Rajazy hat geschrieben:Jetzt lese ich das anderes als vor einigen Tagen. Du meinst, deine aerobische Kapazität mit "ok" zu bewerten, da Du sie im Bereich nah 3k-RT - also nah Vo2max getestet hast?
Nein, sondern einfach weil ich
das Gefühl hatte/habe, dass die Ausdauer nicht der begrenzende Faktor war, also total wissenschaftlich, die Begründung.
Rajazy hat geschrieben:Aber was ich nicht verstehe, warum du meinst, dass zu viel anaerobic power für LDler schädlich sein kann? Ich kann es verstehen, dass "power" Sachen sowohl bei aerobic als auch anaerobic eher spezifisch sind und sollten eher spät angesprochen werden, nachdem man die Basis also "Kapazität" aufgebaut/entwickelt hat. Erst Kapazität schaffen dann das Potenzial dieser Kapazität ausschöpfen (z.B. für direkte Wettkampfsvorbereitung). Was ich in den slides erkennen konnte, ist dass zu viel Arbeit und Energie für VLAmax (also anaerobische Kapazität) nicht notwendig für LDler sei (im Gegensatz zu Vo2max). Das leuchtet mir auch ein. Aber hier ist die Rede von anaerobische Kapazität allg. und nicht unbedingt von anaerobische Power, oder?
Ok, leviathan (oder wer sich sonst mit Olbrecht beschäftigt hat), falls ich hier was falsch verstanden habe, gerne korrigieren:
Im Prinzip geht es beim "anaerobic power" darum, den Athleten gegen eine möglichst hohe Übersäuerung abzuhärten. Das ist z.B. für einen 400m- oder 800m-Läufer wichtig, spielt für Langdistanzen aber nur eine untergeordnete Rolle. Das Hauptproblem ist dabei, dass sowohl "aerobic" als auch "anaerobic capacity" unter dem "anaerobic power"-Training leiden. Die Schwelle verschiebt sich durch dieses Training tendenziell nach links (ich glaube, balance hat das im Thread vertauscht) was für Langdistanz-Läufer nicht unbedingt wünschenswert ist.
Was Training für die "anaerobic capacity" angeht, hast du auch recht. Zu viel ist nicht gut. Ist sie jedoch zu tief, ist dies auch schlecht, da damit 1. das Training für "aerobic power" schwerer fällt, da es
zu sehr auf das aerobe System abgestützt ist und somit insgesamt anstrengender ist, als wenn ein gewisser/grösserer Anteil an der Gesamtlast der Trainingseinheit anaerob wäre und 2. im Wettkampf über 10k (und über 5k noch etwas stärker) ebenfalls keine optimale Leistung möglich ist, da das anaerobe System zu schnell am Anschlag ist. Training für die anaerobe Kapazität verschiebt die Schwelle jedoch ebenfalls nach links, von daher ist es schon wichtig, hier ein optimales Maß zu finden.
Dies alles ist natürlich sehr vereinfacht dargestellt (und vermutlich auch nicht zu 100% korrekt), aber so habe ich es zumindest interpretiert.
Rajazy hat geschrieben:Mir ging lediglich darum, die Dauerläufe bewusst so langsam zu laufen wie du vorhast (< 70% HFmax). Da tue ich mir echt schwer sowas durchzuziehen, wenn ich wöchentlich viel mehr verkrafte ohne ermüdet zu sein. Wenn ich angenommen mehr Zeit zum Laufen hätte, dann würde ich automatisch langsamer laufen, damit ich einen hohen Umfang verkrafte. Aber die Zeit habe ich nicht. Und noch ein Punkt: die Grenze der mittlere Zone scheinen mir sehr unbekannt zu sein. Für mich müssen sie nicht unbedingt zwischen 80 und 90% sein. Wie ich gesehen habe in diesem paper und auch in anderen von Seiler oder anderen, kann LT1 und LT2 HF-technisch zwischen verschiedenen Menschen wo anderes liegen (LT1 79% plus/minus 5%, 91% plus/minus 3%, table 1 im paper) oder so. Deswegen laufe ich einfach nach Gefühl, dass es "easy" bleibt und einmal in der Woche easy flott aber immer noch "easy" oder höchstens "moderate" nach Gefühl. Aber ich werde deinen Versuch mit n=1 sehr gespannt verfolgen!
Die 70% HFmax sind ja auch kein fixer Wert sondern mehr ein Anhaltspunkt. In diesem Bereich fühlen sich die Läufe für mich sehr "easy" an, ohne dass ich das Laufen als unrund empfinden würde, von daher wird das (für mich) schon passen. Die Frage ist natürlich schon, ob ich durch das langsamere Laufen auch
länger Laufen muss für den gleichen Trainingseffekt, ich also quasi eine gewisse Anzahl an beim Laufen geleistete Herzschlägen brauche für einen bestimmten Effekt oder ob es nur um die Zeit geht, die ich mit Laufen verbringe...