Diesen Oster-Etappenlauf hatte ich letztes Jahr bereits mitgemacht und als die Ausschreibung für dieses Jahr heraus war und es wunderbar in meinen Wettkampfterminplan und das Training passte, meldete ich mich flinkt an. Bereits 2012 hab ich einen Etappenlauf über drei Etappen von Berlin nach Cottbus mit der LG Mauerweg absolviert und lernte dieses Gruppenlaufen zu schätzen. Auch letztes Jahr hatte ich viel Freude daran und so erwartete ich auch dieses Jahr viele Erlebnisse und angenehme Unterhaltungen unterwegs, sowie auch nach dem Laufen.
Dieses Jahr war Ostern einige Tage früher als letztes und die Wettervorhersagen versprachen zumindest für den Freitag nicht viel Gutes. Recht oft schaute ich nach, aber der angesagte Regen wollte nicht weichen. Ändern lies sich erst einmal nichts daran, wird schon irgendwie was werden. Eigentlich wollte ich das Wochenende aus dem normalen Training heraus laufen aber mein Respekt davor war doch größer und ich ließ Vernunft walten und die zwei Läufe die Woche fielen kürzer aus. Das Hügeltraining zwar eher ungewollt aber den Mittwochslauf hab ich von geplanten 20 auf knapp 11 Kilometer gekürzt. Den Donnerstag hielt ich die Beine komplett still und auch aufs Krafttraining in der Muggibude verzichtete ich. Lieber machte ich mir Gedanken, was ich so anziehen und einpacken werde. Ja was anziehen? Wegen der Kälte doch recht dick und zur Not wollte ich meine leichte Regenjacke einpacken. Das machte einen Rucksack erforderlich. In den Laufgürtel passte die Jacke schon mal nicht rein. Der Hoka-Rucksack hatte auch noch den Vorteil ich könnte eventuell was zu süffeln mit nehmen. Die Anzahl der VPs wurde etwas verringert und bei dem geplanten Tempo von ungefähr 7:00/km und eventuell langsamer kann da schon die Zeit lang werden. Es gab 5 VPs für den Hinweg von 59 Kilometer und ich hatte etwas Sorge, das ich Durst bekommen könnte. So konnte ich die Blase in den Rucksack tun und eventuell später füllen. Leer ist das ja kaum Zusatzgewicht. Außerdem passt noch prima das Händy mit rein. Deren Mitnahme ist Pflicht damit man nicht verloren geht. Außerdem ist da auch meine Kamera besser zu verstauen und auch leichter und schnell heraus zu nehmen. Also viele Vorteile
Die Nacht vorher schlief ich aber so schlecht wie lange nicht mehr. Da war ich doch aufgeregter als ich erwartet hatte. Dabei ist das doch gar kein Wettkampf und es geht um nix. Unbewusst hat es da doch in mir gearbeitet und später kam ich selbst darauf: Das wird mein weitester Lauf seit über 7 Monaten. Da bin ich nun Ultraläufer und bin doch seit dem Mauerweglauf nicht über 50 Kilometer hinaus gekommen :lol: Nicht dass ich mir Sorgen machte aber es ist immer wieder was Neues. Ich sach mal so, ein gemütlicher Marathon geht immer, 50 Km sind auch noch zu schaffen aber dann wenn es weiter geht, kann es immer wieder auch mal knifflig werden. Da ist auch mentale Kraft erforderlich. Die Hab ich schon aber ich finde, es ist jedes mal eine neue Herausforderung. Und das verschaffte mir schon die nötige Aufregung. Und ich finde diese auch gut. Wäre doch schade, wenn das alles zur Routine wird.
