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Vom Glück, ein Läufer zu werden

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Vielen Dank für die guten Wünsche. Kann ich wirklich gut gebrauchen.

Es war schon ein blödes Gefühl, heute am ersten Arbeitstag nach drei Wochen Urlaub mit Schweißausbruch, hochrotem Kopf und Herzklopfen am Schreibtisch zu sitzen. Mein Chef hat mich zur Betriebsärztin geschickt, die einen Blutdruck von 170/90 gemessen hat bei Puls 60. Ich durfte dann gleich auf die Liege und wurde ans EKG angestöpselt. Herz ist aber total unauffällig.

Also bin ich weiter zum Hausarzt, der aber seit heute im Urlaub ist :klatsch: . Also ab zur Vertretung, der meine Vorgeschichte leider nicht kennt. Blöderweise hatte ich den Ausdruck vom EKG nicht mitgenommen, daher wurde dort nochmal eins geschrieben. Er fand ein paar Zacken, die Ende der Woche nochmal geprüft werden. Der Blutdruck war etwas runter auf 150/90. Solche Werte habe ich noch nie im Leben gehabt.
Morgen bekomme ich ein Dauerdings zum Blutdruckmessen für einen Tag und mir wird ordentlich Blut abgezapft fürs Labor.

Mein körperlicher Zustand ist gruselig. Durch das ständige starke Herzklopfen komme ich nicht zur Ruhe, habe letzte Nacht auch nur ca. zwei Stunden schlafen können. Andererseits bin ich total erschöpft und möchte nur noch schlafen. Bei kleinsten körperlichen Anstrengungen bricht mir der Schweiß aus.

Beim Belastungs-EKG vor drei Wochen war ich fit und gesund, was habe ich seitdem gemacht, um mich in so einen Zustand zu versetzen?

Ich mache mir Vorwürfe, dass ich meinem Körper vielleicht zuviel zugemutet habe. Vielleicht war der Pulsrückgang auf dem Lauf am Samstag doch nicht so harmlos. Kam mir sehr komisch vor, und seitdem hämmert das Herz ununterbrochen.
Das ist so ein mieses Gefühl, ständig den eigenen Herzschlag zu spüren.

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Phenix hat geschrieben:Das ist dann mal ne schwarze Woche, erst Tommi und jetzt du :(
Naja, lieber Schmerzen im Hintern, als was mit dem Herzen haben :haeh:

Erst einmal wünsche ich dir das Beste und dass sich da eine harmlose Ursache finden lässt. :streichl:
FeldWaldWiese hat geschrieben:Beim Belastungs-EKG vor drei Wochen war ich fit und gesund...
Das deutet zumindest darauf hin, dass du da nichts chronisches hast oder ein angeborenes Problem.
FeldWaldWiese hat geschrieben:Ich mache mir Vorwürfe, dass ich meinem Körper vielleicht zuviel zugemutet habe.
Natürlich ist das eine Möglichkeit, es gibt aber auch viele andere Gründe dafür, dass dein Herz verrückt spielt. Das müssen nicht nur ganz schlimme sein. Ein Infekt, mit dem dein Körper gerade zu tun hat wäre eine Möglichkeit. Auf jeden Fall hast du das Richtige getan und hast dich untersuchen lassen. Dass du dir riesige Sorgen machst, kann ich gut verstehen. Ich drücke dir feste die Daumen.

Gruss Tommi
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Mein Tagebuch: forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade

"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Hallo FeldWaldWiese :hallo:

Erst einmal möchte ich mich auch als begeisterte Leserin Deines Blogs zu erkennen geben, und vor allem möchte ich Dir alles Gute wünschen für Dein gesundheitliches Werden.

Du schriebst, dass es so belastend ist, wenn das Herz so stark klopft. Als eine, die auf einer anderen "Strecke" (Tinnitus) Erfahrungen mit Geräuschen machen musste, möchte ich eine Idee an Dich herantragen.

Ich denke, solche Geräusche haben die Tendenz, stärker zu werden, wenn man sie sehr stark belauscht. Und umso besorgter wird man, und umso mehr lauscht man. Mir hilft es, mich ausdrücklich auf meinen Atem zu konzentrieren, wie er ruhig fließt und alle meine Zellen schön mit Sauerstoff versorgt und so für ein geordnetes, ruhig fließendes Sein sorgt ...Das hilft mir, ruhiger zu werden und Zutrauen zu fassen. Vielleicht könntest Du das auch einmal ausprobieren, um Dich aus einer unnötigen Fixierung auf die Beobachtung des Herzens zu lösen.

Du hast in meinen Augen alles richtig gemacht: Dich so belastet, wie es sich für Dich gut anfühlte, und sofort nach fachlichem Rat gesucht, als es Dir nicht mehr gut ging. Du hast gut für Deinen Körper gesorgt, denke ich. Wenn es Probleme gibt, werden die Ärzte sie finden und geeignete Maßnahmen vorschlagen.

Alle guten Wünsche! :daumen: .
Always remember that you are absolutely unique -- just like everyone else. (Margaret Mead)

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HighK hat geschrieben: Ich denke, solche Geräusche haben die Tendenz, stärker zu werden, wenn man sie sehr stark belauscht. Und umso besorgter wird man, und umso mehr lauscht man. Mir hilft es, mich ausdrücklich auf meinen Atem zu konzentrieren, wie er ruhig fließt und alle meine Zellen schön mit Sauerstoff versorgt und so für ein geordnetes, ruhig fließendes Sein sorgt ...Das hilft mir, ruhiger zu werden und Zutrauen zu fassen. Vielleicht könntest Du das auch einmal ausprobieren, um Dich aus einer unnötigen Fixierung auf die Beobachtung des Herzens zu lösen.
Hallo HighK :hallo: ,

mit der Konzentration auf den Atem rennst Du bei mir offene Türen ein :nick: . Das mache ich schon ewig lange, seit ich vor ca. 30 Jahren mit der Meditation in Berührung gekommen bin. Medidation und autogenes Training funktioniert bei mir sehr gut. In belastenden Situationen auf den Atem konzentrieren und nur "ein" und "aus" denken, die Bewegung der Bauchdecke spüren, das hilft mir im Moment auch sehr.

Die letzte Nacht konnte ich endlich mal wieder gut schlafen. Kein stundenlanges Nicht-in-den-Schlaf-finden, kein Herumgewälze und Geschwitze, einfach nur acht Stunden am Stück tief und fest schlafen. Der erschöpfte Körper hat sich die Ruhe geholt, die er wohl dringend gebraucht hat.

