Tja, so ist das heute eben.Kepler hat geschrieben:Ui, der Evergreen! Da erlaube ich mir doch auch mal ein wenig Polemik: Aus allem im Leben, von der Kita bis zur Rente, wurde ein Wettrennen gemacht, nur Wettrennen sollen keine Wettrennen mehr sein. Bei denen geht es dann nur noch um Ankommen, Respekt, Unterstützung und alle bekommen eine Medaille, nachdem sie mit Kindbegleitung auf den letzten Meter die Ziellinie erreicht haben. Mir wäre es umgekehrt lieber: In der Kita usw. wird "nur auf Ankommen trainiert" und beim Wettrennen muss der Letzte zerknirscht eingestehen, dass er den Vorletzten hat davon ziehen lassen. Ich meine das durchaus ernst: Gegen den ständigen Wettkampf in allen Lebenslagen sollten wir uns auflehnen, nicht darüber, dass ein Marathon dem Wesen nach ein Wettrennen ist und sein darf.
Früher war Laufen Sport, wo es um Zeiten ging. Jetzt geht es mehr um "Ankommen ist alles".
Ich kann mich noch daran erinnern, daß der Königsforst-Marathon früher Werbung damit gemacht hat, dass es einer
der schnellsten Marathons wäre. Das lag aber nicht an der Strecke (die ist nicht wirklich schnell), sondern
daran, dass der Zielschluß bei 4:30 lag. Damit waren die Finisher im Mittel schneller als beim Berlin Marathon.
Sowas kann sich heute kaum noch jemand erlauben, weil dann fast die Hälfte der Teilnehmer rausfällt.
Oder früher lag die Quali-Leistung für die Teilnahme an den Deutschen Marathonmeisterschaften bei 2:45
(Altersklassenwertungen gab es nicht). Da haben sich die Läufer den Arsch abtrainiert, um die Zeit zu schaffen
und waren dann stolz, dass sie bei den DM mitlaufen durften, was sie dann auch mehrheitlich gemacht haben.
Heute darf jeder mitlaufen und längst nicht alle, die unter 2:45 laufen können, machen mit. Da wird dann lieber
ein Feld-Wald-und-Wiesenmarathon in 2:50 gewonnen. Das kommt in der lokalen Presse besser an als wenn man
bei den DM in 2:45 irgendwo um Platz 100 ins Ziel kommt ... oder bei dem Leistungsniveau von früher eher bei
Platz 300 oder 400.