Von diesem Lauf mit dem hübschen Namen hab ich erst beim Frostwiesenlauf (auch son toller Name) erfahren. Und als ich erfuhr, wer da alles am Start sein würde, plante ich den Lauf doch mal gleich fest ein. Egal, was sein würde, 30 Kilometer gehen immer irgendwie. Bei Gesundheit natürlich. Das Wochenende zuvor musste ich meines Fußes wegen noch die 6 Stunden in Fürth streichen, aber innerhalb der Woche hat sich das Teil so gut erholt, dass ich mich bedenkenlos in Ortrand auf die Piste stürzen konnte.
Die Woche verlief trainingstechnisch für mich relativ ruhig, nur zwei 10er bin ich gelaufen und dazu gab es zwei mal gutes Krafttraining. So sollte das Wochenende der Einstieg in die nächsten drei Belastungswochen sein. Einfach so die 30 Kilometer auf Kante laufen, hatte ich keine Lust und ob das nun was bringen würde sei auch mal dahin gestellt. So wollte ich einen 30er LaLa mit Endbeschleunigung machen. Die ersten 20 Kilometer in 6er Pace, also auch nicht gerade trödeln, gefolgt von 10 Kilometern in MRT für Hamburg, also 5:20/km. Ich hatte schon so eine Ahnung, dass das kein Spaziergang werden würde. Aber wenns leicht ist, isses ja Fußball
Der Start sollte um 13 Uhr statt finden. Sehr Anreisefreundlich. Wir verabredeten uns am Südkreuz und zu dritt, Sonja, Wolfgang und ich fuhren wir gen Süden. Durch unser anregendes Geschwatze verpasste Wolfgang die Abfahrt Richtung Dresden und wir mussten die nächste Abfahrt runter, ein wenig Bundesstraßen lang düsen, um wieder auf die richtige Autobahn zu kommen. Aber wir hatten genügend Zeitpuffer. Die Wetterfrage stand auch noch im Raum, von Westen sollte sich ein Regenband nähern, Wolfgang ist morgens noch im Regen in Lindow los gefahren. Wann also würde der Regen bei uns eintreffen? Die letzten Meldungen der Wetter-Apps besagten, nach 17...18 Uhr. Na das wäre doch prima! Als wir ankamen schien noch die Sonne und es war richtig warm. Zweifel ob meiner Kleiderordnung machten sich breit. Aber ich entschied mich dennoch für die dicken langen Hosen und obenrum langes Shirt und kurzes Vereinsshirt drüber. Dann in die Halle und hier geschwätzt und dort Bekannte begrüßt, nochmal aufs Klo gegangen und flutsch war auch die Zeit schon rum. Ich fand nur leider nichts mehr zu trinken, dachte mir, ein paar Schluck Wasser könnte ich noch gebrauchen. Naja, trinke ich eben am ersten VP. Am Ende war das wenige Trinken vorher goldrichtig. Trotz nicht wenig Kaffee seit dem Frühstück meldete sich auf der ganzen Strecke nicht einmal die Blase. Das hat bei mir Seltenheitswert! Nun denn, raus aus der Halle und mich in den Startpulk eingereiht. Anett Otto von den Radiergummis fand mich auch noch rechtzeitig. Wir trafen uns vorher schon in der Halle und sie frug mich, was ich so laufen wollte und die 6er Pace wollte sie mit mir gemeinsam laufen. Na fein
Und schon ging es los. Da es gleich eine etwas breitere Straße entlang ging, sortierte sich das Feld rasch und ich konnte schnell mein Tempo aufnehmen. Es gab ein paar NW-Trottel, die nicht auf die Idee gekommen sind, sich ganz hinten ins Feld einzureihen. Nur einer hatte wenigstens den Anstand, die ersten paar hundert Meter die Stöcke in die Hand zu nehmen und nicht zu benutzen. Es rollte sich gut ein und meine Beine waren recht gut erholt und locker drauf. Das Gefiel mir aber ich musste aufpassen, dass ich nicht zu schnell wurde. Die ersten etwa drei Kilometer blieb Anett bei oder hinter mir aber dann merkte ich, dass wir langsamer wurden. Das war ihr wohl doch zu flott. Ich war ein wenig in der Zwickmühle. Mir war das zu langsam, auch in Anbetracht dessen, dass ich ja ein Trainingsziel hatte. Aber Anett lief dann kurz auf mich auf und meinte, wenn mir das zu langsam sei, sollte ich mein Tempo laufen und sie schafft es auch allein. Ein wenig froh war ich da schon
Ich fand in mein Tempo und lief dann schön vor mich hin. Der erste VP kam bereits nach 3 Kilometern. Na einen großen Schluck warmes Iso trank ich, auch wenn ich dachte, dass es Wasser sei. Auch nicht schlimm. Beim nächsten VP nach etwa 7 Kilometern gabs kaltes Wasser. Ich trank immer nur einen großen Schluck, sodass ich nur zwei, drei Schritte gehen musste. So brauchte ich keine wirkliche Pause.
