Deutsche Post Ladies Run 2017 - Köln
Schon am Sonntag morgen war es mir zu warm und es sollte im Tagesverlauf noch heißer werden, keine guten Aussichten für einen Wettkampf am Nachmittag. Ich hatte zwar ein paar Tempoläufe in der Hitze, so gut wie letztes Jahr zum HM fühlt ich mich jedoch noch nicht auf die Hitze angepasst geschweige denn trainiert.
Mittags absolvierte mein Mann einen Tempolauf und hatte Probleme mit den Temperaturen. Da war eigentlich schon klar, die Zeit vom WK wird keine Bedeutung für die Trainingssteuerung haben.
Gegen 13Uhr machten wir uns auf nach Köln. Im Zug trafen wir zwei weitere Frauen aus unserer Stadt, die auch zu dem Lauf wollte. Im Mediapark Köln angekommen sah alles so aus wie letztes Jahr, selbe Eventveranstaltung, selber Aufbau. Auf dem Platz waren einige Stände der Sponsoren aufgestellt, Startnummern Ausgabe, ein Umkleidezelt, eine kleine Bühne, wuseliges treiben. Für die Temperaturen war es mir zu voll auf dem Platz, so hielten wir uns überwiegend fernab davon im Schatten auf. Nachdem die Starter des 5km Laufes ihre Startunterlagen abgeholt hatten, wurde es bei der Nummernausgabe leerer und ich holte mir die meinen ab. Mit der Nummer in der Hand gingen wir in den Park hinter dem Platz, Nummer befestigen, Schuhe wechseln (Laufkleidung hatte ich schon an), etwas warmlaufen, aber vor allem einen Teil der Strecke begutachten. Die Strecke ist nicht offiziell vermessen, es soll ein 2,5km Rundkus darstellen, welches für die 10km 4 mal erlaufen werden muss. Vom letzten Jahr wusste ich, dass die Strecke zulang ist. Stellte sich nur noch die Frage: wie viel zu lang? Streckenskizze nachvermessen auf Gpsies ergibt 2635m, letztes Jahr war sie jedoch nicht nach Skizze abgesteckt sondern leicht kürzer und somit nur 2590m. Dieses Jahr sollte ich jedoch nicht das Glück haben, die Abkürzung hatten sie diesmal nicht genommen und die 2635m lange Strecke abgesteckt. Fand ich natürlich nicht toll, nicht bei dem Wetter, nicht für eine sub60. Damit war eigentlich schon klar, dass die sub60 vom Tisch ist.
Da noch einiges an Zeit war, stellten wir uns an die Strecke und feuerten die 5km Läufer an, unter ihnen auch eine der beiden aus dem Zug. Laufbegeisterung sieht anders aus, die Temperaturen machten den meisten zu schaffen. Mit Anfeuerung und klatschen konnte man jedoch vielen ein Lächeln abringen.

20 Minuten vor dem Start des 10ers gingen wir wieder zurück, ich lief noch mal paar hundert Meter, um die Muskeln zu lockern. Im Start/Ziel bereich trafen wir die zwei Frauen aus dem Zug wieder, die 5km Läuferin berichtet von ihrem Lauf, es war ihr zu warm und die Strecke gefiel ihr nicht. Die Strecke ist auch nicht schön, 2,5km Kurs durch eine sehr langweiliges Wohngebiet von Köln. Hat keinen besondern Reiz, einzigen Vorteile sind Flach und gut für meinen Mann zum Anfeuern.
So langsam wurde es Zeit, wir verabschiedeten uns, ich ging zum Start, mein Mann zum verabredeten Platz auf der Strecke.
Vor dem Start versuchte der Veranstalter Stimmung zu machen, es gab ein Aufwärmprogramm, Eventstimmung eben. Nur, stand mir der Sinn in der prallen Sonne nicht so wirklich danach (zugegeben, im Schatten hätte ich mich dem auch verweigert). Als der Start Schuss mit einigen Minuten Verzögerung fiel, war es auch wirklich Zeit, die Lust in mir war nicht mehr sonderlich ausgeprägt. Trotzdem lief ich gut los. Die ersten 500m war es sehr und ich bemüht mich frei zu kämpfen. Da ich er kleine Läufe, weit hinten laufe ist mir soviel Trubel ungewöhnt. Es lief recht gut, ich fand schnell ich meine Pace und konnte sie auch gut halten. Ich hatte mir vorgenommen jede Runde in ca. 15min zu laufen und hoffte die mit ca. 5:50/km hinzubekommen. Ich lief unter der Eisenbahnbrücke durch, das erste mal an meinem Mann vorbei, weiter durch das Wohngebiete, in einer Schleife zu meinem Mann zurück, wieder unter der Brücke durch, hinterm Saturn ging es in den Park, über den Schotterweg zum Mediapark. Der Schotter war durch die Hitze sehr staubig, was meinem Hals nicht gut tat, das Husten konnte ich mir gerade so verdrücken. Weiter ging es zum Start/Ziel. Da das GPS auf dem Kurs spinnt, hatte ich meine Uhr auf manuelle Runden umgestellt und für die Pace den Footpod genommen. Das klappte sehr gut, als ich auf der Matte die erste Runde abdrückt zeigte mir die Uhr 15:08 Min auf 2,62km an. Passt! Ich wusste jedoch, dass ich viel schneller nicht mehr werden würde. Noch lief es zwar gut, aber das Tempo war, obwohl schon defensiv angegangen, zu schnell für die Hitze.
