Chri.S hat geschrieben:Würde mich und einige weitere bestimmt auch interessieren. Oder ist Dein Urteil zu hart?
Nein, aber ich dachte es interessiert hier im Thread nicht, da es hier ja um die aktuellen Trainingseinheiten geht. Na gut, wen es nicht interessiert, der kann sich ja hier nun ausklinken. Das folgende ist meine rein subjektiv empfundene Erfahrung:
Frage: Ist für Dich Greif härter als Vic?
Ja. Das ist mein subjektives Empfinden. Peter koketiert ja auch damit. Damit will ich nicht sagen, dass das Victraining nicht fordernd wäre. Beim besten Willen nicht. Training ohne Reize kann nicht funktionieren. Ich finde es aber für mich ausgewogener und verträglicher. Man trainiert in mehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten als es bei Greif der Fall ist. Manche beschweren sich bei Vic, dass manche Einheit so langsam ist, dass sie das "Tempo" gar nicht laufen können. Das dachte ich auch, aber ich kann. Und es tut mir gut.
Einzelaspekte:
1.) Stepbackwochen
Es gibt bei Greif de facto keine Stepbackwochen. Die muss man sich selbst schaffen. Kann man natürlich machen, aber wir wollen ja Pläne vergleichen. Bei Vic sind die drin. Bei Greif hatte ich immer ein schlechtes Gewissen. Schließlich trainiert man ja nach Greif, weil man ganz hart ist. Das ist ja der Unterschied, den Peter immer anführt. Die anderen trainieren zu lasch und gehen dann schnell ein. Bei Greif-MidnightRunner gegen Vic-Midnightrunner wäre das Duell andersherum ausgegangen. Bei Vic bekommt man ein schlechtes Gewissen (sogar ein Motz

) wenn man zuviel gemacht hat.
2.) Tapering
Das "Tapering vor Wettkämpfen" bei Greif ist mir zu wenig regenerierend. Er hat in den Plänen Vorschläge für einen normalen Wettkampf aus dem Training heraus. Da wird noch sehr viel trainiert. Der Einsatzplan für wichtige Wettkämpfe ist für mich ab 10km richtig hart gewesen. Hart in dem Sinne, dass ich jedesmal wenn ich in den Wettkampf ging, schon platt war. Schwere Beine waren meine ständigen Begleiter. Anders war es noch bei meinem ersten Wettkampf mit Greif im Februar letzten Jahres. Dort war ich locker das erste Mal sub20@5 gelaufen. Ich war so euphorisch wie einige hier. Dort setzte aber noch nicht das Tempotraining ein. Nach den 19:45 wurde meine Steuerzeit durch Peter von 41@10 und 20@5 auf 40@10 und 19:30@5 hochgesetzt.
Denselben Effekt hatte ich beim Training. Ich ging selten erholt in eine harte Einheit. Probleme kumulierten. Bei Vic gibt es regeneratives Tapering. Eine Tempoeinheit umfangreduziert am Dienstag/Mittwoch, ansonsten Dauerläufe, zum Wochenende immer kürzer werdend. Meine WK nach Vic habe ich in der Regel erholt aber so machen können, dass ich meine Leistung stetig verbessern konnte. Bei Greif wurde ich schlechter. Diese Art von Tapering passt wie der gesamte Jahresplan IMHO eher zu den Schnellen, die schon die entsprechenden Voraussetzungen mitbringen.
3.) Regeneration nach Wettkämpfen
Bei Vic wird nach den Wettkämpfen eine richtige Erholung verschrieben. Bei Hauptwettkämpfen ist es mir und anderen teilweise schon zu lange. Trage ich aber einen Trainingswettkampf ein, ist die Pause kürzer. Das reicht mir. Die erste Qualityeinheit mache ich dann gut regeneriert. Zipperleinchen sind dann wieder komplett verschwunden. Bei Greif kumulierte das bei mir. Auch hier hätte man sicherlich ähnlich regenerieren können. Aber wir sind ja alle hart, das ist was für die Holgers und Olgas dieser Welt.
4.) Tempotraining
Die Pace beim Tempotraining ist bei Vic langsamer, dafür der lange Lauf schneller. Das finde ich einfacher. Bei Greif wusste ich vorher nie, ob und wie ich die Intervalle schaffe. Bei Vic ist es ambitioniert, aber ich weiss, dass es klappt und zielführend ist.
5.) Der lange Lauf
Der lange Lauf ist bei Greif nach dem Aufbau durchgehend 25 bzw. 35 km, nachher immer mit EB. Bei Vic wird variiert. In meinem M-Plan (14 Wochen) laufe ich abwechselnd 22, 28, 31, 34 km wenn auch etwas schneller. EB habe ich im Plan noch nicht gesehen, Vic schreibt "nur" negative Splits vor. Das übrigens auch beim Intervalltraining. Hier empfiehlt er, die letzte Wiederholung etwas schneller zu laufen als die vorangegangenen. Setzt man voraus, dass er selbst auch nach dem Plan trainiert, zeigen seine Wettkämpfe, dass er hinten raus bärenstark ist. Den Eindruck habe ich von mir auch. Alles natürlich relativ.

Für mich funktioniert es.
6.) Umfang
Der Umfang ist bei Greif natürlich etwas höher. Ich hatte/habe T5B und musste so ca. 85 km / Woche laufen. Je nach Wettkampf sind es bei Vic 70-75 (HM) und nun 85-90 Wkm im M-Training. Bei Greif hatte ich mal einen Joker auf einen Marathon gesetzt und hätte dort >100 Wkm laufen müssen. Bei Vic laufe ich auch 5 Einheiten, könnte mir aber auch vorstellen auf 6 zu erhöhen. Hier will ich mich aber erst einmal an die Umfänge gewöhnen.
7.) Voraussetzungen
Bei Greif muss man hohe Umfänge verkraften und schnell regenerieren. Das funktionierte bei mir nicht. Ich hatte ständig Schienbeinschmerzen und fand es normal. Ich trainierte ja nach Greif und wollte kein Luschi sein. Peter versprach ja, dass die Ernte dann im Frühjahr bzw. Herbst eingefahren wird. Ich sollte Vertrauen haben. Regeneriert man schnell und spricht auf hartes Training an, ist das Greiftraining sicherlich sehr zielführend. Der Erfolg gibt ihm Recht. Da ich die Voraussetzungen nicht erfülle, ich vielleicht auch zu langsam bin (schließlich ist man erst ab sub40 ein Läufer

), ist mein Scheitern auch ein Stück weit logisch.
Durch das Victraining regeneriere ich nun aber sehr, sehr schnell. Am Samstag bin ich einen 34er recht schnell gelaufen. Den ersten seit zwei Jahren. Meine Beine habe ich kaum gespürt und hätte am nächsten Tag schon wieder Tempo machen können. Es stand nur ein reg. DL an, der war absolut locker. Das ist eine neue Erfahrung für mich. Tempoeinheiten sind am nächsten Tag vergessen. Auch eine neue Erfahrung.
Das ist sicherlich eine rein subjektive Darstellung. Hier werden sich viele nicht wiederfinden. Das ist natürlich so. Jeder Jeck ist anders. Die Erfolgsgeschichten hier sprechen da eine deutliche Sprache, wobei ich manchmal denke, dass der Erfolg auch mit weniger fordernden Training hätte erreicht werden können.
Gruß
Andre