Ziele setzen :)
Schöne Einheit! Dein Ziel ist lt. Tabelle Sub-80, richtig? Wenn du jetzt wirklich noch 8 (!!!) Wochen Zeit hast bis zu deinem Hauptwettkampf, dann solltest du dir meines Erachtens über zwei Dinge ernsthafte Gedanken machen:
1. Dein Ziel ist viel zu defensiv. Die Sub-80 hast du heute schon locker drauf, wenn du 15 km @ 03:44 locker im Training läufst. Dann kannst du noch auf einen weieren Formsprung hoffen.
2. Du schießt dich u.U. ab. Stichwort Frühform!

Ich kenne jetzt deinen Plan nicht, aber um Punkt 2. zu vermeiden solltest gezielt Entlastungswochen einbauen. Ich bin in meinem aktuellen Marathon-Plan ähnlich vorgegangen, nach dem Rhytmus, dass auf 3 Wochen Be-, 1 Woche Entlastung folgt. Damit kannst du die Form eigentlich ganz gut konservieren.

Ansonsten habe ich während meinem langen Lauf am Sonntag ähnlich gelitten. Es war in der Tat brutal schwül und ich musste mir nach 25 km an der Tanke etwas zu trinken holen, weil es der Körper nicht mehr gewohnt ist, unter solchen Bedingungen zu trainieren.

Weiterhin viel Erfolg allen hier. Und natürlich noch Glückwunsch an die Wettkämpfer vom Wochenende.
PB's:

10 km: 36:57 min (März 2018: Hördt)
Halbmarathon: 01:19:47 (März 2016: Kandel)
Marathon: 02:58:54 (Oktober 2016: Frankfurt)

Bild

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@kappel
Kam das in meinem Beitrag rüber, als hätte ich das "locker" abgespult?^^ eher nicht. :D

Hauptziel ist sub80, richtig. Vermutlich wird es Richtung <1:19 herauslaufen. War bisher meistens so. Ziel 1:30 -> 1:27, Ziel: 1:25 -> 1:23.
Mein Trainingsplan ist vonLaufszene.de
Meiner Meinung nach sehr hart. Aber ich entlaste auch regelmäßig. So bin ich zum Beispiel dieses Wochenende (4 Tage) für einen Kurztrip in Dublin und werde dort nur 1x (maximal 2x) im Park laufen. Von daher, sollte da auch die Regeneration nicht zu kurz kommen :)
Persönliche Bestzeiten (offiziell vermessene Wettkämpfe)
10KM:
06/15 - 40:00 | 08/15 - 38:47 | 09/15 - 38:17 | 02/16 - 36:22 | 07/16 - 35:25 | 07/18 - 35:21
HM:
06/14 - 1:34:19 | 05/15 - 1:27:45 | 09/15 - 1:23:38 | 05/16 - 1:20:00 | 06/16 - 1:19:51 | 09/17 - 1:16:24
M:10/17 - 2:44:29

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sljnx hat geschrieben:@kappel
Kam das in meinem Beitrag rüber, als hätte ich das "locker" abgespult?^^ eher nicht. :D
Im Vergleich zu einem vollgelaufenen Hauptwettkampf sollte doch jede Trainingseinheit locker sein. Das heißt ja nicht, dass Training nicht auch wehtun darf. :zwinker5:

Hinzu kommt, die nicht im Training zu simulierende Wettkampfatmosphäre. Man läuft im Wettkampf eigentlich immer grundsätzlich schneller als in jedem Training.
PB's:

10 km: 36:57 min (März 2018: Hördt)
Halbmarathon: 01:19:47 (März 2016: Kandel)
Marathon: 02:58:54 (Oktober 2016: Frankfurt)

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sljnx hat geschrieben:Hauptziel ist sub80, richtig. Vermutlich wird es Richtung <1:19 herauslaufen. War bisher meistens so. Ziel 1:30 -> 1:27, Ziel: 1:25 -> 1:23.
Mein Trainingsplan ist vonLaufszene.de
Meiner Meinung nach sehr hart.
"sehr hart"? Da steht doch 13 km @3:50. Wenn du dann lieber 15 km @3:44 läufst, ist der Plan eher zu einfach als zu hart.

Na wie auch immer. Wer Pläne übererfüllen kann, ohne sich abzuschießen, sollte in der Tat am Ende schneller als "geplant" laufen können. :daumen:
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

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D-Bus hat geschrieben:Wer Pläne übererfüllen kann, ohne sich abzuschießen, sollte in der Tat am Ende schneller als "geplant" laufen können. :daumen:
"Wer den Plan uebererfuellt", muesste es heissen.

Es gibt genug Luschen-Pläne, die einen unterfordern, wenn man nicht selbst dran rumschraubt.
.. bis der Arsch im Sarge liegt!

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D-Bus hat geschrieben:Wer Pläne übererfüllen kann, ohne sich abzuschießen, sollte in der Tat am Ende schneller als "geplant" laufen können. :daumen:
Klingt logisch. Jetzt aber mal unabhängig vom "Plan". Was aber bedeutet in dem Zusammenhang "abschießen"? Verletzung oder auch Leistungseinbruch? Wenn mit abschießen auch ein Leistungseinbruch gemeint ist, wie erkenne ich es, ob es tatsächlich an zu hartem Training liegt oder an schwankender Tagesform / sich anbahnender Erkältung oder sonstigen Faktoren?

Mir wurde ja auch schon nahegelegt, mein erstes HM-Ziel (sub 1:45 / pace 4:59 / VDOT 42,6) ambitionierter zu gestalten, weil ich im Training 14 und 8 Wochen vor dem WK schon 14 bzw 15 km im HMRT gelaufen bin. Andererseits passt erstens meine kürzlich gelaufene 10 km WK-Zeit zum HM-Ziel (47 min / 4:42 / VDOT 43,0) und zweitens arbeite ich auf der schnellen Seite schon ne Weile (bisher erfolglos) gerade mal daran, 4:30 über eine längere Distanz als 3 km durchhalten zu können, was mir zeigt, dass ich Tempodefizite habe. Ist meine Zielzeit jetzt zu unambitioniert? Sind meine Trainaingseinheiten zu hart? Oder passt das doch zusammen? :rolleyes2
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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@Jep
Was ist denn aus deinem Plan geworden, auch öfters mal kürzere Intervalle zu laufen? Läufst du aktuell in deinem Training irgendwann mal mit einer Pace klar schneller als 4:30, und sei es nur für 400m?

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Der Plan existiert noch :D

Bin einmal 10 km mit 10 Strides (bis unter 4:00) gelaufen und habe dann ja den spontanen 10er WK eingeschoben. Dann kamen
- eine Woche Skifahren, in der ich meine Knie und Hüfte abgeschossen habe
- eine Woche Regeneration (22 WKM, nur lockere DLs)
- eine Woche wieder Grundlagenaufbau (fast 50 WKM in 4 Einheiten, darunter einmal 3 km @ 4:30, 1 km @ 4:08 in nem kurzen Fahrtspiel und ein >25 km Lala @ 5:57)
- gestern besagte Tempohärteeinheit 15 km @ 4:58

Sprich: eigentlich hatte ich noch gar keine Zeit für Tempo :hihi:

Spaß beiseite, ich quäl mich mit den schnellen Einheiten <4:30 ziemlich rum, außerdem ist mein nächstes Ziel ja ein HM, bei dem ich ohnehin nicht weiß, was mir die ganz schnellen Einheiten hierfür bringen. Ich werd sicher mal wieder die ein oder andere Einheit mit pace <4:30 machen, aber ein Schwerpunkt ist diese Tempoarbeit im Moment nicht. Ich hab das oben eigentlich nur angeführt, weil die VDOT's auf 5 km, 10 km und HM bei mir recht gut zusammenpassen, und da würde ich es als vermessen ansehen, mein HM-Ziel deutlich ambitionierter zu setzen.
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Pur aus meiner eigenen Erfahrung heraus - und ich sehe da durchaus gewisse Parallelen zwischen uns - würde ich dir dringend empfehlen, mal die ein oder andere Trainingseinheit klar über deinen 10k Renntempo zu machen. (Beschleunigungen/Strides würde ich da nur bedingt zählen, also schon "echte" Intervalle)

Irgendwie ist das schwer zu beschreiben, aber ich habe bei mir das Gefühl, dass sich mein Tempogefühl dadurch massiv verschoben hat und mir mein Renntempo auf einmal gar nicht mehr so extrem schnell vorkommt. Vorher war mein 10k Renntempo quasi meine Maximalgeschwindigkeit und selbst mein HMRT nur geringfügig langsamer. Dadurch war ich beim WK - unabhängig von der Ausdauer - gefühlt ständig am Anschlag. Jetzt kommt mir mein HMRT zumindest anfangs schon fast gemütlich vor.

