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von SimonT
Hey ted, als ich die 10km knapp unter 40 Minuten gelaufen bin, hatte ich es lustigerweise mal nach dem Training ausprobiert und bin 200m gelaufen, ich würde mal sagen im maximalen Tempo, fliegender Start. Viel schneller hätte ich gefühlt nicht geschafft. Es waren jeweils selbstgestoppte 31s. Das müsste im Oktober gewesen sein.
Mitte Dezember bin ich in der Halle mal wieder 200er all-out gelaufen. Dieses Mal jedoch kein fliegender Start: 29,3s + 29,8s
Ich mag jetzt nicht unbedingt behaupten, dass ich mich binnen der 2 Monate auf 10km exorbitant gesteigert hätte. Vielmehr bin ich wahrscheinlich im Vergleich zu anderen vermehrt auch höhrere Tempi im Training gelaufen und ca. 2x/Woche ein paar Strides beim Aufwärmen vor den Einheiten. Die Strides haben mich vom Gefühl her in Sachen maximaler Geschwindigkeit am meisten nach vorne gebracht und daher dann wohl auch die besseren Zeiten auf 200m.
Zudem würde ich von mir behaupten, dass ich nicht unbedingt ein Sprintertyp bin.
Trotzdem spricht ein solches Training bei mir an und ich behaupte mal, dass dies auch bei dir und anderen Leuten der Fall sein würde.
Allgemein bin ich in der Hinsicht nicht sehr objektiv. Ohne es wissenschaftlich belegen zu können bin ich davon überzeugt, dass ein Ausbau der Grundschnelligkeit vielen "ausdauerorientierten" Läufern helfen würde um sich langfristig auch auf den längeren Distanzen zu verbessern.
Wie soll ich es beschreiben....
Beispiel: du läufst deine 6x1000er Intervalle @4:20 und das wäre auch dein 10k Renntempo.
Gehen wir jetzt mal von einer extremen Verbesserung aus, die so in der Realität zwar nicht machbar wäre, aber das Ganze besser verdeutlicht.
Würde man versuchen @4:00 zu laufen, so würde man natürlich kläglich daran scheitern. Die Gründe hierfür können sehr vielfältig sein. was mir spontan dazu einfällt (sicher gibt es noch viele weitere leistungsbegrenzende Faktoren wie Motorik, neuronale Ansteuerung etc...):
Zum einen wird es an der aeroben Leistung liegen: diese könnte man durch Grundlagenausdauertraining verbessern (lockere Dauerläufe).
Dann an der maximalen Sauerstoffaufnahme (VO2max): dies könnte man durch Intervalltraining verbessern.
Und dann kommt noch der Punkt, dass der Körper nicht gewohnt ist eine solches hohes Tempo überhaupt zu laufen. Würde man versuchen "aus dem Stand heraus" 1000m @4:00 zu laufen, wäre dies im Training wohlmöglich eine zu hohe Intensität. Man würde die 1000m zwar schaffen, danach wäre man aber wahrscheinlich so platt, dass man das training abbrechen müsste oder das Training würde keinen positiven Effekt mehr haben.
Hier kommen wir dann dahin, dass man versucht sich an dieses hohe Tempo zu gewöhnen. Man läuft das Tempo zunächst "nur" für 100m, 150m, 200m, 300m, 400m, etc und gönnt dem Körper relativ lange Erholungszeiten um das Tempo auch in den weiteren Wiederholungen schaffen zu können. Beispiel einer Steigerung (von Woche zu Woche; Tempo bleibt hierbei immer gleich):
4x150m / 6x150m / 5x200m / 6x200m / 7x200m / 8x200m / 6x300m / 7x300m / 6x400m
Pause: jeweils ca. das 2-3fache der Belastungszeit(?)
Dann kann man z.B. die Pausen verringern.
Ggf ist auch kein Einstieg bei 150m nötig, sondern man kann direkt bei 200m beginnen. Die basis-Übelregung hierbei ist es aber, dass der Körper mit dem Trainingsreiz nicht überfordert sondern GEFORDERT wird um Anpassungen vorzunehmen.
Welche Anpassungsprozesse dort genau passieren, kann ich dir nicht sagen. Ich kann dir aber sagen, dass es bei mir funktioniert hat.
Parallel zum Ausbau dieser "Schnelligkeit" kann/soll man natürlich auch noch an der Grundlagenausdauer (Dauerläufe) arbeiten, Schwellentraining und was es sonst noch so gibt.
Schwellentraining, Tempodauerläufe, sowas haben viele Leute auf ihrem Trainingsplan stehen. Was ich jedoch beobachte, ist, dass der Aspekt der Grundschnelligkeit bei vielen Sportlern zu sehr vernachlässigt wird.
Wenn man erstmal die eigenen Schwächen schonmal erkannt hat, lässt es sich deutlich besser daran arbeiten. Man muss halt erst zu dieser Einsicht kommen :-)