So, ich bin nach drei Wochen wieder zurück aus dem schönen Ramsau am Dachstein in der Steiermark und stelle fest, dass es Dinge gibt, die sich nie ändern:
- Eva läuft eine Bestzeit nach der anderen.
- Kraxi läuft Umfänge, von denen ich nur träumen kann.
Mit meinen drei Ramsau-Wochen bin ich mehr als zufrieden!

Ich weilte auch schon 2008 drei Wochen in Ramsau. Damals bekam ich von JKrunning die Vorgaben für mein Trainingslager. Da mich das Trainingslager damals voranbrachte, machte ich dieses Jahr einfach noch einmal das Gleiche. Ich bin damit also eigentlich falsch in diesem Thread, weil der Trainingsplan nicht selbst erstellt ist. Aber ich denke, einige interessiert es doch, was ich gemacht habe.
Am Anfang war ich mir nicht sicher, ob ich den Plan schaffen würde, aber: Ich habe es durchgezogen, teilweise sogar besser als letztes Jahr.
Hier meine Trainingseinheiten (ein etwas ausführlicherer Bericht steht auf meiner Seite:
Trainingslagerbericht):
Samstag, 15.08.:
Kleine Willkommensrunde durch Ramsau (15 Km). Auf diesem welligen Geläuf kostet eine Durchschnittspace von 4:56 Min/Km schon mächtig viel Kraft.
Sonntag, 16.08.:
Stressfreie Runde um den Rittisberg, nachdem die Willkommensrunde von gestern noch fies in den Beinen hängt.
Montag, 17.08.:
In Ramsau ist es heiß, also nichts wie hoch auf die Türlwandhütte. Die 600 Höhenmeter auf den neun Kilometern lege ich in 53:34 Minuten zurück.
Dienstag, 18.08.:
Auf einer lauschigen Runde geht es elf Kilometer um den Kulmberg, anschließend noch zehnminütiges Barfußlaufen.
Nach den stressfreien Läufen der letzten Tage fühlen sich meine Beine gut an: Jetzt bin ich bereit für große Taten!
Mittwoch, 19.08.:
Das erste Highlight: Rauf auf die Planai!
Auf einem Wanderweg nach Untertal laufe ich einen kleinen Umweg, so komme ich erst nach 58 Minuten an der Planaistraße auf 1100 Metern Seehöhe an. Ich brauche weitere 58 Minuten auf einer staubigen Schotterpiste, um auf der Bergstation der Planai-Seilbahn auf 1825 Metern anzukommen.
Donnerstag, 20.08.:
Lockere Zwei-Stunden-Radtour.
Freitag, 21.08.:
Für das Intervalltraining fahre ich hinunter ins Tal. Am Ufer der Enns laufe ich 6 * 1 Km. Ganz flach ist es hier auch nicht: Es geht abwechselnd 20 Höhenmeter bergauf, im nächsten Intervall dann auf dem Rückweg 20 Höhenmeter bergab. Als Zielzeit hatte ich mir 3:35 Minuten vorgenommen. Bergauf muss ich alles für diese Zeit einsetzen, im fünften Intervall schaffe ich es mit allerletztem Einsatz in 3:35 Minuten, bergab geht’s dafür etwas lockerer zu. Ich kann also zufrieden sein, trotzdem komme ich mir langsam vor. Das kommt davon, wenn man zu viel Usain Bolt glotzt.
Es ist immer noch heiß, da tut es gut, nach dem Training die Beine in die Enns zu halten. Anschließend schnaufe ich mit dem Fahrrad noch 400 Höhenmeter hoch nach Ramsau.
Samstag, 22.08.:
15,9 Kilometer stetiges Auf und Ab über das Ramsauer Hochplateau, nach zwei Kilometern Lauf-ABC im WM-Stadion.
Sonntag, 23.08.:
Nach dem Frühstück fahre ich nach Rohrmoos, der Gipfel des Hochwurzen versteckt sich hinter Wolken. In Rohrmoos laufe ich erstmal flache zehn Kilometer, bevor es zum Hochwurzen hinaufgeht: Auf sieben Kilometern zieht sich die Schotterstraße siebenhundert Höhenmeter hinauf.
Montag, 24.08.:
Mittags gehe ich eine halbe Stunde planschen in Ramsau Beach. Danach fühle ich mich etwas platt, den abendlichen Saunagang lasse ich ausfallen.
Dienstag, 25.08.:
Endlich wieder ein richtiger Berglauf: Von Schladming (749 Höhenmeter) auf die Ursprungsalm (1605 Höhenmeter). Besonders knackig sind die letzten 400 Höhenmeter, die nach der Moarhofalm in 14 Haarnadelkurven und 25 Minuten bewältigt werden.
Mittwoch, 26.08.:
Es geht ins Tal zum Tempolauf: Auf dem Ennstalradweg laufe ich 7,5 Kilometer Richtung Radstadt, dann wieder 7,5 Kilometer zurück, insgesamt 15 Kilometer in 59:54 Minuten, eine fast genaue Punktlandung. Am Anfang lief es ein wenig zäh, die Ursprungsalm steckte mir noch in den Beinen, doch nach sechs Kilometern kam ich ins Rollen und am Ende hatte ich das Gefühl, auch noch ein paar Kilometer weiterlaufen zu können.