Ich bin aber auch mal gespannt, was andere dazu schreiben. :nick:

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Jep hat geschrieben:Klingt logisch. Jetzt aber mal unabhängig vom "Plan". Was aber bedeutet in dem Zusammenhang "abschießen"? Verletzung oder auch Leistungseinbruch? Wenn mit abschießen auch ein Leistungseinbruch gemeint ist, wie erkenne ich es, ob es tatsächlich an zu hartem Training liegt oder an schwankender Tagesform / sich anbahnender Erkältung oder sonstigen Faktoren?

Mir wurde ja auch schon nahegelegt, mein erstes HM-Ziel (sub 1:45 / pace 4:59 / VDOT 42,6) ambitionierter zu gestalten, weil ich im Training 14 und 8 Wochen vor dem WK schon 14 bzw 15 km im HMRT gelaufen bin. Andererseits passt erstens meine kürzlich gelaufene 10 km WK-Zeit zum HM-Ziel (47 min / 4:42 / VDOT 43,0) und zweitens arbeite ich auf der schnellen Seite schon ne Weile (bisher erfolglos) gerade mal daran, 4:30 über eine längere Distanz als 3 km durchhalten zu können, was mir zeigt, dass ich Tempodefizite habe. Ist meine Zielzeit jetzt zu unambitioniert? Sind meine Trainaingseinheiten zu hart? Oder passt das doch zusammen? :rolleyes2
Bin zwar nicht gefragt, aber ich will mal trotzdem.
Die Frage ist eigentlich eine andere: Wie kann es sein, dass ich einen Plan übererfülle? Das macht ja sljinx schon ganz gut, sofern er die Form über 8 Wochen konservieren kann. Und darauf kommte es wirklich an...Dann passt man seinen Plan an. Habe vor 2 Jahren bei meinem 1. Marathon-Versuch ähnliches gemacht. Entwicklung verlief ziemlich flott und die Planvorgaben waren irgendwann zu lasch. Also passt man seine Zeiten an. An den Indikatoren Pace und Puls kann man eigentlich ideal die Belastung tracken. Habe ich die Planvorgabe, eine Intervall-Einheit 6 x 1.000m @ 03:45 zu laufen und die Pace kommt mir eher vor wie lockeres Schwellentempo, dann sollte ich mich fragen, ob es nicht besser wäre, mal eher in Richtung 03:30 zu gehen. Der umgekehrte Fall - und dann wären wir beim "abschießen" - wäre, dass ich zu viel Qualität in mein Training packe. Wenn ich krass gesagt nahezu jedes Training am Limit unterwegs bin, macht die Form früher die Grätsche. Das hält kein Organismus über einen längeren Zeitraum aus und man bekommt die Quittung in Form von Verletzungen oder mentalen Tiefs oder Rückschlägen, dass die Form nicht mehr ansteigt oder man einfachste Einheiten nicht mehr schafft.

Ein guter Indikator ist eigentlich das Jack Daniels-Prinzip (VDOT). Anhand bereits erfolgter Leistungsnachweise, lassen sich die verschiedenen Trainings-Paces (Intervall, Schwelle, locker, Easy) relativ einfach ermitteln:
Berechnungen nach Jack Daniels
Aber da gibt es noch ähnliche andere Konzepte.
PB's:

10 km: 36:57 min (März 2018: Hördt)
Halbmarathon: 01:19:47 (März 2016: Kandel)
Marathon: 02:58:54 (Oktober 2016: Frankfurt)

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Jep hat geschrieben:Spaß beiseite, ich quäl mich mit den schnellen Einheiten <4:30 ziemlich rum, außerdem ist mein nächstes Ziel ja ein HM, bei dem ich ohnehin nicht weiß, was mir die ganz schnellen Einheiten hierfür bringen. Ich werd sicher mal wieder die ein oder andere Einheit mit pace <4:30 machen, aber ein Schwerpunkt ist diese Tempoarbeit im Moment nicht. Ich hab das oben eigentlich nur angeführt, weil die VDOT's auf 5 km, 10 km und HM bei mir recht gut zusammenpassen, und da würde ich es als vermessen ansehen, mein HM-Ziel deutlich ambitionierter zu setzen.
Stärken stärken und Schwächen bekämpfen, nicht wahr? :zwinker5:
Ich habe mir auch ewig lange schwer mit Läufen ab 30 km aufwärts getan (D-Bus kann da ein Lied von singen :peinlich: ). Wenn ich aber im Marathon bestehen will und unter 3 Stunden laufen will, dann brauche ich die langen Kanten. Dann geht es halt Sonntag für Sonntag bei Wind und Wetter raus und es werden km gesammelt.
Was dir schnelle Einheiten für einen HM bringen? Na Geschwindigkeit. Ich denke mal, jeder der an Wettkämpfen teilnimmt, hat das Ziel schneller zu werden, oder? Mit Intervalltraining und Strides arbeitest du neben der physischen Geschwindigkeit zusätzlich an deiner Laufökonomie. Das ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Und mit Tempodauerläufen arbeitest du an deiner Tempohärte. Wenn es bei km 18 richtig weh tut, sind solche Einheiten das Salz in der Suppe.
PB's:

10 km: 36:57 min (März 2018: Hördt)
Halbmarathon: 01:19:47 (März 2016: Kandel)
Marathon: 02:58:54 (Oktober 2016: Frankfurt)

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Na, geht ja nicht darum, keine schnellen Einheiten zu machen. Intervalle um die 4:30 (zB 4x 10 min) und kurze TDLs um (inzwischen) 4:30 sowie längere Läufe um 4:50 - 5:00 für die Tempohärte (eben bis 15 km) laufe ich ja im Training. Das ist in dem Tempobereich, den Daniels für TDLs empfiehlt.

Unter 4:30 tue ich mich im Moment halt (noch) sehr schwer, und da bezweifle ich, ob es im Hinblick auf eine HM sub 1:45 Sinn macht, noch schnellere Einheiten zu machen oder eben mehr und längere Intervalle um 4:30 zu laufen (was auch die Daniels-Empfehlung für meine HM Zielzeit ist) und eben die Tempohärteeinheiten sowie LaLas mit EB. Ich habe auch das Gefühl, dass die richtig schnellen Einheiten die Orthopädie deutlich mehr belasten. Ich möchte da nichts riskieren, immerhin befinde ich mich ja immer noch in meinem ersten Laufjahr.

Nach dem HM werde ich mich wieder auf die 10 k konzentrieren und im Zuge dessen werde ich das Tempo dann auch anziehen müssen. Bis dahin werde ich aber auch schon wieder einige km mehr in den Beinen haben.
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Jep hat geschrieben:Na, geht ja nicht darum, keine schnellen Einheiten zu machen. Intervalle um die 4:30 (zB 4x 10 min) und kurze TDLs um (inzwischen) 4:30 sowie längere Läufe um 4:50 - 5:00 für die Tempohärte (eben bis 15 km) laufe ich ja im Training. Das ist in dem Tempobereich, den Daniels für TDLs empfiehlt.

Unter 4:30 tue ich mich im Moment halt (noch) sehr schwer, und da bezweifle ich, ob es im Hinblick auf eine HM sub 1:45 Sinn macht, noch schnellere Einheiten zu machen oder eben mehr und längere Intervalle um 4:30 zu laufen (was auch die Daniels-Empfehlung für meine HM Zielzeit ist) und eben die Tempohärteeinheiten sowie LaLas mit EB.
Mal ganz provokant gefragt:
Hast du von Jack Daniels auch mal das Buch gelesen, oder benutzt du einfach "blind" seine Tabellen bzw. VDOT Rechner?

Zum einen lässt JD im HM Training in den allermeisten Wochen entweder Intervalle laufen (selbst mit deinen pessimistischen VDOT von 42.6 mit 4:26/km, mit einem realistischen VDOT von mindestens 44.0 mit 4:19/km), oder Wiederholungen in der von dir komplett unterschlagenen R-Pace (<= 4:12/km).

In "deiner" T-Pace (die genau genommen gar nicht für Tempodauerlauf, sonder für Threshold) steht, lässt JD einem maximal 10% der WKM laufen, und das oft sogar noch mit kurzen Trabpausen alle paar Minuten. (typische Einheiten: Wiederholungen von 1 Meile T Pace mit 1' Trabpause | 20 min T-Pace am Stück + 6x200 R-Pace)

LaLa's lässt JD eigentlich nie schneller als mit M-Pace (~5:10), meist mit L-Pace (~5:35) laufen.

