alcano hat geschrieben:- Long run: 1x23km, 1x21km, Rest 14-19km -> wäre mir persönlich etwas zu wenig
Ist sicherlich nicht zu wenig. Das ist ja gerade das, was Pfitzingers Pläne ausmacht: Neben dem langen Lauf (der - was bisher unter den Tisch fiel - nicht gejoggt, sondern als Crescendo bis kurz unters Marathontempo gelaufen wird) gibt es noch einen bis mehrere mittellange Läufe (ebenfalls als Crescendo). So entsteht eine ziemlich breite und meiner Erfahrung nach sehr solide Basis für den Tempo-Überbau. Beim Marathontraining funktioniert das hervorragend. Also warum nicht auch hier?
Wochen -11 bis -5: insgesamt 5 x Lactate Threshold & 3 x Progression Long Run mit LT-Pace am Ende -> ok, wobei man das in den letzten Wochen durchaus auch noch hätte weiterführen oder durch Läufe @ HM-Renntempo hätte ersetzen können
Zunächst mal: Hier folgt Pfitzinger, wie Steffen bereits schrieb, dem Aufbau seiner Marathon-Pläne. Vor diesem Hintergrund muß man das wohl verstehen. LT-Tempo ist ein ziemlich guter Generalschlüssel für alle möglichen Distanzen, und deshalb finde ich es auch gar nicht unklug, von Anfang an auf sowas zu setzen. Es mag vielleicht verwirren, daß damit irgendwo auf halber Strecke Schluß ist, aber da fängt Pfitzinger dann eben an, andere Akzente zu setzen (VO[sub]2[/sub]max). Auch das macht er so in den Marathon-Trainingsplänen, und es hat sich bewährt. Vom Tempo her liegen Intervalle und Vorbereitungswettkämpfe ja sogar noch näher am Unterdistanz-Zieltempo, als das beim Marathon der Fall ist. Warum also nicht?
Wochen -11 bis -1: insgesamt 10 x "General aerobic & Speed" -> etwas Speed ist auf jeden Fall sinnvoll, aber als mit Abstand am häufigsten trainiertes Element (eigentlich ja von Anfang bis Ende Plan jede Woche)? Sehe ich nicht ein.
Das ist doch nun gerade der Punkt, an dem Pfitzinger besonders deutlich auf konventionellere Kost einschwenkt. Steigerungen, Bergsprints usw. als ständige Begleiter - das sind doch Sachen, die Du bei seinen Kollegen (z.B. Hudson) durch die Bank weg wiederfindest. Man kann überlegen, wie sinnvoll es ist, das von vorn bis hinten durchzuziehen. Eine Alternative wäre ja z.B., an solchen Tagen die VO[sub]2[/sub]max-Einheiten durchzuziehen und dafür das LT-Training beizubehalten. Kommt eben darauf an, ob man lieber mehr Q-Training machen will als im Plan vorgesehen. Würde ich wahrscheinlich so machen.
Wochen -6 bis -1: insgesamt 3 x VO[SUB]2[/SUB]max -> warum auch nicht, bringt etwas Abwechslung und anspruchsvolle aerobe Intervalle sind ja durchaus sinnvoll (Pause ist jeweils lang genug, damit man nicht gross übersäuert, denke ich)
Klingt so, als fändest Du das zwar ganz nett, aber im Prinzip eigentlich überflüssig. Warum?
Abgesehen von den 2 Meilen in der letzten Woche null Training @ HM-Renntempo (oder M-Renntempo, um z.B. auf das etwas schnellere HM-Renntempo vorzubereiten)
Wozu soll ich während der HM-Vorbereitung M-Tempo trainieren? LT- und 10k-Tempo sind ja in Ordnung, gerade in einem Plan, der sonst wenig Tempoarbeit vorsieht. Aber M-Tempo? Find ich überflüssig.
Zum fehlenden HM-Tempo: Ja, ist mir auch aufgefallen. Aber wenn ich andererseits mal zu Hudson rüberschiele, finde ich dort auch wenig davon wieder, verglichen mit der deutschen Klassik à la Steffny, Beck & Konsorten. Außerdem sieht Pfitzinger noch zwei Vorbereitungswettkämpfe vor, die ja auch noch dicht genug am HM-Tempo gelaufen werden, um einen passenden Trainingsreiz zu setzen. Alternativ kann man ja die WK-Distanz des ersten dieser beiden WK auf 12-15 km ausdehnen. Damit kommt man dann nochmal etwas näher ans HM-Tempo. Bei M-Trainingsplänen hat sich ja schließlich auch noch nie jemand darüber beschwert, wenn da 3-4 Wochen vor dem Ziel-WK ein HM vorgesehen ist, anstatt daß man mal mehr M-Tempo trainiert.
Der Plan geht von einigermassen spezifisch in der ersten Hälfte (Lactate Threshold & Speed) zu deutlich weniger spezifisch in der zweiten Hälfte (VO[SUB]2[/SUB]max & Speed & zwei 8k-10k-Wettkämpfe)
Stimmt, das wirkt erstmal merkwürdig. Mit der 10%-Regel im Hinterkopf könnte aber ein Schuh draus werden. Wie gesagt: Es ist auf jeden Fall wert, daß man mal seine Erfahrungen damit macht.
Wie oben schon angemerkt: Jede Woche eine Einheit "General aerobic + speed", die aber irgendwie auch keine richtige Speed-Einheit ist (zu langer "General aerobic"-Lauf vor den Strides und zu viele/lange Strides mit zu wenig Pause) aber den Platz einer QTE einnimmt.
Also, das verstehe ich jetzt gar nicht. Kann aber dran liegen, daß ich sowas schon zu oft gemacht habe, um mir noch vorstellen zu können, es könne nicht funktionieren.
Das mit den Steigerungen und Bergsprints kenne ich, so weit es komplett vorgekaute Pläne betrifft, sonst auch eher aus der Grundlagenphase, wo es der Verletzungsresistenz dient. Andererseits hat es aber auch etwas für sich, durchgehend auf Laufökonomie bei maximalem Tempo zu setzen. Pfitzinger wäre jetzt - anders als beim Marathon - nicht mein erklärter Favorit für die Unterdistanzen, aber das hier gehört zu den Impulsen, über die ich wirklich mal ernsthaft nachdenken würde.