Heute morgen in der Arztpraxis wurde dann ein Blutdruck von 120/80 gemessen. So kenne ich das von mir und ich bin auch schon etwas beruhigt.
Jetzt klebt an meinem linken Arm die Manschette und um den Hals hängt das kleine Kästchen und jede Viertelstunde wird der Blutdruck gemessen. War beim Autofahren nicht sooo angenehm und von meiner jüngsten Katze (hier laufen fünf herum) gab es ängstliches Gefauche, als sich das Ding aufgepumpt hat :D .
Ich bin sehr gespannt auf das Ergebnis.

Donnerstag wird das EKG wiederholt. Bis dann werden auch die Laborergebnisse vorliegen (habe vorhin ordentlich Blut in der Praxis gelassen). Dann kann ich hoffentlich bald wieder laufen.

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Wir anderen können ja Wetten abschließen. Der Gewinner bekommt einen Sack Feld, Wald und Wiese aus Deiner Umgebung :D

Ich tippe auf einen Virusinfekt. Die können ganz schön garstig sein und einen -ohne konkrete, sichtbare Krankheitsmerkmale- ganz schön aus dem Tritt bringen. Toitoitoi für Donnerstag. Wollen wir mal hoffen, dass sich etwas in der Art bestätigt!
Tonic ohne Alkohol ist Ginlos...
Mein Blog: GinFit.de
Gabelstapler Glukose // Wie man NICHT auf Sub3 trainiert // GeckoanalysisDie bekanntesten FORENBANANEN // Guter Laufstil vs. schlechter Laufstil
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FeldWaldWiese hat geschrieben: Beim Belastungs-EKG vor drei Wochen war ich fit und gesund, was habe ich seitdem gemacht, um mich in so einen Zustand zu versetzen?
Ich tippe auf eine Infektion. Wenn dann noch eine Briese Überanstrengung dazu kommt kann auch was kleineres da schonmal ziemlich häftig durchschlagen.
dicke_Wade hat geschrieben:Naja, lieber Schmerzen im Hintern, als was mit dem Herzen haben
Ehm so war das jetzt nicht gemeint, wollte eigentlich nur Bedauern ausdrücken das ihr beide Probleme habt, hab euer Beider Beiträge mehr oder weniger direkt nacheinander gelesen.
Auf jeden Fall unglücklich formuliert, sorry :(
FeldWaldWiese hat geschrieben: Donnerstag wird das EKG wiederholt. Bis dann werden auch die Laborergebnisse vorliegen (habe vorhin ordentlich Blut in der Praxis gelassen). Dann kann ich hoffentlich bald wieder laufen.
Ich drück die Daumen!
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Mein Laufblog

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Phenix hat geschrieben:Ehm so war das jetzt nicht gemeint, wollte eigentlich nur Bedauern ausdrücken das ihr beide Probleme habt, hab euer Beider Beiträge mehr oder weniger direkt nacheinander gelesen.
Auf jeden Fall unglücklich formuliert, sorry :(
Kein Problem, ich empfand das überhaupt nicht schlimm und vielen Dank für deine Anteilname :giveme5:

Gruss Tommi
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"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."

Thorsten Havener

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Ich bin topfit und gesund, sagt der Doc :nick: . Blutwerte, EGK, Langzeit-Blutdruck - alles bestens in Ordnung. Keine Anzeichen für irgendwelche Mangelerscheinungen oder Infekte, ein gesundes Herz, ein schön niedriger Puls (Ruhepuls von 47, von dem Langezeitdings gemessen), unauffälliger Blutdruck, eher leicht zu niedrig.
Es gibt keine körperliche Ursache für den Aussetzer von Montag.

Das beruhigt mich sehr, rückt meinen Blick aber wieder auf die Psyche, die sich offensichtlich deutlich zu Wort gemeldet hat. Nach dem schönen Urlaub zurück an den Arbeitsplatz, der meine persönliche Hölle ist, zusätzlich der freiwillige Druck, den ich mir mit der Lauferei mache, war wohl doch zuviel.

So gern ich es auch verdränge, wenn ich mich gut fühle, ich bin eben doch nicht dauerhaft stabil. Dass mir mein Körper die rote Karte so deutlich gezeigt hat, muss mir zu denken geben. Und wo denkt es sich am besten? Klar, draußen im Wald mit Laufschuhen an den Füßen :D .

Nach dem Arztbesuch gab es für mich kein Halten mehr. Ich wollte nur noch raus und endlich wieder laufen. Ich habe die letzten Tage deutlich gespürt, wie mir der Stressabbau durch die Bewegung fehlt.
Zeiten und Entfernungen waren mir egal, ich wollte nur wieder meinen Körper spüren, die Schritte, den Atem, allein sein mit mir.

Ich bin wohl viel zu schnell losgelaufen. Kann ich nicht nachprüfen, denn ich hatte runtastic nicht eingeschaltet. Ich habe mir richtig den Frust, die Wut, die Angst von der Seele gelaufen. Es tat so gut.

Nach 3,5 Kilometern konnte ich nicht mehr. Ich bekam fürchterlichen Durst und mir wurde übel. Ich setzte mich auf den Weg, hörte den Vögeln zu und konnte in aller Ruhe den Moment genießen. Nach ein paar Minuten ging es mir wieder gut und ich spazierte nach Hause. Naja, den letzten Kilometer bin ich dann doch noch langsam gelaufen :zwinker5: .

Es hat mir sooo gut getan, mich endlich wieder zu bewegen.

Ich bin mir aber nicht sicher, wie ich meine empfindliche Psyche und das Laufen in Einklang bringen soll. Soll ich doch lieber weiter ohne Ziel einfach nur laufen, um meine Dämonen in Schach zu halten? Oder kann aus mir eine Läuferin werden, kann ich schneller und weiter laufen, wenn ich mich anstrenge? Oder ist es besser, wenn ich den Lauf im September vergesse, weil es mich zuviel Kraft kostet?

Fragen, auf die ich heute keine Antwort geben kann. Mein Kopf möchte im Moment wohl viel mehr, als mein Körper kann.