==> :meinung: zusammengefasst: Dein VDOT ist deutlich höher als du denkst, du interpretierst du Paces nach JD falsch, einige richtig schnelle Einheiten würden die sehr gut tun (einige, natürlich nicht ausschließlich schnelle Einheiten)

Jep hat geschrieben: Ich habe auch das Gefühl, dass die richtig schnellen Einheiten die Orthopädie deutlich mehr belasten. Ich möchte da nichts riskieren, immerhin befinde ich mich ja immer noch in meinem ersten Laufjahr.
Das ist natürlich durchaus ein Argument. Letztendlich musst du das natürlich für dich selbst entscheiden.

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Jep hat geschrieben:Na, geht ja nicht darum, keine schnellen Einheiten zu machen. Intervalle um die 4:30 (zB 4x 10 min) und kurze TDLs um (inzwischen) 4:30 sowie längere Läufe um 4:50 - 5:00 für die Tempohärte (eben bis 15 km) laufe ich ja im Training. Das ist in dem Tempobereich, den Daniels für TDLs empfiehlt.

Unter 4:30 tue ich mich im Moment halt (noch) sehr schwer, und da bezweifle ich, ob es im Hinblick auf eine HM sub 1:45 Sinn macht, noch schnellere Einheiten zu machen oder eben mehr und längere Intervalle um 4:30 zu laufen (was auch die Daniels-Empfehlung für meine HM Zielzeit ist) und eben die Tempohärteeinheiten sowie LaLas mit EB. Ich habe auch das Gefühl, dass die richtig schnellen Einheiten die Orthopädie deutlich mehr belasten. Ich möchte da nichts riskieren, immerhin befinde ich mich ja immer noch in meinem ersten Laufjahr.

Nach dem HM werde ich mich wieder auf die 10 k konzentrieren und im Zuge dessen werde ich das Tempo dann auch anziehen müssen. Bis dahin werde ich aber auch schon wieder einige km mehr in den Beinen haben.
Ist natürlich die Frage, ob Intervalle wie du sie machst im klassischen Sinne Intervalle sind. Mit diesen 10 min-Abschnitten bewegst du dich (wie du ja auch schon selber schreibst) eher in Richtung kürzerer TDL. Versuche doch einfach mal so etwas wie 6 x 1min all out. Also alles raus hauen, was geht mit entsprechenden Pausen dazwischen. Das geht dann in Richtung der von Dartan angesprochenen Repetions. Es klingt so ein wenig danach, dass du etwas zu zurückhaltend bist und dir selbst weniger zutraust als du vielleicht zu leisten im Stande bist. Versuche es doch einfach mal. Alleine der Erfahrung wegen und es macht auch nichts, dass du dich im ersten Laufjahr befindest. Ich würde sogar dazu raten, dass du mit dem regelmäßigen Einbau von solchen Sachen in dein Training, schnellere Fortschritte machst, als du es für möglich hältst. Gerade am Anfang machst du doch die größten Fortschritte.
Und glaub mir, schnelle Sachen machen definitiv Sinn. Nach der Logik dürfte doch kein Marathonplan Intervalltraining beinhalten. Geschwindigkeit muss aufgebaut werden und diese Reize sind wichtig. Und bitte nicht Laufökonomie mit Orthopädie durcheinander wirbeln. Durch schnelles koordiniertes Laufen optimierst du deine Ökonomie. Eine verbessert Ökonomie tut deiner Orthopädie sogar gut. Ich will dir da beileibe nicht vorschreiben, wie dein Training auszusehen hat. Aber dass dir Intervalle für einen Halbmarathon nichts bringen, ist einfach nicht korrekt.
Davon ab kann ich jetzt nur von mir sprechen. Aber ich finde es gibt wenig coolere Sachen, nach einer richtig kernigen IV-Einheit mit brennender Lunge festzustellen, dass man es geschafft hat.
Dartan hat geschrieben:Mal ganz provokant gefragt:
Hast du von Jack Daniels auch mal das Buch gelesen, oder benutzt du einfach "blind" seine Tabellen bzw. VDOT Rechner?

Zum einen lässt JD im HM Training in den allermeisten Wochen entweder Intervalle laufen (selbst mit deinen pessimistischen VDOT von 42.6 mit 4:26/km, mit einem realistischen VDOT von mindestens 44.0 mit 4:19/km), oder Wiederholungen in der von dir komplett unterschlagenen R-Pace (<= 4:12/km).

In "deiner" T-Pace (die genau genommen gar nicht für Tempodauerlauf, sonder für Threshold) steht, lässt JD einem maximal 10% der WKM laufen, und das oft sogar noch mit kurzen Trabpausen alle paar Minuten. (typische Einheiten: Wiederholungen von 1 Meile T Pace mit 1' Trabpause | 20 min T-Pace am Stück + 6x200 R-Pace)

LaLa's lässt JD eigentlich nie schneller als mit M-Pace (~5:10), meist mit L-Pace (~5:35) laufen.

==> :meinung: zusammengefasst: Dein VDOT ist deutlich höher als du denkst, du interpretierst du Paces nach JD falsch, einige richtig schnelle Einheiten würden die sehr gut tun (einige, natürlich nicht ausschließlich schnelle Einheiten)




Das ist natürlich durchaus ein Argument. Letztendlich musst du das natürlich für dich selbst entscheiden.
Und das fasst es noch einmal perfekt zusammen. Letztendlich muss es jeder selbst für sich entscheiden.
PB's:

10 km: 36:57 min (März 2018: Hördt)
Halbmarathon: 01:19:47 (März 2016: Kandel)
Marathon: 02:58:54 (Oktober 2016: Frankfurt)

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Hi Dartan,

ich glaube schon , dass Du meinen Leistungsstand überschätzt. Die Zeiten, die sich aus VDOT 43 - 43,5 entsprechen schon meinem aktuellen Leistungsstand, das hat ja auch der 10 WK gezeigt. Da wäre unter besseren Bedingungen ein wenig mehr drin gewesen, aber keine Welten.
Mal ganz provokant gefragt:
Hast du von Jack Daniels auch mal das Buch gelesen, oder benutzt du einfach "blind" seine Tabellen bzw. VDOT Rechner?
Ich nutze nur die Tabellen, aber ich trainiere ja auch nicht nach Daniels, sondern mach mein eigenes (einmal schnell, einmal mittel einmal lang) Ding nach Lust, Laune und auch Tagesform - und werde das auch nicht ändern, weil ein fixer Plan zeitlich für mich schwer durchzuhalten ist und ich wohl auch schnell den Spaß verlieren würde. Daher entleihe ich mir lediglich die Paces für die jeweiligen Einheiten. Meist bin ich eher etwas schneller oder länger unterwegs als ursprünglich geplant, weil mich beim Laufen dann der Ehrgeiz packt. Was wie häufig gelaufen wird, entscheide ich selbst, wobei die mittlere Einheit vor meinem Urlaub oft sogar zur QE mutiert ist (anspruchsvolles Crescendo oder Tempohärtelauf)

Daher laufe ich ziemlich genau die Paces für die jeweiligen Einheiten, die Du in vorigem Post angedeutet hast, also knapp unter 4:30 für Intervalle, und ca. 4:50-5:00 für TDLs (oder von mir aus auch Thresholds, nur laufe ich gerade diese im Hinblick auf den HM öfter und eben auch länger). Meine DLs bewegen sich bei 5 - 5:30 und meine LaLas idR bei 5:30 - 6:00.

Was ich in der Tat auslasse bzw nur hin und wieder mal einen richtig schnellen km innerhalb eines Fahrtpiels oder eben das eine Mal bei Strides (die bei mir eher WdH-Läufe waren, weil nicht als Beschleunigungslauf sondern als "Tempoumschaltung" gelaufen), ist die R-Pace.

Insofern würde ich hier
==> zusammengefasst: Dein VDOT ist deutlich höher als du denkst, du interpretierst du Paces nach JD falsch, einige richtig schnelle Einheiten würden die sehr gut tun (einige, natürlich nicht ausschließlich schnelle Einheiten)
erst zweimal widersprechen und für den dritten Punkt wohl zustimmen :D
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Jep hat geschrieben: Insofern würde ich hier erst zweimal widersprechen und für den dritten Punkt wohl zustimmen :D
Ich glaube auch weiterhin an die ersten beiden Punkte. :P

Ich will gar nicht sagen, dass du nach JD oder irgendeinen anderen festen TP laufen sollst, mache ich selbst ja auch nicht. Und auch wenn das eventuell gerade anders herüber kommt, denke ich auch, dass dein Training grundlegend gar nicht so verkehrt ist. Ich denke aber, wenn man sich an den JD Paces orientiert, sollte man schon wissen, wie Daniels diese Paces einsetzt. Und da werde ich das Gefühl nicht los, dass bei dir Defizite vorhanden sind:
  • die T-Pace lässt einen JD vielleicht maximal 30 min laufen, und dann meist noch mit regelmäßig, kurzen Erholungspausen. Du läufst die offenbar "mal so nebenbei" auf signifikant längeren Strecken
  • die I-Pace gilt nach JD für 1000er Intervalle bzw. ~3-5 Minuten. Du läufst die scheinbar auch auf 2000+ Intervallen oder mal so nebenbei als Endbeschleunigung nach einem LaLa
=> Daraus schließe ich, dass die Paces für dich nicht stimmen, ergo dein VDOT höher ist also du denkst. Für das Training ist das kurioser weise gar nicht so schlimm, da sich deine "Fehler" in gewisser weise ausgleichen. (du schätzt dein VDOT zu niedrig ein, läufst mit den deshalb zu langsamen Paces aber härtere einheiten als gedacht). Aber für die Einschätzung deiner WK Zeiten ist das halt "fatal".

