Antracis hat geschrieben:Ich würde ja vermuten, dass jemand, der immer oder meist seine Ziele erreicht, schneller laufen könnte, wenn er sich ambitioniertere Ziele setzen würde.
Ich von Kindheit an irgendwelchen Zielen hinterhergerannt. Das fing mit Fußball an, ging über Mathematik- und Chemieolympiaden und endete in immer höheren Zielen im Job. Egal auf welchem Gebiet, ich war immer dann am erfolgreichsten, wenn ich mich auf das konzentriert habe, was ich gerade gemacht habe. Der Fokus auf´s Ziel hat in der Regel mehr kaputt gemacht, als daß es Fortschritte nach sich zog. Diese Erfahrung habe ich ganz extrem in der Mitarbeiterführung gemacht. Und im Sport ist es nicht anders.
Trotzdem habe ich diverse Ziele beim Sport. Das für mich wichtigste ist, daß ich mich mit bald 43 immer noch in exzellenter körperlicher Verfassung befinde. Und ich würde das auch gern mit 50 und 60 behaupten können. Dafür benötige ich aber keine Wettkämpfe. Dafür muss ich nur raus, mal reinhalten und fühlen, daß ich wirklich geil drauf bin. Dafür trainiere ich. Es macht meines Erachtens auch gar keinen Sinn mir z.B. eine 2:19 im Marathon vorzunehmen. Ich kann mir vornehmen nach einem bestimmten Schema zu trainieren und dabei alles zu geben. Ob das dann reicht, weiß der Geier. Ich wäre dann eher enttäuscht, wenn ich den Fokus im Training verliere oder nachlässig werde. Aber meine Gemütslage davon abhängig zu machen, ob etwas funktioniert, würde ich wohl eher nicht.
Vor allem die ewige Ungewissheit, ob man durch Training Leistungszuwachs erreicht hat oder nicht. Harte TDL kann man +/-10s laufen... und es bleibt immer noch hart und die Ungewissheit bleibt.
Ja Rolli, da bleibt auch ein Maß an Ungewissheit. Da schmerzt mich aber nicht.
aber stellst Du Dir nicht öfters mal die Frage, was dein Körper wirklich Leisten kann? Mit all den Eigenschaften die man benötigt um 100% abrufen zu können?
@D.edoC: Diese Frage ist mir nicht so wichtig. Natürlich messe ich mich auch gern. Und wenn ich antrete, werde ich geben, was an dem Tag möglich ist. Ich bin aber nicht übermäßig enttäuscht, wenn das Resultat nicht meinen Erwartungen entspricht. Ich wäre aber enttäuscht, wenn ich nicht abrufen würde, was ich drauf habe. So geht es mir aber im Training auch. Wenn ich eine Endbeschleunigung versemmel, weil ich mich nicht richtig konzentriere, bin ich genauso sauer auf mich wie im Wettkampf. Ich unterscheide da nicht.
Es ist vielleicht schwer nachzuvollziehen. Das Gefühl, wenn´s richtig rollt ist im Training genauso intensiv wie im Wettkampf. Und das ist für mich Laufen.
Vielleicht ist es besser einen echten Zielfokus zu haben. Ich habe das aber für mich als kontraproduktiv erlebt.
Auch wenn die Motivation sich in Nuancen unterscheidet, ich habe eine unbändige Leidenschaft für diesen Sport und investiere genauso viel Herzblut, Zeit und Energie rein wie Ihr auch