Bei der Hinfahrt konnte ich auch nichts falsch machen. Nicht so, wie letztes Jahr, als ich das Umsteigen verpasste und ein gutes Stück nach Hennigsdorf mit dem Taxi fahren musste. Die S-Bahn fuhr nämmisch durch bis Hennigsdorf. So war ich auch sehr früh da und freute mich, dass bereits Christine da war. Sie hatte leider eine etwas kürzere Nacht als ich, was ihr später etwas zu schaffen machen würde. Aber sie ist eine Kämpferin und erfahrene Ultraläuferin. Korinna hatte ja erst erwähnt, dass sie die Brockenchallenge erfolgreich beendet hat. Auch darüber haben wir später beim Laufen gut geschwätzt. Dann trafen auch pö a pö die anderen ein. Mit Itta und Alexander ging ich im Bahnhof noch ein Käffchen trinken. Ganz passend bei dem noch sehr kalten Wetter und es war auch schön warm beim Türken. Ninas Eltern organisieren heute unsere Verpflegung. Gleichzeitig werden sie unsere Reisetaschen nach Lindow fahren. Ein Auto Verpflegung und eins für die Taschen, das passt. Zur Not sind zwei Sitze frei für Läufer, die aus welchen Gründen auch immer, aussteigen müssen. Ninas Vater wunderte sich über die großen Taschen von uns und wir wunderten uns, dass er sich wunderte. Er hatte eher Handgepäckgröße erwartet. *mhm* Und ich war froh, dass ich alles in meine Tasche bekommen habe und soviel Unnützes hatte ich echt nicht dabei. Aber es passte alles ins Auto und alle waren zufrieden. Und dann waren wir auch schon alle zusammen. Um einiges weniger als letztes Jahr, insgesamt 12 Läufers fanden sich ein. Und so wurden auch keine zwei Tempogruppen gebildet, alle wollten wir in 7e Pace wetzen. Das war mir ganz recht, so hatte ich es eh vor.
Und dann ging es auch schon los und wir liefen ein gutes Stück durch Hennigsdorf. Ich hatte übrigens den falschen Track auf meinem Garminchen. Erst die Woche von der Website herunter geladen und dachte der wäre aktuell. War er nicht. Das war noch der vom letzten Jahr und dieses Jahr gab es einen neuen Track. Hätte man ja auch auf die Webseite stellen können und nicht nur in die Mail. Aber wurscht. Wir hatten ja genügend Guides mit Hand-Garmins. Und das Wetter? Es war trocken! Mehr konnte man gar nicht erwarten. Zwar waren dicke Wolken am Himmel aber sie öffneten sich nicht. Körperlich ging es mir bestens, da konnte ich auch nicht mehr erwarten
Bis zum Businesspark Hennigsdorf liefen wir ganz gemütlich auf Bürgersteigen und Radwegen. Schön befestigt aber dann kamen wir an den Veltener Stichkanal und es ging prima durchs Unterholz. Wege sind Wege, weil man sie beschreitet. Und wenn wir gefühlt die ersten sind, die das tun. Dazu kamen schon jetzt umgestürzte Bäume, die Sturm Niklas hinterlassen hat. Mir macht so etwas viel Spaß und das laufe ich gerne aber das kostet auch Kraft und kann sich am Ende einer langen Etappe als entscheidend auswirken. Auch habe ich noch nicht vergessen, dass ich mir erst vor kurzem den Fuß verstaucht hatte, daher passte ich besonders gut auf. Und so ging auch alles gut. Etwas später sollte Berit dieses Missgeschick ereilen. Sie lief zwar die Etappe zu Ende aber hatte dadurch das ganze Wochenende Schmerzen und konnte auch die letzte Etappe nach Hause nicht durchlaufen. :( Ansonsten gab es nichts zu meckern
Die nächsten Kilometer verliefen sehr abwechslungsreich, von Allem war etwas dabei, bis wir zum ersten VP am Bernsteinsee kamen. Erste Pause. Ehe alle was gefuttert und getrunken haben vergeht schon etwas Zeit. Ich kannte das schon und war darauf eingestellt. Den anderen ging es ebenso. Es gab auch einen Behälter heißes Wasser und Teegranulat und so konnte man sich auch einen heißen Tee bereiten. Bei der derzeitigen Temperatur sehr angenehm und willkommen. Auch sonst war das Angebot gewohnt reichhaltig und man konnte sich gut stärken. Nach guten sieben Minuten setzten wir uns wieder in Bewegung um kurz darauf wieder ausgbebremst zu werden. Tor zu und es stand drauf "Brücke gesperrt". Das war von Harald anders geplant, aber es wird sich ein anderer Weg finden. Fand sich über den Berliner Ring auch.
