Steffen42 hat geschrieben:Das tut mir aufrichtig leid für Dich. Aber tröste Dich, es gibt hier im Faden zehn Läufer, die sind noch lahmer.
Genau, ich bin einer von Ihnen und mein Rennbericht steht noch aus, wartet die Welt doch sicher gespannt bis in die Haarspitzen.
Bei schönstem Sonnenschein stand ich also an der Startlinie, immerhin der erste WK nach dem Hamburgmarathon letztes Jahr und nachfolgnder Verletzungsmisere. Mit knapp 0 Grad zwar etwas kalt, aber trocken, also beste Bodenverhältnisse. Von vornerein stand fest, dass ich gewinnen würde - nämlich einen Pfannkuchen, weil den jeder bekommt, der es ins Ziel schafft.

Weiterhin beträchtliche Mengen Sauerstoffschuld durch zwei im Weg stehende Berge. Man hatte mir vorher gesagt, dass ich so ca. 3 Minuten auf eine flache 10erZeit draufpacken dürfte, na großartig.
Der Lauf war regionstypisch gut besetzt, alleine mehrere Leute, die im Flachen nahe 30 oder sogar drunter laufen können. Aber mir ging es vor allem um eine harte Tempoeinheit und einen guten Abschluss meiner Hügeltrainingsphase.
Nach dem Start gings zunächst flach und später wellig einige Kilometer durch den Wald. Ich hatte keine Pacevorstellung, letzter TDL oder BahnIVs datieren aufs Frühjahr 2015. Also versuchte ich nach Gefühl etwas zu treffen, was sich schneller als TDL anfühlte und unter 4:00 lag. Gerade, als ich dachte, das fühlt sich jetzt gut an, kam auch schon der erste Anstieg mit gut 90 Hm. Das war schon recht heftig. Ich hatte mir vorgenommen, die Steigungen eher verhalten anzugehen und es ging dank Hügeltraining in den letzten Monaten ganz gut. Im Nachhinein hab ich mich geärgert, nicht mehr Stoff gegeben zu haben, weil man sich auf der folgenden Bergabpassage doch laktatmässig gut erholen konnte. Aber ich hatte Angst, zu überpacen.
Runter ging gut, auch wenns recht rau war. Rhythmus finden war nicht groß, denn es ging gleich wieder in den nächsten Anstieg. Nicht ganz so viele Höhenmeter, wie der erste, aber etwas länger und zum Schluss mit einer steilen Rampe. Ich machte eine der bekannteren Alterklassenläuferinen unserer Region aus, die beim letzten Berlinmarathon immerhin eine 2:51 gerissen hat und versuchte mich, an sie ranzuhängen. Das klappte ganz gut, obwohl ich bei den letzten Höhenmetern vor dem Plateau schon mal drüber nachdachte, dass man ja die letzten Kilometer auch gehen könnte. Die schöne Aussicht über Berlin konnte ich bei schönstem Sonnenschein, im Laktatnebel, leider nur eingeschränkt geniessen.
Berab bekam ich dann eine Lehrstunde in Sachen Lauftechnik, denn die Dame nahm mir gut 100 m im gesamten Abstieg ( gut, die wog auch 25 kg weniger und trippelte wie Fred Feuerstein beim Autofahren ). Also den Mist wieder zulaufen...
Dann hatte ich einen ziemlichen Hänger, wusste auch nicht recht, wo ich zeitlich und streckenmässig lag. Kann man natürlich mit Blick auf die Uhr ausrechnen, ist aber schwierig, wenn das Laktat so im Hirn hin und her schwappt. Die letzten Kilometer lief ich dann in einer guten Gruppe und konnte auch wieder an die flotte Dame ranlaufen. Nachdem sich dann ihrerseits einige Läufer an mich als Pacemaker hängten - und ich feststellte, dass es nur noch knapp 2km sein konnten, kehrte mein Kampfgeist zurück und ich konnte nochmal anziehen und hab dann im Schlussspurt auch noch alle der Truppe versägen können.
War dann doch ziemlich kaputt und gönnte mir meinen verdienten Pfannkuchen ( Für nichtortskundige = Krapfen oder Berliner). Bruttozeitnahme ergab 41:32, meine Uhr netto eine 41:27 und glatte 10km ( offiziell 9,9) und AK Platz 4. Insgesamt 41er.
Bin insgesamt zufrieden. Die Läufer, mit denen ich mich gebatteld habe, haben alle eine 38-37er Zeit auf 10 stehen, vor mir in der AK ist ein 36er-Läufer. Für mich als immer noch nicht Sub40-Kamel ein Zeichen dafür, dass dieses Jahr deutliche Verbesserungen möglich sind, wenn ich mein Training weiter durchziehen kann.
