sportfan hat geschrieben:aber wie finde ich jetzt mein angemessenes Tempo ? Das ist mein Hauptproblem. Laufe ich die IVs zu langsam, komme ich vielleicht ja nie da hin, wo ich gerne wäre.
Das zu langsam laufen ist doch gar nicht schlimm. Wenn du statt 10er Tempo 12k- oder 15k Tempo trainierst, wirkt das doch auch noch sehr gut für den 10er. Und wenn du dich aif Dauer zu sehr unterforderst, merkst du das schon.
sportfan hat geschrieben:
Ich hänge im Moment bezüglich meiner Trainingstempi einfach in der Luft. Der letzte 10er ist 6 Monate her, dazwischen bin ich nur beim Triathlon Wettkämpfe gelaufen, danach nur noch Halbmarathon und mehr.
Aus dem Hm-Tempo kannst du dein 10er Tempo doch wunderbar ableiten. Da verstehe ich dein Problem nicht so ganz.
sportfan hat geschrieben:Hab noch mal in meine Literatur geschaut:
intensive Intervalle:
20-90s Dauer Submaximal (WSA) ausreichende Pause. Der Erholungspuls soll nicht ansteigen.
extensive Intervalle:
400-1200m Länge an der aerob/anaeroben Schwelle. Pause ca 50% der Belastungszeit aktiv.
Also habe ich die 1000er im Bereich der int. IVs gelaufen und damit ca. 10-15sec zu schnell für die Belastungsdauer.
Was ist das für eine Literatur? So Pauschal ist diese Einteilung totaler Quatsch.

Natürlich darf man Intervalle von länger als 90s schneller als an der Schwelle laufen.
Klassische und bewährte "Langintervalle" sind z. B.:
4-6*800m
3-5*1000m im 3k Tempo
Faustregel: Eine Wdh max. 4min
6-8*800
4-7*1000m
4-6*1200m im 5k Tempo
Faustregel: Eine Wdh max. 5min
6-10*1000m
4-6*1600m
3-5*2000m
3-4*2400m im 10k Tempo
Faustregel: Eine Wdh max. 10min
Gesamtumfang sollte in gesundem Verhältnis zum Wochenumfang stehen: Bei 50km/Woche sind 5*2k im 10er Tempo eher zu viel, bei 100k/Woche passt das eher. Je knapper die Pause kalkuliert wird, desto schwieriger wird es logischerweise sein, den maximalen Umfang der Einheit zu erreichen. Der wenigtrainierer macht so also u. U. tendenziell kürzere Pausen, um das Maximum aus einer kurzen Einheit rauszuholen.
Und "ausreichende" Pause ist ein eher unpassender Begriff im Zusammenhang mit Intervallen. Das Hauptmerkmal von Intervallen ist die
unvollständige Erholung.
Deswegen kann es auch keine allgemeine Regel wie "Pause ca 50% der Belastungszeit" geben. Für Schwellentempo mag das in vielen Fällen gehen - da geht ein Jack Daniels sogar deutlich weiter runter, z. B. 6min Belastung, 1min Pause - also 1/6 der Belastungszeit.
Im 3000m Tempo dagegen wirst du möglicherweis keine 5*800 hinbekommen, wenn du nicht mindestens 50% der Belastungsdauer Pause hast. Bei 200ern im 800m Tempo brauche ich z. B. dann schon eher
das 4fache der Belastungsdauer oder mehr.
Je intensiver das Tempo der schnellen Abschnitte im Intervalltraining, desto länger wird die Pause (= das Intervall) tendenziell im Verhältnis zur Belastungszeit. Das gilt übrigens auch für Wdh Läufe.
Genauso gibt es keine optimale Aktivität in der Pause für alle Läufer. Für manche ist eine möglichst passive Pause besser, andere fahren mit durchtraben am besten. Der Puls geht z. B. am schnellsten runter, wenn du still stehst. Der Ausdauertyp wird eher mit aktiver Pause klar kommen als der schnelle Typ mit mangelnder Ausdauer.
Es geht im Intervalltraining nicht ohne Trial and Error, wenn man wirklich möglichst optimal trainieren will.
Aber auf der anderen Seite ist es auch wichtig zu wissen, dass es nicht so genau drauf ankommt. Gleichmäßigkeit in Intervallen wird z. B. volkommen überbewertet. Viele Leistungssportler trainieren absichtlich Intervalle mit schwankenden Tempi (1000er bestehend aus 3 schnellen und 2 langsameren 200ern z. B.) oder grundsätzlich gesteigert (z. B. jeden 1000er 2s schneller als den vorherigen).
Und in dem Zusammenhang: "Wenn du die letzte Wdh weglässt, ist der Trainingseffekt dramatisch eingeschränkt!" ist nur ein dummer Motivationsspruch von Trainern, die anscheinend nicht anders motivieren können, fachlich aber ziemlicher Unsinn. Natürlich haben 6*1000 etwas mehr Effekt als 5*1000, aber erstens ist das kein dramtischer Unterschied, und zweitens es kann genau richtig sein, an diesem Tag einen weniger zu machen, damit man in der nächsten Einheit frisch genug ist.
Gruß
C.