Hey Domborusse,
als ich vergangenen Mittwoch am Kreuz Neuss Süd von der A57 wieder auf die A46 einbog, musste ich auch an den Altstadtlauf denken

Aber zeitlich hätte es halt unheimlich schlecht gepasst und Deiner Beschreibung nach haben wir dort ja scheinbar auch nicht allzuviel verpasst. Aber wer weiss, eines Tages klappt es ja vielleicht doch mal mit 'nem gemeinsamen Ründchen
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Vattenfall Citx-Nacht - oder besser:
Aqua-Jogging auf dem KuDamm!
Gestern Abend stand ja die Vattenfall City-Nacht auf dem Supersportlerläuferzettel. Wie in den letzten Tagen üblich (also eigentlich seit dem Halbmarathon-Debut im April

), hatte ich mal wieder viel zu wenig trainiert und so kam es dann auch wie es kommen musste und ich schraubte meine ja eigentlich gar nicht vorhandene Erwartungshaltung langsam von Weltrekord über Deutschen Rekord, Berliner Rekord, sub40 und sub60 auf neue PB (1:12;18), sub75 und letztendlich sogar auf "eigenes Streckenrekord-Niveau" (1:16;54) herunter!
Ok, jetzt mal ganz ehrlich, also so unter uns: mit gerade mal 8 Läufchen über insgesamt 64 Kilometern seit Anfang Juni gab es einfach keinen Grund zu einer grossartigen Erwartungshaltung in Form von irgendwelchen verträumten Ziel- und Wunschzeiten! Und bei meinem Tempo ja sowieso nicht

Nein, es galt einfach nur die abendliche Dämmerung bei herrlichem Sommersonnenwetter sowie die tolle Strecke und natürlich die Stimmung zu geniessen! Soviel also zur Theorie, mit welcher ich mich Anfang Mai zu diesem Event anmeldete - damals natürlich nicht wissend, dass der Sommer 2011 bereits eben im jenen Mai stattfinden und ab Juli der Herbst beginnen würde.
Ich war um 20:00 Uhr mit einer Bekannten verabredet und gegen 19:30 Uhr machte ich mich dann bei strömenden Regen, mit langer Kuschelhose und Sweatjacke bewaffnet, auf den Weg zum vereinbarten Treffpunkt, wo der Göttergatte meiner mitlaufenden Bekannten meine wärmenden Winterklamotten übernahm.
Meine Bekannte wollte wieder sub60 laufen und begab sich schon frühzeitig in Richtung Startaufstellung, während ich die Zeit nutze und zusammen mit dem Göttergatten über das Startzeit-Toilettenverhalten der Läufer philosophierte. Wie erwartet waren bereits gegen 20:27 Uhr alle Toilettenhäuschenwarteschlangen abgebaut und ich hatte die völlig freie Wahl! Hat halt auch Vorteile, wenn man so langsam ist
Pünktlich um 20:30 Uhr erfolgte dann der Startschuss und die Massen setzen sich in Bewegung. Aber natürlich nur die Massen aus Block A-D, also die x-tausend Leute ca. 10 Meter vor mir! Denn es wurde in zwei Blöcken gestartet und als Schneckenschleicher mit dem denunzierenden Startnummern-Hinweis "E" galt es hier, sich noch etwas stärker durchweichen zu lassen.
Etwa 7 Minuten später wurden wir dann auch gestartet und während ich mich noch suchend nach dem Startbogen umschaute, wies mich das immer lauter werdende Piepsen der Startmatte auf den beginnenden Start hin. Der Wind hatte den Startbogen scheinbar zerlegt und das Wasserpfützengrau bildete mit den Startmatten eine Farbeinheit, so dass ich auf den ersten hundert Metern noch dem Gedanken "Wow, so ein fliegender Start hat auch was!" nach hing
Ich schneckte also mein Tempo vor mich hin, versuchte zu Beginn sogar noch den tieferen Pfützen auszuweichen und stellte dabei mit Erschrecken fest, dass die Startnummer durch den Dauerregen schon soweit durchgeweicht war, dass sich die beiden unteren Ecken lösten, als plötzlich nach ca. 1,5 Kilometern von hinten die Durchsage ertönte "Bitte ALLE rechts laufen!".

