KannNix hat geschrieben:Und ich bin so realistisch
Ja. Man muss realistisch bleiben. Letztes Wochenende auf dem Platz habe ich einen Bekannten getroffen, gegen den ich früher auf der Bahn öfters Verloren habe. Der ist in etwa in deinem Alter, dürfte 30 werden nächstes Jahr. Der ist schon sehr lange dabei, bringt auch Speed von unten mit, so 1'57 über 800 oder so. Dann ging er auf die Hindernisse, mittlerweile ist er bei 2:23 im Marathon. Der träumt wahrscheinlich zurecht von den 2h19, aber von Sponsorengeldern braucht der auch nicht zu träumen, tut er auch nicht, der kennt sich gut genug aus. Man kann mit den Zeiten hier und da mal bei Mararathons z. B. in den USA "in der Kohle" landen und mal 500 $ oder 1000 $ mitnehmen. Oder mal einen Job als Frauenhase annehmen, der erwähnte Typ hat z. B. mal Tempomacher für K. Heinig gemacht. Aber Kaderförderung oder Sponsorengelder kann man vergessen, da müsste man die MarathonZeiten mit 19 oder so laufen und Perspektive auf 2:12 haben.
Und um ins Elitefeld von NY z.B. zu kommen muss man eine 2:06 anbieten, wenn man noch keinen Namen hat oder einer der schnellsten US-Amerikaner ist.
Der Bekannte betreibt schon großen Aufwand, war scho mehrmals auf eigene Kosten für mehrere Wochen im Trainingslager in Kenia z. B. Beim nächsten mal frag ich ihn mal nach seinen Umfängen, ich denke nicht, dass es 200k/Woche sind, es wird weniger sein.
Greif hat glaube über 200k gemacht für ne 2h20. Wer Zeit und Lust dafür hat und das verträgt, soll das machen. Man sollte aber bedenken, dass Umfangsmaximierung in größeren Dimensionen länger dauert. 200k/Woche kann ein Fernziel sein, wenn man jetzt 120k schafft, aber icht mehr im selben Jahr - da sollte man dann eher 130-140 anstreben. Ein schritt nach dem anderen.
Gerne wird ja über die 10% Regel geschrieben - nur wird die dann häufig völlig falsch interpretiert. Das hat irgendwann einer mal falsch verstanden, dann falsch wiedergegeben und im Internet ist das dann nicht mehr wegzukriegen. Es geht dabei um eine Steigerung des Durchschnittlichen Trainingsvolumen von einer Saison zur nächsten, nicht von einer Woche zur nächsten Woche.
Also: Z B. die Vorbereitung für den Frühjahrsmarathon lief gut mit durchschnittlich 80k/Woche - dann kann man es für den Herbst mit etwa 90k probieren. So ist das gedacht. Natürlich kann man oft schneller steigern, wenn man noch weit vom persönlich Machbaren entfernt ist.
Wenn man das richtig durchdenkt, wird klar, dass man einige gute Jahre hintereinander braucht, um bei den maximal möglichen Umfängen zu landen. Also eher ein langfristies Ziel.
Und immer realistisch bleiben, dann hält sich die Enttäuschung auch in Grenzen. Ich denke ich könnte 2h40 laufen, wenn ich bald nochmal 2 gute Jahre hintereinander hinbekomme. Bei 5 guten Jahren vielleicht dann auch 2h35. Aber das wird das Ende der Fahnenstange sein, dann bin ich schon fast 45. Und ich habe - wie die meisten - auch noch andere Ziele im Leben.
Gruß
C