Deinen 10er WK würde ich auch nicht zu ernst nehmen. Wenn ich mich recht entsinne, war das dein erster 10er, ohne Tapering oder gezielte Vorbereitung, auf einen überfüllten, engen Stadtkurs auf klatschnassen Kopfsteinpflaster mit versemmelter Renntaktik. Da darfst du locker 1-2 Minuten von der Zeit abziehen. Ich behaupte ja jetzt auch nicht, dass du einen VDOT von 50 hast, aber ich bleibe dabei, mindestens 44 dürfte es schon sein.

Bei den schnelleren Einheiten scheint ja eine gewisse Einsicht zu herrschen. Falls du noch mehr Argumente brauchst, schau dir einfach taeve und todmirror aktuell im Starter-Faden an. :nick:

522
Du bist ja echt hartnäckig. Aber das brauchts auch bei einem Dickkopf wie mir :hihi:
wenn man sich an den JD Paces orientiert, sollte man schon wissen, wie Daniels diese Paces einsetzt. Und da werde ich das Gefühl nicht los, dass bei dir Defizite vorhanden sind:
Ich geb zu, ich interpretiere das ziemlich frei :wink:
läufst mit den deshalb zu langsamen Paces aber härtere einheiten als gedacht
Wohl wahr und liegt wohl daran, dass mich oft erst während des Laufens der Ehrgeiz so richtig packt.
die T-Pace lässt einen JD vielleicht maximal 30 min laufen
Das ist ja in etwa bzw knapp schneller als HMRT. Und wenn ich daran denke, wie hart und zehrend diese Einheiten auf den letzten km sind, werde ich im WK dann glaube ich verdammt froh sein, dass ich die pace schonmal länger als 6 km gelaufen bin. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich beim HM genau von diesen Einheiten profitiere. Würde ich auf einen 10er trainieren, würde ich mir diese Einheiten zugunsten richtig schneller Einheiten sparen :nick:
die I-Pace gilt nach JD für 1000er Intervalle bzw. ~3-5 Minuten. Du läufst die scheinbar auch auf 2000+ Intervallen oder mal so nebenbei als Endbeschleunigung nach einem LaLa
Bewahre, als EB laufe ich vielleicht 1- 2 km T-Pace. I-Pace schaffe ich da gar nicht mehr. Höchstens als letzte Stufe in nem Crescendo über 8 km oder so.

Aber ja, einmal bin ich tatsächlich 4*10 min IVs gelaufen (genau 4:30) und 3*3000 will ich vor dem HM auch noch hinbekommen (die beiden kenne ich als Standard-IV-Empfehlungen für HM). Daraufhin hatte ich mir auch eingebildet, ich hätte die sub45 auf 10 bereits drauf und kam so erst auf die Idee, Schriesheim zu laufen. Der Hintergedanke war ja eben, meine Orientierung an VDOT 43,5 zu überprüfen, evtl eine bessere WK-Zeit zu setzen und mich anschließend an einer höheren VDOT für die HM-Vorbereitung zu orientieren.
Wenn ich mich recht entsinne, war das dein erster 10er, ohne Tapering oder gezielte Vorbereitung, auf einen überfüllten, engen Stadtkurs auf klatschnassen Kopfsteinpflaster mit versemmelter Renntaktik.
Es war mein 2. Zehner und die 8 Wochen zuvor hatte ich richtig gut trainiert, meist sogar 2 QE's pro Woche (TDLs, Intervalle als Tempoeinheiten und Crescendos oder sogar noch ein TDLs anstelle der "mittleren" Einheit) plus nen LaLa und ne 4. Cardio-Einheit (lockerer DL oder Spinning). Allerdings nicht getapered.
Die Renntaktik war ja eben deswegen versemmelt, weil ich nach den 4x10er IVs von Anfang an eine pace von 4:30 = Ziel Sub45 min gelaufen und nach ca. 3 km jämmerlich eingebrochen bin. Das mag sicher auch ein wenig den Bedingungen (außer am Start nicht überfüllt, aber teilweise nasses Pflaster und ein paar HM, also nicht optimal, aber auch nicht desaströs) geschuldet sein, aber es war eben nicht knapp, sondern deutlich. Unabhängig von den Bedingungen war die Sub45 eine Fehleinschätzung. Hat mich nicht groß frustriert, aber wieder geerdet.

Aber genug der Historie, schauen wir nach vorn:

Im Hinblick auf den HM in 8 Wochen stellt sich halt nun die Frage, wo ich meinen Schwerpunkt bei den QE's setze.
kappel1719 hat geschrieben:Und glaub mir, schnelle Sachen machen definitiv Sinn. Nach der Logik dürfte doch kein Marathonplan Intervalltraining beinhalten. Geschwindigkeit muss aufgebaut werden und diese Reize sind wichtig. Und bitte nicht Laufökonomie mit Orthopädie durcheinander wirbeln. Durch schnelles koordiniertes Laufen optimierst du deine Ökonomie. Eine verbessert Ökonomie tut deiner Orthopädie sogar gut. Ich will dir da beileibe nicht vorschreiben, wie dein Training auszusehen hat. Aber dass dir Intervalle für einen Halbmarathon nichts bringen, ist einfach nicht korrekt.
Davon ab kann ich jetzt nur von mir sprechen. Aber ich finde es gibt wenig coolere Sachen, nach einer richtig kernigen IV-Einheit mit brennender Lunge festzustellen, dass man es geschafft hat.
Dass mehr Tempoeinheiten generell zur Geschwindigkeitssteigerung sinnvoll wären, stelle ich ja nicht in Abrede. Aber was bringt mir für den HM mehr - schnellere Einheiten oder Tempohärte? Aufgrund der Erfahrung vor dem 10er habe ich Bedenken, dass mich dauerhaft 2 QE unter der Woche plus einen LaLa mehr belasten als weiterbringen. Also habe ich noch ca. 6-7 QE's vor dem HM. Was also laufen?
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Jep hat geschrieben: Das ist ja in etwa bzw knapp schneller als HMRT. Und wenn ich daran denke, wie hart und zehrend diese Einheiten auf den letzten km sind, werde ich im WK dann glaube ich verdammt froh sein, dass ich die pace schonmal länger als 6 km gelaufen bin. Ich bin fest davon überzeugt, dass ich beim HM genau von diesen Einheiten profitiere. Würde ich auf einen 10er trainieren, würde ich mir diese Einheiten zugunsten richtig schneller Einheiten sparen :nick:
Die T-Pace ist etwas schneller als HMRT, bei einem VDOT von 44.0 z.B. 4:43 vs 4:51. Der Unterschied ist zwar wirklich nicht sonderlich groß, aber eben doch vorhanden. Und zumindest ich bilde mir ein, das irgendwo dazwischen auch wirklich der Unterschied zwischen "anstrengend, aber geht noch halbwegs" und "wirklich anstrengend" liegt. Das macht ja auch durchaus Sinn, da die T-Pace ja bei der anaeroben Schwelle liegen sollte.

Und sicherlich profitierst du von solchen Einheiten stark, das will auch auch gar nicht in Frage stellen. Ich behaupte nur, dass jemand der sowas im Training läuft, im WK eben noch schneller könnte. :P

Jep hat geschrieben: Bewahre, als EB laufe ich vielleicht 1- 2 km T-Pace. I-Pace schaffe ich da gar nicht mehr. Höchstens als letzte Stufe in nem Crescendo über 8 km oder so.

Aber ja, einmal bin ich tatsächlich 4*10 min IVs gelaufen (genau 4:30) und 3*3000 will ich vor dem HM auch noch hinbekommen (die beiden kenne ich als Standard-IV-Empfehlungen für HM). (...)
Hm, ok, das hatte ich irgendwie im falsch in Erinnerung.

Jep hat geschrieben: Aber ja, einmal bin ich tatsächlich 4*10 min IVs gelaufen (genau 4:30) (...)

