Ric1988 hat geschrieben:Ich hatte mich schon gewundert, warum du für Mittwoch 7:00er Pace vorgeschlagen hast, weil es ja die Entlastungswoche sein soll. Aber jetzt wirds mir langsam klar.
Bei einem "normalen" Trainingsplan mit dem Ziel "Strecke X in Pace Y" würde man in der Taperingwoche (so der übliche Ausdruck für das Runterfahren vor dem Wettkampf) durchaus das Zieltempo nochmal trainieren, wenn auch nur in sehr kleinen Dosen. Einfach, um dem Körper Erholung zu gewähren, ihm aber gleichzeitig zu signalisieren "Hey alter Kadaver, glaub nicht, dass das jetzt vorbei ist und du schon wieder Muskeln abbauen kannst, die du für überflüssig hältst - das wird alles noch gebraucht." Bei deinem Ziel 15 km auf Ankommen wäre das Zieltempo eigentlich dein LaLa-Tempo, aber das schien mir dann doch zu langweilig für eine ganze Woche. Die 7:00 sind also der Versuch, nochmal etwas Abwechslung reinzubringen, ohne aber an die Substanz zu gehen.
Habe ich in meinem Plan eigentlich die Termine deiner "gesetzten" Läufe in Münster, an Kanal und Elbe richtig wiedergegeben? Abhängig davon und deinem heute erreichten Stand könnten wir die kommende Woche durchaus noch mal überprüfen.
Ric1988 hat geschrieben:Es sieht halt schon sehr bescheiden aus. Der Kniehub und das Heben der Hacke ist kaum vorhanden, und ich führe die Füße eher außen am Körper vorbei, als sie gerade nach vorne zu führen und die Knie einfach mehr zu heben. Sieht ein wenig ulkig aus, vor allem im Vergleich zu den Läufern, die mir alle entgegenkommen.
Soll ich da schon mal versuchen dran zu arbeiten, oder ist das eher was für später? Für mich selber fühlt es sich ja ganz gut an.
Nein, diese Woche und auch die nächste machst du daran
absolut gar nichts mehr - weil dir das für den Tag X mit Sicherheit gar nichts mehr bringt. Alles, was du da brauchst, hast du bereits abgeleistet mit Ausnahme der jetzt folgenden Regeneration. Und diese ist - das hast du sicher schonmal gelesen - zugleich auch eine Superkompensation, die dich stärker macht als du bisher warst.
Für bessere Lauftechnik musst du Tempo trainieren, Tempo, Tempo und nochmal Tempo. Ich sag mal sowas wie 12 x 200m in knapp unter 4:00/km oder so. Wenn du das jetzt auch nur ansatzweise probieren würdest, könntest du dich ganz schnell richtig voll abschießen, ohne dass du die geringste Chance hättest, in dieser Woche deine Lauftechnik noch spürbar zu verbessern. Mindestens aber würdest du deine Superkompensation zerschießen.
Nochmal meine Empfehlung für die Zeit
nach dem Kanallauf:
- erneut 1 Woche Erholung
- Konsolidierung des Erreichten und Fokussierung i.w. auf Grundlagenarbeit, dabei Reduktion deines Pensums auf etwa 80% der letzten beiden Wochen und der LaLas auf zunächst wieder 10 km, letzteres mit nur langsamer Steigerung (ca. 1 km pro Woche). An einem Tag die Woche kann gerne etwas Tempo gemacht werden, z.B. Steigerungsläufe und vorsichtiger Einstieg in besagte 200m-Läufe. Aber noch keine längeren Intervalle kloppen.
- 6 bis 8 Wochen vor dem 10k Lauf im Juli mit einem entsprechenden Trainingsplan beginnen, vorausgesetzt du findest dann die Zeit, 4x die Woche zu trainieren.
- Um die Zielzeit für diesen Trainingsplan festzulegen, machst du eine Woche vor Beginn einen Testlauf (Wettkampf oder ähnlich voll gelaufen im Training) über z.B. 5 km.
Nach dem 10k Lauf musst du eine fast schon grundsätzliche Entscheidung treffen: Wenn du sofort auf den HM lossteuern willst, solltest du auch fokussiert darauf hin trainieren. Tempo auf kurzen Distanzen ist da nicht unbedingt sinnvoll. Oder (was ich eher empfehlen würde) du entscheidest dich, mal eine Weile richtig am Tempo zu arbeiten, also im Spätsommer/Herbst ausschließlich für kürzere Strecken zu trainieren. Die dadurch verbesserte Laufökonomie hilft dir dann beim nachfolgenden Training für die längeren Strecken - selbst bei den leichteren Brot-und-Butter-Läufen. Die Weltklasseleute entwickeln sich auch immer von den Mitteldistanzen zu den langen Kanten. Ich habe noch nie von einem gehört, der 20 Jahre lang ein Top-Marathoni war und der dann, nachdem der Zenit erreicht ist, plötzlich über 800 oder 1500 m die Rekorde abräumt.
Über allem steht aber die Frage, wieviel Zeit du wann in diesem Jahr in die Lauferei überhaupt investieren kannst und willst. Es bringt nichts, es übers Knie brechen zu wollen und dafür den Familienfrieden aufs Spiel zu setzen. Das kannst nur du mit deiner Partnerin entscheiden.