Ursprünglich hatte ich den Lauf in Otterndorf nicht in meiner Wettkampfplanung. Dort fanden dieses Jahr die Deutschen Meisterschaften der DUV im 6-Stundenlaufen statt. Ein Hinweis von Silke brachte mich darauf und ja, warum nicht? Kann man da doch mit wetzen und für den Verein und die Mannschaft ein paar Kilometer erlaufen. Ich bin ja nun seit gut einem Jahr auch Vereinsmensch und da muss man auch mal seine Beine für hinhalten. Mache ich auch gerne. Allerdings ist es wohl ein klein wenig kontraproduktiv, dies eine Woche vor der Tour de Tirol zu tun. Ich kann zwar recht schnell regenerieren und die Tour will ich eher als Genuss absolvieren, aber so ganz ohne ist die trotzdem nicht. Also war wohl oder übel der Plan, mit Handbremse laufen. Achim, mein Mannschaftskollega bei den Senioren war da zwar anderer Meinung, "Das ist eine Meisterschaft!". Ja ist es, aber auch Hobby und andere Läufe sind auch Hobby und die Tour ist ein verdammt schönes Hobby. Und wenn man alles haben will, muss man sich auch mal hier und da zurück nehmen. So
Ich hoffte nur, dass ich es auch so schaffen werde und nicht die Pferde mit mir durchgehen würden.
Die Fahrt nach Otterndorf mit dem Zug, gemeinsam Silke Glombitza, die kurzfristig als Betreuerin zugesagt hatte, war sehr kurzweilig. In Hamburg stiegen wir in einen Zug der Bahngesellschaft Metronom um und dort galt meine Freifahrt als Eisenbahner nicht. Die Zeit, noch eine Fahrkarte zu kaufen war zu knapp und die Zugbegleiterin war aber so nett, mich mitfahren zu lassen und ich solle in Harburg mir aus dem Automaten eine Fahrkarte holen. Jo mach ich, nur dass ich da sehr wenig Zeit hatte. Ich los gesprintet und mir sogleich bewusst gewesen, dass so etwas schnell zu einer Zerrung führen kann. Glücklicherweise hatte der Zug in der Abfahrt ne Verzögerung und ich bekam rechtzeitig die Karte aus dem Automaten. Nun aber zurück gewetzt. Ah! Treppe runter rennen! Große Gefahr, nur nicht stolpern! Ging aber alles gut und ich schaffte noch den Zug und der stand noch ein paar weitere Minuten und da fragt man sich, warum renne ich wie son Bekloppter? Aber Wurscht, war ja alles gut gegangen. Und was war der Dank? Gerade als ich mir eine Flasche Weizen aufmachen will sieht das die Zugbegleiterin und sagt, dass Alkohol in diesen Zügen verboten sei. Boah! Einmal ärgerlich, da ich dieses Verbot für Blödsinn halte und zum anderen auch, da ich gerade kein alkoholfreies dabei hatte. Da hätte ich mal gern mit der Guten diskutiert. Hab die Flasche dann doch heimlich getrunken
In Otterndorf holte uns Stefan am Bahnhof ab und wir fuhren in das hübsche Ferienhaus, das Silke Stutzke für uns alle gemietet hatte. Dies befand sich in der schönen Ferienanlage "See Achtern Diek" mit Ferienhäusern, einem Zeltplatz und Gastronomischen Einrichtungen. Und um dieses Gelände drumrum sollte morgen der Lauf statt finden. Aus der Küchenecke duftete es schon sehr appetitanregend. Na das kann ja ein schöner Abend werden und eine prima Einstimmung auf den Wettkampf. Zum Abendbrot gab es einen Riesentopf Spaghetti mit einer wunderbar schmeckenden Soße, die leider zu schnell alle war. Vor allem für Stefan. Was der in sich rein geschaufelt hat, kann man nicht beschreiben. Unglaublich, vor allem wenn man seine Statur kennt. Aber er wusste sich zu helfen, damit er die Spaghettis nicht trocken runter würgen musste. Cheffe Jörg, der selbst mitlaufen wollte, machte uns noch mit den Kontrahenten bekannt. Er hatte schon diverse Exceltabellen mit möglichen Kilometerleistungen der anderen Mannschaften bereit. Natürlich wollte und sollte unsere Hauptmannschaft um den Sieg laufen. Und für uns Alten, ähm, Senioren war auch eine Medaille drin. Silke Glombitza hatte die Aufgabe, die Kilometer der anderen Mannschaften zusammen zu rechnen und den Stand unserer Mannschaften zu ermitteln und uns dann mitzuteilen. Da hat man als Läufer selbst unterwegs gar nicht die Möglichkeit, das im Blick zu haben. Eine sehr wichtige Funktion also. Mit einer Folge "ZDF Heute-Show" klang der Abend dann lustig aus. Start am nächsten Tag war 10:30 Uhr also viel Zeit zum Ausschlafen.
