*klopf klopf*
Nach etwas Abstand auch mal wieder ein Lebenszeichen von mir. Erstmal danke für die vielen ehrlichen, wohlmeinenden und hilfreichen Worte. Und natürlich hat mich am meisten gefreut, die positiven Nachrichten von Farhads Vater zu lesen.
Mein überstürzt erscheinender Abgang war bitter notwendig, denn ich neige in solchen Situationen zwar auf der Handlungsebene selten zur Aufgabe, auf der kommunikativen Ebene aber zum katastrophisieren, klagen und zetern. Ich hätte also vermutlich alles hier zitiert und erstmal kräftig dagegen argumentiert. Das würde sich dann ungefähr so lesen, wie sich die Kommentare von Chewbacca aus Star Wars anhören.
Mir fehlt leider die Zeit, konstruktiv auf jeden zu antworten. Deshalb nur ein nochmaliges allgemeines Danke und so ganz prinzipiell: Eckhard bringt es natürlich auf den Punkt: Mehr Lockerheit und Gelassenheit wäre wichtig, aber ich kann nun mal nicht so ganz aus meiner Haut.

Die Gelassenheit von Farhad werde ich vermutlich auch nicht erreichen, wenn ich 100 Jahre alt werde.
Aber im Wettkampfsport kommt es erstens anders und zweitens, als man denkt, also muss es irgendwie weitergehen.
Da wir hier ja alle von einander lernen, Meine Erkenntnis Nr. 1: Wenn man schon penibel ein Trainingstagebuch führt, sollte man aus dem Notiertem auch Schlüsse ziehen:
Auszüge:
KW 36/2015-KW 8/2016 Ganz überwiegend positive Einträge mit langsam steigender Form, dann gehts weiter:
So 28.02, Kommentar am Ende der 140 km Woche nach dem 38er:
"Lief extrem gut, gute Beine, kaum müde...gute Woche, Form kommt"
Di 01.03. 14 km Lockerer DL:
" schwere Beine"
Mi 02.03. 6 x 1000 m
"sehr hart und zäh"
Do 03.03 23 km MLR
"extrem hart, müde, muskulär und Kopf
Die beiden folgenden lockeren Tage sind ganz O.K, aber da fängt die Hüftproblematik an.
So 06.03 32 km progressiv
"hart, weil müde, kumulation d. letzten Wochen ?"
Das Gewurstel vor dem 10er ist ja noch in Erinnerung und in der Woche nach dem ganz gut gelaufenen 10er hab ich dann nochmal draufgehauen. Auch ein total ungewohnter Hungerast beim MLR machte mich nicht hellhörig und zwei harte Workoutkurse, wo durch den Gruppenzwang noch Leistungsfähigkeit vorgetäuscht wurde ( rückblickend war ich da aber auch schon platt ), haben mir dann doch gehörig den Stecker gezogen. Mit dem Begriff Übertraining gehe ich ja vorsichtig um, aber zumindest ein gehöriges "Overreaching" mit auch mentaler Erschöpfung nach den vielen Monaten liegt sicher vor.
Das sowas nicht in 3 Tagen abzubauen ist, ist mir mittlerweile klar. Damit baut man ja gerade mal die "normale" Erschöpfung im Trainingsplan ab. Nachdem ich jetzt die letzte Woche nur sehr locker und verletzungsbedingt mit stark reduziertem Umfang trainiert habe, war das mögliche Ausschlafen über Ostern ein Aha-Erlebnis: erst am dritten Tag ohne Wecker fühlte ich mich wirklich erholt, die Tage davor war ich eher früh wach, aber wie zerschlagen. Meine Frau hatte schon vor zwei Wochen meinen unruhigen Schlaf bemängelt.
Rückblickend hab ich, auch dank guter Planung ziemlich lange durchgehalten, aber 11 Wochen nach Einstieg an den Pfitzingerplan war Schluss. 8-10 Wochen werden ja auch immer wieder als maximaler Zeitraum für hartes formgebendes Training genannt, Holger hatte ja auch drauf hingewiesen. Ich hab daran trotz Entlastungswochen und Entschärfen nichts rütteln können, schon gar nicht natürlich nach der langen Grundlagenphase. Aber seine Grenzen zu kennen, hat ja auch was positives.

Und dann die Hüfte. Da gehört natürlich auch immer Pech dazu, aber das sie nach 10 Wochen noch in Ordnung war, muss man einfach zur Kenntnis nehmen.
Aber immerhin gibts von der Baustelle gute Neuigkeiten. Ich konnte das Problem erstens als hartnäckige Kontraktur von Tractus Iliotibialis und Hüftbeuger identifizieren. und zweitens durch die Von Farhad angeratene Maximaltherapie, insbesondere endlich mit den richtigen Dehnübungen und Wärmepflastern deutlich lindern. Nachdem ich Freitag wirklich schmerzbedingt nur noch humpeln konnte, fühlte sich der erste kurze Probelauf gestern schon wieder so rund an, dass ich Ihn gleich auf 12 km ausgedehnt habe. Also hab ich heute dann mal versucht, was geht und bin, bewaffnet mit Handy und organisiertem backup-Transport zu einem LR aufgebrochen.

War langsam, aber ging gut. Hab mich bemüht, nicht unter 5 zu laufen, Tractus war fast gar nicht da ( und ist es immer noch

) und es lief zunehmend runder. Als ich nach 22 km aber mal angetestet habe, wie sich MRT anfühlt, haben Körper und Geist noch protestiert, so dass ich lieber locker und schmerzfrei den 30er nach Hause gebracht habe. Das wird aber dann vermutlich nochmal die Aufgabe fürs nächste Wochende.
Alles in allem bin ich deutlich schlauer, Kopf und Tractus durch die nächsten 3 Wochen zu bringen wird aber schwer genug. Zielkorrektur wird notwendig sein, 2:55 sind selbst mit Rückenwind nicht mehr drin, Wunder gibt es in WK immer sehr selten. Wenn ich mit guten Beinen aufwache, ist aber vermutlich Sub3 zumindest einen Versuch wert.
Wichtig scheint mir, in den nächsten Wochen noch etwas Intensität hinzubekommen, damit nicht alle meine mühsam angesammelten Mitochondrien verrecken, andererseits muss ich vorsichtig sein.
Ich denke, ich werde die wenigen intensiven Sachen ohne eingeblendete Pace machen, das ist sonst vom Kopf zu schwer, wenn ich immer daran denke, dass ich vor 6 Wochen schneller war. Lieber nach Belastungsgefühl und dann halt kontrolliert hart.
So, ist lang geworden, sorry. Aber so spielt das Sportlerleben und das ist schon ganz anderen passiert. ( Und wer weiß, was noch so kommt bei mir .

). Abgerechnet wird auf der Ziellinie.

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