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Ich bin echt froh !!!
Dann wars wohl wirklich "nur" ein Infekt.
Aber beid er Gelegenheit ist jetzt direkt mal ein Gesundheitscheck dabei heraus gekommen und der ist auch noch positiv ausgefallen... Top :daumen:

Das mit dem Laufen wird dann schon wieder von ganz alleine. Da mache ich mir bei Deiner Einstellung keine Sorgen und Dein Mann kommt temporär auch wieder mit :D
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FeldWaldWiese hat geschrieben: Ich bin mir aber nicht sicher, wie ich meine empfindliche Psyche und das Laufen in Einklang bringen soll. Soll ich doch lieber weiter ohne Ziel einfach nur laufen, um meine Dämonen in Schach zu halten? Oder kann aus mir eine Läuferin werden, kann ich schneller und weiter laufen, wenn ich mich anstrenge? Oder ist es besser, wenn ich den Lauf im September vergesse, weil es mich zuviel Kraft kostet?
Ein Ziel zu haben ist schön und erst mal nicht verkehrt. Ich möchte Dir aber den Rat geben, es vorsichtig anzugehen. Bei mir war's ja anscheinend mehr, als die Knochen verkraften (oder ich mache irgendwas falsch), der Frust, wochenlang nicht laufen zu können, kommt dann noch zu dem anderen hinzu (könnte ich Dir jetzt ein Lied von singen, gehört aber nicht hierher). Ich habe jetzt alle Wettkampf-Ambitionen hinten angestellt, freue mich über jede körperliche Betätigung und setze mich keinem Trainingsdruck aus, bis ich mir einigermaßen sicher bin, mich wieder steigern zu können. Und wenn das erst im nächsten Jahr sein wird.

Aber anders als bei mir ist bei Dir das Kind noch nicht in den Brunnen geplumpst, Du könntest Dir also den Wettkampf als Ziel setzen. Sei halt vorsichtig und mute Dir nicht zu viel zu. Bis September ist es ja eine Weile hin, da kannst Du Dich langsam steigern. Ist aber am Ende natürlich Deine Entscheidung.

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Hallo FFW,

super, dass medizinisch alles OK ist.
FeldWaldWiese hat geschrieben:Ich bin mir aber nicht sicher, wie ich meine empfindliche Psyche und das Laufen in Einklang bringen soll. Soll ich doch lieber weiter ohne Ziel einfach nur laufen, um meine Dämonen in Schach zu halten? Oder kann aus mir eine Läuferin werden, kann ich schneller und weiter laufen, wenn ich mich anstrenge? Oder ist es besser, wenn ich den Lauf im September vergesse, weil es mich zuviel Kraft kostet?

Fragen, auf die ich heute keine Antwort geben kann. Mein Kopf möchte im Moment wohl viel mehr, als mein Körper kann.
Dir wurde hier schon mal bescheinigt, dass du eine Läuferin längst bist. Der Spagat zwischen Wollen und Können ist dazu kein Widerspruch, sondern nur der allerletzte Beleg, wenn es dazu eines solchen noch bedurfte.

Es mag sein, dass deine Psyche es erfordert, mit Zielsetzungen etwas anders umzugehen als andere, die damit weniger Probleme zu haben scheinen. Wenn du aber ganz auf läuferische Ziele verzichten wolltest, nur um deinen Dämon in Schach zu halten, dann wäre das nicht weniger als die perfekte Machtdemonstration deines Dämons über dein Wollen und Handeln. Willst du das wirklich ?

Vielleicht hast du es einfach nur ein bisschen übertrieben und dein Körper hat dir signalisiert, dass er mehr Regeneration benötigt. Zwischen "alles mit der Brechstange versuchen" und "gar nichts mehr wollen" liegt aber eine erhebliche Bandbreite, die du jetzt einfach mal geduldig ausloten solltest. Also lass es mal ein, zwei Wochen ruhiger angehen und nimm dann einen neuen, diesmal etwas vorsichtigeren, Anlauf.

Wirst sehen, alles wird gut.

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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ist dann nicht eher die Arbeit der Faktor der überdenkenswert wääre? Das Laufen scheint ja eher das zu sein was Dir zu Stabilität, Ichgefühl und Lebensfreude verhilft. Aber was ist da los mit Deiner Arbeit ?
16.9.2017: 7km

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gecko hat geschrieben: Das mit dem Laufen wird dann schon wieder von ganz alleine. Da mache ich mir bei Deiner Einstellung keine Sorgen und Dein Mann kommt temporär auch wieder mit :D
Der beste Ehemann von allen ist die größte Bremse, die ich habe :D .

Er kann unglaublich toll langsam laufen :wink: .
Alderamin hat geschrieben:Aber anders als bei mir ist bei Dir das Kind noch nicht in den Brunnen geplumpst, Du könntest Dir also den Wettkampf als Ziel setzen. Sei halt vorsichtig und mute Dir nicht zu viel zu. Bis September ist es ja eine Weile hin, da kannst Du Dich langsam steigern. Ist aber am Ende natürlich Deine Entscheidung.
Die Entscheidung muss ich ja nicht heute oder morgen treffen.
Die Gefahr, zuviel zu wollen, war mir von Anfang an klar. Daher ärgere ich mich, dass ich trotzdem in die Falle gelaufen bin. Es hat sich alles so gut angefühlt, dass ich kleine Warnsignale einfach übersehen habe. Nur, wo ist die Linie zwischen ängstlicher Übervorsichtigkeit und Überforderung?
Wie sich Überforderung anfühlt, habe ich jetzt erlebt. Körperliche Erschöpfung gepaart mit psychischem Stress haut auch das größte Willensmonster aus den Schuhen.
Andererseits möchte ich auch nicht in Panik geraten, wenn der Puls beim Laufen mal hochgeht. Mein Problem scheint zu sein, dass mein Kopf immer mit läuft und mir unterwegs ungefragt Ratschläge gibt. "Du bist zu schnell, gleich kippst du um. Du bist doch kein Weichei, streng dich mal an. Den Berg schaffst du nie, der wird dich umbringen. Ist doch nur ein Hügel, stell dich nicht so an."
So geht das Meter für Meter. Ich kann mich auf meine innere Stimme nicht verlassen, weil es so viele sind, die soviel widersprüchliches Zeug labern.
RunningPotatoe hat geschrieben: Es mag sein, dass deine Psyche es erfordert, mit Zielsetzungen etwas anders umzugehen als andere, die damit weniger Probleme zu haben scheinen. Wenn du aber ganz auf läuferische Ziele verzichten wolltest, nur um deinen Dämon in Schach zu halten, dann wäre das nicht weniger als die perfekte Machtdemonstration deines Dämons über dein Wollen und Handeln. Willst du das wirklich?
Danke!
Das hat mich eben genau an der richtigen Stelle getroffen und gibt den Denkanstoß in die richtige Richtung.

Natürlich hat es keinen Sinn, mich jetzt in Watte zu packen und nur noch den Schongang einzulegen. Das macht auf Dauer nur noch ängstlicher.
Ich habe ja gestern schon gemerkt, dass mir beim Laufen die Angst im Nacken saß, den plötzlichen Herztod im Wald zu sterben. Ist totaler Quatsch, denn mein Herz ist gesund und kann so viel.