Wach wurde ich vom allgemeinen Tun und Machen und Gerede im Gemeinschaftsraum. Das "Zimmer", dass ich mir mit Benji teilte, hatte keine Tür, nur einen Vorhang. Aber alles hübsch, ich war ganz gut ausgeschlafen und purzelte aus dem Bett. Kamen immer mehr dazu und wir bereiteten das Frühstück vor. Es gab sogar frische Brötchen und ich hab nicht einmal mitbekommen, welcher liebe Gesell diese besorgt hat. Wir ließen es uns schmecken und hauten rein, wir hatten schließlich auch was vor heute. Das Wetter war wunderbar und entsprach der Vorhersage. So stand für mich schnell die Kleiderordnung fest: Oben kurz und unten kurz. Es war zwar noch etwas kühl aber so etwas stört mich nicht. Mensch wir hatten noch viel Zeit nach dem Frühstück bis zum Start und hingen noch rum und hatten Spaß. Bis wir uns dann auf den Weg zu Start und Ziel machten. Das war zu Fuß nicht so weit und mit viel Zeitpuffer waren wir da. Ich hatte noch Gelegenheit, mal auf den Deich zu kraxeln und mir die Nordsee anzuschauen und auch so noch hier und da rum zu latschen. An unserem Vereinsstand wurde mir berichtet, dass ich gesucht wurde und ich ahnte schon, von wem. Und kurz darauf war er auch schon da, der Stefan aus dem RW-Forum. Beide haben wir uns gefreut, dass wir uns in Otterndorf treffen würden. Stefan wird an diesem Tag seinen ersten Ultra laufen. Und das mit künstlichem Hüftgelenk! Jo, das muss mal erwähnt werden. Ist nicht gerade selbstverständlich und die Orthopäden schlagen vermutlich die Hände übern Kopp zusammen. Die Vorbereitungen schritten voran, die Zeit ebenso und dann war es so weit, dass wir uns in der Startaufstellung versammelten.
Und rasch ging es auch schon los. Ich war gespannt, wa auf mich zu kommen würde. Stunden- und Rundenlaufen bin ich gewöhnt, hab schon einige 6-, 12- und 24-Stundenläufe mit mehr oder weniger Erfolg absolviert. Ich wusste also im Prinzip, was mich erwartet und wie bei den allermeisten Ultras entscheidet der Kopf, was ich an dem Tag als Ergebnis erlaufen werde. Mit einer Neuigkeit: Eine solch lange Runde (3,221 Km) hatte ich bisher noch nicht vor mir gehabt, das is dann schon ein klein wenig anders. Weiterhin wollte ich, wie schon weiter oben geschrieben, nicht an mein Limit gehen, mir ein paar Körner für das kommende Wochenende aufheben. Im Vorfeld hatte ich mir da überlegt, dass mich ein Durchschnittstempo von 6:30 min/km auf 55 Kilometer bringen sollte. Natürlich noch ohne Kenntnis meiner tatsächlichen Form am Wettkampftag dachte ich mir, dass dies eine ansprechende Leistung sein und mich durchaus fordern, mich aber auch nicht komplett kaputt machen würde. Natürlich weit entfernt von meiner Bestleistung von 61,29 Kilometern. Diese hab ich allerdings letztes Frühjahr zu Beginn der Saison erlaufen und mich auch etwas gezielt darauf vorbereitet. Nun denn, ich hatte ein Ziel, eine Tempovorgabe und da ging es lang.
