Die heutige Überschrift lautet...
Laufen tue ich eh, da kann ich auch mal übers Alter schwadronieren...
Ok, jetzt mal im Ernst (Haha)
Älterwerden IST Scheisse! Punkt
Schaut Euch doch nur mal die Filmstars der 80er an. Das sind die mit denen ich quasi großgeworden bin, was regelmäßige Kinobesuche anbelangt. Schwarzenegger, Stallone, Willis, Van Damme und wie sie alle heißen. Das sinde jetzt richtig alte Männer, zumindest im Vergleihc zu dem wie man sie im Kopf hat und das macht mir echt Angst. Bei den Frauen ist es genauso. Die ganzen GRANATEN aus den 80ern.... Kathlen Turner, Sharon Stone (ok, frühe 90er), Darryl Hannah, Carry Fisher... schrecklich....
Männer haben es da per se ja noch leichter, die altern ja zumindest manchmal in Würde und gelten gemeinhin bis in die 60er als attraktiv, aber bei Frauen wird das dann echt schwer...
Wobei ich zugebe, dass das mit dem guten Altern bei Gerard nicht funktioniert hat...
Aber wie dem auch sei, mir setzt das schon manchmal zu. Kinder halten jung, keine Frage, aber mit Mitte 40 ist man dem Ende näher als dem Anfang und so langsam wird einem bewusst, dass zu allem Übel die Zeit auch noch schneller zu vergehen scheint.
Als ich 20 war, konnte ich mir beim besten nicht vorstellen, wie ich damit klarkommen soll, mal 30 zu werden und dann so als alter Sack eigentlich schon das Ende erreicht zu haben. Mit 30 wiederum kam mir die 40 vor wie das jüngste Gericht. Irre, wie die Perspektive , ob 30 nun alt oder jung ist sich verschoben hat...
Ich habe vor einiger Zeit (Vor 11 Jahren) mal angefangen ein Buch darüber zu schreiben. Hier mal das erste Kapitel
(Man Bedenke, dass ich da 35 war,noch nicht verheiratet, wenn auch schon mit meiner jetzigen Frau liiert, noch keine Kinder und kein Haus)
FEUERWEHRMANN (Zeitreise in die Gegenwart)
Kapitel 1 - Echtzeitanalyse
Ich wollte nie Feuerwehrmann werden, ich bin auch keiner. Ehrlich gesagt kenne ich nicht mal einen echten Feuerwehrmann, nur Grisu und das letzte Mal, dass ich den gesehen habe, dürfte ungefähr so lange her sein, wie das Privatfernsehen alt ist.
Dieses Buch soll trotzdem so heißen, denn es geht mir um die Bedeutung des Wortes als Synonym für „Kindheitstraum“ mit dem ich es untrennbar verbinde.
Ein Synonym für das, was man werden wollte und nicht geworden ist. Ein Synonym für den Blick zurück auf das, was bis jetzt war und die Bestandsaufnahme, der man sich irgendwann das erste Mal stellt.
Ein Synonym für die Veränderung von einfach allem, was um einen herum geschieht: Die eigene Sichtweise, alte Freunde die keine mehr sind, Neue, denen man bisher vielleicht viel zu wenig Bedeutung beigemessen hat, Ziele, Träume, Stationen… All das lässt sich mit dem Wort „Feuerwehrmann“ zusammenfassen –wenn man denn so tickt wie ich…
…und genau das tue ich manchmal nicht ganz richtig. Ich wünsche mir sogar dass es so ist, oder bilde ich mir nur ein, dass ich mir das wünsche?… Himmel, wie soll ich das bloß erklären?
Ich bin eigentlich kein unzufriedener Mensch, wirklich nicht. Statistisch gesehen, irgendwo in der unteren Mittelschicht angesiedelt. Mit Job, Lebensgefährtin, Freunden und Freizeit, besteht diese Zufriedenheit schlicht und einfach darin, dass ich ständig versuche, das alles auch zu würdigen. Das klingt so trivial und ist doch ausnahmsweise todernst gemeint. Unzufrie-denheit entsteht zwangsläufig aus dem Seitenblick auf Andere und es liegt in der Natur immer das zu ersehnen, was man nicht hat. Und wer wünscht sich schon ohne Job zu sein, oder irgendwo zu leben, wo man seines Lebens nicht sicher ist. Die eigenen Lebensumstände sind immer der Bezug und damit zunächst einmal selbstverständlich. Das ist auf allen Ebenen unserer Gesellschaft so. Um es mal an materiellen Dingen festzumachen: Ich hätte z.B. gewiss nichts gegen einen Porsche, aber die Gewissheit, dass es einem damit nicht zwingend besser geht ist der Trick. Wenn man diese simple Tatsache nicht aus den Augen verliert, bekommt alles, was einem so selbstverständlich ist, einen Wert. Mein Gott, für Menschen die sich kaum ein Fahrrad leisten können, bin ich quasi der Porschefahrer mit meinem alten Polo.
Damit lässt sich die Gleichung wunderbar verschieben und man muss besagtem Sportwagenbesitzer zugestehen, dieselben kleinen und großen Sorgen zu haben, die man als Vertreter der Kleinwagenkaste auch so hat.
