Der Umfangs-Peak ist für mich ok. Was ich aber schon heftig finde, ist ein Umfangsschnitt von über 120k über 8 Wochen, dabei keine Woche unter 110k und KEIN Ruhetag über die ganze Zeit. Da musst du selbst wissen, ob das realistisch ist. Der Umfangschnitt ist für dich als Greifianer möglicherweise kein Problem, aber ohne Ruhetag und deutliche Umfangsreduktion auskommen über 8 Wochen ist für Nicht-Profis doch oft nicht soo einfach.
Das Problem ist möglicherweise nicht mal, dass man das körperlich nicht packt, sondern dass man das Pensum am Ende organisatorisch an ein paar Tagen nicht packt, das frustriert dann ein wenig usw. Für den kopf ist es oft besser, sich etwas weniger vorzunehmen, wenn es zeitlich hinhaut, kann man immer noch mehr machen.
Mir ist es auch einfach zu wenig Veränderung beim Umfang. Tapering am Ende ausgenommen: Da ist keine Woche dabei, wo es mal auf 70% runtergeht. Es sind nie 2 ganz leichte Tage internander, wo du vielleicht in 2 Tagen zusammen mal nur 15k läufst.
Warum nicht zwischendurch mal mit wirklich frischen Beinen laufen?
Aber ich weiß zu wenig darüber, was du bisher trainiert hast. Hab nur im Moment das Gefühl, dass du Greifs Grundfehler auf Pfizingers Konzept überträgst: Es wird zu lange mit müden Beinen gelaufen, ob das Tapering dann am Ende zur Erhohlung reicht, ist immer ein wenig riskant.
Mal was anderes: In welchem Tempo lässt der Pfitzinger den die rec Läufe machen?
Karsti hat geschrieben:
mir ist es nur aufgefallen das deine Kilometerumfänge sehr hoch für deinen momentanen Leistungsstand sind. Allerdings habe ich von eine moderaten Erhöhung gesprochen und das ist deine Kilometerumfangs-Entwicklung sicherlich nicht.
Kilometerumfang hat für mich mehr mit dem zu tun, was man verträgt und wozu man Lust hat, als mit dem Leistungsstand. Natürlich hängt es indirekt auch vom Leistungsstand ab. Aber wer weniger Speed hat muss oft mehr Umfang machen, dem bleibt gar keine andere Wahl. Und Geschwindigkeit ist eben zu einem guten Teil angeboren.
Chri.S hat geschrieben: Das mit den Umfängen ist halt immer ein Ansatzpunkt für Diskussionen: es gibt solche, die meinen man kann (und muss) auch einen Marathon sub3 mit 80 Wochenkilometer laufen und andere, die anderen meinen, dass man dafür mehr als Durchschnitt stemmen muss.
Das mit dem "man kann" ist ja Unsinn, wer ist "man"? Bei mir haben ja gut 50k im Jahresschnitt und 80k in den letzten 8 Wochen gereicht. Andere haben das mit noch weniger geschafft. Das ist aber klar die Minderheit. Viele brauchen mehr. Also die einen könnens mit wenig Umfang, andere nicht. Hat nicht jeder diesselben Voraussetzungen. Deswegen ist es Unsinn, den Umfang in erster Linie nach der Zielzeit zu bestimmen.
Chri.S hat geschrieben: . Und derzeit glaube ich, dass mich die Umfänge voran bringen.
Ein wichtiger Satz, zu dem mir zwei Gedanken einfallen.
1. Die eine Seite. Du musst an das glauben, was du trainierst. Sonst bringst wenig. Karsti wäre auch ncht so erfolgreich, wenn er nicht dran glauben würde.