Bei solchen Läufen mit einem Teilnehmerfeld von 149 Läufern läuft sich das sehr schnell ein. Die allermeisten sortieren sich entsprechend ein und jeder kann rasch sein eigenes Tempo laufen ohne das irgendwer behindert wird. Jo mein Tempo war klar, der erste Kilometer war einhoppeln und warm werden und durch die paar Sekunden Verlust bis zur Startlinie erst einmal unwichtig für die Tempokontrolle. Der nächste Kilometer aber schon und der war mit 6:06 deutlich zu schnell. Aber ich fühlte mich gut und die Beine waren locker, dass das gar nicht anders ging. Einzig die Vernunft (und der Plan) sagten mir, dass ich langsamer werden muss. Einfacher gesagt als getan. Rasch war die erste Runde vorüber. Und ich muss sagen: eine sehr schöne Runde. Bis auf etwa 500 Meter Asphalt- und Steinboden vor und nach Start/Ziel war der Rest der Runde guter Parkweg mit relativ festem Kies. Ich mag solche Wege, sie schlucken zwar ein wenig Kraft, sind aber viel freundlicher zu meinen Füßen. Sehr kurvig die Strecke so wurde es nicht wirklich langweilig. Also jetzt nicht enge Kurven, die stören könnten, nein nein. Auch der Anstieg war für mich persönlich nicht schlimm. Für andere wurde der später zur Steilwand, je nachdem wie die Kräfte nachließen. Ich war also sehr zufrieden mit den Bedingungen und war guter Dinge.
Natürlich war auch der dritte Kilometer zu schnell und das sollte noch eine ganze Weile so weiter gehen. Später bekam ich mit, dass der Monitor bei Start/Ziel mir die Rundenzeit der letzten Runde anzeigte. War ganz gut so, da meine Uhr jeden Kilometer stoppte und ich somit keine komplette Runde hatte. Später errechnete ich, wie schnell ich eine Runde rennen musste, um meine gewünschten 6:30 zu erlaufen. Nämmisch ein paar Sekunden weniger als 21 Minuten. Mit solchen Dingen ist der Kopf des Rundenläufers unterwegs beschäftigt und das lenkt ganz gut ab. Ohne komplett von der Sache abzulenken. Da gab es eine Sache, die mich schon zu Beginn der zweiten Runde wirklich ablenkte. Kennt jemand das Gefühl, man hat einen Pups am Drücken aber irgend etwas sagt einem, das könnte jetzt der größte Fehler aller Zeiten sein, diesen raus zu lassen? Und diese Druck verstärkte sich sehr schnell. An dieser Stelle ein großes Lob an den Veranstalter, auf der Runde waren gleichmäßig drei Dixi-Klos verteilt
Allerdings bei Start/Ziel gab es richtige öffentliche Toiletten. Und da ich ein Heimscheißer bin, ziehe ich dem Dixi eine gepflegte Schüssel natürlich vor. Und ja, meine Ahnung trog mich nicht, das war kein Pups. Entwarnung, ausführlicher will ich nun auch nicht werden, ich wunderte mich halt nur, da ich lange vor dem Start schon aufs Klo konnte, was bei Wettkämpfen bei mir eher die Ausnahme ist. Nun denn, das war jetzt eben so und nicht zu ändern und das brachte mir einen ordentlichen Zeitverlust ein. Ich war aber auch bei so guter Laune, dass mich das nicht ärgern konnte. Die folgenden Kilometer waren natürlich weiterhin zu schnell, ich konnte mich ja sitzend erholen
Nur am Rande will ich erwähnen, dass sich das gleiche Spiel in der vierten Runde wiederholte, also noch einmal aufs Klo. *nerv nerv* Aber danach hatte ich meine Ruhe. Auch jetzt konnte mich das nicht aus meinem Gleichgewicht bringen. Sonst ging es mir körperlich perfekt und es lief weiterhin äußerst gut.
So gut, dass es noch einiger Kilometer brauchte, bis ich endlich mein Solltempo erreichte. Bei etwa Kilometer 18 war es, dass ich den ersten Kilometer in 6:32 Minuten absolvierte. Bis dahin hab ich mich sukzessive verlangsamt und nun galt es, dieses Tempo zu halten. Am liebsten die restlichen vier Stunden lang. Derweil war es mir alles andere als langweilig. Schon in meiner zweiten Runde überrundeten mich die ersten Führenden. Und das wurde immer mehr und ich langsamer Schnösel überrunde natürlich eher weniger Läufer. Aber dadurch gab es jede Menge Abwechslung und ich konnte die Laufstile der Überunder beobachten und bewundern. Die Vereinsfreunde anfeuern, wenn sie an einem vorbei zischten. Der Benji (Benjamin Brade) hat mich sowas von begeistert! Der ist die ersten Stunden in 4er Pace dahin gewetzt! Das konnte ich natürlich da nicht abschätzen aber es kam mir schon äußerst schnell vor und ich hoffte sehr, dass er sich damit nicht ins Verderben läuft. Leider wurde er später von Magen-Darm-Problemen heimgesucht, die ihn gewaltig ausbremsten :( Zwischendurch war auch der Funlauf und der Bambinilauf gestartet worden und die Läufer, gerade die Kleenen brachten auch noch Abwechslung auf die Strecke.
