Da der Fadenälteste noch im Ausland weilt und das Thema Rückblicke noch nicht ganz abgeschlossen ist, noch schell mein Fazit, auch wenn wir schon den 2.1 schreiben.
Zunächst - aus aktuellem Anlaß - mein Rückblick auf den Berliner Silvesterlauf, der mangels Notebook bislang noch ausstand.
Als wir Mitte Dezember zu einer Silvesterfeier in Berlin eingeladen wurden, musste ich mich nach einer Alternative umsehen, denn der Erfurter Silvesterlauf war damit erledigt. Beim "eigentlichen" Berliner Silvesterlauf war die Meldefrist aber schon abgelaufen, der alte Ostberliner Silvesterlauf war zwar noch offen, lag aber geographisch ungünstig, da hätte ich fast eine Stunde zum Start gebraucht (und danach wieder zurück). Nach einigen Telefonaten herausgefunden, dass eine Nachmeldung beim Lauf im ehemaligen Westberlin doch kein Problem ist und noch genügend Startplätze vorhanden sind und dann Samstags dort aufgeschlagen. Vom Champagner Schicki Micki trotz Grunewald und Charlottenburg keine Spur, eine sehr bodenständige Veranstaltung an einem alten Fußballstadion. Übermäßig gut informiert hatte ich mich auch nicht über die STrecke, wußte zwar dass zwei Berge im Kurs sein sollen, aber Berge und Berlin? Was soll da sein?
Im Startblock erzählte dann plötzlich einer, der Teufelsberg habe fast 100 Höhenmeter am Stück und der Drachenberg sei auch nicht ohne - upps! Hätten wir uns besser vorher mal informiert.

Der Startblock war riesig, Berlin halt, am Ende waren es über 1000 Teilnehmer allein auf der Langstrecke. Entsprechend eng ging es dann auch auf dem ersten Kilometer zu, ich hatte eine Pace um die 4:10-4:15 angepeilt und konnte das, nach Ende des Startgetümmels, auch halbwegs laufen. Was ich ebensowenig bedacht bzw gewußt hatte, der Grunewald ist zwar ein Stadtwald, aber die Wege darin sind jedch keineswegs Waldautobahnen, jedenfalls nicht durchgängig, das hatte schon was von Crosslauf. Teilweise waren die Wege so eng, dass man kaum überholen konnte, das Geläuf war phasenweise schlammig und ständig ging es entweder berghoch oder bergrunter. Plötzlich kam dann die Kuppel des Teufelsbergs in Sichtweite, die alte Abhörstation kannte ich dann doch
https://www.berlin.de/sehenswuerdigkeit ... sberg.html
und nochmals, Sch*** ist das hoch!!
Der Puls flog hoch, das Tempo runter, war das eine Quälerei. Zudem war die Straße hoch leicht seifig, die DS Racer waren im Nachgang nicht die beste Wahl, meine Crossschuhe wären sicher besser gewesen. Dennoch, als Thüringer ist man ja Berge gewohnt, konnte ich nun ein paar Plätze gut machen, nachdem ich auf den ersten 3 km mehr überholt worden war als selbst überholt hatte. Beim Lauf runter vom Gipfel habe ich bewußt Tempo raus genommen, zum einen wegen des Untergrunds, besonders aber wegen des kommenden Drachenbergs, für den ich mir Körner sparen wollte. Auch hier dasselbe Bild, Puls hoch, Tempo runter, zum ersten (und zugleich letzten) Mal im zweiten Halbjahr 2016 habe ich meinen Puls mal wieder über die 170 gepeitscht, als Hfmax standen am Ende 173 auf der Uhr.
Der Abstieg vom Drachenberg war Traillauf pur, ein versetzer Wiesenweg steil bergab, nur von einer Person zu laufen, da hatte ich Glück, dass ich kurz vor der Kuppe noch zwei kassiert hatte, die hätten mich ansonsten vermutlich bergab ausgebremst, so konnte ich frei laufen.
Es schloß sich eine landschaftlich schöne Trail-Schleife durch den Grunewald an (wenn ich das nächste Mal in Berlin bin, muss ich da unbedingt mal ohne Startnummer laufen) und dann ging es über eine stillgelegte Straße und ein paar weitere Waldwege zurück zum Stadion. Jetzt klappte das, was eigentlich mein Ziel war (wenn ich mich vorher informiert hätte, hätte ich wissen können, dass es auf der Strecke nicht funktioneren kann) ein relativ gleichmäßiges hohes Tempo, der letzte Kilometer war dann mit 4:04 ein schöner Abschluss, auch wenn mich kurz vor dem Ziel noch einer überholte. Am Ende stand mit einer 44:18 Rang 76 von rund 1030 Startern gesamt sowie Platz 7 von 128 in der AK 50 in der Ergebnisliste, kann als Provinzei also durchaus auch in der Hauptstadt laufen ohne mich zu blamieren, direkt vor mir kam ein Brite ins Zeil, zwei Plätze nach mir ein Franzose, das ist dann doch etwas anderes als im Thüringer Wald, daher ist die Platzierung für mich voll okay und zeigt mir, dass die Grobrichtung stimmt.
Zur Jahresstatistik: es ist schon auffällig wie viele hier in diesem Thread sich um die 3.500 km herum bewegen, ich reihe mich mit ein. Bei mir sind es 278 Laufeinheiten mit 3.494 km, knapp 369 h (also quasi ein halber Monat rund um die Uhr), längster Lauf Rennsteig SM mit 74 km.