Donnerstag, 27.08.:
Ich steige aufs Rad, den Großteil meiner Tour fahre ich auf dem Ennstalradweg bis Öblarn, insgesamt bin ich drei Stunden unterwegs.
Freitag, 28.08.:
Heute wieder ein Berglauf von Schladming (750 Höhenmeter) zur Türlwandhütte (1692 Höhenmeter). In Ramsau nehme ich nicht den direkten Weg, sondern laufe auf der ausgeschilderten Ramsau-Marathonstrecke einen kleinen Zusatzhaken. So kommen in 1:57 Stunden 20,3 Kilometer zusammen.
Samstag, 29.08.:
Nach zwei Wochen ist es zum ersten Mal soweit: Dicke Regenwolken hängen fest zwischen Dachstein und Planai. Es wird eine nasse und reizlose zweistündige Radtour.
Sonntag, 30.08.:
Auf dem Laufprogramm steht ein Dauerlauf, der durch ein Lauf-ABC unterbrochen und ein paar Höhenmeter abgeschlossen wird. Ich fühle mich etwas schlapp und lasse es ruhig angehen.
Montag, 31.08.:
Von Schlappheit keine Spur mehr. Ich laufe von Schladming (749 Höhenmeter) auf die Ursprungsalm (1605 Höhenmeter), vorher laufe ich mich in Schladming eine halbe Stunde warm. Vor allem am Anstieg nach Rohrmoos habe ich das Gefühl, dass er mir weniger Mühe macht als am Dienstag, insgesamt bin ich zwei Minuten schneller.
Dienstag, 01.09.:
Ruhetag. Ungefähr zwanzig Stunden geschlafen, zwischendurch Oberkörper gekräftigt und mit Kaiserschmarrn gestärkt.
Mittwoch, 02.09.:
Beinahe drei Wochen hartes Training fordern ihren Tribut. Ein Tempolauf über zwanzig Kilometer steht auf dem Plan, ich peile den 4er-Schnitt an. Ich merke schnell, dass ich das Tempo nicht halten kann. Auf den letzten Kilometern fühle ich mich wie auf dem Schlussstück eines Marathons, ich falle auf 4:10 bis 4:15 Min/Km ab. Nach zwanzig Kilometern bin ich sternhagelblau, Schnitt: 4:04 Min/Km.
Donnerstag, 03.09.:
Das mit dem Tempolauf muss noch einmal geübt werden. Nach dem gestrigen Lauf schraube ich meine Erwartungen für den 15-Km-Lauf auf 4:10 Min/Km herunter, mit einer Mischung aus grimmigem Trotz und wilder Entschlossenheit gehe ich die Aufgabe an. Bei der Hälfte der Strecke halte ich genau den angestrebten Schnitt von 4:10 Min/Km. Dann drehe ich um, von jetzt an geht es an der Enns stromabwärts entlang. Ich werde schneller. Warum habe ich davon gestern nichts gespürt? Auf den letzten beiden Kilometern beweise ich mit 3:56 und 4:01 Min/Km Steherqualitäten, am Ende steht ein Gesamtschnitt von 4:07 Min/Km.
Ich weiß, was jetzt viele denken: Wenn der Marathonstorch am Vortag wirklich so sternhagelblau war wie behauptet, dann kann er am nächsten Tag unmöglich schon wieder so schnell unterwegs sein. Nun, ich kann es nicht ändern, es war so. Vermutlich gehört es zu meinen Stärken, dass ich mich schnell erholen kann.
Freitag, 04.09.:
Der insgesamt zweite Regentag verhagelt mir das Finale: Eigentlich wollte ich noch einmal auf die Planai laufen, aber um mir die Radtour nach Schladming zu ersparen, bleibe ich in Ramsau. Ich bekomme meine Beine kaum mehr vom Boden. Im Schleichschritt quäle ich mich um den Rittisberg, zwei nasse Stunden brauche ich für 21 Kilometer.
Samstag, 05.09.:
Sechs Kilometer lockeres Austraben am Abreisetag.
Sonntag, 06.09.:
Ich sehe auf meiner heimatlichen Hausrunde nach dem Rechten. Ich absolviere 10,8 Kilometer im Wohlfühltempo von 4:40 Min/Km. JK hat mich letztes Jahr am Tag nach meiner Rückkehr auf einen 12-Km-Lauf in 3:48 Min/Km geschickt. Ich weiß nicht, wie das meine Beine damals noch ausgehalten haben.
Fazit:
Das Wichtigste: Das Laufen hat meistens Spaß gemacht und ich bin ohne Verletzung durchgekommen.
Meine Kilometerleistung der letzten drei Wochen: 296,5. Liest sich auf den ersten Blick etwas wenig, aber es waren viele Höhenmeter dabei, da zählen die Laufkilometer doppelt. Außerdem bin ich noch ca. 230 Km radgefahren.
Die Laufeinheiten lassen sich unterteilen in: Schöne Bergläufe, harte Tempoläufe.
Wegen meiner Verletzung im letzten Jahr schwor ich mir, nie mehr zwei Tempoläufe an zwei Tagen hintereinander zu laufen. Diesen Schwur habe ich am Mittwoch und Donnerstag der letzten Trainingslagerwoche gebrochen. Gründe dafür waren:
1.Die zwei Tempoläufe habe ich auch im letzten Jahr noch überstanden.
2.Im Gegensatz zum letzten Jahr werde ich in der Woche nach dem Trainingslager eine Regenerationswoche einschieben.