Bis nach Leegebruch hatten wir die eine und andere Unwegsamkeit zu bewältigen, einmal fehlte ein Weg, mal kurz hier lang, dann kurz da, bis wie wieder weiter liefen. Unsere Stimmung blieb gleichbleibend guuut. Abwechslung war heute die Devise. Ja, die Strecke war in der Tat schöner als letztes Jahr. Damals liefen wir durch Oranienburg, dass wir heute westlich umrundeten bis wir in Tiergarten an den zweiten Verpflegungspunkt kamen. Anschließend liefen wir bis Nassenheide durch ein Waldstück. Weiter ging es über Feld- und Waldwege bis wir an die Bahnlinie Richtung Gransee und weiter kamen. Dort liefen wie bereits letztes Jahr entlang und das erkannte auch mein Garminchen. Ist ja auch schön, wenn man Bekanntes wieder sieht. Mittlerweile hatten wir auch die 30 Kilometer überschritten, mehr als die Hälfte der heutigen Strecke. Für mich ist das immer eine schöne Sache, wenn die noch zu laufenden Kilometer weniger sind, als die bereits zurück gelegten. Einerseits teile ich mir große Distanzen gedanklich durchaus in kleine Abschnitte auf, aber ich hab auch kein Problem damit, wenn vor mir noch eine große Zahl an Kilometern liegt. Das ist dann so und das hab ich mir ja selbst und freiwillig ausgesucht. Chrissi hat da ein anderes System, wie sie mir später erklärte. 10 Kilometer sind dann nicht 10 sondern zwei mal 5, das ist für sie leichter. So hat jeder seine Hilfsmittel.
Beim VP in Kreuzberg gab es übrigens Käsekuchen! Persönlich von Nina gebacken und der war sooo lecker und willkommen!
In Großmutz gab es einen etwas längeren Stop. Über 10 Minuten brauchten wir, eh wir uns wieder auf die Strecke machten. Unser Läuferfeld zog sich mittlerweile etwas auseinander. Der eine oder die andere hatte etwas zu kämpfen. Olaf schmerzte die Leiste, Berit hatte mit ihrem Fuß zu tun. Jörg hatte die Nacht zuvor auch wenig geschlafen. Ja Ultralaufen ist kein Kindergeburtstag, da kann immer mal was in die Quere kommen. Und die zwei Plätze im Auto wurden dann auch genutzt, als es gar nicht mehr ging. Das ist keine Schande, einen beschi...eidenen Tag kann jeder mal erwischen. Was will man auch machen, kannste ja nicht die restliche Strecke gehen und die anderen können auch nicht ewig warten.
Und diese lange Pause merkte auch ich in den Beinen. Das Anlaufen fiel da schon schwer. Das ist auch ein ungeschriebenes Gesetz: je länger die Pause, desto heftiger das Wiederloslaufen. Und ich hatte heute auch mit der Leiste zu tun. Ja, immer noch. Seit letztem November bekomm ich das nicht los. Und gerade beim Anlaufen war es sehr unangenehm. Nach ein paar hundert Metern lief sich das ein und es war nur noch ein leichtes Ziehen. Ist das Unvernünftig, damit weiter zu laufen? Kann schon sein, ich tus halt. Das scheint derzeit eine aktuelle Mode-Seuche zu sein. Fünf Läufers unter uns hatten das gleiche Problem. Und alle links. Es wurde schon die Adresse einer guten Ärztin in Berlin ausgetauscht und wenn ich damit noch ne Weile zu tun habe, werde ich da auch mal nachfragen und die Frau Doktor konsultieren.
Aber es lief sich ja wieder ein und es waren nur noch 15 Kilometer bis Lindow. Ein Katzensprung kwasie. Hatte ich so um die 25...30 Kilometer herum so ein bissi Probleme mit den Beinen, so hatte sich das verlaufen und das übliche Ultragelaufe übernahm die Regie. Es lief und lief und lief und hätte ewig so weiter gehen können. Wie sagte Oliver am Samstag bei seinem Vortrag. Man ist im Flow, im Hier und Jetzt und alle Sorgen und Probleme werden unwichtig. Und da finde ich bei einem Gruppenlauf die Abwechslung auch so schön. Da quatscht man minutenlang und auch länger über alles Mögliche und dann läuft man wieder ein gutes Stück allein vor sich hin. Laufe ich einen "normalen" Ultra bin ich zumeist allein unterwegs und suche mir auch niemanden zum quatschen, manchmal stört es mich gar, wenn ich angesprochen werde. Beim Gruppenlauf ist das anders, da steht das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund. Und daher werde ich auch immer wieder solche Veranstaltungen mitnehmen, wenn es sich anbietet.
