Fr, 05.08.2016 --- Quatsch, nichts als alberner Quatsch
Eigentlich wollte ich ja erstmal Pause machen bis Ende des Monats. --- Hab' ich das wirklich soo gesagt ? Wirklich ich ? Nö, kann mich nicht erinnern.
Oberschenkel fühlt sich deutlich besser an, ich dachte an 6 km Traben und zwar soooo laaaaangsam, dass nichts zwickt im Oberschenkel [Gääääääääähn]. Aber irgendwie kam mir die seltsame Idee ins Hirn, trotz der angespannten Lage heute einfach mal das genaue Gegenteil zu machen von dem, was so vernünftig scheint, weil es den Opa schont.
1. Einlaufen. Alderamin hatte hier beschrieben, wie er selbst bei langsamstem Tempo die Hufe ganz hoch schwingt und dabei mehr oder weniger senkrecht springt. Ich hatte, wie ich finde, sehr überzeugend dargelegt, warum ich das für Quatsch halte. (Gut, so drastisch hatte ich das jetzt nicht ausgedrückt ...) Aber irgendwie ist mir heute genau danach - nach Quatsch machen. Ich probiere also das, was Alderamin beschrieben hat. Richtig alberner Quatsch das, zwischen 8:30 und 9:00/km die Füße hochzuwerfen, als wollte man sich am Hinterkopf kratzen, ohne eine Hand frei zu haben. Alberner Quatsch, den nicht mal mein Oberschenkel zur Kenntnis nehmen mag - er tut nicht mal weh, so albern findet er das. Alberner Quatsch, der mich zudem noch nicht mal anständig auf der Ferse landen lässt, wie ich das gewohnt bin. Weil die Landung nicht mehr knapp vor dem Schwerpunkt erfolgt, sondern gefühlt direkt darunter, ist der Unterschenkel beim Landen schon etwas nach hinten abgewinkelt. Als Folge dessen trifft zumindest der linke Fuß eindeutig zuerst ganz leicht mit dem Vorfuß auf, bevor der restliche Plattfuß voll übernimmt. Rechts kommt zwar die Ferse knapp zuerst, aber schwächer als sonst. Der restliche Fuß ist auch hier sofort zur Stelle. Ich komme mir vor wie der Storch im Salat, aber die Hufe fliegen ganz locker. Der OS schweigt pikiert. War es vielleicht doch alberner Quatsch, mein Argumentieren gegen den albernen Quatsch ?
2. Treppenlauf. Nach 1 km biegt links ein verwunschener Pfad in die Büsche, der nach wenigen Metern am Fuß einer langen Treppe (20 Hm aufwärts) endet. Als es damals mit meiner Achillessehne ganz übel aussah, konnte ich fast schmerzfrei auf diese Treppe ausweichen. Das will ich heute mal wieder probieren, vielleicht hilft's ja auch beim OS-Problem. Es hilft - praktisch nichts zu spüren, nur die Pumpe flattert. Nun hätte ich noch 5x rauflaufen können und fertig wie ein Lachsbrot nach Hause schleichen. Aber nö, heute keine Lust, habe ja noch andere verrückte Ideen. 1x muss für heute reichen. Hier komme ich nochmal extra drauf zurück.
3. Lauf-ABC. Hatte die Tage hier mal geschrieben, dass ich praktisch noch nie das Lauf-ABC gemacht hätte, weil es mir jedesmal sofort auf die Achillessehne geschlagen war. Wenn heute der perfekte Anti-Tag ist, dann müsste ich doch eigentlich ... ? ... genau - das Lauf-ABC ausprobieren. Gut, dass ich gaaaaanz zufällig einen Spickzettel mit den Übungen dabei habe.