Nach der ersten Runde, auf dem Weg aus dem Mediapark hinaus war die Wasserstelle aufgebaut, dort trank ich etwas und goss den Rest des reichlich gefüllten Bechers über den Kopf, weiter gings. Pace war noch gut, wieder unter der Brücke durch, an meinem Mann vorbei ins Wohngebiet. Leider gesellte sich nun zur Hitze auch noch Seitenstechen. Ich ging kurz ein paar Schritte, aber auch damit wurde es nicht besser, so lief ich wieder weiter. Langsamer und mit dem Wissen, das war es eigentlich. Was tun? Die geringe Wahrscheinlichkeit auf sub60 war nun komplett hin. Zur Traingssteuerung taugt eine Zeit bei den Bedingungen so oder so nicht. Ich kam wieder bei meinem Mann an und blieb kurz bei ihm stehen, sagt was los ist, er fragte ob ich aussteigen will. Ich verneint und sagte, das es jedoch kein WK mehr ist. Den Rest der Runde lief ich deutlich langsamer weiter, überquerte die Startlinie mit 17:25. Die Seitenstechen wurden langsam besser. An der Wasserstelle nahm ich mir wieder einen Becher und lief die Runde langsam und wurde so die Seitenstechen wieder los. Die Zeit für die dritte Runde, ganz ohne Ambitionen und in einem Tempo, dass bei dem Wetter angenehm war, lag somit wieder bei 17:30 inkl. stopp bei meinem Mann und zwei Küssen. Bei ihm und den Ordnern machte eine Temperatur von 32°C die Runde (ob das stimmt sei dahingestellt, vorhersagen gingen von 27-30°C aus) In der vierten Runde ging es mir wieder deutlich besser, hab an der Wasserstelle mir 2 Becher geschnappt, der erste ging komplett über den Kopf, vom zweiten genippt und den Rest auch über den Körper. Abgekühlt hab ich etwas angezogen und lief die Runde in 16:44. Offizielle Endzeit mit 1:06:49 ist natürlich zum in die Tonne kloppen, ich habe mir jedoch auch nicht wirklich Mühe geben. 1,5 Runden im WK Modus, der Rest wurde zum Trainingslauf.
Nach den Seitenstechen war das Ding gelaufen. Die 2,5Minuten Verlust aus der 2. Runde wären bei den Bedingungen auch nicht mit größter Anstrengung wiedergut zu machen gewesen. Ab heute beginn meine 12 Wochen Vorbereitung auf den HM. Die Taperwoche war sehr regenerativ. Ich entschied mich während dem Lauf das Beste aus der Gegebenheit zu machen und erholt in meine HM Vorbereitung einzusteigen statt unsinnig bei einem schon gelaufenen Lauf Federn zu lassen. Es hätte mir nichts gebracht Ehrgeiz an den Tag zu legen, wofür? Wäre wohl höchstens falscher Stolz gewesen, der mich eine Woche von der HM Vorbereitung gekostet hätte. Die Entscheidung fiel mir daher recht einfach. Alles Gut, Zeit egal! :-)
Im Zielbereich waren zwei kleine Duschen zum Abkühlen improvisiert, die ich gerne nutze. Verpflegung gab es reichlich von den Sponsoren. Ich hielt mich dort kurz auf, trank einiges und verließ den Bereich. Mit meinem Mann schlenderte ich kurz über das Veranstaltungsgelände, nun war es auch nicht mehr so voll und erträglich. Bei den Sponsorenständen gab es hier und da kleine Präsenttütchen, die ich natürlich mit nahm. Richtige Duschen gab es wie auch letztes Jahr nicht, so hatten wir keinen Grund mehr zu bleiben und verließen die Veranstaltung.
Fazit: Zu heiß, zu lang, zu voll. Orga wie letztes Jahr. Ist halt ein Eventlauf, muss man nicht unbedingt haben. Mit Gutschein und für Umme, kann man es jedoch mitnehmen, wenn man mal ohne den Partner laufen will und auch als langsamer Läufer das Laufen im Pulk üben möchte.
Meine Leistung nicht nennenswert, jedoch einiges positives mitgenommen: meine neuen Laufshorts sind super, ab jetzt meine WK Shorts! Auch mit Sonnenbrille kann man laufen. Ich habe endlich ein Haarband, das mir nicht wegflutscht und tatsächlich ein Rennen durch hält. Top!
Auf meine Uhr mit kalibrierten Footpod ist verlasse, auf flacher Strecke werde ich das in Zukunft öfter anwenden. Hat mir richtig gut gefallen!