Fazit? zufrieden? das Jahr begann grandios mit neuer PB im Frankfurt Halbmarathon (1:31) und 4 Wochen später die Bestzeit im Marathon in HH mit 3:13:xx. Mit schon etwas nachlassender Form dann auch noch eine neue PB auf der Rennsteig Supermara Strecke mitgenommen (7:44) was allerdings mit nur einer Vergleichszeit auch nicht so schwer war. Dann der Einbruch 10 Tage später, Fußball gespielt, mit Gegner zusammen geprallt, Kiefer gebrochen, Pause für 4 Wochen komplett, danach langsamer Wiederaufbau. Es lohnt einfach nicht zu spekulieren, was ohne diese Verletzung drin gewesen wäre in der 2. Jahreshälfte, wie man an hepp oder rumläufer sieht, kann man auch ohne äußere Einflüsse Einbrüche erleiden, von denen man sich erst nach langer Pause wieder erholt.
Im halbwegs erholten Zustand ohne Zeit und Platzierungsambitionen dann den Jungfrau Marathon gelaufen, ein landschaftlich geniales Rennen, gegen das selbst der Rennsteiglauf keine Chance hat (meine Thüringer Freunde werden es mir verzeihen, aber schneebedeckte Viertausender "zum Anfassen" bei strahlendem Sonnenschein sind einfach eine andere Liga), emotional vermutlich DAS Highlight dieses Jahres.
Danach der Versuch, mit der Brechstange die Bestzeit von HH in FFM nochmals zu toppen oder zumindest zu bestätgen, was mit 3:18 nur teilweise gelang. Ich betrachte das Rennen nicht als Fehlschlag, schließilch war ich 3 min schneller als meine bisherige Bestzeit in FFM und ich bin noch nie so schmerzarm in Frankfurt ins Ziel gelaufen, aber wenn ich die Frage Frankfurt ja oder nein? nochmals zu entscheiden hätte, würde ich jetzt nein wählen. Auch von mir erhoffte PBs über 10 und 5 km waren nciht mehr drin in der 2. Jahreshälfte.Den Thüringer Klassiker Cup, wo ich letztes Jahr Podiumsplatzierungen in Serie eingefahren hatte, habe ich mir dann auch irgendwann geschenkt, durch die Verletzung habe ich 3 Läufe der Serie verpasst, dann war es vorbei.Dafür immerhin noch zweimal ganz oben auf dem Treppchen gestanden, um dem Forumsspitznamen halbwegs gerecht zu werden, einmal in der 2er Staffel beim Erfurter Heimmarathon und dann noch bei einem kleinen 10 km Rennen in der Nordthüringer Provinz, wo ich mit 41:30 auch die Saisonbestzeit über die Lieblingsstrecke 10 k aufgestellt habe.
In der Summe war es ein sehr gutes Jahr, auch wenn nicht alles gelang, aber das wäre ja auch langweilig.
Ausblick auf 2018? Was bleibt? Was ändert sich?
Zum Hauptrennen in der 1. Jahreshälfte wurde wieder Hamburg ernannt. Ich habe eine Zeit lang geschwankt, ob ich dem am gleichen Wochenende stattfindenden Wiener Marathon nicht dieses Jahr den Vorzug geben soll, aber das passt jetzt aus anderen Gründen nicht und wird auf 2018 geschoben. Auch NY ist für 2018 geplant, die "elite runners" Quali soll in HH fallen, dann brauche ich nur noch Flug und Hotelzimmer und bin nicht auf Reiseveranstalter angewiesen. Anders als 2016 wird der Halbmarathon in FFM nicht gelaufen, sondern vermutlich durch den gleichlangen Muldestädtelauf in Sachsen oder den Halbnara in Braunschweig ersetzt. 4 Wochen vor HH ist leider wenig Auswahl auf der 21.1 Strecke. Weitgehend schenken werde ich mir dagegen die kurzen schnellen 10 km Läufe bis HH, dieses Jahr ist der Jahrgang 67 in die AK dazu gekommen, die Treppchenplatzierungen werden eh jetzt schwieriger. Nach HH kommt dann mit ausreichend Sicherheitsabstand wieder der Rennsteig SM, wie letztes Jahr nur die 1 b Prio im 1. Halbjahr, schon wichtig (die Ergebnislisten des Rennsteiglaufs in der lokalen Tageszeitung werden auch von Personen gelesen, die ansonsten mit Laufen und Sport wenig bis gar nichts am Hut haben, das ist schon ein regionales Topevent hier, da will man sich nicht blamieren), aber der Hamburger Lauf vermutlich mit dem Ziel, noch ein wenig schneller als 3:13 zu laufen (das genaue Ziel definiere ich erst nach dem Halbmara im März) ist mir wichtiger. Wenn ich in HH eine PB laufe und wenn es nur ein paar Sekunden sind, wird es vermutlich keinen zweiten Bestzeitversuch im Jahr 2017 über die M Distanz mehr geben, sondern ich lege den Fokus auf andere Sachen. Im Moment sind das noch bloße Einzelideen ohne ein Konzept, der Jungfrau Lauf ist auch wieder darunter, der Zugspitz Ultra Trail würde mich sehr reizen, Rennsteig Ultra als Staffel ist im Visier und ein schneller Halbmara im europäischen Ausland als Schwerpunkt und nicht nur als Zwischenziel für einen Mara wäre auch mal was Besonderes, dieses Puzzle muss ihc erst aber im Mai zusammensetzen, das hat noch Zeit und wer weiß, ob die Gesundheit mir nicht auch mal einen Strich durch die Rechnung macht, bislang bin ich in der Hinsicht wahrlich kein Pechvogel.