Was mich betraf, so hatte sich mittlerweile alles eingelaufen und lief weiterhin wunderbar. Ich hatte zwischendurch Abschnitte, wo es mal ein paar hundert Meter schwer fiel, dann besserte sich das wieder. Alles Kopfsache, das kenne ich, das registriere ich aber das beachte ich nicht groß. Das ist der Vorteil der Erfahrung, so etwas kommt immer und das geht auch immer wieder. Wichtig ist dabei nur, einfach weiter laufen, lass den Kopf da oben auch mal quer schießen, soll er nur, Hauptsache die Beine tun weiter ihren Job. Denn die können das. Richtig schön am Ende der Runde war dann immer der Übergang vom Parkweg-Kies zum Asphalt. Das war jedes mal wie ein kleiner Nachbrenner. Je später die Runden, desto besser. Ich glaub nach der vierten Runde war das, nach nicht ganz zwei Stunden, fing ich an, jede zweite Runde ein Stück Banane zu futtern. Das war so ein Drittel, musste ich leider selber schälen (gaaanz kleiner Kritikpunkt
) und das tat meinem Magen ganz gut. Auf Dauer empfinde ich es als unangenehm, wenn der Magen komplett leer ist und nur Flüssigkeit hinein kommt. Das löst eine Art Hunger aus, der mit Energiemangel nichts zu tun hat, aber schon sehr nervend sein kann. Und da finde ich Banane als das beste Mittel wo gibt. Insgesamt werde ich da wohl keine drei Bananen gefuttert haben und das reichte mir vollkommen aus. Getrunken hab ich von Anfang an das angebotene Isogetränk, jede Runde einen Becher. Was auch immer für ne Sorte das war, es war lecker und hat mir voll gereicht. Da ich im Wettkampfmodus war, hab ich das Gesöff so schnell wie möglich runter gestürzt und bin immer gleich wieder los gerannt. Ebenso mit den Bananenstückchen, die natürlich ein paar Sekunden mehr gebraucht haben. Dies waren die einzigen Gehpausen, die ich mir genehmigte, alles andere war "verboten".
Auch schön war es, wie immer bei Rundenläufen, wenn man bei Start/Ziel vobei kommt und der Sprecher (in diesem Falle die Sprecherin Silke) einen mit Namen nennt und noch einen kleinen Spruch mit auf den Weg gibt. Auch andere bekannte trifft man immer wieder. Stefans Frau spornte mich immer wieder an, so auch Frau Madry. Und natürlich unsere zweite Silke, die bei unserem Vereinsstand auf uns wartete und auch Fotos von uns machte. Weniger schön, zumindest für diese, war, dass nach weniger als 4 Stunden schon die ersten Läufer gehen mussten. Manche sahen schon ganz schön erschöpft aus. Hab ich so nicht erwartet. Gegenüber Start/Ziel war noch ein zweiter Erfrischungspunkt eingerichtet nur mit Wasser (noch ein großes Lob an den Veranstalter) und der wurde von einigen sehr intensiv genutzt. Trinken und sich Wasser über den Kopf und Latz kippen. Da hatten ein paar doch größerer Probleme mit der Sonne, die ich selbst als eher angenehm als zu warm empfand.
Es war so nach ungefähr 4,5 Stunden, da informierte mich Silke mit dem aktuellen Stand in der Meisterschaftswertung bei den Senioren. Wir waren da an dritter Stelle, der zweiter Rang drei Kilometer vor und der vierte etwa 10 Kilometer hinter uns. Das hörte sich erst einmal komfortabel nach einem relativ sicherem dritten Platz an. Aber auch kämpferisch nach einem möglichen zweiten. Blöd nur, dass ich mir eine Bremse verordnet hatte. Ich hatte durchaus Reserven, das spürte ich. Aber ich wusste auch, wenn ich mir die Beine zerschieße, dann kacke ich in Tirol gnadenlos ab und ärgere mir einen Ast. Ich wusste natürlich auch nicht, wie es meinen beiden Mannschaftskollegas ging. Ecky hatte ich schon vor einer Weile überrundet, er war also unser Streichwert. Cheffe Jörg hatte mich zwar zwei mal überrundet, bekam aber nach etwa drei Stunden Probleme und ich lief wieder an ihm vorbei. Achim ist nur einmal an mir vorbei und eigentlich hab ich auch ihn ein zweites mal von hinten erwartet. Da dachte ich mir auch, wenn ich mich jetzt um Kopf und Kragen renne und dann nützt das Ende vielleicht dennoch nichts, dann war alles umsonst und Tirol hab ich mir trotzdem versaut. Also tat ich das für mich einzig Richtige, ich lief einfach weiter. Jo Mannschaftslaufen ist schon keine einfache Sache. Aber auch irgendwie spannend. Und ich finde es schon Klasse, das uns Silke da mit den Infos versorgt hat
Trotzdem, verdammter Ehrgeiz!