Mir scheint die Erfahrung zu fehlen, wo echte Überlastung beginnt und anregendes Laufen endet. Es an Pulswerten oder Pace festzumachen, ist Unsinn. Ich muss mich da mehr am Wetter, an der Tageszeit, an meinem persönlichen Stresslevel und an meinem Körper orientieren. Was heute toll ist, kann beim nächsten Mal schon viel zu leicht oder viel zu anstrengend sein.

Ich glaube, so langsam entwickelt sich mein Tagebuch in die Richtung: "Wie man es nicht machen sollte" :zwinker2: :nick:

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FeldWaldWiese hat geschrieben:Mir scheint die Erfahrung zu fehlen, wo echte Überlastung beginnt und anregendes Laufen endet. Es an Pulswerten oder Pace festzumachen, ist Unsinn. Ich muss mich da mehr am Wetter, an der Tageszeit, an meinem persönlichen Stresslevel und an meinem Körper orientieren. Was heute toll ist, kann beim nächsten Mal schon viel zu leicht oder viel zu anstrengend sein.
Du solltest dich von der Vorstellung lösen (wenn du sie denn hast), dass ein einzelner Lauf darüber entscheidet, ob's zu viel oder noch OK ist. Solche Überlastungszustände, wie du gerade einen erlebt hast, entstehen durch Akkumulation von einzelnen Überlastungen, die jede für sich locker erträglich wären, wenn genügend Regeneration folgt. Im Klartext: Kannst ruhig einmal die Woche reinhauen (schnell oder Hügel niedermachen), es muss aber genügend Ruhe dazwischen sein. Ruhetage hast du bei 3x die Woche ja genug, aber die zwei übrigen Läufe der Wohe sollten dann auch nicht zu belastend sein.

Und bei dir ist womöglich auch der als extrem empfundene Arbeitsstress zu berücksichtigen. Vielleicht solltest du da auch flexibel reagieren - wenn im Job alles durchdreht, abends einen eher ruhigen Lauf und den härteren der Woche nur dann, wenn dir wirklich danach ist.

P.S: Das schreibt einer, der sich gerade wieder von einer längeren Übertreibung erholt. :D

LG Christoph

mein Blog: Die Rennkartoffel will's nochmal wissen.

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skillstraining hat geschrieben:ist dann nicht eher die Arbeit der Faktor der überdenkenswert wääre? Das Laufen scheint ja eher das zu sein was Dir zu Stabilität, Ichgefühl und Lebensfreude verhilft. Aber was ist da los mit Deiner Arbeit ?
Ich habe einen Job, den ich mit ganzer Leidenschaft seit meinem 18. Lebensjahr immer gern gemacht habe. In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen aber völlig verändert. Es wurde sehr viel Druck aufgebaut, um aus den Mitarbeitern noch mehr Leistung herauszuholen, und das blöde Spiel habe ich mitgespielt, bis es in einem Burnout mit Depression geendet hat.

Das Laufen ist mein Zaubermittel, die negativen Gedanken und Gefühle zu verarbeiten. Es wirkt besser als alle Medikamente, die ich genommen habe.

Mehr möchte ich dazu aber nicht sagen, da es hier vorrangig um das Laufen gehen soll.

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Ich glaube, so langsam entwickelt sich mein Tagebuch in die Richtung: "Wie man es nicht machen sollte"
Nein, im Gegenteil. Du reflektierst sehr gut auf Dich selber und auf das was hier geschrieben wird.
Damit bist Du ca. 97,4% aller Neueinsteiger hier im Forum haushoch überlegen...
Mir scheint die Erfahrung zu fehlen, wo echte Überlastung beginnt und anregendes Laufen endet. Es an Pulswerten oder Pace festzumachen, ist Unsinn. Ich muss mich da mehr am Wetter, an der Tageszeit, an meinem persönlichen Stresslevel und an meinem Körper orientieren. Was heute toll ist, kann beim nächsten Mal schon viel zu leicht oder viel zu anstrengend sein.
Na da schreibst Du es doch. Erfarung ist auch ein Trainingsfortschritt :)

Das wird schon! Du hast viel zu begeistert über das Laufen geschrieben, als ernsthaft in Erwägung zu ziehen, das wieder sein zu lassen.
du bist "Eine von uns" :daumen:
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FeldWaldWiese hat geschrieben:Mein Problem scheint zu sein, dass mein Kopf immer mit läuft und mir unterwegs ungefragt Ratschläge gibt. "Du bist zu schnell, gleich kippst du um. Du bist doch kein Weichei, streng dich mal an. Den Berg schaffst du nie, der wird dich umbringen. Ist doch nur ein Hügel, stell dich nicht so an."
So geht das Meter für Meter. Ich kann mich auf meine innere Stimme nicht verlassen, weil es so viele sind, die soviel widersprüchliches Zeug labern.
Vielleicht denkst Du zu viel beim Laufen über's Laufen nach. Versuch's doch mal mit etwas Ablenkung. Nimm' einen Player mit. Hörtest Du nicht beim Laufen Radio? Irgendeine interessante Sendung zum Zuhören, oder einen Podcast, den Du Dir aus dem Netz gezogen hast. Wenn man sich auf etwas anderes konzentriert, steuert sich der Körper schon unbewusst selbst. Gestern Abend bei meiner Fahrradtour von der Arbeit nach Hause (33 km in 1:25) hab' ich mich dabei erwischt, wie ich bei einem langen, anstrengenden Anstieg über irgendwas nachgrübelte und total vergessen hatte, wie sehr die Schenkel bergan schmerzten. Es soll Leute geben, die sich mit der richtigen Ablenkung ohne Betäubung operieren lassen!

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Ja, ich höre Radio beim Laufen :nick: .

Ich finde den Wechsel aus Musik, Nachrichten, Werbung usw. einfach ideal. Ich weiß nie, was als nächstes kommt. Das reicht zur kompletten Ablenkung aber nicht aus. Wenn mich etwas sehr beschäftigt, kann ich das Radio vollständig ausblenden. Dann habe ich keine Ahnung, welche Musik gerade läuft.

Spätestens, wenn sich der Körper meldet, geht das innere Gespräch los. Und da ich immer noch recht wenig Kraft und Ausdauer habe, passiert das sehr schnell. Wenn ich nur auf meinen schwachen Körper hören würde, käme ich keinen Kilometer weit. Der Hintern will sofort zurück aufs Sofa, ist also kein guter Ratgeber :zwinker2: .

