+ + Sonnabend, 27.09.2014
- Kein Wecker gestellt, der Körper bekommt heute das
„Recht zum Ausschlafen“… und nutzt das frech bis kurz vor 09.00 Uhr… Nach dem Frühstück die kleine rituelle 2km Runde, die auch im CD und in anderen Plänen vorkommt, die alle anzweifeln und trotzdem brav absolvieren :o)
- Noch die Wohlfühlklamotten für normal zusammenpacken
(die vollständige Laufgarderobe ist bis auf die „Jogginggarnitur“, die nach der Runde auch noch in die Tasche wandert, bereits eingepackt :o) noch mal ins RWF gucken, dies und das erledigen und auf nach Berlin. Und auch wenn geschrieben stand
„Garminchen ist sowieso immer aufgeladen“ (weil nahezu im Dauerbetrieb und danach ständig am Netz) wird das natürlich dennoch kontrolliert und ganz nebenbei kommt sie auch im Hotel noch mal an die Steckdose…
(sicher ist sicher ;o)
- Kurz nach 15.00 Uhr auf dem Gelände des Flughafens Tempelhof um die Startunterlagen zu holen. Nach einem gefühlten Halbmarathon auf dem Weg durch die Messehallen und in Erwartung längeren Anstehens dann …nahezu leer, 2 Leute vor dkf und Schwupps das war’s. Die sehr liebe, ältere Dame am Tresen meint noch,
„dass sie morgen bei km 9 stehen wird, mir zuwinken will und dass Sie das nicht bei allen macht“ ;o) Nachdem das Organisatorische so in Kürze erledigt ist, klappt es sogar mit einem sehr netten Plausch mit Farhad und einer „Verabredung“ für den nächsten Morgen…
- Da im Hotel ausgerechnet heute
„geschlossene Gesellschaft“ ist, bleibt nur noch ein Restaurant zu suchen um die Speicher noch ein letztes Mal zu füllen. dkf landet im Block House, verputzt als Vorspeise ein Carpaccio vom Rind mit Rucola und Grana Padano, als Hauptgang gibt es ein Filet Mignon (medium rare) mit Kartoffelgratin… hm, lecker
(Und die Nudelsuppe gab es am Freitag zu Hause ;o)
Gegen 21.00 Uhr dann ab ins Hotelbett, das „sich in den Schlaf wälzen“ dauert eh immer einige Zeit…
+ + Sonntag, 28.09.2014
- Der Wecker klingelt 05:15 Uhr, nach einer unruhigen Nacht, der Schlaf mehrmals unterbrochen von Trinken, Toilette, Toilette, Trinken, (und wieder anders herum)… Das Bett klitschnassgeschwitzt
(jedoch ohne Schüttelfrost und Fieber wie am Brocken) ein gutes Zeichen, dass das Carboloading wohl erfolgreich war. Bei dkf wird das Zeug mit der zauberhaften Bezeichnung Kohlenhydrate im wahrsten Sinne des Wortes meist in rauen Mengen an die Umgebung „verheizt“…
- Nach dem Frühstück a la „dkf spezial“
(1 Banane, 1 Portion Grießbrei mit Cornflakes und einem Schuss Rübensirup + 1 Red Bull) geht es auf die Runde ums Hotel zum ersten Munterlaufen. Danach der übliche, vorbereitende Zeitvertreib, bis es Zeit ist auf zu brechen. Heute hier mit dem Taxi, es sind gut 8km bis zum Startbereich und mit den öffentlichen wäre das Stress pur für dkf…die Nerven liegen eh schon blank….
- Der Morgen ist frisch, man kann den Atem sehen und der Gedanke, wie das ohne „Zähneklappern“ bis 08:45 Uhr zu überbrücken ist, macht es spannend. Auf dem Weg zum Kleiderbeutelzelt dann, entgegen der sonstigen Gewohnheiten ebenfalls eine gelbe Plastiktüte mitnehmen. Diese und das liebe alte Langarmshirt
(von dem sich zu trennen auch etwas neues ist) halten dann auch halbwegs warm bis kurz vor dem Start. Vorher kommt jedoch noch etwas Einlaufen + Lauf ABC, ein letzter Gang, dann heißt es, sich ganz vorn im Block F anstellen und ca. 30 Minuten auf der Stelle hüppen…. Am Ende sind die „großen“ Zehen vor Kälte taub. Die Schuhe werden 2x auf und wieder neu gebunden, dann taucht Farhad auf, eine herzliche Begrüßung und über das Gespräch zwischen den Blöcken dann die Wahnsinnschance; Die Grenzdame lässt dkf nach vorn an das Ende des Startblocks E huschen. Dann geht es auch schon los!
