Mensch, ihr habt euch ja wieder die Finger die blutig geschrieben, und ich muss jetzt alles nacharbeiten
Also Claudio, dein Gefühl nach den 3 km kann ich bestätigen. Vorher fühlt sich alles super an, man meint in einem Anflug von geistiger Umnachtung, dass man das bis zum Ende durchhalten kann - dass gerade ein Wunder geschieht, und man über sich hinauswächst. Aber dann kommt diese Kraftlosigkeit. Man hat das Gefühl ein Speicher ist plötzlich geleert. Vielleicht ist das ja tatsächlich das Adrenalin, was dann aufgebraucht ist, und dann den wahren Zustand aufdeckt. Wie eine rosarote Brille, die die Farbe verliert, und man plötzlich die Realität vor Augen hat. Also - entweder Adrenalinspiegel aufrecht erhalten (Crank

), oder von Anfang an das Hirn einschalten
Es ist wirklich fies, denn man vergleicht immer wieder Uhr und Gefühl, und glaubt dabei kaum, dass man so schnell wie im IV Training ist, aber der Puls und die gefühlte Anstrengung überhaupt nicht dazu passen. Das ist vielleicht der Fehler, dass man vergleicht, und Experimente wagt, anstatt den Plan durchzuziehen. Man kennt ja den Adrenalin- und Tapering-Effekt aus dem Training nicht, daher kann es mit mehr WK-Erfahrung nur besser werden.
Das schizophrene ist ja, dass man im Training bloß nichts falsch machen will (zumindest bei den Kerneinheiten), und sich wirklich sklavisch an die Tempovorgaben hält, um dann im WK - auf den man sich diszipliniert vorbereitet hat - alles über den Haufen zu schmeißen und sich abzuschießen. Wenn ich einen TDL laufe, achte ich doch auch darauf, bloß nicht zu schnell zu starten, um ihn am Ende auch zu schaffen. Gerade am WE bin ich wieder 6 km an der Schwelle unterwegs gewesen, habe alle 200-400m das Tempo kontrolliert, und bin am Ende insgesamt nur 7 Sekunden schneller als geplant über die Linie gelaufen.
Das "Problem" dabei: Es ist ja langweilig, wenn man sich an ein Tempo hält, was sich im ersten Augenblick locker anfühlt, und im schlimmsten Fall schon vorher weiß, welche Zeit man am Ende läuft. Man will ja über sich hinauswachsen, es sich selbst beweisen. Genau die Vorgabe zu treffen ist dann gefühlt schon ein Scheitern. Man muss sich deswegen immer wieder bewusst machen, dass das Treffen der Vorgabe schon der Erfolg ist, und das "Über sich Hinauswachsen" vielleicht irgendwo im Bereich von wenigen Sekunden liegt, wenn man am Ende noch Körner hat. Am Ende, nicht am Anfang.
Lange Rede, kurzer Sinn: Runalyze-Account löschen und einen Termin beim Laufpsychologen machen