Das Grübeln, Beobachten, Analysieren ist typisch für mich. So mache ich das auch mit dem Laufen. Ich habe von Anfang an versucht, meine Bewegungen zu beobachten, um nicht falsch oder "unrund" zu laufen. Inzwischen habe ich viel über Laufstil gelesen und festgestellt, dass ich dabei instinktiv viel richtig gemacht habe. Und da ich bisher keinerlei Laufverletzungen habe (bis auf eine kleine Blase), habe ich wohl im Gegensatz zu vielen Anfängern, von denen ich hier lese, einen guten Einstieg gehabt. Mir tun die Knie, Schienbeine, Füße usw. nicht weh, obwohl ich körperlich nicht die besten Voraussetzungen habe.

Ganz anders entwickelt sich das Herz-Kreislauf-System. Ich lese immer wieder, dass es eigentlich als erstes fitter werden soll, noch vor dem Bewegungsapparat, aber das scheint bei mir nicht zu funktionieren. Nach 500 Meter habe ich schon 150 Puls, egal, wie langsam ich laufe. Und weil mich das so ärgert, gucke ich inzwischen nicht mehr drauf :wink: .

Was Knochen und Muskeln bei mir vertragen, ist offensichtlich für den Kreislauf zuviel. Ich habe nie Muskelkater, bekomme aber unterwegs vom Kreislauf deutliche Zeichen, dass es zu anstrengend ist. Der immer mal wieder auftretende Schwindel, die Übelkeit, die krampfenden Hände, alles immer wieder erlebt, bis hin zum Übergeben am Waldesrand. Ja, ich kann da richtig fies gemein zu mir sein und mich bis in solche Zustände rennen.
Aus dem Grund guckt mein Mann schon immer ganz besorgt, wenn ich alleine losziehe :D .

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Liebe FWW,

erstmal freu ich mich, daß es körperlich nichts auszusetzen gibt. Prima!

Zu den anderen Sachen hast Du schon viele sinnvolle Denkanstösse bekommen, leider fällt mir dazu auch nicht mehr ein, als sich noch langsamer zu steigern, als Du es bisher eh schon gemacht hast. Laß den bösen schwarzen Hund bitte nicht gewinnen, und wenn ein Wettkampf noch zu viel ist, dann schieb ihn auf - ich weiß, daß auch Du das schaffen kannst, vielleicht dauert es etwas länger, aber ich bin sicher, Du läufst schon viel zu gerne als daß Du die Laufschuhe gleich an den Haken hängen würdest!

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Caia hat geschrieben: Du läufst schon viel zu gerne als daß Du die Laufschuhe gleich an den Haken hängen würdest!
Oh nein, das kommt ja überhaupt nicht in Frage!

Dreimal in der Woche muss ich raus, sonst fehlt mir was. Und wenn mal gar nichts geht, laufe ich wenigstens die Minirunde ins nächste Dorf und zurück. Die Strecke ist so kurz, davon bekommt mein schwarzer Hund gar nichts mit :zwinker2: .

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FeldWaldWiese hat geschrieben:Ich habe einen Job, den ich mit ganzer Leidenschaft seit meinem 18. Lebensjahr immer gern gemacht habe. In den letzten Jahren haben sich die Bedingungen aber völlig verändert. Es wurde sehr viel Druck aufgebaut, um aus den Mitarbeitern noch mehr Leistung herauszuholen, und das blöde Spiel habe ich mitgespielt, bis es in einem Burnout mit Depression geendet hat.
Ganz ähnlich kenne ich das auch nur mein Glück war, dass ich das Laufen schon hatte.
Das Laufen ist mein Zaubermittel, die negativen Gedanken und Gefühle zu verarbeiten. Es wirkt besser als alle Medikamente, die ich genommen habe.
Man läuft vor seinen Problemen weg und kommt bei deren Lösung an. Ja, es ist mehr als ein Medikament. Es ist eine Notwendigkeit.

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Mein Laufen ist eine Achterbahnfahrt. Und heute war es komplett verrückt :klatsch: .

Mein Mann wollte mal wieder mit, also sind wir am späten Vormittag auf die Hausrunde gestartet. Die ersten zwei Kilometer gingen gut, anstrengender als sonst, aber alles im grünen Bereich.
Nach 2,5 Kilometern bekam ich von einem Schritt zum nächsten eine so heftige Schwindelattacke wie schon lange nicht mehr. An Weiterlaufen war nicht zu denken, aber Stehen bleiben oder Hinsetzen ging auch nicht, denn es gab sofort den Angriff der Killerbremsen. Die Viecher werden mit jedem Tag mehr und wilder.

Ich torkelte von links nach rechts, mein Mann hatte Mühe, mich mit einer Hand festzuhalten und mit der anderen Hand die Insekten abzuwehren. Ich war so fertig, ich lies mich einfach nur vorwärts ziehen.

Wir gingen nach Hause und ich brauchte ca. einen Kilometer, bis ich wieder normal beieinander war. Dann noch den Berg rauf, und oben angekommen liefen wir das letzte Stück nach Hause. Schwindel war weg.

Hier zu Hause habe ich geschimpft und geflucht. Ich mag diese Strecke nicht mehr laufen. Es ist mir zu oft immer an den gleichen Stellen passiert. So geht das nicht weiter.

Ich bin schon auf dem Weg zur Dusche, da sagt mein Mann "Los komm, wir laufen nochmal. Du willst dich doch wohl nicht unterkriegen lassen".
Und so machen wir das :nick: .

Wir laufen die Minirunde ins nächste Dorf, 2,27 Kilometer mit überschaubaren 17 Höhenmetern. Kein Wald, nur Straße und auch keine fiesen Bremsen.

Ich laufe völlig normal in meinem gewohntem Tempo. Alles fühlt sich gut an, und das bleibt auch so. Wir reden viel, ich bin kaum außer Atem, mein Puls ist ca. 10 Schläge niedriger als sonst. Es ist komplett anders als eine halbe Stunde vorher. Mein Mann kann mich sogar zu einem Schlussspurt überreden. Ich renne ca. 100 Meter richtig schnell. Hui - toll!

Anschließend sitzen wir sehr ratlos auf dem Sofa. Ist es wirklich mein Kopf, der mich so ausbremst? Dann hilft wohl nur, mit List und Tücke zu arbeiten :wink: .

Der beste Ehemann von allen wird mich die nächste Zeit immer begleiten. Wir werden andere Strecken laufen, denn die Hausrunde macht zur Zeit keinen Sinn.
Er macht mir auch Mut, den Lauf im September noch nicht abzuhaken.