Wie auch immer, zweifelsohne gehöre ich zu dem einen Prozent auf der Welt, dem es verdammt noch mal sehr viel besser geht, als dem ganzen Rest. Und trotzdem…
…Dieses blöde
eigentlich am Anfang macht mir den ganzen schönen Absatz kaputt. Ohne eigentlich gäbe es dieses Buch nicht.
Kennen Sie dieses Gefühl, dass mal wieder ganz dringend ein Paukenschlag fällig ist? Ein Paukenschlag, wie Joseph Haydn ihn in seine Symphonie 94 "Mit Paukenschlag" in G-Dur eingebaut hat, um das zu dem Zeitpunkt regelmäßig eingeschlafene Publikum wieder wachzu-rütteln. Das hat der wirklich gemacht, absolut irre.
Nun ist das nicht gerade die Erleuchtung. Das Gefühl, wenn schon nicht in eine Sackgasse, so doch zumindest auf eine ziemlich unbefahrene Straße ohne Abzweigungen geraten zu sein, habe ich sicher nicht neu erfunden. Genau das ist aber der Punkt. Ich kenne viele Menschen, die in diesen Trott aus Beruf und Hypothek rein geraten sind, teilweise sogar ohne das zu registrieren.
Nicht dass ich mich erleuchtet fühle, geschweige denn überlegen, aber ich habe doch das Bedürfnis entwickelt endlich mal schriftlich zu fixieren was mich eigentlich auf diese trüben Gedanken bringt. Ist das die viel zitierte
Midlifecrisis?
…So, nun ist es passiert. Es ist mir entschlüpft, dieses… Wort.
Irgendwie habe ich beim Tippen der letzten Zeilen schon gemerkt, dass es sich seinen Weg an die Oberfläche gesucht hat aber es klingt so abgedroschen. Das Thema war schon so oft Gegenstand von Büchern, Filmen und Talkshows und betrifft mich doch auch gar nicht. (Fast möchte ich wieder
eigentlich sagen)
Tja, nun steht es doch da, einfach so. und da ich hier nun mal auf meinem selbst gewählten Selbstfindungstrip bin, muss ich es wohl stehen lassen; Andernfalls würde ich mir schon auf Seite Vier anfangen in die Tasche lügen.
Nun denn, wenn ich mich schon der Tatsache stellen muss, dass ich ein
eigentlich zufriedener, verbitterter alter Sack geworden bin, brauche ich zumindest den Anfang eines roten Fadens. Ich habe beschlossen diesen Anfang daran zu knüpfen, dass ich mit meinen 35 Jahren überdurchschnittlich oft darüber nachdenke, dass ich gerne wieder eine ganze Ecke Jünger wäre.
Überdurchschnittlich insofern, als dass ich zumindest niemanden sonst kenne, der sich einerseits ständig damit beschäftigt und das andererseits auch unumwunden zugibt.
Ich denke oft an die berüchtigte Fee (Sie wissen schon, die mit den drei Wünschen). Erschiene sie mir, hätte ich nur Einen: Nämlich noch mal 16 sein, aber mit der Erfahrung und der relativen Festigkeit des Charakters von heute. Naiv, ich weiß. Das Leben als geistig reifer Mensch unter Halbstarken verbringen zu müssen, ist eher eine wahrhaft höllische Vorstellung. Sein Leben allerdings nochmals gestalten zu können, mit dem Wissen welche Neigungen man später einmal haben wird, ist einfach eine großartige Phantasie. Wie viel Prozent der Menschen haben wohl das unverschämte Glück, bereits ganz früh zu wissen was sie mal werden wollen? 0,1%? Wenn ich überhaupt neidisch werden kann, dann auf zielstrebige Menschen. Besessene, die mit un-erschütterlichen Schritten ihren Weg gehen. Da drängen sich immer schnell die üblichen Verdächtigen auf: Leistungssportler, Balletttänzerinnen, Astronauten, Bill Gates…
Also hänge ich mehr oder weniger selbstmitleidig darin fest, nicht einsehen zu wollen, dass ich für einen Paukenschlag, der mich meinen Träumen ein Stück näher bringt, nicht etwa zu alt, sondern schlicht zu bequem geworden bin. Zu bequem und eben eine Spur zu unbissig.
Stattdessen schwanke ich zwischen zwei Welten. Einerseits bin ich froh, mir eine gewisse Unangepasstheit bewahrt zu haben, andererseits schiele ich mit einem Auge auf Leute, die meiner Meinung nach fest im Sattel der Gesellschaft sitzen.
Das ist eine so herrlich blumige Metapher, dass ich sie unbedingt hier stehen lassen musste. Kein Mensch glaubt mir sonst, was ich manchmal für skurrile Wortgebilde ausbrüte.
An dieser Stelle schlage ich meinen ersten Bogen …
ENDE KAPITEL 1
Und damit Ihr auch kapiert, dass ich da WIRKLIcH einen an der Waffel habe... ich habe das sogar vertont.
STUDIOVERSION
LIVE
Sollte jemanden tatsächlich interessieren, wie es weitergeht, einfach melden, ansonsten geht dieser Testballon einfach den Weg alles Irdischen und wir gehen wieder zum Thema "Laufen" über
PPS:@MichelB:
Im Prinzip SEHR gerne,muss sehen,wie ich das eingebaut bekomme. Der Ratzeburger See ist schon noch ne Ecke weg, das kostet halt alles Zeit, die ich am WE immer nicht habe. Wie weit ist es eigentlich einmal da rum? Ich melde mich dazu.