Was ich nicht unerwähnt lassen wollte. Das Wetter hatte es äußerst gut mit uns gemeint. Nicht nur, dass es trocken blieb, nein es kam dann auch noch die Sonne raus und es war ein ganz tolles Wetter. Kalt zwar und auch der Wind blies etwas von vorn aber nicht zu schlimm. An den Vorhersagen gemessen war das schon fast Traumwetter
Wir kamen an den Glambecksee und mittlerweile kannte ich mich hier schon recht gut aus. Durch die Trailcamps mit Wolfgang, Sonja und anderen bin ich hier schon öfters rumgelaufen. Das hies auch, es ist nun nicht mehr weit. Da kamen wir an der Alpakafarm vorbei nur die Alpakas liesen sich nicht blicken! Doof das, wurden sicher gerade gefüttert. Was aber viel lustiger war, kurz nach der Farm kamen zwei Läuferleins von rechts. Sie waren noch weit weg aber eine Neongelbe Jacke war gut zu sehen. Wenn das nicht in genialer Zeitpunkt war. Da kamen gerade Sonja und Wolfgang auf ihrem Läufchen daher. Unglaublich dieses Timing! Die Freude war groß und sie kamen mit uns mit auf die restlichen Kilometern zur Sportschule.
Weit war es nun auch nicht mehr als wir durch Lindow liefen. Keine zwei Kilometer mehr. Na das ist dann doch nur noch ein Klacks. Und die Vorfreude stieg. Auf was? Na auf das Zielbier! Ja Okay, irgendwann will man es auch ml hinter sich haben. Ist ja klar, aber es lief bei mir dann doch besser, als ich erwartet hatte. Voll die Freude! Bei uns allen natürlich. Und die Dusche anschließend war allererste Sahne. Und das Abendessen und und und... Am Abend gab es dann noch eine Besprechung und es wurde die Strecke des nächsten Tages festgelegt. Vormittags sollte es die hellgrüne Wabe sein, um den Wutzsee, bei Meseberg vorbei, bis nach Gransee und zurück. Etwas über 30 Kilometer. Ganz nett zur Erholung. Wer will, kann dann noch Nachmittags die Lila Wabe laufen. Als wir fertig waren verschand ich geschwind in die Sauna. War ich vorher schon fast am Einpennen, so puschte diese meinen Kreislauf noch einmal etwas auf (oder lag das an den Tischtennisspielerinnen?

) und es war eine Wonne. Ja so kann man es sich gut gehen lassen nach einem schönen sportlich Tag.
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9. |
10. |
11. |
Brutto |
Gesamt |
Strecke |
4,970 |
4,910 |
5,170 |
4,970 |
5,090 |
4,480 |
4,990 |
5,130 |
5,170 |
5,340 |
5,420 |
58,160 |
55,640 |
Zeit |
36:44 |
35:03 |
37:25 |
34:11 |
36:13 |
31:12 |
36:35 |
38:49 |
35:30 |
40:04 |
40:55 |
8:11:25 |
6:42:43 |
Tempo |
07:24 |
07:08 |
07:14 |
06:53 |
07:07 |
06:58 |
07:20 |
07:34 |
06:52 |
07:30 |
07:33 |
08:27 |
07:14 |
Die große Diskrepanz zwischen der Gesamt- und Bruttostrecke kommt daher, dass ich nicht nur die VP-Pausen, sondern auch die Gehpausen gestoppt und heraus gerechnet hatte. Ich bin da Purist, für mich zählt in der Endabrechnung nur die tatsächlich gelaufene Strecke. Zwei oder drei mal vergaß ich beim Wiederanlaufen, noch einmal auf die Lap-Taste zu drücken. Das hat dann etwas die Pace gedrückt aber das wollte ich dann nicht auch noch irgendwie nachmessen und daran rumfummeln.
Hier noch einmal der Link zu Garmin Connect:
https://connect.garmin.com/modern/activity/738708865
Gruss Tommi