Prolog
Ist überflüssig. Mein unstrukturiertes Training hab ich ja bereits zum Besten (=zum Ablachen) gegeben.
Vorstartgeplänkel
Abfahrt 7 Uhr, traumhafte Anreise (1h), zu Hause noch Bodennebel, durch das Dreisamtal bei Morgenröte, durchs Höllental bei null Verkehr (sonst die Hölle). Auf der Baar dann Hochnebel, aber 10°C und trocken. Super Bedingungen, die bis ins Ziel anhalten werden. Parkplatz gibt es keine 5 Min von der Sporthalle entfernt. Ich hole mir die Startnummer 100 ab, die man mir auf meinem Wunsch hin vergeben hat und ein paar F*lk*-Socken, die im Startgeld inbegriffen sind. Die Socken haben das Schwarzwald-Marathon Logo eingewebt (siehe unten). Sowas gibt es nicht überall, die stehen bei uns hier hoch im Kurs

. Mache mich fertig (kleidungstechnisch, versteht sich), gebe meine Tasche ab. Kurze Wege, familiärer Marathon, so liebe ich das. Treffe diesen und jenen. J.S., früherer regionaler Spitzenläufer (und meine AK) will angeblich 4h laufen. So, so

.
10 km
Start um 9 Uhr 30. Die ersten 3km durch und aus Bräunlingen sind flach. Mein km-Schnitt ist 4:37, die HF tolerabel, so lasse ich das mal laufen. Dann geht es langsam aufi, der Schnitt steigt über die 5:00 und wächst an bis auf 5:19. Die Durchgangszeit nach 10km ist 49:30. So hatte ich mir das vorgestellt, aber das war schon mal recht anstrengend, was mir Sorgen macht.
HM
Bis zur Halbmarathonmarke sind nun noch mehr Höhenmeter zu überwinden. Schon bei km 13 überholt mich J.S. Was wollte er nochmal laufen, 4h?

Ich muss bissel das Tempo rausnehmen, bevor ich total überdrehe, 5:23 sind die Folge. Nun überholt mich auch der 3h30-Pacer

. Zum Glück gibt es hier und da auch eine flache oder leicht abschüssige Passage und ich mache so gut es geht Druck. 1h45:27 zur Halbzeit ist immer noch fast mein Wunschergebnis. Das tut doch schon mal gut.
21-30 km
Den ersten km geht es leider immer noch bergauf, dann endlich kommt auch der Zahltag, teils leicht abwärts sind Schnitte zwischen 4:30 und 4:55 drin. Den 3h30-Pacer lasse ich wieder hinter mir, dafür beginnt es hier und da zu zwicken. Der 10km-Split auf dieser Passage war 48:22, insgesamt zu langsam für irgendwelche ehrgeizigen Ziele. Die Durchgangszeit nach 30 km war 2:29:06, aber ich mache mir keine Gedanken, was das konkret bedeutet.
31-40 km
Schon bei km 33 merke ich, wie ich beginne zu schnaufen wie ein Dampfross. Holy Shit, noch fast 10 km... Wieder ein km mit Anstieg, den ich nur in 5:21 hochkrieche, was ein Downer. Zieht da glatt G.N. an mir vorbei, den ich im Pfälzerwald noch voll im Griff hatte, das gibt mir zu denken. Ab jetzt wird gekämpft und jede km-Markierung herbeigesehnt, nach der magischen km 35-Markierung geht es erstmal netto bergab und ich kann alles unter 5:00 laufen. G.N. laufe ich wieder platt, das baut auf, ich laufe nun zum Glück alleine, denn ich stöhne bei jedem Atemzug zum Steinerweichen. Dafür zieht wieder der 3h30-Pacer vorbei, er meint, ich hätte noch gut Zeit auf die 3h30. Er hat wohl schon den Stallgeruch in der Nase. Nur nicht nachgeben, kein Millimeter. 3h18:04 bei km 40, holla, das wird knäppli mit sub 3h30.
2195 Meter
Bräunlingen in Sichtweite, zwei läppische km müssen doch noch machbar sein. Jeder Schritt ist nun ein Schritt an der Grenze des Machbaren. Es fühlt sich an wie Kriechen, die Pumpe schlägt bis zum Hals (HF > 170 ächz), später sehe ich, 5:10 pro km waren noch drin. Mehr ging heute nicht, ich habe alles gegeben, 100%, so laufe ich hoch zufrieden in 3h29:26 ein. Rechenspiele entpuppen sich als Wunschträume, aber das zählt jetzt nicht mehr. 5. Rang AK, gesamt Platz 58.
Zahlenspielereien
1. Hälfte 1:45:47 50,5%
2. Hälfte 1:43:39 49,5%
Ein negativer Split ist auf der Strecke Pflicht. Ich denke 52/48 sind hier durchaus drin. Das zeigt, dass ich mich aus Ehrgeiz doch zu einer zu schnellen ersten Hälfte verleiten lies.
10km 0:49:30 0:49:30 4:57
20km 1:40:44 0:51:14 5:07
30km 2:29:06 0:48:22 4:50
40km 3:18:04 0:48:58 4:54
Da die letzten 10km kaum mehr Gefälle bieten, bin ich mit dem Standvermögen sehr zufrieden. Kein Einbruch, auch wenn es knüppelhart war. Ist gerade das nicht der Spass an der Sache?

Die durchschnittliche HF war 165, ein Wert, der ich früher nur bei meinen besten Marathons erreicht habe.
Epilog
Höhenmeter-korrigiert war dies meine beste läuferische Leistung in 2014. Ein schöner Abschluss, denn jetzt werden die Füße gehegt und gepflegt, auf dass ich 2015 ohne Beschwerden einen drauf setzen kann. Die Regeneration wurde vor Ort mit zwei Stück Sahnetorten eingeleitet.

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