Chri.S hat geschrieben:
Beim 10er werde ich sie nicht erreichen, also werd ich in den 7 Wochen bis zum Halbmarathon wohl mal einen HF-Max-Test absolvieren. Muss mir dazu nur noch ein gescheites Training ausdenken. Intervalle würden ja Sinn machen. Irgendwelche Vorschläge? Alfa, hast Du vielleicht ein schön knackig perverses Intervalltraining parat, bei dem man sich mal bis zur Obergrenze verausgaben kann? Könnte auch nochmal bei Peter anfragen..
Hallo Chris,
Peter schreibt in seinem CD folgesndes zur HF-Max Bestimmung:
Höchstpuls--Test 1
1. Laufe Dich 10 -15 min ganz locker warm.
2. Renne dann 2 min so schnell es geht.
Halte während der 2 min ein Auge auf Deinen Pulser. Den höchsten Wert, den Du
innerhalb dieser Zeit erreichst, ist Dein HP. Das kann am Anfang, in der Mitte
oder am Ende der 2 min sein. Einige hochwertige Pulsmesser halten diesen Wert
sogar fest. Du kannst Dich ganz auf das Laufen konzentrieren und liest Deinen
Maximalpuls bequem am Ende der Belastung ab.
Höchstpuls--Test 2
1. Laufe Dich 10 -15 min ganz locker warm.
2. Laufe 300 m im vollen Sprint und schaue nach dem Zieldurchlauf auf Deine
Pulsuhr. Etwa 5 Sekunden nach dem Zieleinlauf erreicht Dein Puls seinen ma
ximalen Wert.
Dieses Verfahren klappt aber nur, wenn Du gewohnt bist zu sprinten.
Höchstpuls--Test 3
1. Laufe Dich 10 -15 min ganz locker warm.
2. Laufe einen möglichst steilen Hang etwa 60 Sekunden mit voller Kraft hoch.
Beobachte während des Laufes Deinen Pulser, der HP kann hier schon sehr
früh erreicht werden. Achte auf maximalen Armeinsatz!
Höchstpuls--Test 4
1. Laufe Dich 10 -15 min ganz locker warm.
2. Beginne 1000 m im flotten Trainingstempo (10 km-Renntempo + 1 min) und
steigere Dich bis 800 m auf Tempodauerlauftempo (in etwa auf Marathonrenn
tempo) und renne die letzten 200 m mit voller Kraft.
Höchstpuls--Test Spezial
1. Gehe in einen möglichst "kurzen" Wettkampf zwischen 400 und 1500 m.
2. Lade Deinen Chef und eine von Dir verehrte, aber noch nicht erhörte Dame
(Herr) zu diesem Ereignis ein. Sieh zu, daß an diesem Tag auch Dein Holger
Meier am Start ist. Kündige diesem eine vernichtende Niederlage an.
Unterdrücke Deine Unsicherheit, mach ein paar lockere siegessichere Sprüche,
stolziere möglichst "cool" auf dem Platz umher und lade Deine Kumpels im Falle einer Niederlage zu einem luxoriösen Essen ein. Lasse im Rennen Holger Meier
bis zur letzten Kurve führen und greife dann an. Nie wird Dein Puls höher
seinMit den nicht ganz ernstzunehmenden vorhergehenden Zeilen, möchte ich
Dir nur klar machen, daß Du Dir eine Motivation verschaffen mußt, um Deine
Grenzen zu erreichen. Mit locker loslaufen und mal schauen was dann kommt,
erreichst Du Deinen HP nie.
Hast Du jetzt Deine maximale Herzfrequenz ermittelt, dann ist alles ganz leicht. Du setzt einfach folgende % Sätze des Höchstpulses für die einzelnen Dauerläufe ein:
GA1-Bereich:
Regenerativer Dauerlauf: 65% - 68%
Extensiver Dauerlauf: 68% - 72%
Mittelintensiver Dauerlauf: 72% - 76%
Intensiver Dauerlauf: 76% - 80%
GA2-Bereich oder auch aerob/anaerober Übergangbereich
Tempodauerlauf 1: 80% - 84%
Tempodauerlauf 2: 84% - 88%
Intensiver Tempolauf-Bereich über 90%
Alle Wiederholungsläufe unter 5 km über 90%
Sonderfälle
Alle Steigerungen bis 90%
Bergaufläufe in der Regel nicht über 85%
Regenerative, extensive Läufe können pro Woche in jeder Anzahl eingesetzt werden.
