aecids hat geschrieben:Sicherlich gibt es Läufer, die mit den Zeiten über 60 und 200 Meter deine genannten Zeiten bei den längeren Distanzen knacken, aber 200 m in 28 Sekunden und 60 m in knapp unter 9 Sekunden sind für mich bei weitem nicht grundschnell. Das ist eher sehr mäßig.
Ob das mäßig ist oder nicht stand gar nicht zur Debatte. Es ging darum, ob es ausreichend ist für sein 3000m Ziel. Und das ist offensichtlich. Die Grundschnelligkeit ist nicht sein Problem.
aecids hat geschrieben:
Ich glaube kaum, dass solche Zeiten ohne eine gute Grundschnelligkeit bei genanntem Wochenumfang möglich wären.
Das mag sein, aber Deine Geschichte ist für Harakiri vollkommen irrelevant. Weil er eben nicht so schnell ist (und es auch nicht werden kann!) und andere Ziele hat.
aecids hat geschrieben:
Mein Beispiel: Ich habe von 12- 17 überhaupt keinen Sport ausgeübt und bin dennoch mit 15 bei den Bundesjugendspielen die 100 m in 12,7 Sek. und 1000 m in 3:24 Min. gelaufen. Völlig ohne Training.
Jetzt - mit ca. 50 Wochenkilometern im Schnitt - laufe ich 800 m in 2:02
Um es noch mal klar zu sagen: Dein Beispiel bestätigt genau das was ich geschrieben habe.
Du wärst auf 1000m etwa 30% schneller geworden, wenn du die 2'37 laufen könntest.
Wärst du über 100m 30% schneller geworden, dürftest du mit Europarekord mit zur WM fahren.
Wie viel wie schneller läufst du die 100m jetzt? In 11,0? Das wären etwa 15% Verbesserung, in dem alter noch möglich, aber in deinem Fall unwahrscheinlich - dann hättest du ein paar Kilo Muskeln mehr.
Vielleicht läufst du sie heute in 12,0 - das wären knapp 6 % Verbesserung. Dagegen stehen knapp 30% auf den 1000.
Wodurch kam die große Verbesserung über die Mittelstrecke? Sicher nicht in erster Linie durch eine Verbesserung der Grundschnelligkeit. Die war ja mit 15 schon ohne Training gut genug für ne 2'05 oder schneller auf 800m.
Die große Verbesserung kam durch die Erhöhung der (spezifischen)Ausdauer.
Man muss sich auf die Defizite konzentrieren, durch die man ausgebremst wird - und das ist aktuell bei Harakiri eben NICHT die Grundschnelligkeit. Außerdem muss man an den Punkten arbeiten, die große Perspektiven zur Verbesserung bieten. Da ist bei der Grundschnelligkeit auch nicht mehr soo viel zu machen.
Denn Harakiri hat - was du vielleicht nicht weißt, auf den 60m einen großen Schritt gemacht. Er hat schon Sprint trainiert. Soo viel mehr ist da jetzt nicht mehr drin.
Und selbst wenn er im 200m Sprint 1s schneller wird. was bringt das für die 3000? Näherungsweise 20s ... durch Verbesserung der spezifischen Ausdauer sind aber locker 1' bis 1'30 drin! Es ist klar, an welcher Baustelle es sich mehr lohnt, zu arbeiten.
aecids hat geschrieben:
PS: harakiri läuft dieses Jahr wohl ebenfalls um die 50 km pro Woche, im letzten Winter sogar 80. Für seinen Ausdauergewinn spricht auch die relative Verbesserung seiner 5 km Zeit innerhalb eines Jahres.
Das ist richtig aber: Ein Ausdauergewinn bedeutet nicht, dass genügend Ausdauer für sein Ziel da ist. Leistungen auf Strecken wie 800m oder 1000m profitieren von Grundschnelligkeit, sind aber nicht das eigentliche Maß für die Grundschnelligkeit.
Grundschnelligkeit können wir messen, indem wir z. B. die Zeit für fliegende 30m ermitteln. Die 800 oder 1000 m sind eher ein Maß für die Kurzzeitausdauer.
In dem Fall haben wir andere Daten, nämlich Werte für 60 und 200m - immer noch aussagekräftiger bzgl Grundschnelligkeit als die Werte für 1000m.
aecids hat geschrieben:
. ...und ganz zuerst ist da die mangelende Grundschnelligkeit zu erwähnen!
Nein das mit der Grundschnelligkeit ist und bleibt Unsinn, die ist nicht das Problem, an dem Harakiri zuerst arbeiten sollte. Das Problem liegt aber wahrscheinlich darin, dass du den Begriff falsch verwendest.
Grundschnelligkeit ist nicht dasselbe wie
Leistungsfähigkeit auf der Unterdistanz - jedenfalls nicht für Mittel- und Langstreckler! Für 100m Läufer passt es schon eher, aber da redet man weniger von Unterdistanzen, weil es für Aktive außerhalb der Halle keine offiziellen gibt.
Gruß
C.