Blöd war nur, dass noch keine 10 Kilometer rum waren, meine Beide aber schon ersten Verschleiß meldeten. Oh oh das gefiel mir weniger. Aber da half auch kein Jammern, ich machte es, wie schon so oft, lief meinen Stiefel weiter und werde später dann schon sehen, was passiert. Die 6er Pace durchlaufen wäre sicher gar nicht schwierig gewesen, aber ich wollte ja beschleunigen. Fortan kamen Zweifel auf, ob die Idee wirklich so gut ist. Und mit zunehmender Strecke wurden die Zweifel nicht wirklich kleiner. Die Strecke selbst war ziemlich öde, mal Asphalt, dann Feldweg und auch mal durch ein Wäldchen. Und immer fast gerade aus Südwärts. Der Lauf ist, bis auf ein paar Kilometer Rundkurs am Anfang eine reine Pendelstrecke. 14 Kilometer nach Süden und dann alles wieder zurück. Ein gutes Stück liefen wir neben einem frisch gegülltem Feld daher. Das war auch keine Schmeichelei für die Nase. Der Streckenverlauf bekommt von mir einige Punkte Abzug, da hab ich schon viel Schöneres erlebt. Und weil das alles noch nicht reichte, kam ab Kilometer 10 noch ein guter Anstieg, der meinen Beinen gar nicht gut tat. Immerhin etwa 50 Höhenmeter auf 2 Kilometer verteilt. Behalte ich nun das Tempo bei oder laufe gefühlt mit gleicher Anstrengung, also langsamer, weiter? Ich behielt das Tempo bei und kam schon ganz gut außer Puste. Allerdings konnte ich mich da wenigstens auf den Rückweg freuen, das geht das hier ja wieder runter.
Schön an so einer Pendelstrecke ist, man begegnet den anderen Läufen im Feld. Angefangen von den Führenden, die in einem Wahnsinnstempo dahin hetzen. Und mit jedem Meter werden die Entgegenkommenden langsamer. Und auch vom Gesichtsausdruck entspannter.
Dann kam Martina Schliep mir entgegen. Sie lief wie immer mit ihrem Freund Caston Prüfer zusammen, der so auch den Pacer für sie machte. Ich hab extra vorher gezählt und da war sie auf dem vierten Platz bei den Frauen. Bis ins Ziel schaffte sie es, auf den zweiten Platz vor zu laufen *juhu*
Bei Kilometer 14 war die Wende, und nun geht es wieder zurück nach Ortrand. Und erst einmal kam der Wind von vorne. Und mit Wind von vorne war es durchaus recht kühl und die Wahl der Laufbekleidung goldrichtig richtig gewesen. Ansonsten machte mir der Boden zusehends zu schaffen. Es waren nicht gerade schlimme Forstwege, unter normalen Umständen sogar sehr gut zu belaufen. Aber ich hatte immer noch etwas Sorge mit meinem linken Fuß. Der machte zwar an sich keine Probleme aber ich wollte nicht schief auftreten, passte also viel mehr auf als sonst. Somit konnte ich die Gefällestrecke, die ich mich vorhin hinauf gehechelt habe auch nicht wirklich nutzen. Ich freute mich jedes mal, wenn wir ein Stück auf ner Straße liefen. Da konnte ich die Konzentration etwas schleifen lassen. Allerdings schritt die Ermüdung weiter voran. Noch keine 20 Kilometer geschafft, das kannte ich bei dem Tempo schon anders von mir.
Aber alles ging einmal zu Ende und so kam ich zur Kilometermarke 20 und zog wie geplant an. Und es trat genau das ein, was ich schon von früheren Endbeschleunigungen bei LaLas her kannte. Es fühlte sich gut und irgendwie runder an. Nur das richtige Tempo zu treffen ist da nicht so einfach. Ich schaute sehr oft auf mein Garminchen auf die Durchschnittspace des aktuellen Kilometers, nach ein paar hundert Meter pendelt sich das zu einem realen Wert ein und ich kann mich danach richten. Und gegebenenfalls korrigieren. Das musste ich heute aber kaum, etwas schneller war ich aber noch ganz im Rahmen und so behielt ich alles bei, so wie es war.