Im Moment bin ich sehr verwirrt. Wie ist das möglich, zwei so kurze Läufe mit einer halben Stunde Unterschied, die so komplett unterschiedlich waren? Erst das pure Grauen und dann so schön wie schon lange nicht mehr.

Was ich heute beim Laufen gelernt habe:
- mein Körper kann es
- mein Kopf hat 'ne Macke

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Mit dem besten Ehemann von allen war ich heute nach der Arbeit am Kiesteich verabredet. Es war sehr warm und sehr windig und es hat riesigen Spaß gemacht :D .

Es ist nur eine kleine Runde ohne Höhenmeter, und ich wollte mal schnell laufen. Das hat auch für zwei Kilometer gut gepasst, die ich mit 6:46 und 6:45 laufen konnte. Dann wurde es mir aber zuviel und ich wollte nicht wieder Schwindelattacken riskieren. Also zurück zum normalen Tempo, die nächsten beiden Kilometer mit 7:25 und 7:43.
Es wurden insgesamt 4,11 Kilometer in 29:42 Minuten, Pace 7:13 :daumen:

So schnell war ich noch nie.

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Der beste Ehemann von allen macht mir Beine :D .

Heute war die Runde ins nächste Dorf dran, die wir zweimal gelaufen sind. Ich werde immer schneller!

Es waren 4,49 Kilometer in 31:58 Minuten, Pace 7:07 :) :) :)

Freitag möchte er Pause machen. Das ist mir ganz recht, denn dann möchte ich mal wieder gaaanz langsam etwas länger laufen.

Heute war sogar noch ein Schlussspurt bis vor die Haustür drin. Ich freue mich ohne Ende, wie gut ich das Montag und heute hingekriegt habe.

Freitag habe ich auch wieder etwas mehr Zeit und kann etwas ausführlicher schreiben. Daher heute nur eine kurze Meldung aus dem FeldWaldWiese-Land.

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Heute bin ich wieder allein gelaufen, nur mit dem Radio auf den Ohren. Es war die Strecke, auf der ich vor zwei Wochen die magische 1-Stunde-Schallmauer durchbrochen habe. Diesmal wollte ich noch ein Stückchen weiter bis zurück zum Start.

Die ersten beiden Kilometer waren gut, aber dann merkte ich, dass ich diese Woche zweimal für mich ungewohnt schnell gelaufen war. Die Beine fühlten sich müde an, und das wurde auch nicht besser. Um keine Überlastung zu riskieren, bin ich etwas langsamer geworden und alle Anstiege gegangen. Das hatte ich zwar anders geplant, wenigstens ein paar Höhenmeter hätte ich gerne versucht. Aber die Berge laufen mir nicht weg und meine Versuche, sie zu bezwingen, starte ich lieber später, wenn ich ausgeruht bin.

Ich vereinbare also mit mir selber, alle flachen und bergab Teile durchzulaufen. Tempo egal, solange es noch eine Laufbewegung ist. Und so schaffe ich es tatsächlich bis zurück zum Auto.

Es sind 8,73 Kilometer in 1:09:38, Pace 7:58 :D .

Das ist ein guter Abschluss einer schönen Laufwoche. Außerdem war es nach Urlaub und Krankheit auch eine normale Arbeitswoche. Dass ich neben dem alltäglichen Irrsinn das Laufen so gut hingekriegt habe, macht mir Mut.
Wenn ich jetzt noch lerne, die Hügel auch rauf und nicht nur runter zu laufen...

Ich habe übrigens heute beim Laufen gelernt, dass ich für alles, was länger als eine halbe Stunde dauert, keine Geduld habe. Die Strecke zog ung zog sich, und mein Kopf hatte einfach keine Lust mehr, ganz abgesehen von den müden Beinen. Mir war schlicht und einfach langweilig. Öfter als einmal in der Woche werde ich bestimmt nicht längere Zeit unterwegs sein, selbst wenn mein Körper das irgendwann mal besser kann.

Aber da ich den Lauf im September noch immer fest im Blick habe und meine Ausdauer großes Optimierungspotential zeigt, ziehe ich das jetzt erstmal durch. Nächste Woche wird der längere Lauf dann aber auf ebener Strecke gelaufen. Den Berg nehme ich mir für Montag oder Mittwoch vor. Nur wir zwei, der Berg und ich :zwinker2: .

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Eigentlich war heute ein lauffreier Tag. Aber leider sind morgens die Dämonen aufgewacht und bauen sich riesig groß vor mir auf. Ich merke schon seit einiger Zeit, dass sie wieder in mein Leben wollen. Sie reden auf mich ein, dass ich schwach bin und guten Grund habe, ängstlich zu sein.
Und bevor ich mich komplett in ein heulendes Häufchen Elend verwandele, schlägt mein wunderbarer Mann vor, eine kleine Runde zu laufen :D .

Es ist mit 24 Grad zu warm für mich, aber so habe ich endlich mal die Gelegenheit, mein neues Shirt anzuziehen. Ein superdünner Hauch von Nichts, was mir sofort große Komplimente von meinem angetrauten Bewunderer einbringt :daumen: .

Es wird die kleine Runde ins nächste Dorf, die zweimal gelaufen wird. Das hatten wir am Mittwoch schon gemacht. Heute bin ich auf den ersten beiden Kilometern wieder richtig schnell unterwegs, 6:51 und 7:01. Auf dem dritten Kilometer werde ich übermütig. Da hinten, die Laterne, bis dahin können wir doch mal richtig schnell, oder? Einfach mal machen, loslaufen, die Dämonen verdutzt zurücklassen.
Mein Kopf findet das prima, aber für meinen Körper war es dann doch eine Spur zu heftig. Beim Wechsel ins normale Tempo schickt mir mein Kreislauf den wohlbekannten Schwindel, der mich zu einer kurzen Gehpause zwingt. Trotzdem steht bei Kilometer 3 eine Pace von 7:05 :) .
Den Rest der Strecke lassen wir es dann sehr ruhig angehen. Der Kreislauf beruhigt sich nicht komplett wieder und bremst mich ordentlich aus.
Es sind insgesamt 4,52 Kilometer in 32:43 Minuten, Pace 7:14.

Für meine innere Verfassung verdient der Lauf die Goldmedaille. Ich spüre nur noch Glück, Zufriedenheit und totale Entspannung.

Und das Beste ist: runtastic sagt mir, dass ich diese Woche insgesamt 21,84 Kilometer gelaufen bin. Das ist mein absoluter Spitzenwert, und ich bin sehr stolz :nick: .

