Von nüscht kommt nüscht und auch ich muss mal gelegentlich aus der Komfortzone raus. Das predige ich hier im Forum allenthalben den Anfängern, die sich wundern, wenn sie nicht schneller werden. Dabei gilt das genauso auch mir. Da mir aber so schnellere Läufe in Gänze derzeit so gar nicht liegen, beim letzten hat mich mein Knie geärgert, wollte ich es einmal anders machen. Wie man das Ganze nun genau nennt, is mir eigentlich Wurscht. Tempowechsellauf, Wiederholungslauf oder Fahrtspiel. Ich nehm letzteres, da ich mir keine genauen Tempovorgaben machen wollte. Einfach nur immer einen Kilometer flotter und einen Kilometer dazwischen schlurfen.
Ich lief los und gleich zu Beginn dachte ich, dass mir die Beine glatt einen Strich durch meine Rechnung machen wollen. Waren die müde! Und auch sonst fühlte ich mich nicht gerade frisch. Zwei Kilometer wollte ich mich warm schlurfen, eh ich den ersten schnellen Kilometer wetzen wollte. Ungewollt war dann der zweite Kilometer doch etwas schneller, war es die Vorfreude? Sicherlich nicht!

Ich nahm dann "Tempo" auf oder das, was ich dafür hielt. Boah das war vielleicht zähe! Aber ich hielt durch, wenngleich mich Gedanken plagten, dass ich doch den Rest der Strecke einfach durch schlurfen könnte. Selten (daher hat der bei mir auch keinen Namen

), dass der Schweinehund mir auf den Geist geht, aber heute machte er sich deutlich bemerkbar. Vor allem während des vierten Kilometers, als ich ewig brauchte, um wieder normal atmen zu können. Und das nach nem Kilometer in 6:12er Pace!
Er bekam mich aber nicht klein der Hund der!

Zum fünften Kilometer beschleunigte ich wieder und siehe da, es fühlte sich schon einen Tick besser an. Haben sich etwa die schnellen Muskelfasern bequemt, endlich mitzuspielen? Und schwubbs hatte ich mit 6:01 in etwa mein gewünschtes Solltempo. Das hob meine Stimmung nun endlich und lies den Hund in mir verstummen. Auch erholte ich mich schneller nach diesem Kilometer. Einziges Manko: Zu Beginn war das langsame Tempo etwas hölzern. Dauerte, bis auch das rund lief. Das war dann auch später jedes mal so. Kilometer 7 und damit der dritte schnelle Abschnitt, nun bereits auf der Clayallee, lief dann auch ganz ordentlich

Auch freute ich mich, dass ich bisher ohne Ampelstopp auskam. Allerdings werde ich mich im anschließenden langsamen Abschnitt in die Büsche schlagen müssen. Nicht, dass ich es nicht bis nach Hause geschafft hätte, aber ne volle Blase nervt einfach und stört den Laufspaß.
Der vorletzte schnelle Abschnitt stand bevor und ich hoffte, dass ich auch diesen noch auf der Clayallee vor dem Roseneck fertig bekommen würde. Ist doch doof, wenn dieses durch die Ampel unterbrochen wird. Es reichte zwar nicht, dennoch kam ich über die Kreuzung, zwar knapp kein Grün mehr aber es kamen noch keine Autos

Die Uhr zeigte am Ende 5:53 an und ich jubelte innerlich ein wenig und durfte mich ein letzte Mal erholen. Da ich den restlichen Weg (nebst Umweg) nach Hause, kannte hatte ich nun immer die Zeitanzeige im Blick. Läuft sich besser, wenn man immer mal wieder nachschauen kann

Auch wenn das so gar nicht im Plan war, wollte ich nun beim letzten schnellen Abschnitt, noch einmal so richtig beschleunigen. Ich wusste zwar, dass ich auf der Hubertusallee noch einen fiesen Anstieg vor mir haben würde. Aber dann ist das eben so

Ich holte noch einmal fast alles aus mir raus. Ne nicht ganz, sprinten wollte ich nicht, aber es war schon ein flüssiges, flottes Tempo, das meine Beine fabrizierten und ich war gespannt auf die Anzeige auf der Uhr: 5:34/km

Eigentlich nichts weltbewegendes aber für mich derzeit schon

Nun durfte ich noch den letzten Kilometer bis nach Hause schlurfen, im Hochgefühl der Freude. Und was die Freude noch verstärkte war, dass mein Knie auf der kompletten Strecke kein einziges Mal aufgemuckt hat
Km |
Distanz |
Zeit |
Tempo (min/km) |
Bemerkungen |
1. |
1,04 |
07:13 |
06:57 |
Zähe und müde lief es los. |
2. |
1,02 |
06:36 |
06:28 |
Hoppala, da hab ich wohl schon etwas Schwung geholt. |
3. |
1,00 |
06:12 |
06:12 |
Weiterhin zähe und auch nicht besonders schnell. |
4. |
1,00 |
06:37 |
06:37 |
Ausruhen und dafür ein wenig zu schnell. |
5. |
1,00 |
06:01 |
06:01 |
Es lief besser und auch das Tempo passt. |
6. |
1,00 |
06:48 |
06:48 |
|
7. |
1,01 |
06:04 |
06:01 |
So gefällt mir das |
8. |
1,01 |
06:55 |
06:51 |
|
9. |
1,01 |
05:53 |
05:50 |
Nun werden Reserven mobilisiert, von denen ich zu Beginn nichts ahnte. |
10. |
0,99 |
06:47 |
06:52 |
|
11. |
1,00 |
05:34 |
05:34 |
Da dies der letzte schnelle Abschnitt war, gab es noch einmal Kante! |
12. |
0,95 |
06:19 |
06:39 |
|
Schnell |
5,02 |
29:45 |
05:56 |
So hatte ich mir das vorgestellt |
Brutto |
12,03 |
1:18:13 |
06:30 |
|
Gesamt |
12,03 |
1:17:02 |
06:24 |
|
[/TR]
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Gruss Tommi
Mein Tagebuch:
forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade
"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."
Thorsten Havener