Ranaerob hat geschrieben: 02.08.2025, 11:56
Ich verstehe total, dass dir so ein Training Spaß macht, das merkt man richtig, und das ist auch absolut okay. Aber ich für mich(!!!) würde so was nicht überbewerten wollen. Ich bin großer Fan von Schnelligkeitsreserven, gerade für die 800m finde ich das extrem wichtig. Trotzdem glaube ich, dass solche Einheiten bei mir eher ein bisschen Alibi-Charakter hätten. Wir (du sicher noch stärker als ich), sind im Schnelligkeitsbereich schon sehr ordentlich unterwegs und deswegen sind die zusätzliche Steigerungen da, nur mit sehr viel Schnelligkeits- und Krafttraining zu erreichen. Lohnt das noch?
Was bei mir einfach immer wieder wirkt, ist das gute alte Ausdauertraining, vor allem Langintervalle und TD-Läufe. Das schafft die Basis für die harten VO2max- und MD-Intervalle. Ich kenne den Weg, bin ihn oft gegangen und weiß, wie effizient er ist… und trotzdem schiebe ich’s immer wieder auf und lande bei genau solchen Alibi-Einheiten wie du sie beschreibst.
Die Wahrheit ist: Über 100–200-300m Intervalle laufe ich meiner Mädchengruppe locker davon (teilweise 4s/200 m) – aber sobald’s im Wettkampf über 1500m geht oder gar Richtung 3000m+, ziehen sie mir alle davon. Also: Zurück zu den Basics: Langintervalle und TD-Läufe!
Ich bin da im Grunde bei dir:
Mit strukturiertem Training auf ein konkretes Ziel hin, hat das bei mir immer noch nicht viel zu tun.
Ich hatte ja auch schon geschrieben, dass es für mich wohl sinnvoller wäre, erstmal mehr Grundlagenarbeit zu machen, da mir
eigentlich für alles über 200m derzeit noch eine gute aerobe Basis fehlt. Von daher sind deine Anmerkungen - auf mich bezogen, gerade auch für Mittelstrecke (und das ist ja hier der Faden) - durchaus berechtigt. Normalerweise sollte ja die Grundlagenarbeit wohl schon vor Beginn der MD-Saison erledigt sein.
Wie man dann an dieser Grundlage arbeitet, ist ja dann wieder ein bisschen individueller. Bisher waren da einfach hohe Umfänge, TDL und Langintervalle auch meine Mittel der Wahl.
Möchte diesen Bereich jetzt u.a. aber mal verstärkt mit den kurzen 10km-Intervallen ansprechen, um zu schauen, ob das auch gut bei mir funktionieren kann.
Außerdem wäre es natürlich am effektivsten, mich auf eine konkrete Distanz zu konzentrieren und nicht zu versuchen auf allen Hochzeiten gleichzeitig zu tanzen und alle Systeme gleichzeitig zu entwickeln.
Warum ist mein Training also derzeit so unstrukturiert?
Hauptgrund: kein konkretes Wettkampfziel:
- 2,5KM Anfang September ist mir nicht wichtig und reicht wahrscheinlich noch nicht ganz für den Sieg (hatte den Kindern gesagt, dass ich den gewinnen kann, wenn ich möchte - dafür war in den letzten Jahren Pace zwischen 3:30-3:40/km nötig), möchte ich aber versuchen.
- für MD-Saison zu spät dran, möchte diese Distanzen aber zumindest für mich selbst (TT) laufen, auch um Richtwerte für nächstes Jahr zu haben.
- im Sprintbereich habe ich vor zwei Wochen mein erstes richtiges Training jemals gemacht - würde mich schon interessieren, ob ich da noch was drauflegen kann, hätte ich jetzt nicht die Probleme im Oberschenkel, würde ich wahrscheinlich den Fokus erstmal verstärkt auf diesen Bereich setzen und ggf. dann sogar auf die 2,5KM verzichten.
- die Hitzewelle hier in Portugal verleidet mir längere Intervalle und TDL komplett - bin da extrem anfällig.
So versuche ich eben derzeit mich auf Distanzen zwischen 100m - 3000m gleichzeitig weiterzuentwickeln - sicher weit entfernt von optimal, aber bis zu einem bestimmten Level bestimmt möglich.
Das sanfte Herantasten ans 800er Tempo war eine Art Kompromiss - hatte das Gefühl, dass die Zerrung im Oberschenkel sich bis zu diesem Tempobereich nicht bemerkbar machen würde, sondern erst, bei wirklichem Vollsprint unter Rekrutierung fast aller Fasern - sonst hätte es stattdessen richtiges Sprinttraining gewesen.
War quasi das schnellstmögliche Training der Woche.
Für morgen plane ich dann noch was für die Grundlage: 20x400m@ca.10kT - werde das aber konservativer ansetzen.
Ist alles nicht wirklich Fisch noch Fleisch, aber für mich derzeit eh mit Abstand am wichtigsten: macht Spaß!