--- Oh Gott, ist das ein unbeschreibliches Geholze ! Dieser steife, ungeschickte Hampelmann soll ein Läufer sein, der in den letzten knapp zwei Jahren an die 3.500 km abgerissen haben will ? Aber wenn es so ist, dass das Lauf-ABC etwas bringt für die Lauftechnik, dann sehe ich hier und heute glasklar, wo ich ein Riesendefizit habe. Eigentlich nur an einer Stelle - nämlich überall. Ich merke, dass ich einige Übungen überhaupt nicht verstanden habe und kriege sie einfach nicht zusammen. Andere gehen so leidlich. Das Anfersen geht allerdings gar nicht, weil da sofort mein Oberschenkel fatal ins Spiel kommt, also belasse ich es beim Hufeschwingen bis in die Waagerechte. Am meisten Spaß macht mir seltsamerweise die Übung, die mir vorher als ... na klar, größter alberner Quatsch erschienen war - das Rückwärtslaufen. Anfangs sehr staksig, 10:30/km. Das kann ich umgehend auf 9:30 steigern. Bin natürlich nur ein paar Dutzend Meter so gelaufen, aber es macht erstaunlicherweise richtig Spaß. Nur eines geht leider so gar nicht. Ich kann rückwärts ums Verrecken nicht auf der Ferse landen. Ich muss einfach auf den Vorfüßen rumtänzeln, als hätte ich das schon immer gemacht.
4. Bisschen Jogging. Immer wenn ich in meinen alten Jogging-Modus verfalle, rutscht mir bald eine dumme Bewegung raus und prompt meldet sich der Oberschenkel. Also Fersen hoch, dann gehts besser. Gewendet bei km 2,5. Jogging ist doof, also nochmal rückwärts laufen probieren - ach was, man kann auch größere Schritte machen ? - ja deeeenn ! 8:20/km.
5. Barfuss zum Abschluss. Gut 1 km vor dem Ende (da wo die Treppe abzweigt) die Bank, wo ich mir wieder Schuhe und Strümpfe ausziehe. Der Asphalt fühlt sich - nach all dem albernen Quatsch heute - geradezu angenehm an. Ich trabe los, die Schuhe in den Händen, und denke, 1 km werde ich heute aber sicher nicht durchhalten. Wo ich doch schon so viel auf dem Vorfuß unterwegs war. Waden und Achilles werden sich bald melden, spätestens nach 500m. Oder gar nur 400m ? Während ich also noch drüber nachsinne, wie sehr das Barfußlaufen heute ganz sicher nicht funktionieren wird, stutze ich. Irgendwas stimmt nicht, etwas ist anders als der letzte Barfußlauf. Da war ich hübsch langsam und vorsichtig losgelaufen, immer ängstlich die anstrengende Landung auf dem Vorfuß oder irgendein blödes Steinchen auf dem Asphalt erwartend. Und so gaaaaanz langsam mit sagenhaften 13:00/km begonnen und irgendwie in die Nähe der 10:00 vorgetastet. Heute bin ich wie gesagt zunächst kurz abgelenkt und schwupps zeigt die Uhr an einem ganz kurzen läppischen Anstieg auf einmal 7:15/km. Hääh ? Wass'n jetzt kaputt ? Es ist schon dämmrig, habe mich bestimmt verguckt. Dann das Gegenstück, kurzes sanftes Gefälle. Bergab kann man ja schneller laufen. Aber barfuß ? Ups, man kann, auch barfuß. 6:36/km. Man kann sogar richtig schnell. Wenn man will und genügend Puste hat, auch mal 5:40/km. Aber ich habe heute nicht viel Puste. Aber dafür habe ich Lust, auf einmal ganz viel Lust. Unbändige Lust, meinen Abschlusskilometer mal richtig geil barfuß runterzufetzen. Ich mach's einfach und absolviere diesen letzten KM in unglaublichen 6:18. Barfuß. Gut, es war kein reiner Vorfußlauf. Aber die Stöße auf den Fersen waren ganz harmlos, als wollten letztere einfach kundtun, dass sie, die doch sonst immer die Hauptrolle spielten, ja schließlich auch noch da wären. Fast würde ich sagen: Mittelfußlauf.
Was für eine verrückte Trainingseinheit. Zu Hause angekommen bin ich einfach nur froh, heute mal nicht gelaufen zu sein. Sondern einfach mal nichts gemacht zu haben. Nichts als albernen Quatsch.