Die Renntaktik war ja eben deswegen versemmelt, weil ich nach den 4x10er IVs von Anfang an eine pace von 4:30 = Ziel Sub45 min gelaufen und nach ca. 3 km jämmerlich eingebrochen bin.
Wenn du vorher so gut wie nie schneller als diese 4:30 gelaufen bist, wundert mich das auch nicht sonderlich. 10km quasi mit "Maximalgeschwindigkeit" laufen ist einfach total Harakiri, unabhängig von der Tempohärte. Ich prophezeie dir, sobald du ein paar Einheiten klar schneller gelaufen bist, werden dir die 4:30 deutlich gemütlicher vorkommen und du wirst die auf einmal viel länger durchhalten. :nick:
Jep hat geschrieben: Dass mehr Tempoeinheiten generell zur Geschwindigkeitssteigerung sinnvoll wären, stelle ich ja nicht in Abrede. Aber was bringt mir für den HM mehr - schnellere Einheiten oder Tempohärte?
Die Mischung macht es aus! Was bringt dir Tempo, ohne das du es durchhalten kannst, oder wie bei dir "Tempohärte ohne Tempo"?

Jep hat geschrieben: Aufgrund der Erfahrung vor dem 10er habe ich Bedenken, dass mich dauerhaft 2 QE unter der Woche plus einen LaLa mehr belasten als weiterbringen. Also habe ich noch ca. 6-7 QE's vor dem HM. Was also laufen?
2 QE + LaLa pro Woche halte ich auch für zu viel. Ich würde ganz klassisch eine Tempoeinheit und einen LaLa pro Woche vorschlagen.

Beim LaLa kann man dann ja - wie du es wohl eh schon öfters machst - so Sachen wie Endbeschleunigung einbauen, das schult die Tempohärte dann noch mal extra.

Als Tempoeinheit würde ich anfangs primär auf richtig schnelle Sachen setzten (z.B. Wiederholungsläufe nach JD, oder 400er Intervalle, oder maximal 1000er wirklich in I-Pace). Mit dem sich nähernden HM würde ich dann verstärkt auf längere Intervalle minimal schneller als oder in HMRT setzten. Einerseits um ein Gefühl für das HMRT zu bekommen, anderseits um eben die Tempohärte für das neu gewonnen Tempo zu trainieren.


Aber auch hier bin ich durchaus gespannt, ob noch andere eine Meinung dazu haben. Ein wenig "scheinheilig" komme ich mir gerade ja schon vor, da ich in Vergangenheit ja auch nicht unbedingt durch sinnvoll zusammengestelltes Training aufgefallen bin... :peinlich:

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Jep hat geschrieben:Bewahre, als EB laufe ich vielleicht 1- 2 km T-Pace. I-Pace schaffe ich da gar nicht mehr. Höchstens als letzte Stufe in nem Crescendo über 8 km oder so.
Nur nochmal zum Verständnis: Du läufst I-Pace (oder das, was du bei dir dafür hältst?) über 8 km am Ende eines Crescendos? Oder verstehe ich da jetzt was falsch? Wenn dem so ist, dann solltest du definitiv von einem anderen VDOT ausgehen. Denn das kann doch per Definition gar keine I-Pace sein, wenn man die so lange und am Ende einer Einheit durchhält... :confused:

Zu mehr als 2 schnellen Einheiten würde ich im Übrigen auch nicht raten. Ist bei mir auch nicht der Fall. Mache in der Regel eine richtig schnelle Einheit (IV, Tempowechsellauf, Fartlek), ein TDL oder MRT-Lauf und einen langen Lauf. Aber die Mischung bzw. die Abwechslung macht es eben. Du sprichst durch kurze, schnelle Sachen einfach noch andere System an als wenn du nur bis zur T-Pace gehst. Du machst etwas für deine Kraft und Koordination und wie gesagt für deine Geschwindigkeit.
Als Tempoeinheit würde ich anfangs primär auf richtig schnelle Sachen setzten (z.B. Wiederholungsläufe nach JD, oder 400er Intervalle, oder maximal 1000er wirklich in I-Pace). Mit dem sich nähernden HM würde ich dann verstärkt auf längere Intervalle minimal schneller als oder in HMRT setzten. Einerseits um ein Gefühl für das HMRT zu bekommen, anderseits um eben die Tempohärte für das neu gewonnen Tempo zu trainieren.
Guter Vorschlag. Je weiter der Hauptwettkampf weg ist, desto wettkampf-unspezischer "darf" man trainieren. Habe über den Winter auch 400er und 800er IV gebolzt und STL in ruhige Läufe eingebaut. Je näher der Ziel-WK rückt, desto mehr versuche ich meinen Fokus in Richtung MRT zu rücken und längere IV oder die allseits beliebten TWL (eine der effektivsten Einheiten, die es m.E. überhaupt gibt!) zu rücken.
PB's:

10 km: 36:57 min (März 2018: Hördt)
Halbmarathon: 01:19:47 (März 2016: Kandel)
Marathon: 02:58:54 (Oktober 2016: Frankfurt)

Bild

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kappel1719 hat geschrieben: Nur nochmal zum Verständnis: Du läufst I-Pace (oder das, was du bei dir dafür hältst?) über 8 km am Ende eines Crescendos? Oder verstehe ich da jetzt was falsch? Wenn dem so ist, dann solltest du definitiv von einem anderen VDOT ausgehen. Denn das kann doch per Definition gar keine I-Pace sein, wenn man die so lange und am Ende einer Einheit durchhält
Nein, ich laufe den letzten km eines insgesamt 8 km langen Crescendos mit I-Pace, also zB 6:00, 6:00, 5:45, 5:30, 5:15, 5:00, 4:45, 4:30
Ansonsten ware das wirklich schäg :teufel:

Dartan hat geschrieben:oder wie bei dir "Tempohärte ohne Tempo"?
Hey, jetzt werd mal nicht frech hier. Denk daran, du trägst auch noch einen kleinen Teil des ungeliebten Titels :hihi:
Letztes Jahr, als ich abends meist noch gemütlich auf der Couch lag anstelle bei Wind und Wetter durch den Wald zu rennen und nur einmal alle 7-8 Wochen schwer schnaubend ne Alibi-Jogging-Runde gedreht habe, wusste ich noch gar nicht, dass mein alter Kadaver überhaupt schneller als 5:00 laufen könnte :teufel:

Dartan hat geschrieben:Wenn du vorher so gut wie nie schneller als diese 4:30 gelaufen bist, wundert mich das auch nicht sonderlich. 10km quasi mit "Maximalgeschwindigkeit" laufen ist einfach total Harakiri, unabhängig von der Tempohärte. Ich prophezeie dir, sobald du ein paar Einheiten klar schneller gelaufen bist, werden dir die 4:30 deutlich gemütlicher vorkommen und du wirst die auf einmal viel länger durchhalten.
Tja, bei meinem ersten 10er WK hat das noch funktioniert. Da bin ich aber überhaupt nur 2 mal IVs (einmal 4x1, einmal 8x1) unter 5:00 gelaufen und hab dann ne 49:06 rausgehauen. :hihi:

Diesmal hab ich laut Trainingsstatistik immerhin schon >25 km unter 4:30 in kurzen TDLs und Intervallen in den Beinen, Strides und einzelne schnelle km nicht mitgerechnet. Aber die ganz steile erste Phase der Fortschrittskurve ist eben nun vorbei, ab jetzt muss ich mir jeden Fortschritt hart erarbeiten...
kappel1719 hat geschrieben:Guter Vorschlag. Je weiter der Hauptwettkampf weg ist, desto wettkampf-unspezischer "darf" man trainieren. Habe über den Winter auch 400er und 800er IV gebolzt und STL in ruhige Läufe eingebaut. Je näher der Ziel-WK rückt, desto mehr versuche ich meinen Fokus in Richtung MRT zu rücken und längere IV oder die allseits beliebten TWL (eine der effektivsten Einheiten, die es m.E. überhaupt gibt!) zu rücken.


TWL = Tempowiederholungsläufe?
STL = ?

:peinlich:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Jep hat geschrieben: TWL = Tempowiederholungsläufe?
STL = ?
Hoffe ich erzähl jetzt keinen Quark, aber ich nehme an:
TWL = Tempowechsellauf
STL = Steigerungslauf
[SUB]Bestzeiten: 10km - 38:46 (04/2017), HM - 1:24:28 (04/2017), M - 3:18:26 (09/2017)[/SUB]

527
TWL: TempoWechselLauf
Finde ich wirklich ein extrem geiles Training. Sah bei mir letzte Woche so aus:
1,00 km @ 3:40/km
1,00 km @ 4:10/km
1,00 km @ 3:36/km
1,00 km @ 4:11/km
1,00 km @ 3:36/km
1,00 km @ 4:12/km
1,00 km @ 3:27/km
1,00 km @ 4:11/km

Also abwechselnd 1 km @ 10erRT und 1 km MRT. Das ist aber wirklich auch relativ anspruchsvoll, vor allem da es quasi keine Pause gibt. Die Pause ist quasi der MRT-km.