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Hallo FWW

Klasse !!!
Es war eine sehr gute Idee von deinem Mann, dass mit dem Rausgehen meine ich. Und noch besser war es den Worten auch Taten folgen zu lassen, sprich an der " frischen " Luft die Beine und den Rest des Körpers zu bewegen.
Weiter so !!!

Gruss Stefan
Und wieder springe ich über Pfützen oder mitten hinein!!! :-)
Nur diejenigen, die es riskieren, zu weit zu gehen, können herausfinden, wie weit sie wirklich gehen können. -T.S. ELLIOT
http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... athon.html
http://forum.runnersworld.de/forum/lauf ... 017-a.html
forum/threads/131192-Mont-Ventoux

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Leissprecher hat geschrieben:Hallo FWW

Klasse !!!
Es war eine sehr gute Idee von deinem Mann, dass mit dem Rausgehen meine ich. Und noch besser war es den Worten auch Taten folgen zu lassen, sprich an der " frischen " Luft die Beine und den Rest des Körpers zu bewegen.
Weiter so !!!

Gruss Stefan
+1

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Herzlichen Glückwunsch zum neuen WKM-Rekord! :daumen:
Ebenfalls Glückwunsch zum Dämonen-hinter-sich-lassen! Die sind zwar fies und gemein, aber kriechen sich ziemlich langsam an, da ist schneller und flinker sein von Vorteil! :zwinker2:

Und wenn ich das hier lese,
FeldWaldWiese hat geschrieben:Den Berg nehme ich mir für Montag oder Mittwoch vor. Nur wir zwei, der Berg und ich :zwinker2: .
...dann ist das völliger Quatsch, was sie dir von "ängstlich" und "schwach" einflüstern! :D
Vielleicht solltest du die Dämonen umbenennen oder ihnen ein anderes Gesicht geben. Wer so einen Quatsch von sich gibt, sollte Donald Trump heißen und aussehen wie ein halb debiles schielendes Eichhörnchen oder so. Denk dir was Lustiges aus und lach sie aus, wenn sie künftig bei dir anklopfen. :wink:

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Danke :D

@Lilly
Eine gute Idee, den Dämonen ein neues Gesicht zu geben. Heute im Büro hatte ich so viele gruselige Erlebnisse, da stehen die Kandidaten für die Namensliste Schlange :teufel: .

Und weil es so ein extrem fieser Tag war, hat mich der Ärger in die nötige Grundstimmung versetzt, es gleich und sofort mit dem Berg aufzunehmen. Der beste Ehemann von allen hat nur mit dem Kopf geschüttelt, als ich mich zu Hause direkt in die Laufklamotten geschmissen habe und bei 26 Grad ohne Wolke am Himmel losgerannt bin. Was soll mich heute noch fertig machen? Der Berg? Die Sonne? Die Hitze? Sind doch nur kleine Fische, der schlimmste Teil des Tages liegt schließlich schon hinter mir :zwinker2: .

Und so laufe ich erstmal ein paar Minuten, bis ich an der Kuppe ankomme. Dann schnell den Berg runter, es sind ca. 400 Meter mit 20 Höhenmeter. Klingt harmlos, ist für mich aber eine echte Herausforderung. Am tiefsten Punkt Kehrtwende und rauf. Das ältere Ehepaar mit zwei Hunden, das ich vorher überholt habe, staunt nicht schlecht, als ich ihnen entgegenkomme. Hier auf dem Land grüßt man sich freundlich, aber das hatte ich ja schon bei der ersten Begegnung erledigt. Also rufe ich ihnen zu, dass ich noch ein paar Mal hoch und runter renne und wir uns noch öfter sehen (so viel, wie die beiden Hunde überall rumschnüffeln und Herrchen und Frauchen in der Gegend rumstehen passiert das dann auch).
Oben angekommen fühle ich mich super, aber der Puls ist bei 170. Ich gehe den Berg zügig runter, bis der Puls bei 140 ist, dann laufe ich den Rest bis zum tiefsten Punkt und dann wieder rauf. Lächeln und Kopfnicken müssen beim zweiten Aufstieg für das Hundepaar reichen. Auch der zweite Aufstieg geht fast mühelos. Dann wieder das Pulsspiel, diesmal muss ich aber ein paar Meter weiter gehen, bis ich wieder bei 140 bin. Der dritte Anstieg wird dann schon schwierig, aber ich versuche, nicht zu langsam zu werden.
Leider bin ich ja nur mit runtastic unterwegs und kann daher nicht sagen, wie schnell oder langsam ich bei den einzelnen Abschnitten bin. Egal, immerhin bin ich die drei Anstiege gefühlt recht zügig hochgewetzt.

Ich beschließe, dass aller guten Dinge drei sind und ich noch ein winziges Ründchen dranhängen werde. Das Spiel mit dem Puls gefällt mir, das behalte ich bei. Ich laufe ein Stück die Straße entlang und biege dann in den Wald ein. Der Weg wird jetzt aber so schlecht, dass ich mich nur im Schneckentempo zwischen Brennnesseln bewegen kann.
Wieder raus aus dem Wald steht mir die vierte und letzte Steigung bevor. Ich nehme noch einmal alle Kraft zusammen und laufe auch die letzten 25 Höhenmeter auf 350 Meter hinauf. Oben angekommen Gehpause bis Puls 140, dann die restlichen 1,5 Kilometer bis nach Hause laufen.
Es sind insgesamt 5,39 Kilometer in 43:15, Pace 8:01 (incl. diverser pulsberuhigender Gehabschnitte). Ich habe 85 Höhenmeter erledigt!

Extrem gut gelaunt und tropfnass komme ich zu Hause an. Es war tierisch anstrengend, aber ich freue mich riesig, es ohne den winzigsten Schwindel geschafft zu haben. War bestimmt nicht die dümmste Idee, heute zur Abwechslung mal auf den Puls zu sehen.

Für den Rest des Tages hat kein Dämon mehr eine Chance gegen die Bezwingerin der Berge :nick: .

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Heute war das Dilemma groß - Laufen oder nicht laufen?
34 Grad im Schatten verbieten es mir eigentlich, mich draußen aktiv zu betätigen. Schließlich ist mein Kreislauf ja immer noch meine Dauerbaustelle. Andererseits gibt es aber noch keine Entwarnung von der Dämonenfront.
Seit Montag arbeite ich in einer anderer Abteilung mit völlig neuen Kollegen und Vorgesetzten, weil mein Arbeitgeber zum xten Mal umstrukturiert hat. Ich fühle mich heimatlos und entwurzelt, alle lieben Gesichter, die ich die letzten Jahre um mich hatte, sind nicht mehr da. Das ist so ungeheuer belastend für mich, denn mir fallen soziale Kontakte sehr schwer. Meine Dämonen finden diese Situation klasse :teufel: .