Ein kurzer Blick auf die Uhr nahm mir zwar die Befürchtung, dass ich zu langsam sei und nun
die Strecke wieder für den Autoverkehr geöffnet werden sollte, aber kurze Zeit später klärte sich die Situation auf, denn der Führende kam angerannt und brauchte natürlich freie Bahn! "Pfff, Angeber", dachte ich so vor mich hin und fiel wieder in meinen Schlurfschritt zurück.
Auf dem Weg bis zum ersten Abbiegepunkt bei Kilometer 2,2 konnte ich tatsächlich schon eine Walkerwand, bestehend aus 4 Einzel-Elementen, überholen und machte mir dabei einen Spass daraus durch einen Praxistest herauszufinden, wie tief die nächste Pfütze wohl sein mochte; das Ausweichen hatte nämlich ohnehin keinen Sinn mehr!
Ich lief weiterhin ein recht gleichmässiges Tempo und konnte auf den nächsten Kilometern immer mehr Walker überholen und, wenn mich nicht alles täuschte, war da sogar ein Läufer dabei, der gerade eine kurze Gehpause machte

Bei Kilometer 5 hatte ich einen echten Durchhänger und stellte mir bildlich vor, wie ich an der Kreuzung zum KuDamm einfach anstatt nach rechts auf die weitere Strecke nach links in Richtung Ziel abbiegen würde. Tat ich natürlich nicht und somit ging es bei Kilometer 5.5 wieder auf den KuDamm zurück.
Dort empfing mich dann wieder der Gegenwind mit voller Wucht (5,5 m/sec), so dass ich mir einen etwas stämmigeren Walker als Windschattenspender aussuchte und ca. einen halben Meter hinter seinem Rücken die Windstille genoss. Herr Walker hatte aber scheinbar etwas gegen mein Raucherlungenrasseln im Nacken und wechselte immer wieder die Spur, so dass mir das irgendwann zu blöde wurde und ich ihn überholen wollte. Hat der Blödmann aber auch nicht akzeptiert, denn jedes Mal, wenn ich aus dem Windschatten kommend neben ihm war, zog er das Tempo etwas an, so dass ich "im Wind" verhungerte
Bei Kilometer 6 habe ich mich aber dann mit ihm angelegt! Ich nahm allen Mut und Kraft zusammen, lief neben ihn, wartete bis er beschleunigte, zog dann das Tempo noch etwas höher, liess ihn wieder rankommen, beschleunigte dann auf sagenhafte 7 min/km und schüttelte somit diesen lästigen Unsportlervogel ab!
Bei Kilometer 8 dann die 180° Wende und mit dem Wind im Rücken flog ich mit 7:20 min/km förmlich über die Strecke! Mit der Startnummer in der rechten Hand wusste ich nun, dass die restlichen 2 km problemlos zu schaffen sein würden, zog das Tempo noch etwas höher, passierte noch mindestens ein Vierteldutzend weiterer Walkerinnen aus der Klasse WF70+ und sogar noch zwei weitere Läufer (ok, einer der Beiden stand krampfgeplagt an der Seite), sah mit einem kurzen Blick auf dem verwässerten Display des FR, dass die 1:15 vielleicht sogar unterbietbar sein könnten und jagte beim Endspurt mit grandiosen 05:30 min/km nach selbstgestoppten 1:15;02 über die Zielmatte!
Mein Fazit: es hat wie immer viel Spass gemacht und mein grosser Dank gilt den vielen Zuschauern, welche den Windböen und dem Dauer-Regen trotzten und uns lahmen Schnecken aus dem hinteren Feld heftigst anfeuerten! Echt klasse!
Achja, und mika-timing gibt tatsächlich eine Nettozeit von 1:14;59 an! Super, Peter
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Und nun noch die schonungslos nackten Zahlen:
- laut Forerunner waren es 10,19 km in 1:15;02 (7:22 min/km) - laut SportTracks waren es 10,32 km in 1:14;33 (7:13 min/km - Zeitdifferenz durch Autopause)
- laut mika-timing waren die angegebenen 10 km in 1:14;59 netto (7:30 min/km)
=> Platz 5.075 (von 5.157) gesamt

=> Platz 445 (von 447) in meiner AK 'M40',

=> Platz 1 in meiner BMI-Gruppe 37,3
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Lauf 45 - 30.07.2011
Distanz: 10,19 km
Zeit: 1:15;02 Std.
Pace: 7:22 min/km
HF Ø / max: 87% / 93%
Wetter: 17°C, Dauer-Regen, teils böiger Wind
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| - 2007 und 2008 - | - 2009 - | - 2010 - | 2 0 1 1
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| biking : 4.000 km | 5.640 km | 4.236 km | 1.843 km
| run/walk: 1200 km | 1.240 km | 1.658 km | 717 km
| weight: - 24,1 kg | -13,0 kg | - 8,0 kg | +2,5 kg
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