STL sind einfach Steigerungsläufe oder Strides. Ich baue die gerne wahllos in lockere Läufe ein.
PB's:

10 km: 36:57 min (März 2018: Hördt)
Halbmarathon: 01:19:47 (März 2016: Kandel)
Marathon: 02:58:54 (Oktober 2016: Frankfurt)

Bild

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Jep hat geschrieben: Hey, jetzt werd mal nicht frech hier. Denk daran, du trägst auch noch einen kleinen Teil des ungeliebten Titels :hihi:

Letztes Jahr, als ich abends meist noch gemütlich auf der Couch lag anstelle bei Wind und Wetter durch den Wald zu rennen und nur einmal alle 7-8 Wochen schwer schnaubend ne Alibi-Jogging-Runde gedreht habe, wusste ich noch gar nicht, dass mein alter Kadaver überhaupt schneller als 5:00 laufen könnte :teufel:
War ja jetzt auch nicht böse gemeint, eher als kleine Motivationsspritze... :zwinker2:

Jep hat geschrieben:

Tja, bei meinem ersten 10er WK hat das noch funktioniert. Da bin ich aber überhaupt nur 2 mal IVs (einmal 4x1, einmal 8x1) unter 5:00 gelaufen und hab dann ne 49:06 rausgehauen. :hihi:

Diesmal hab ich laut Trainingsstatistik immerhin schon >25 km unter 4:30 in kurzen TDLs und Intervallen in den Beinen, Strides und einzelne schnelle km nicht mitgerechnet. Aber die ganz steile erste Phase der Fortschrittskurve ist eben nun vorbei, ab jetzt muss ich mir jeden Fortschritt hart erarbeiten...
Ich kann das wirklich vollkommen nachvollziehen, genau das selbe Problem habe (hatte?) ich ja auch. Im Prinzip sehe ich in dir ein Abbild meines Leistungsstandes & Trainings vor gut einem Jahr. Und eben genau weil ich die Problematik von mir selbst kenne, versuche ich dich zum Tempotraining zu bewegen.


Mal so als Beispiel:

Nachdem ich eigentlich den kompletten Winter ohne ernsthaftes Tempotraining verbracht habe, immer nur mit den ewig selben TDLs irgendwo im Tempo-Nirvana zwischen HMRT und MRT, bin ich Ende Februar einen HM mit 1:39:46 gelaufen. Aufgrund dieser Ernüchterung und der Erkenntnis, dass mein Training so Mist ist, habe ich angefangen einmal die Woche ernsthaft schnelle Intervalle zu laufen (=> klar schneller als HMRT). Weiterhin habe ich regelmäßig Strides in meine lockeren Läufe eingebaut. Ganze drei Wochen später habe ich dann meine HM Bestzeit mit 1:35:34 regelrecht pulverisiert, und das auch noch gesundheitlich stark angeschlagen. :nick:

(ok, für die >4min Differenz zwischen den beiden HMs gab es sicher auch noch andere Gründe, aber den größten Teil "schiebe" ich definitiv auf's Tempotraining)

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OK, verstanden. Einen TWL habe ich demnach auch schon gemacht (unter Intervalle verbucht). Auszug aus meinem Trainingstagebuch (3.11.2015):
5 Intervalle (1km): 4:42, 4:40, 4:42, 4:50, 4:44. Dazwischen je 1 km @ 5:35, 1 Steigerung zum Abschluss.

Ich erinnere mich, war ne coole, aber sehr fordernde Einheit. Heute würde ich die schnellen km dann unter 4:30 laufen...

9 Strides in nem Trainings-10er waren meine letzte Tempoeinheit vor besagtem letzen 10er WK, wobei das eher ein "Umschalten" für ca. 150 m war als eine kontinuierliche Steigerung. Immerhin ging da die Pace-Anzeige in jedem Stride auf unter 4:00. Das Basistempo war ca. 5:10- 5:20. (Auch diese Einheit hatte die leise Hoffnung auf eine Sub45 genährt).
Ich baue die gerne wahllos in lockere Läufe ein.
Ich glaube, das ist ne gute Sache. So kann man ab und zu mal richtig schnell laufen, ohne gleich eine zu fordernde Einheit draus zu machen, das sollte also zusätzlich zur Tempoeinheit gehen. :nick:

Dartan hat geschrieben:Nachdem ich eigentlich den kompletten Winter ohne ernsthaftes Tempotraining verbracht habe, immer nur mit den ewig selben TDLs irgendwo im Tempo-Nirvana zwischen HMRT und MRT, bin ich Ende Februar einen HM mit 1:39:46 gelaufen. Aufgrund dieser Ernüchterung und der Erkenntnis, dass mein Training so Mist ist, habe ich angefangen einmal die Woche ernsthaft schnelle Intervalle zu laufen (=> klar schneller als HMRT). Weiterhin habe ich regelmäßig Strides in meine lockeren Läufe eingebaut. Ganze drei Wochen später habe ich dann meine HM Bestzeit mit 1:35:34 regelrecht pulverisiert, und das auch noch gesundheitlich stark angeschlagen
Das kann ich nun von mir nicht behaupten. Übern Winter hab ich mit Tempotraining eigentlich erst wirklich angefangen. Hier mal die Verteilung der Einheiten seit Dezember (Bei IV-Training die durchschnittliche IV-Pace, bei allen anderen Läufen der Durchschnitt über die ganze Einheit). Wenn wir mal weiterhin ein HMRT von 4:59 annehmen, bin ich immerhin 20% meiner Kilometer in HMRT oder schneller unterwegs gewesen:
Nicht gefunden

Vielleicht sollte ich mal ne Kategorie > 4:15 einfügen. Dann müsste ich sie auch Laufen :hihi:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)
Dateianhänge

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Jep hat geschrieben:Nein, ich laufe den letzten km eines insgesamt 8 km langen Crescendos mit I-Pace, also zB 6:00, 6:00, 5:45, 5:30, 5:15, 5:00, 4:45, 4:30
Ansonsten ware das wirklich schäg :teufel:
Auch das ist noch schräg genug, und weist daraufhin, dass du inzwischen wieder besser bist, als du denkst.

Das kann man auch an der T-Pace sehen. Diese ist nämlich ziemlich genau Stundenrenntempo, und als solche Quasi-Kotzgrenze für 30 Minuten im Training (ähnlich brutal hart wie 5 km im 10 km-Renntempo). Wenn du diese deutlich länger durchhältst, liegt dein Stundenrenntempo entsprechend höher.

Oder an deinen 4x 10 min in 4:30. I-Pace ist ja schneller als 5k-Pace, und kein Mensch läuft insgesamt 40 Minuten mit nur drei Pausen im Training schneller als 5k-Pace. Bei ordentlicher Tempohärte dürfte das um 10k-Renntempo liegen, also meinetwegen um vdot 45.

Zum Plan. Kurz vorm HM würde ich nicht mit 1 min- oder 400 m-Wiederholungen anfangen. Aber 6x 1000 kannste durchaus mal einschieben.

Auf Dauer kannste ruhig 2x Tempo und 1x Lang pro Woche versuchen, wenn 1x Tempo eher sanft ist, z. B. 8x (1' schnell / 1' langsam). Oder aber du haust stets richtig rein, aber legst immer 2 leichte Tage vor jede Tempoeinheit. Das könnte z. B. im Zweiwochenrhythmus so aussehen:
Mo: locker
Di: TDL
Mi: langsam oder nix
Do: locker
Fr: Intervalle
Sa: langsam oder nix
So: lang
Mo: langsam oder nix
Di: locker
Mi: Intervalle oder TDL
Do: langsam oder nix
Fr: locker
Sa: lang
So: langsam oder nix
"If you want to become a better runner, you have to run more often. It is that easy." - Tom Fleming

531
Jep hat geschrieben: Das kann ich nun von mir nicht behaupten. Übern Winter hab ich mit Tempotraining eigentlich erst wirklich angefangen. Hier mal die Verteilung der Einheiten seit Dezember (Bei IV-Training die durchschnittliche IV-Pace, bei allen anderen Läufen der Durchschnitt über die ganze Einheit). Wenn wir mal weiterhin ein HMRT von 4:59 annehmen, bin ich immerhin 20% meiner Kilometer in HMRT oder schneller unterwegs gewesen:
[ATTACH=CONFIG]45295[/ATTACH]

Vielleicht sollte ich mal ne Kategorie > 4:15 einfügen. Dann müsste ich sie auch Laufen :hihi:
Nette Statistik. Leider kann Garmin Connect (glaube ich) gar nichts in der Art darstellen, und runalyze anscheinend nur basierend auf Durchschnittspace einer gesamten Aktivität. Kann ich also nicht leider direkt vergleichen.

