leviathan hat geschrieben:Ich bin im Knie eingesackt. Die Spannung war einfach nicht da. Dazu kam, daß ich keinerlei Energie aus den Fußgelenken mitnehmen konnte. Ich achte eigentlich immer darauf aufrecht und sauber zu laufen. Aber diese Woche war während des Laufens so gut wie keine Spannung im Körper.
Aus rein biomechanischer Sicht finde ich das ziemlich faszinierend. Insbesondere, dass die Spannung im Körper so stark von wenigen s/km abhängt. Deshalb die Frage nach dem Übergang von unangenehmem zu angenehmem Tempo. Das scheint bei dir ja kein fließender Übergang zu sein sondern ein relativ klar bestimmbarer Punkt, an dem sich das schlagartig verändert. Aufgrund deiner Formulierungen ("Körperhaltung war mies", "Fuß fast festgeklebt", "Spannung einfach nicht da", "keinerlei Energie aus den Fußgelenken") klingt das auch so, als würde es sich um zwei komplett unterschiedliche Bewegungsabläufe handeln.
Ich glaube dir aufs Wort, dass sich das für dich so anfühlt. Trotzdem würde mich schon interessieren, ob auch Unterschiede von außen erkennbar oder messbar sind, z.B. durch Videoaufnahmen oder von der Uhr gemessene Bodenkontaktzeiten (kann die V800 so was?). Hier wäre ein erfahrener Trainer vor Ort natürlich viel wert, denn der wäre vermutlich in der Lage relativ schnell zu erkennen, worin die Unterschiede bestehen und ob es sich um etwas handelt, woran man arbeiten kann. So per Ferndiagnose macht das wenig Sinn.
Was mir bei dir auffällt, wenn ich mir deine Läufe mal etwas genauer anschaue (und was durchaus eine Erklärung bzw. objektive Bestätigung für dein Gefühl sein könnte): bis zu einem Tempo von ca. 3:45 min/km scheinst du das Tempo fast ausschließlich über die Schrittlänge zu regulieren. Egal wie langsam du läufst, du liegst immer bei 170 Schritten/min oder leicht drüber. Danach erhöhst du auch die Schrittfrequenz - und zwar zunehmend stärker. Das sieht dann
ungefähr so aus:
4:45 min/km - 170
3:45 min/km - 175
3:30 min/km - 180
3:15 min/km - 185-190
3:05 min/km - 190-195
2:55 min/km - 195-200
Schrittlänge könnte man sich entsprechend ausrechnen. Kannst ja auch mal in Polar Flow überprüfen, ob das so grob hinkommt, da ist die Auflösung deutlich besser als in Runalyze. Es ist also durchaus möglich, dass sich das für dich unterhalb einer gewissen Schrittlänge einfach nicht mehr gut anfühlt und du ab dem Punkt tatsächlich irgendwas technisch veränderst.
Das alles schließt natürlich nicht aus, dass auch die Psyche (unbewusst) mit eine Rolle spielt und du unterhalb eines gewissen Tempos auch einfach keine Lust hast, so "dahinzuschleichen". Deshalb die Frage danach, wie sich das anfühlt vom Laufen her, wenn du mit jemandem zusammen so langsam unterwegs bist.
leviathan hat geschrieben:Ich würde erstmal weiter nur jeden zweiten Tag laufen. Dann würde ich ggf. mal wieder ein wenig hügelige Passagen einschieben. Per se würde ich sowieso jeden Lauf mit zwei sehr lockeren Kilometern beginnen. Wenn ich merke, das wird ein technisch sauberer Lauf, würde ich ihn so langsam beenden. Wenn das wieder komisch wird, würde ich leicht beschleunigen bis es sich wieder vernünftig anfühlt.
Halte ich für sinnvoll. Zumal das bescheidene Gefühl der wirklich langsamen Läufe sich durchaus auch (indirekt über die Psyche) auf die Technik niederschlagen könnte. Schwer zu sagen, wie genau du da tickst, da müsste man dich täglich begleiten und beobachten.
Ein paar weitere spontane Ideen:
- von Zeit zu Zeit ohne Uhr das langsamste sich noch "richtig" anfühlende Tempo laufen
- mal versuchen, bewusst ein wenig mit Schrittfrequenz und -länge zu spielen und die Auswirkungen beobachten
- Fahrtspiele: "schnell" (= zwischen easy und steady) mit "langsam (= zwischen jog und easy) abwechseln (dabei Laufgefühl beim langsamen Tempo beobachten)
- evtl. mal Videos von unterschiedlichen Tempi aufnehmen (auf Laufband oder mithilfe deiner Söhne?)
leviathan hat geschrieben:Edit: Das Warum? fehlt noch. Damit könnte ich sicherstellen, daß die Laufbewegung sauber und effizient durchgefüht wird. Ich erwarte, daß nach sehr wenigen solcher moderaten Einheiten der Puls und somit die Belastung auch bei jetzt noch höheren Tempi in den sehr lockeren Bereich übergehen.
Waren deine Läufe der letzten Zeit eigentlich eher "jog" oder "easy"? Für joggen sehe ich nämlich tatsächlich keinen Grund, lieber easy, dafür halt tendenziell etwas kürzer.