Leider hielt das Runde und Schöne nicht sehr lange an. Es wurde hart und härter. Aber mein Kampfgeist war geweckt. Ich lief sowieso gegen niemanden, heute nicht einmal gegen die Uhr an sich, sondern war nur bemüht, nun jeden Kilometer unter 5:20 zu laufen. Und ich merkte wie selten zuvor, wie energieschluckend Wald- oder Feldwegboden sein kann. Von der Anstrengung her lief ich das selbe Tempo, aber ein Kontrollblick auf die Uhr belehrte mich eines Besseren. Sofort ging das Tempo spürbar runter und ich musste mehr Druck machen. Und umgekehrt war es auch so, kam ich wieder auf Asphalt, wurde ich automatisch schneller und musste wiederum justieren. Das nervte mich schon ein wenig. Zumal ich nicht mehr viel zum Zusetzen hatte. Mehr als einmal kam mir der Gedanke, dass in Hamburg glücklicherweise 100 % Asphalt sein wird. Auf den letzten 10 Kilometern trank ich nichts mehr, wollte mich auf keinen Fall mehr aus dem Rhythmus bringen lassen. Auch Fotos machte ich keine mehr, auch wenn ich das am Ende im Park von Ortrand etwas bedauerte, weil der war recht schön. Lief sich dafür aber auch eher bescheiden. Für mich heute und mein erwünschtes Tempo zumindest. Nach einem kurzen Asphaltstück kam noch einmal die Krönung. Es ging doch tatsächlich noch auf ein richtig unwirtliches Stück Weg. Durch meine EB war ich ja gut am Überholen und genau dort wo ich nicht vorbei kam, hielten mich zwei Läufer auf. Konnte und wollte die aber nun auch nicht drängen und so ging erst einmal mein Tempo stark zurück bis ich an ihnen vorbei kam. Das packte aber meinen Ehrgeiz und anschließend drückte ich noch einmal richtig, um den Kilometer doch noch zu retten. Schaffte ich mit 5:22 auch fast *hihi* Einen Endspurt gab es dann aber nicht mehr. Ich bemühte mich einfach, nicht langsamer zu werden. Das musste reichen. Und das reichte auch. Eine dreiviertel Runde durchs Stadion, dann noch einmal um die Halle und dann rein auf die Zielgerade. Das wichtigste und darauf hab ich mich schon eine Weile gefreut, war heute das Erdinger im Ziel. Und als nächstes ein Stuhl! Ich war doch richtig Knülle, mehr als nach so manchem Marathon. Und ich dachte mir schon, dass dies ein Vorgeschmack auf Hamburg im Ziel sein wird. *grusel* 5 Wochen noch!
Anschließend war der restliche Tag allerdings richtig schön. Als allererstes Martina für ihren zweiten Platz gefeiert und mich mit den Freunden allgemein über den Lauf gefreut. Rumhängen, Fotos machen, schwatzen, Duschen gehen (das Wasser war heiß!) und so haben wir noch gute Zeit in der Halle verbracht. Bis sich ein paar zusammenfanden, die wir vor der Heimfahrt nach Berlin noch einkehren wollten. Dank moderner Technik (Händy nebst Internet) fand sich ein paar Kilometer weiter in Ruhland ein Italiener und der war richtig lecker. Wenn auch die Kellnerin recht entspannt war. Tiefenentspannt kwasie. Dadurch dauerte es auch etwas länger, aber schlimm war das nicht, wir hatten gut zu schwatzen zwischen den Gängen. Auf der Heimfahrt alledings hab ich mich dann aus allem raus gehalten und auf dem Rücksitz ein kleines Nickerchen gemacht
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3 |
6 |
9 |
12 |
15 |
18 |
20 |
Gesamt |
Strecke |
3,000 |
3,000 |
3,000 |
3,000 |
3,000 |
3,000 |
1,960 |
19,960 |
Zeit |
18:10 |
18:02 |
17:46 |
18:04 |
17:24 |
17:34 |
11:28 |
1:58:29 |
Tempo |
06:03 |
06:01 |
05:55 |
06:01 |
05:48 |
05:51 |
05:51 |
05:56 |
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21 |
22 |
23 |
24 |
25 |
26 |
27 |
28 |
29 |
30 |
Gesamt |
Strecke |
1,000 |
1,000 |
1,000 |
1,000 |
1,000 |
1,000 |
1,000 |
1,000 |
1,000 |
0,940 |
29,900 |
Zeit |
05:17 |
05:19 |
05:14 |
05:15 |
05:11 |
05:23 |
05:14 |
05:19 |
05:22 |
0:04:55 |
2:50:58 |
Tempo |
05:17 |
05:19 |
05:14 |
05:15 |
05:11 |
05:23 |
05:14 |
05:19 |
05:22 |
05:14 |
05:43 |
Und die Strecke:
Laufstrecke Ortrand | Schneeglöckchenlauf - 30 km am 21.03.2015 | GPSies
Gruss Tommi