2. Die andere Seite. Manchmal darf man sich nicht zu sehr in einen Glauben reinsteigern. Mal an meinem Beispiel; Ich ertappe mich immer wieder dabei, dass ich mit meinen Umfängen nicht zufrieden bin und denke, mit den Umfängen kannst du im Herbst keinen Marathon-PB laufen. Aber zum gleichen Zeitpunkt hatte ich 2007 weniger Jahreskilometer, deutliche wniger LebensKilometer, war schlechter in Form (Hm in 1:26 im Juli) und bin dann im Herbst 2:58 gelaufen. Jetzt habe ich insgesamt mehr km, laufe etwa ne 1:22 im HM ohne spezielle Vorbereitung oder viel Umfang, natürlich muss der Marathon unter normalen Umständen deutlich schneller gehen, auch wenn ich jetzt noch ein paar Wochen mit wenig Wochenkm mache und in der konkreten Vorbereitung auch nicht viel mehr als damals.
Also nicht zu umfangsgläubig werden. Und daran denken, dasss auch ohne große Umfangserhöhung mehr Umfang aufs Konto kommt mit jedem Jahr. Selbst auf hohem Niveau kann man manchmal ohen Umfangserhöhung schneller werden. Umfang ist auf Dauer kein Selbstzweck, sondern dient dazu qualitativ besseres Training stemmen zu können. Wenn der Umfang sich in der Hinsicht nicht mehr positiv auswirkt, brauch ich ihn auch nicht zu erhöhen.
Chri.S hat geschrieben:Wenn Umfang langfristig wertvoller ist, dann ist es für mich kein "mit Kanonen auf Spatzen" schießen.
Ja wenn. Für mich ist das ein seltsamer Denkansatz, der nicht wirklich zielführend ist. Tempo ist genauso "Einzahlung aufs Bankkonto" wie Umfang. Und in den meisten Fällen geht es bei Hobbyläufern ab einem bestimmten Punkt nicht mehr um entweder oder, weil nicht mehr Zeit oder Belastbarkeit für mehr Umfang da ist. Also geht es nur noch über die Intensität in der richtigen Form und um Umfangsverteilung.
Langfristig denken: Schön. Sollte man in einem gewissen Rahmen machen, auch damit man sich nicht mental so kaputt macht, dass man irgendwann keine Lust mehr zum Laufen hat - das kann aber so wohl bei zuviel Umfang also auch bei zu viel Intensität passieren. Aber gerade für den alternden Ü30 Läufer tickt auch die Uhr. Man wird vielleicht nicht immer so viel Zeit haben, zu trainieren, es beruflich oder familäre Entwicklungen, die das verhindern. Dazu kommt: Die Schnelligkeit lässt mit dem Alter nach. Also ist die aktuelle Saison eigentlich immer die wichtigste, und wenn ich da mit mehr Intensität weiterkomme, ohne mich kaputtzumachen, spricht da auch langfristig nix dagegen.
Damit möchte ich gar nicht sagen, dass deine Umfangserhöhung verkehrt ist. Das sind Umfänge, von denn viele Marathonläufer profitieren können, und du bist bisher auch nicht wenig gelaufen, könnte also passen.. Nur ein wenig gegen eine mystische Überhöhung von Volumen gegenüber Tempo anschreiben nöchte ich. Deinem Körper is es am Ende egal, ob er die Form mit etwas mehr oder etwas weniger Tempo erreicht hat, wenn die Balance Umfang-Intensität für dich stimmt.
Diese Vorstellung, dass eine Form ratzfatz verschwindet, wenn sie mit mehr Intensität aufgebaut ist, halte ich für ziemlich naiv. Das passiert nur, wenn Umfang zu stark reduziert wird oder die Mischung nicht stimmt. Da geht es mehr um den didaktischen Ansatz, um zu errreichen, dass eben nicht zu viel gebolzt werden soll zu Lasten vom Umfang. Das muss man auch historisch sehen vor dem Hintergund, dass es mal eine Zeit gab, in der Intervalle und Intensität als Allheilmittel galten. Von solch einer Überbetonung der Tempoarbeit bist du aber mit Pfitzinger und auch mit Greif eh weit enfernt
Gruß
C.