So vom Gefühl her würde ich aber sagen, dass das gar nicht so falsch aussieht. Im Prinzip bin ich ja auch der Meinung, dass dein Training grundlegend schon nicht so schlecht ist, eben nur die richtig schnellen Sachen fehlen. Und außerdem denke ich eben, dass du deine eigene Leistungsfähigkeit (massiv?) unterschätzt. :nick:

532
@D-Bus: Shit, jetzt stößt Du auch noch in das Horn.

Ihr wollt mich doch alle nur leiden sehen :teufel:

Nee, im Ernst, Vielen Dank an alle. Finde ich jetzt richtig gutes Feedback, man muss sich ja von Zeit zu Zeit hinterfragen und natürlich hängt man an Gewohnheiten, die man sich eben zurechtgelegt hat. Werd mich für die nächsten Tage hier etwas rarer machen, da ein ordentliches WE-Programm angesagt ist und wenn ich dazwischen die Wahl zwischen Laufen und Forum habe, wähle ich dann doch lieber Laufen. :zwinker2:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Jep hat geschrieben: Ihr wollt mich doch alle nur leiden sehen :teufel:
Mist, jetzt hast du meinen ultra-geheimen Masterplan durchschaut...! :klatsch: :teufel:

Aber ganz im ernst, ich finde solche Diskussion ja wirklich interessant, eben gerade weil ich tendenziell ähnliche "Probleme" habe / hatte. Und außerdem führt das Verfassen solcher Beiträge auch immer dazu, dass ich mir überhaupt mal etwas länger Gedanken über die ganze Thematik mache und somit auch mein eigenes Training wieder mehr hinterfrage.

534
Gut, dass ich mit dem Thema vorerst durch bin :hihi:
Viele Grüße Biene

Es ist völlig egal, wie langsam du vorankommst. Du überholst immer noch jeden der gar nichts tut.

535
Ich verstehe hier nur die Hälfte und die aus dem Bahnhofslautsprecher. Wenn ich "nur" mein Minimalziel am So erreiche sollte ich vielleicht mal über Lektüre ala JD nachdenken. Ach son Quatsch, ein gutes Buch kann man sich immer mal gönnen.
Aber eins weiß ich sicher. Laufen soll weiterhin ein fester Bestandteil der Freizeitgestaltung bleiben.
Leider konnte ich die letzten Wochen den Trainingsplan bei weitem nicht so konsequent wie zu Beginn umsetzen. IVs hab ich gar nicht mehr gemacht, Zipperlein kamen dann auch noch dazu.
Do hab ich noch eine lockere 8 km Runde gemacht. Fand es gar nicht so einfach bewusst langsam zu laufen. Fühlte sich auch erst gegen Ende locker an. Heute noch 800 m geschwommen und Beine fühlen sich mittlerweile lockerer an.
Muss schon sagen ,dass die Spannung langsam aber stetig steigt. Morgen werde ich schon einen Teil der Atmosphäre aufsaugen können ,wenn die Kiddies an den Start gehen. Das hat auch den Vorteil in Ruhe die Stadt Unterlagen abholen zu können.
Hach es kribbelt.

537
@TribDC
Viel Erfolg und vor allem ganz viel Spaß morgen! :D

Und mach dir nichts draus, wirklich nötig ist diese ganze Theorie àla Jack Daniels bestimmt nicht. Es tut auch jeder beliebige andere Trainingsplan oder halbwegs abwechslungsreiche Training frei Schnauze. Nur wenn man Spaß an der ganzen Theorie und an Zahlenspielereien hat, dass bietet z.B. JD da schon einiges. :teufel:

(und Trainieren muss man am Ende leider trotzdem immer noch selber um schneller zu werden... :zwinker5: )

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Ich bin ja lernfähig. Und unvernünftig. Also heute direkt mal 10 Tempowiederholungen in meinen DL eingebaut:

Insgesamt 10,32 km plus Auslaufen
Grundtempo ca. 5:30 - 5:45
Nach jeder km-Markierung: 250-320 m in <4:00, teilweise Steigerung gegen Ende bis 3:14, Puls bis 188 / ca. 95 %

Die 10. und letzte WDH all out gelaufen: am Ende 3:14 / 320 m. Anschliessend Sauerstoffzelt, Brennen in der Lunge, fast gek...


Tempotraining ist anstrengend. Aber irgendwie auch geil :geil:



PS: leider bekomme ich die Auswertung vom Tablet nicht hochgeladen. Aber die Pace- und HF-Zacken haben eine gewisse Ästhetik :wink:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Pffft, Fahrtspiel. Spielerisch war da nichts mehr, als ich mal angefangen hatte. Ich verbuch die unter Wiederholungen. Dafür, dass ich Tempi unter 4:00 noch nicht genau treffe und bei der Pace nicht ständig auf die Uhr gucken kann und daher Entfernungen im Wald bis zum nächsten markanten Baum oder der nächsten Wegquerung frei schätzen muss, kann ich ja nichts :hihi:

In meiner Statistik wird der Lauf allerdings under Pace-Bereich 5:00 - 5:10 auftauchen. Also wieder nichts mit ner neuen Kategorie fürs Diagramm. :wink:

Notiz an mich: endlich mal beim Verantwortlichen für die Örtliche Bahn anrufen, ob man die auch benutzen darf.
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Nun ja, natürlich sind so Bezeichnungen letztendlich immer willkürlich. Aber zumindest Wiederholungsläufe im klassischen Sinne (bzw. "Repetitions" nach Jack Daniels) waren das eher nicht. Wiederholungsläufe sind eigentlich wie Intervalle, nur mit so langer Trabpause, dass man dabei (nahezu) vollständig regeneriert. Bei einem Grundtempo von 5:40 kann aber wohl nicht mehr wirklich von Trabpause & Regeneration sprechen... :wink:

(man könnte also durchaus sagen, dass du mal wieder eine Trainingseinheit viel härter als gedacht gelaufen bist... :teufel: )

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Eben. Die HF kam nach den ersten 6 WDHs immerhin unter 142 (die ersten 3 sogar unter 135) und nach den letzten 4 auf 148 - 156, die Basis ist also wie bei Intervallen leicht ansteigend.

Das waren übrigens keine Daniels Repetitions, sondern Jep Repetitions Also sei nicht so streng mir mir. :zwinker4:
man könnte also durchaus sagen, dass du mal wieder eine Trainingseinheit viel härter als gedacht gelaufen bist... ) :teufel:
Bin halt 'n harter Hund :hihi:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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Jep hat geschrieben: Das waren übrigens keine Daniels Repetitions, sondern Jep Repetitions Also sei nicht so streng mir mir. :zwinker4:
Also quasi "Jepetitions"? :confused:

(*ein Euro in die Wortspielkasse schmeiß* :hihi: )

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Ich kann einfach nicht an mich halten :klatsch:

Nach den "Jepetitions" gestern hatte ich mir eigentlich vorgenommen, den heutigen LaLa ohne EB zu machen. Nach 10 km, die ich gemütlich aber konstant wie ein Uhrwerk abgespult hatte, musste ich dann doch nochmal ein klein wenig Gas geben. Heraus kamen letztlich folgende Splits: 5:56, 5:56, 5:56, 5:54, 6:02, 5:46, 5:49, 5:58, 5:54, 5:56, 5:19, 5:17, 5:15, 4:56, 4:51.
Also 15 km, davon 5 km EB in 2 Stufen mit zum Schluss 2 km in HMRT. War hinten raus zwar wieder etwas anstrengend, die Beine waren aber deutlich lockerer als ich das gestern erwartet hätte. :nick:
Start: 08/2015. 10 km: 46:59,8 min (03/2016) HM: 1:44:40 (06/2016)

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So frisch geduscht auf Sofa ist auch ganz schön.
Mit 1:53:02 deutlich unter 2 geblieben aber gebe ja zu dass ich auch auf die 1:50 geschielt habe.😇
Gelernt wie lange 21 km im Wettkampf sind und das eine Rennaufteilung auch nur dafür da ist um sie zu ignorieren .🤔
Die Tage werd ich noch etwas ausführlicher berichten.