Auch wenn sie für sehr viele Läufer(innen) das Mittel der Wahl sind, solltest Du mittelintensive Dauerläufe (schmerzen nicht besonders und beruhigen aufgrund des flotten Tempos das Gewissen) nur selten einsetzen, weil sie weder einen hohen Trainingseffekt, noch eine gute Regenerations-Wirksamkeit haben. Jeder Läufer(in) kann sein Talent nur dadurch ausschöpfen, wenn er (sie) harte Belastungen eingeht und diesen regenerative Einheiten folgen läßt.
Den größten Trainingseffekt erzielst Du im aerob-anaeroben Übergangsbereich. Dieser beginnt bei etwa 82% vom HP und reicht bis etwa 88%, wobei die 85% einen kritischen Punkt darstellen. Oberhalb dieses Prozentsatzes wird Deine Energiegewinnung zunehmend auf dem anaeroben Wege bewältigt. Oberhalb von 88% kommt es dann auf jeden Fall zu einer Kumulation von Laktat, die Dauerlaufgrenze ist überschritten und es erfolgt auf kurz oder lang ein Leistungsabbruch.
Der trainingseffektivste Bereich von 80 - 85% des Höchstpulses sollte aber nur ein- bis zweimal wöchentlich eingesetzt werden. Der intensive Tempodauerlauf-Bereich mit Belastungen über 90% des HP auf jeden Fall nur einmal innerhalb von 7 Tagen.
Unbedingt beachten solltest Du, daß Du Deinen Höchstpuls auf dem Fahrrad aufgrund der geringeren eingesetzten Muskelmasse nicht erreichen kannst. Daraus folgt auch, daß auf dem Rad, wenn Du mit gleicher Intensität wie beim Laufen trainieren willst, Dein Puls immer 10 - 15 Schläge unter dem durch Laufen ermittelten Werten bleiben muß.
Beim Radtraining müssen die Pulswerte 10 - 15 Schläge unter dem durch Laufen ermittelten Werten liegen. Ermittelst Du hingegen Deine maximale Herzfrequenz auf dem Rad, kannst Du die oben beschriebenen Prozentsätze wieder anwenden.
Noch ein Wort zur Ungenauigkeit des Pulstrainings. Es kann allein durch Klimaeinflüsse (z.B. sehr heiß) dazu kommen, daß der Puls 15 Schläge höher ist als unter Normalbedingungen. Diese 15 Schläge kannst Du Dir aber nicht als Training anrechnen, weil Training immer Muskelarbeit voraussetzt. Die beschriebene Pulserhöhung wird vom Organismus nicht für diese verlangt, sondern für die Thermoregulation.
Etwas sarkastisch, aber das beste Beispiel:Du sitzt in der Sauna und hast Puls 125. Prima, das ist Dein extensiver Dauerlaufpuls und brauchst dafür nur zu sitzen und zu schwitzen. Warum denn draußen herumrennen, wo doch hier drinnen Dein Puls genauso hoch ist wie beim Lauftraining. Du gibst das Laufen auf und gehst jeden Tag eine Stunde in die Sauna. Deine Beine werden zwar immer dünner und Du immer kurzatmiger, aber es kann Dir nichts passieren, denn Dein Pulser zeigt den richtigen Trainingsbereich an.
Das ist gar nicht so lustig, es gibt einige „Nichthinterfrager“ die ordnen der Sauna für uns Läufer einen Trainingseffekt zu. Hat sie auch – auf die Schweißdrüsen. Merke: Bei unserem Training werden immer Muskeln bewegt...
Ich betrachte die Anzeige auf dem Pulsmesser wie einen Hund, der mit mir läuft. Er rennt zwar auch die Strecke, hat aber allerlei Unsinn im Sinn, schnüffelt mal hier mal da, balgt sich herum, kläfft irgendjemanden an, rennt einer interessanten Hündin nach und legt mal aus welchen Gründen auch immer wieder einen Spurt ein.
Wenn wir dann beide zu Hause sind, haben wir zwar den gleichen Weg zurückgelegt, aber unsere Interessen auf der Strecke waren doch sehr unterschiedlich. So ist das mit Deinem Herz-Kreislaufssystem auch, es arbeitet halt nicht nur für das Laufen, mal muß es kühlen, dann heizen, ebenso auf Ärger oder Freude reagieren und auch die "interessante Hündin" in menschlicher Form kann, wie schon sehr lange bekannt, die Herzen höher schlagen lassen
soweit das Zitat von Peter
Manfred