sanken meine Kilometersplits. Und irgendwie hatte ich auch keinen Bock, da groß was dran zu ändern. Es war nur noch etwas mehr als eine Stunde zu rennen, die Beine waren fit, ich war fit, der Kopf war fit, also was solls? Ich merkte auch sonst an mir, da war noch richtig gute Körperspannung, kein Schlurfschritt, nix. Alles war schön, da lies ich es also laufen. Das bemerkte auch Sprecherin Silke, dass meine Rundenzeiten schneller wurden. Das spornte mich natürlich auch noch an. Und nachdem auch die vorletzte Runde wieder schneller war, ohne irgendwelche spürbaren körperlichen Auswirkungen, wollte ich die letzte Runde dann doch noch einmal richtig Spaß haben. Ich hatte auch noch eine andere Motivation dazu. Schon viele Runden vorher hatte ich mir errechnet, dass ich 17 Runden schaffen könnte, konnte, wöllte, wollte. Ne! Musste! Selbst 17 Runden waren noch keine 55 Kilometer und diese waren doch meine Ansage. Und so war die Endbeschleunigung kwasie Pflicht, um das Ziel zu erreichen. Und so nahm ich in der letzten Runde noch einmal Tempo auf, nicht wetzen wie ein Blöder aber schon schön flott rennen. Das klappte sowas von gut, dass es nur so eine Freude war. Die 17. Runde war locker drin, nun hatte ich ein nächstes Ziel. Völlig eigennützig *grins* Der Veranstalter hatte im Vorfeld alle 500 Meter Marken auf den Weg gesprüht und von da ab sollte die Restmetervermessung erfolgen. Sehr sinnvoll, da dies einzeln über mehr als drei Kilometer sehr lange dauern würde. Mein Ziel war also nun, nach Start/Ziel noch die nächste 500er Marke zu überlaufen, damit ich nicht so lange warten musste. Ist doch egal woher die Motivation kommt, Hauptsache sie ist da! Und wie bestellt überholte mich da noch der alte Bayer Hans-Theo Huhnhold und ich hängte mich ein paar hundert Meter an ihn ran. Das passte und so packte ich auch noch die 500 Meter und ein paar mehr und geraaade so viel, dass links an der Strecke ein Sessel stand. Genau bei dem ging die Sirene des Notarztwagens los. Dies war das Signal für die Läufer, dass die 6 Stunden rum sind. Für die, die keine Uhr um hatten. Sooo gut wie es lief, es war aber nun auch sehr schön, dass es vorbei war!
Meine größte Sorge war die, dass ich genau am anderen Ende der Runde zum Ende kommen würde. Luxusprobleme! So aber hatte ich es nicht weit zurück. Wie das so ist tun plötzlich nach dem Abpfiff die Beine höllisch weh, aber ich zwang mich dann doch, zurück zum Vereinsstand zu traben. Nicht ohne unterwegs viele Läufer abzuklatschen und zu beklückwünschen. Und diese taten dieses ebenfalls. Bei einem solchen Lauf sind am Ende alle Sieger! So sind wir Ultras
Jau der Rest ist schnell erzählt. Trockene Sachen anziehen, Bier kaufen!, zurück latschen zum Häuslein, duschen und sich freuen und etwas rum hängen. Glücklicherweise war die Siegerehrung erst 19 Uhr. Dort fanden wir noch einen großen Tisch für uns alle. Die Nudelparty war sowas von gut und vielseitig und reichhaltig und der Kuchen nicht minder! Wieder ein großes Lob! Die Hütte war für die Siegerehrung total voll und dadurch war das richtig schön. Unsere Männer-Hauptmannschaft hat gewonnen und die Freude darüber war natürlich groß. Und wir Oldies von den Senioren schafften es auf den dritten Platz. Nun, mit nur 680 Meter Rückstand zu den Zweiten, aber so ist Wettkampf
Es war noch ein schöner Abend und noch schöner wurde er in unserer Hütte. Silke kochte eine wunderbare Kartoffelsuppe für uns und auch sonst hatten wir noch viel Freude am Abend
Inklusive Whisky
Gruss Tommi