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Glückwunsch :) Bin gespannt auf deinen Bericht :)
Persönliche Bestzeiten (offiziell vermessene Wettkämpfe)
10KM:
06/15 - 40:00 | 08/15 - 38:47 | 09/15 - 38:17 | 02/16 - 36:22 | 07/16 - 35:25 | 07/18 - 35:21
HM:
06/14 - 1:34:19 | 05/15 - 1:27:45 | 09/15 - 1:23:38 | 05/16 - 1:20:00 | 06/16 - 1:19:51 | 09/17 - 1:16:24
M:10/17 - 2:44:29

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Na dann will ich doch noch mal berichten.
2 Tage ist meine Ersttäterschaft auf dem Halben nun her. Wie fühlt man sich dann so? Naja, es kommt dann schon darauf an was man von mir wissen will. Denn eigentlich fühle ich mich super, vorausgesetzt man klammert das Befinden um die Beine herum riesengroß aus. Im Vergleich zu gestern ist es sogar noch etwas schlimmer geworden. Geradeaus schlurfen ist schon Herausforderung genug, aber warum gibt es denn im Alltag so viele Treppen, verdammt :motz: .
Als Minimalziel hatte ich mir die 2 h vorgenommen und war mir eigentlich sicher, dass verdammt viel schief laufen oder ich an totaler Selbstüberschätzung leiden muss, damit das nicht klappt. Ich hatte mir somit noch ein "Belohnungsziel" gesetzt. Unter 1:50 und ich darf mir ein neues GPS-Spielzeug kaufen. Mit 1:53 habe ich das zwar knapp verpasst bin aber kein Stück traurig darüber oder hadere mit mir, wozu auch. Schließlich weiß ich, dass ich nicht einmal den 2 h Plan komplett abslolviert habe. Es fehlte an häufigeren TDLs, IVs und Längeren Läufen kurz gesagt es fehlte an Trainingskilometern und deren vielfältiger Umsetzung. Seit Jahresbeginn waren es gerade mal 17 WKm im Schnitt, aber immerhin mehr als jemals zuvor in Form einer Vorbereitung.
Trotzdem hatte ich sowas wie einen roten Faden und vor allem den Willen diesen Heim-HM mit meinem mir möglichen Ambitionen umzusetzen. Boah wie geschwollen.
Jedenfalls bin ich am Sonntag rund 1 Stunde, mit dem klassischen Honigbrötchen im Magen, vor Rennbeginn am Rathaus eingetrudelt. Mit Wasserflasche in der Hand suchte ich den LKW auf, wo ich später meinen Klamottenbeutel abgeben sollte. Es war natürlich der letzte in der Reihe, das hat man also von später Anmeldung. Die Flasche konnte final verstaut werden, da ich langsam das Gefühl hatte es kommt mehr raus als reingeht und ich wollte auch nicht Bauchglucksend durch die Gegend rennen.
Noch war es frisch, da sich die Sonne hinter Wolken versteckte - die Entscheidung in kurzkurz zu laufen war aber schon lange gefällt.
Nach etwas warmlaufen bin ich dann 10 Minuten vor Start in den dafür vorgesehenen Bereich aufgebrochen.
OOOOOkayyyyyy - so viele Starter auf einem Haufen hatte ich dann auch noch nicht gesehen und schnell begriffen, dass es dann wohl etwas zu spät war um mich durch die Menge bis nach Block C vorzudrängeln, wo die Ballons 2:00 und 1:45 zu sehen waren. Also außen rum und hoffen, dass noch ein Stück Absperrzaus offen steht, was dann auch der Fall war.
Ich hatte mir übrigens meinen "Masterplan" in Form von 5 km Splits auf den Handrücken gepinselt. Die ersten 10 wollte ich in je 5:20 versuchen und dann schauen wie ich mich fühle, um dann zu entscheiden ob ich noch zulegen kann oder nicht. 5:05 wären nötig gewesen um noch unter 1:50 zu landen. So viel zur Theorie, die sich ganz vernünftig anhörte, jetzt aber zur Praxis.
Es viel also der Startschuß und es dauerte rund 1 Minute den Kuschelmodus zu verlassen (kalt war hier bestimmt niemanden mehr) um erstmalig die Füße in Richtung Startlinie zu bewegen. Hier wurde dann meine alte Polar-Pulsuhr und die Lauf-App gestartet, die aber nur, weil ich hinterher wissen wollte, wie ich mich im Detail so geschlagen habe. Es dauerte 2 bis 3 km bis ein wenig Ordnung in die Masse vor und hinter mir kam. Durch die Pieps-Geräusche meiner Nachbarn war ich immer ganz gut vorgewarnt, dass das nächste km-Schild in der Nähe war. Mangels Lap-Funktion musste ich allerdings noch selber rechnen. Ich habe dann immer 5:20 auf meine Durchgangszeit aufgerechnet, um für das nächste km-Schild gewappnet zu sein. Die Beine fühlten sich prima an, die Atmung lief auf einem ruhigen 4er Rhythmus - alles Tutti. Nein halt - ich bin eigentlich zu schnell. Die meisten Kilometer gingen um und bei 5:00 weg. Aber wie das wahrscheinlich mit mangelnder Erfahrung so ist, habe ich irgendwie die Bremse nicht gefunden.
Bei Kilometer 10 lag die einzige offizielle Zwischenzeitmatte für den HM, die ich bei 51:02 überlief. 2:40 zu schnell und nebenbei PB :haeh: (hier gibt es aber auch keine wirkliche Referenz). Im Hinterkopf meldete sich erstmals etwas lauter die Zweiflerabteilung - mach langsamer - und ich versuchte tatsächlich etwas langsamer zu laufen, mit nur kurzweiligem Erfolg wie ich im Nachhinein festgestellt habe.
Bis km 15 (ca. 1:17) lief ich immernoch rund, aber langsam machte sich die Vorahnung breit, dass die letzten 6 km noch lang werden würden. Die Atmung war längst auf einem 3er Rhythmus eingependelt, der Puls jenseits von 190 - ups da war doch was - mal schauen wie lang das gut geht.
Tja, 2 Kilometer ging es noch gut, dann war im Großhirn oder wo auch immer angekommen SCHE****E, dass sind ja immernoch VERFL***** 4 Kilometer. Ich musste deutlich Tempo rausnehmen und verabschiedete mich umgehend von den 1:50 - stattdessen wollte ich das Ding noch ordentlich nach Hause laufen. Ein Erfrischungspunkt wäre jetzt super - bisher hatte ich alle mangels Bedarf links liegen gelassen. Durst und Hunger hatte ich nach wie vor nicht, aber nach einer Mundspülung war mir. Ich wurde erhört, in Höhe der Uni durfte ich wartete mein erster Boxenstop auf mich, den ich trabend hinter mich brachte. Kurz danach folgte die Erkenntnis in Form des KM-18 Schildes, dass die "dahinfliegenden" Kilometer in diesem Rennen einen Bogen um mich machen würden.
Ums nun abzukürzen, es folgten 2 kurze Gehpausen, einmal mit einmal ohne Boxenstop. Mein Augenmerk galt immermehr den Menschen(-mengen) am Rand des Geschehens, die wirklich jeden Läufer anzufeuern schienen. Hin und wieder hörte ich meinen Namen von Wildfremden gefolgt von Gänsehaut. Die Vorfreude vielleicht noch einmal meine Familie am Streckenrand zu sehen machte sich breit und von dort war das Ziel dann auch schon zu sehen. Geschafft.
Ich taumelte etwas durch den Nachzielbereich - meine Güte war das voll hier - und freute mich jetzt richtig auf kühle Getränke.
Nach der ersten Stärkung flüchtete ich aus dem Gewusel und wollte umgehend meinen Klamottenbeutel holen, da ich mich später bestimmt nicht mehr dazu aufraffen könnte. Leider war ich nicht der einzige mit dieser Idee. Ganz im Gegenteil. Jetzt wurde mir deutlich der Nachteil der späten Anmeldung deutlich, da anscheinend alle Spätmelder hier unterbracht wurden, also Beutelmäßig. 1 Stunde warten war angesagt, dass kann man meiner Meinung nach besser gelöst werden, ich werde es in Zukunft mit einer früheren Anmeldung umgehen.
Ich machte mich auf einen letzten Fußmarsch in Richtung Oper, wo mich die zweite Stärkung in Form von Pasta und Kaltgetränken erwarten sollte. So nun aber Füße hoch und Sonnen strahlen genießen - und erst recht die Gewissheit es geschafft zu haben.

edit: Eines will ich noch nachschieben: Einen Wert kann meine alte Pulsuhr dann doch im Nachhinein auswerfen - der Durchschnitt lag bei 184 (max. abgelesen 195). Somit gehöre ich wohl auch zu den Schnellertickern - 181 ist bei mir jedenfalls nicht anwendbar

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Klasse Bericht.

Ich habe mich letzte Woche mit meinem zweiten Steigerungslauf abgeschossen. Donnerstag lief erstmal beim Intervalltraining nichts und es kamen auf dem Rückweg noch Knieschmerzen dazu. Die sind auch bis jetzt nicht verschwunden. Sonntag lief ich noch 5 km mit meinem Sohn, aber das wars dann auch. So werden es wohl 5 km in 7 Tagen....das Ziel sub90 entfernt sich wieder. Heute erstmal zum Frust das Fahrrad wieder rausgeholt. Wenn die Knie-Probleme nicht besser werden, geht es am Wochenende ins Fitness-Studio: Rudern, Crosstrainer, Stepper...
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