Heureka - heute der erste 10er nach dem Wiedereinstieg! Nachdem mir diese Woche schon zweimal irgendwelche Termine den Morgenlauf auf einen schwülen Abend geschoben hatte, bleibe ich heute standhaft - schon um 09:00 Uhr stehe ich auf meiner Kochertal-Flachstrecke, heute können mich die Hügel mal kreuzweise.
Ich laufe locker-flockig los, achte auf gute Haltung und nicht zu fersenbetonte Landungen und merke alsbald, dass ich für meine derzeitigen Verhältnisse recht flott unterwegs bin und dieses Tempo nicht lange durchhalten werde. (Wie schnell es tatsächlich war, weiß ich nicht, da ich immer noch ohne Uhr unterwegs bin - gefällt mir immer besser.

)
Nach KM 1,0 reduziere ich das Tempo und versuche trotzdem schlurffrei zu bleiben, was auch halbwegs gelingt. Jenseits meines "Maulwurfshügels" - also ab KM 2,5 - betrachte ich mich ja immer als eingelaufen, verzichte heute aber darauf, nun Gas zu geben. Als Plan für heute hat sich inzwischen herauskristallisiert, bis zur Wende bei KM 5,0 weiter so ruhig wie möglich zu laufen, wie es sich für einen langen langsamen Lauf gehört. Danach soll es für knapp 3 km mal etwas zügiger zur Sache gehen, der Maulwurfshügel irgendwie überwunden werden (mit seinen satten 12 Hm

) und die letzten 2 km dann gemütlich zu Ende trudeln. Also erstmal ab KM 2,5 ganz cool bleiben. Dabei hilft mir ein kräftiger Rückenwind, der leicht schiebt und gut kühlt. Schließlich bin ich ja extra früh los heute (bei 13°C) und mit kurz/kurz auch adäquat gekleidet.
Das bummelige Laufen fühlt sich nicht schlecht an, auch wenn sich auf dem 5. KM plötzlich irgendwelche Hüftmuskeln melden, die gestern noch nicht da waren - Allda, ich schwör's!

Na gut, die Hüft/Po-Muskulatur habe ich in den letzten Wochen ziemlich beackert - wundern tut das also nicht.
Bei KM 5,0 wende ich, nun also in den frischen Gegenwind. Anders als sonst, wo mich Gegenwind einfach nur abtörnt, fühlt er sich vom ersten Schritt super an. Die Kühlung nimmt angenehm zu, der Schritt wird von selbst fester, bestimmter und dann wollte ich ja sowieso auch noch eine Kelle zulegen. Das mache ich nun und - obwohl das Schnaufen natürlich etwas tiefer wird - fühlt sich das richtig gut an. Ich überprüfe Haltung, Landung und Abdruck, da habe ich so ein paar Mantras, mit denen ich meinen Laufstil bei der Stange halten kann. Aber viel muss ich da nicht tun - das etwas beherztere Tempo sorgt von selbst dafür, dass alles klappt. Dabei bin ich natürlich ganz weit weg von "schnell" - das hätte ich bei meiner noch schwachen Form vielleicht 200m durchgehalten, aber nicht 3 km. Die kleinen Wehwechen sind augenblicklich wie weggeblasen, ich lasse die Gedanken frei schweifen und genieße es einfach, dass sich alles gut anfühlt, ohne die geringste Ahnung, wie schnell ich tatsächlich bin. Ich bin schnell genug für ein gutes Gefühl und das reicht mir heute.
Der kleine Maulwurfshügel kurz vor KM 8 bremst mich etwas aus, ich will nur im Flow bleiben, aber mich nicht platt machen. Also tipple ich da deutlich langsamer rauf und auf dem ersten, etwas steileren Stück zur Erholung auch wieder herunter. Dann gebe ich wieder dosiert Gas und suche das gute Gefühl von vorhin, welches sich aber nicht mehr so recht einstellen mag. Auf dem flachen Gefälle merke ich nun doch, dass die Beine langsam schwer werden. Auf den letzten 1,5 km nehme ich dann wirklich Tempo raus und es gelingt mir trotzdem, schlurffrei zu bleiben. Aber das ist jetzt für den Kopf viel mühsamer, ständig an alles zu denken. Vorher, etwas zügiger, ging das ganz von selbst. Und glaubt es oder glaubt es nicht - auf dem letzten, sehr langsamen Dödelkilometer meldet sich mein rechtes Knie. Die Knie sind immer die ersten, die was zu meckern haben, wenn ich zu langsam und unrund unterwegs bin. Ja, aber auf diesem ersten Kilometer "im Neuland" (der bisher längste Lauf nach dem Restart war 9 km lang) dürfen die das auch mal, die kleinen Wichtigtuer.
Insgesamt
10,0 km mit
30 Hm, ein sehr schöner Lauf. Beim SAM reicht die Zeit wieder nur für die Lunges, die ich aus Balancegründen immer noch in Laufschuhen absolvieren muss. Der Rest folgt heute nachmittag. Meine zusätzlichen Beinkraftübungen werden sicher die Beine vorher wieder in den Zustand versetzen, als wären sie die 10 km erst gerade eben gelaufen. Oder 15. Oder 20.