Um die Brüder in Schach zu halten, brauche ich die Bewegung. Spät am Abend laufen bringt zwar kühlere Temperaturen, aber anschließend eine kurze Nacht, da mich ein hochgejubelter Kreislauf stundenlang wach liegen läßt.

Ich entscheide mich für vorsichtiges, langsamstes Laufen auf der Hausrunde, die ein Stückchen durch den schattigen Wald führt. Zur Sicherheit nehme ich eine Trinkflasche mit. Da ich aber nicht mit allerlei Läuferschnickschnack ausgestattet bin, muss ich das Ding notgedrungen in der Hand halten.

Die ersten 2,5 Kilometer gehen erstaunlich gut. Dann bin ich leider schon wieder aus dem Wald raus und der Hitze ausgeliefert. Ich versuche, das lauwarme Wasser aus der Flasche beim Laufen zu trinken, was sich als körperliches Abenteuer darstellt. Wenn ich trinke, kann ich nicht durch den Mund atmen. Durch meine kleine Nase kriege ich nicht genug Luft. Nach zwei Schluck beschwert sich mein Körper mit Seitenstechen.
Ich beschließe, dass es auch ohne Trinken gehen muss, und gieße mir das restliche Wasser über den Kopf. Na toll, jetzt läuft mir das Wasser-Schweiß-Gemisch in die Augen und brennt. Wasser beim Laufen wird eindeutig überbewertet :klatsch: .

Für Heldentaten ist heute nicht der richtige Tag. Ein Blick auf den Pulsmesser zeigt 175, also mache ich den Rest der Strecke das Pulsspiel, was schon vorgestern so gut geklappt hat. Ich gehe, bis der Puls bei 140 ist und laufe, bis er auf 170 kommt. Nur den Berg, an dem ich mich vorgestern abgearbeitet habe, den laufe ich. Schließlich habe ich das nicht umsonst geübt :zwinker2: . Klappt auch super, ich empfinde den kleinen Anstieg als fast entspannend. Naja, bis auf die letzten Meter, die sind schon heftig.

Es waren 4,58 Kilometer in 36:34 Minuten, Pace 7:59 (incl. drei Gehpausen)

Ich bin rundum zufrieden mit mir. Bei so einer Hitze bin ich noch nie gelaufen und ich habe es ohne Kreislaufprobleme hingekriegt. Die Dämonen sind irgendwo im Schatten geblieben, und da können sie gerne bleiben :) .

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RunningPotatoe hat geschrieben:Wann immer ich mal etwas rundum Erbauliches lesen will, besuche ich diesen Faden. Und werde eigentlich nie enttäuscht.
+1! :daumen:
Gruß Frank

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RunningPotatoe hat geschrieben:Wann immer ich mal etwas rundum Erbauliches lesen will, besuche ich diesen Faden. Und werde eigentlich nie enttäuscht.

Spitzenklasse, wie du diese Herausforderung (Hitze) gemeistert hast. :daumen:

Zu deiner Dämonentruppe möchte ich eindeutig nicht gehören, da wäre ich längst depressiv. :weinen:
Besser kann man es nicht ausdrücken. :nick:
[url=javascript:void(0)]:winken:[/url] Sabine

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Die Arbeitswoche ist endlich rum. Auf der Fahrt nach Hause fallen dicke Regentropfen auf die Scheibe und ich freue mich auf einen Lauf im Regen. Hach, wäre das schön nach der Quälerei in der Hitze. Berge hatte ich diese Woche schon genug, heute soll es flach sein. Also umziehen und wieder rein ins Auto. Ich fahre runter zur Weser und will ein Stück auf dem Weserradweg laufen. Eine bestimmte Entfernung habe ich mir nicht vorgenommen, ich werde einfach mal sehen, wie weit es geht.

Als ich ankomme und aus dem Auto steige, haben sich die paar Regentropfen schon erledigt. Zurück bleibt eine schwüle Windstille bei immer noch 25 Grad. Fühlt sich nicht gut an.

Ich laufe einfach mal los und nutze die Zeit, um über die vergangene Woche nachzudenken. Es läuft sich gut, die ersten Kilometer in 7:30, 7:09 und 7:18.
Nach den drei Kilometern fühle ich mich aber schon recht kaputt. Kein Windhauch, der mich kühlt, und auf Fahrtwind kann ich bei meinem Schneckentempo leider auch nicht hoffen. Also kehre ich um und lasse den Rückweg ganz langsam angehen. Ich brauche auf den nächsten beiden Kilometern drei Gehpausen, um kurze Abschnitte halbwegs entspannt laufen zu können.
Zum Glück hält der Kreislauf soweit durch, dass kein Schwindel kommt.
Nach der 5-Kilometer-Ansage laufe ich noch bis zur nächsten Kurve und stoppe die Aufzeichnung. Das reicht für diese Woche!

Es sind 5,21 Kilometer in 40:45 Minuten, Pace 7:49 (incl. drei Gehpausen)

Ich gebe ja zu, ich hätte mir gewünscht, dass heute mehr drin gewesen wäre. Aber die Hitze und der Dämonentanz diese Woche haben mir sehr erschöpft.

Was ich diese Woche beim Laufen gelernt habe:
Gehpausen sind dringend notwendig!

200
Die Hitze macht mich fertig!

Aber der Kopf will/muss laufen, weil mal wieder Montag ist und Montage sind die schlimmsten Tage der Woche. Wenn ich montags nach Hause komme, bin ich ein ekliges, kleines Wutgeschwür, das sich dringend und sofort abreagieren muss.

28 Grad und schwül, alle vernünftigen Leute bleiben zu Hause, aber ich laufe :) .

Es ist mal wieder die Hausrunde, da gibt es wenigstens ein kurzes Stück Schatten im Wald.
Heute bremst mich der Schwindel kurz aus, der mich letzte Woche in Ruhe gelassen hat. Also torkele ich ein paar Schritte, bis wieder alles im Lot ist.
Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich alle Anstiege gelaufen bin.

Es sind 4,45 Kilometer in 32:45 Minuten, Pace 7:21 (incl. drei winzige Gehpausen wegen aufkommendem Schwindel)

Ich weiss ja, dass Gehpausen nicht schlimm sind und mir bei diesen Temperaturen nichts anderes übrig bleibt, aber ich bin trotzdem schwer genervt, dass es zur Zeit einfach nicht anders geht.

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