In Faster Road Racing beschreibt Pfitzinger Tempodauerläufe mit leichten Tempowechseln:
This relatively new approach to tempo runs involves interspersing harder efforts with training at or slightly slower than LT pace. The rationale for this approach is that the faster running leads to increased lactate production and the slightly slower pace improves the body's ability to use that lactate as fuel. (...) The first fast component should be at least 4 minutes long to initiate an increase in lactate levels and the subsequent faster efforts are typically from 1 to 4 minutes long. The slower steady components shold be at least 4 minutes to ensure that the overall workout stays in the desired intensity range.
Heute sah mein Marathonplan einen Lauf von 14 km inkl. 6 km TDL vor. Also eine gute Gelegenheit, das mal auszuprobieren. Geplant waren 5 km Warmlaufen mit einigen Steigerungen, dann
5' @ 3:37 min/k
5' @ 3:48 min/k
3' @ 3:37 min/k
4' @ 3:48 min/k
2' @ 3:37 min/k
4' @ 3:48 min/k
1' @ 3:37 min/k
Macht also summa summarum 24 Minuten, Gesamtdistanz ca. 6,5 km.
Um es vorwegzunehmen: So viel habe ich nicht geschafft. Die Strecke verlief so, daß ich während der ersten Viertelstunde starken Wind von der Seite bis schräg von vorn hatte, außerdem ging es während der 3' @ 3:37 bergan. Später hatte ich dann überwiegend Gegenwind, vor allem während der letzten 5 Minuten. Während der letzten Minute sogar mit 6 Windstärken frontal ungebremst. Zwischendurch ging es auch kurz mit Rückenwind bergab, aber das reichte nicht, um die Zeitverluste wieder reinzulaufen. Geworden sind es schließlich
5' @ 3:36 min/k
5' @ 3:44 min/k
3' @ 3:52 min/k
4' @ 3:48 min/k
2' @ 3:36 min/k
4' @ 3:50 min/k
1' @ 3:46 min/k
Damit bin ich insgesamt hoch zufrieden. Greifs Höhenmeterrechner schreibt mir für 53m aufwärts/45 Meter abwärts sogar noch ein paar Sekunden gut. Und natürlich der Wind...
Den physischen Nutzen im Vergleich zu einem herkömmlichen TDL kann ich nicht abschätzen. Vor allem mental scheint mir die Einheit aber einiges zu leisten. Man steigt erstmal schneller als Schwellentempo ein, eigentlich näher am 10k-Tempo. Sowas assoziiert man natürlich eher mit Intervalltraining. Und tatsächlich: Schon nach 1,4 km darf man Tempo rausnehmen. Aber nix Pause mit gemütlichem Joggen! Es geht fast unvermindert weiter, und am Ende muß man dann sogar noch wieder auf das hohe Ausgangstempo beschleunigen! Die Gemeinheit besteht für mich vor allem darin, daß man wegen der Tempowechsel irgendwie auf Intervall gepolt ist, aber zwischendurch keine Gelegenheit zum Ausruhen bekommt. Nach 10, geschweige denn nach 17 Minuten will und kann ich eigentlich gar nicht mehr das Tempo forcieren - aber ich muß!
Insgesamt mindestens Stufe 10 auf der nach oben offenen Höllenqual-Skala. Muß ich unbedingt wieder haben.
Die hintere Oberschenkelmuskulatur saß etwas stramm. Muß ich wohl mal zur Änderungsschneiderei Pfüçüngür bringen. Aber sonst lief es großartig.