Was Garminchen erzählt;
- Nach Überschreiten der Startlinie
(etwa 4Min nach dem Startschuss) und dem ersten km liegt die Pace lt. Gaminchen bei 4:55, auch die nächsten km Einrollen zwischen 4:56 und 4:55. Das Tempo zwar nicht das Geplante, scheint für den Anfang trotzdem nicht zu langsam, und bei einem Versuch zwischendurch an zu ziehen um auf die gewünschte Pace von 4:52 zu kommen, merkt frau schnell, dass sich ein höheres Tempo im Moment irgendwie noch nicht gut anfühlt, lässt es…. Lieber ohne Stress und Hektik im Fluss der Masse mitschwimmen, sich tragen lassen, als Nerven aufreibende und Kräfte zehrende Experimente im Slalom
(der Tipp war übrigens von Farhad und erweist sich hier als genau richtig!)
- Irgendwo vor km 9 dann das erste Mal die Pace Ø auf 4:54, beim ersten Tankstopp nach der Wasserstelle wieder 4:55, aber die Richtung scheint zu stimmen. Nach und nach fällt es auch leichter, das Tempo
„gefühlt“ etwas zu steigern. Gefühlt? Nachdem Garminchen einige irritierende Laps zwischen 4:43 und 5:15 angezeigt hat, wird die Autolap ignoriert und nur die Durchschnittspace sowie nachher noch die Gesamtzeit zur Orientierung herangezogen.
- Ca. ab km 18, so etwas wie das, was andere als einen
„flow“ ? bezeichnen. Es läuft sich gut, alles fühlt sich gut und noch frisch an, so dass ab hier das Tempo wirklich angezogen wird und nun auch der Durchschnitt zeitweise sogar auf 4:53 runtergeht. Gehalten werden kann der dann leider nicht, ist aber egal.
- Einen geistigen Blackout gibt es zwischen km 29 und 32. Inzwischen geht Garminchen mehr als 100m vor, der Abstand wird eben mit der Länge der Strecke immer größer. Jedenfalls bei km 29 gerade noch gedacht, ah,
nur noch 13km… so und dann… das nächste km Schild ist km 32 und auch Garminchen zeigt etwa 32,2 km an. Keine Ahnung, wo dkf in der Zwischenzeit war, auf jeden Fall mit den Füßen auf der Strecke, der Rest liegt im Dunkeln sozusagen. Nach und nach tauchen aber auch so einige Mängel auf.
- dkf hat
(wie jeder) leichte Dysbalancen und ihre „Problemzonen“ liegen sozusagen „rechts unten“ und „links oben“. Bereits etwa ab km 28 fängt die Ferse, bzw. die Sehne o.s.ä. wieder an zu meckern. Diese wird bereits seit Wochen nach dem Training quasi rundumgekühlt und macht dennoch Dauerzickenterror. Nun fühlt sich Rewa, das zweite Sorgenkind auf dieser Seite allmählich immer härter, verspannter? an, wird glücklicherweise nicht wirklich schlimmer. Ab da läuft dennoch irgendwie die Angst vor einem Wadenkrampf mit. Links meldet sich der vordere Oberschenkel, der hatte selbst Sonnabend abend noch was zu melden, ein paar mal fühlt es sich an, als wenn er gleich seinen Dienst quittiert, aber auch das hält sich zum Glück in Grenzen. Der hintere ist heute erstaunlich friedlich, sonst geben sich die beiden gern die Klinke in die Hand und in letzter Zeit haben sich hier ab und an noch die Adduktoren zum Skatspielen dazugesellt, auch die machen sich nun bemerkbar.
- Getrunken wird auf der ganzen Strecke nur Wasser und das Meiste aus den Bechern geht eher über den Kopf, auf die Arme und Hände. Zusätzlich noch ein Schwamm von zu Hause, vom mdm dabei
(home, sweet home… der gelbe den es in Berlin gab hat sich irgendwie sehr unangenehm angefühlt, tsst Weiber… ) Dieser wird reichlich in den Wasserbecken eingetaucht, am Ende ist alles, inklusive des kleinen Puma tropfnass. Im linken Schuh reibt etwas heftig am Fußgelenk, durch das Wasser wird das noch verstärkt. Das Brennen am Abrieb unter dem Pulsgurt genau auf dem Brustbein ist nichts neues und wird, weil fast schon „normal“ einfach ignoriert, die anderen Stellen werden jetzt nicht verraten ;o)
- Die letzte Wasserstelle
(km 38 ?) wird ausgelassen, ab hier heißt es nur noch
„durchbeißen“. Da jetzt immer mehr langsamer werdende eingesammelt werden, ist die Gefahr, sich von diesem Trend versehentlich anstecken zu lassen nicht zu unterschätzen und macht das Laufen irgendwie nicht einfacher. Eine Weile der Versuch, sich an zwei Italiener dran zu hängen, mit denen sich zwischenzeitlich ein, zwei Mal hin und her überholt wurde, irgendwann reißt der „Kontakt“ leider ab, die beiden sind doch zu schnell. Am hilfreichsten ist es, sich einfach weiter unbeirrt so gut es geht auf die drei blauen Linien am Boden zu konzentrieren und nach Gefühl weiter zu laufen…. Die Gesamtpace laut Garminchen noch immer bei 4:54, und auch wenn diese von der Strecke inzwischen fast 300m nach oben abweicht, sollte der Puffer auf jeden Fall für eine Zeit unter 3h29 reichen. Zwischenzeitlich noch auf eine
(wie Simba immer schreibt, :o) hohe 3h27 spekuliert, deutet sich dann bei km 40 mit der Gesamtzeit die 3h28:xx an.
Wenn nichts schlimmes passiert…
- Die letzten 500m, noch ein Stückweit vor dem Brandenburger Tor bis ins Ziel, kostet es dann noch mal ein Quentchen an Kraft, die Tränchen und die Emotionen, die sich von gaaanz tief unten, sozusagen aus dem Brustkorb, nach oben kämpfen zu unterdrücken. Es läuft sich einfach nicht gut mit „zugeschnürter Kehle“, der damit verbundenen Atemnot und zitternder Unterlippe….
-
Geschafft!!!!!!!!! Eine „near“ 3h25 ist es nicht geworden. Am Ende wieder mal ein welliges auf und ab, dennoch der Zeitverlust insgesamt überschaubar. Ob dkf unterwegs etwas anders oder besser hätte machen können? Ja/nein/vielleicht? Egal, der Lauf so wie er war, war gut!!! Und noch im Juni, vor diesem Training war selbst von einer 3h30 noch nicht einmal zu träumen.
Und 3h28:33, einfach nur Wouw…kicher :o))
Das Beste kommt zuletzt; Im Zielbereich passiert etwas sehr anrührendes. Ein wildfremder, sicher auch gerade erst eingelaufen, drückt dkf die Hand, gratuliert und gibt ihr einen Kuss auf die Stirn, DAS war eine wirklich bewegende Geste, Gänsehaut pur inklusive!
+ + Montag, 29.09.2014
- Leichte Schmerzen in beiden Fußgelenken, rechts etwas stärker. Die Ferse rechts, gestern abend noch schön gekühlt, z(w)ickt, aber das ist nichts neues. Ein nahezu identischer Muskelkater in beiden vorderen Oberschenkeln und in den Adduktoren, scheint m.E. nach ein gutes Zeichen, dass die Dysbalance sich doch im Grenzen hält, wie oben geschrieben, sonst meist etwas schräglastig… Ganz nebenbei gestern nach dem Lauf den ganzen Tag in den lustigen Thrombosestrümpfen herum gelaufen….
(ob es hilft, noch immer keine Ahnung, aber sicher ist sicher :o)
- Heute den ganzen Tag dann zur Tante und der Hundedame (das Übliche :o) 7km Hunderunde / “regenerative“ Gartenarbeit / 3km Hunderunde. Im RWF gibt es die obligatorischen Diskussionen, bei den SaaleDogs die üblichen Streitigkeiten. So ganz unrecht hat Tvaellen nicht, die Welt sieht kein bisschen anders aus, alles beim Alten….
Was bleibt vllt. noch zu sagen?
Nicht viel. Berichte und Bilder zu den Eindrücken wird es eh in rauen Mengen geben. Soviel ist zum Berlinmarathon schon gesendet, gesagt und geschrieben, pro und contra, etc. und dass ein Dankeschön allein an die unermüdlichen Helfer nicht reicht….versteht sich von selbst! dkf hat es gegenüber jedem einzelnen Helferlein vor Ort zu gern und immer wieder betont; DANKE!!!!!!!!!!
Das Beeindruckendste für dkf Alles in Allem ist, egal wie unterschiedlich die Ansichten und Meinungen des oder der Einzelnen auch sein mögen, der Zusammenhalt der sich in einer solchen Veranstaltung widerspiegelt. Übergreifend, Nationen, Generationen, Helfer, Teilnehmer, Zuschauer, an der Strecke, weltweit und im RWF, nebenan und hier im Faden diese Miniberichterstattung live, ebenfalls mit Gänsehautfaktor…!!!
Schade, dass wir immer nur zu schnell wieder vergessen, dass uns auch über solche Momente hinweg etwas vereint; wir sind alle nur Menschen …….
(und jetzt kann gern wieder jemand einen passenden link zu youtube raussuchen )
VG@all
dkf/Korinna
ps
noch für die Statistik, Zahlen, Daten, Fakten;
Ø Hf = 168 bpm ( 86 %) / Ø Schrittfrequenz = 212 spm / Ø Schrittlänge = 96cm /
Temperaturen ca. 11˚C -> 21˚C
ALLES und JETZT!!!