Sooo, da sitz ich nun, wo fang ich an, wo hör ich auf? Einig bin ich mir mit mir mittlerweile selbst, dass das gestern mein schlechtester Wettkampf war, den ich bisher erleben durfte. Zwei positive Dinge konnte ich aber auch daraus ziehen. Einmal, dass ich es trotzdem geschafft hab, anzukommen. Und, dass ich mir die Stimmung nicht hab versauen lassen. Klar, war ich nicht himmelhoch jauchzend unterwegs

Aber ich konnte bis zum Schluss noch lächeln. Nicht ganz unschuldig daran war auch der Zuspruch vieler Leute an der Strecke.
Nun denn...
Die Vorbereitung lief perfekt. Nahezu jeden Trainingslauf konnte ich genießen und ich hatte eine deutliche Steigerung im Training im Vergleich zu letztem Jahr, als ich mich auf den Hamburg Marathon vorbereitete. Das lies mich frohlocken und ich fand meine Zielsetzung einer Zeit von 4:35 für nicht übertrieben. Dass das hart werden kann, war mir klar aber ich erachtete das als machbar. Das ich kämpfen kann, weiß ich. Das Training verlief lange problemlos, bis vor zwei Wochen. Da ereilte mich auf dem Laufband beim "Auslaufen" ein stechender Schmerz in der rechten Pobacke. Schnell das Tempo verlangsamt und noch zwei Minuten langsam getrabt um zu fühlen, was das nun ist. Eigendiagnose: Verhärtung in den Außenrotatoren. Da gibt es ja einige kleine Muskeln unter dem Gluteus von denen der Piriformis der berühmt-berüchtigste ist. Verspannt/verhärtet dieser, kann er den Ischiasnerv klemmen und damit das so genannte Pseudoischias auslösen. Klar war, dass nicht dieses Auslaufen auf dem Laufband die Ursache war, das war nur der Tropfen, der das Wasser im Eimer der Überlastung zum Überlaufen brachte. Training ist immer auch eine Gratwanderung. Bestmögliche Leistung erzielen aber dabei immer noch so schonend wie möglich mit dem Körper umgehen, um Verletzungen zu vermeiden. Bekannt ist ja, dass sich Überlastungen summieren können und erst mit Verzögerung eine richtige Verletzung zur Folge haben können.
Fehler Nummer 1: Da es ja keine richtige Verletzung, wie Zerrung oder Sehnenentzündung war, hab ich das nicht ernst genug genommen, hab einfach weiter trainiert und dabei die Zähne zusammen gebissen. Tags darauf machte ich meinen geplanten langen Lauf über 36 Kilometer. Allerdings musste ich da schon schmerzbedingt die Beschleunigung ausfallen lassen. Dennoch folgte am Sonntag noch ein Lauf über 25 Kilometer. So wie ich das geplant hatte. Son blödes Stechen in der Backe kann mich doch nicht aus der Ruhe bringen! Am Montag aber wetzte ich dann doch zu meinem Physio und bettelte um einen schnellen Termin und bekam diesen gleich für den nächsten Tag. Natürlich kann eine Behandlung noch keine Wunder bewirken. Derweil ich auch weiter trainierte. Am Donnerstag dann der zweite Fehler. Auch wie geplant machte ich einen so genannten Tempowechsellauf mit 10 x 1000 Meter im geplanten Renntempo von 5:30 min/km. Rein körperlich und von den Beinen her war der easy und nicht fordernd, sollte er auch nicht sein. Aber für die Backe war er folgenschwer. Mit jedem Intervall nahmen die Schmerzen zu und ich zog das Training dennoch durch. Schön blöd, das weiß ich jetzt. Ich hatte anschließend und die Tage danach solche Schmerzen, dass an Laufen nicht mehr zu denken war. Am Sonntag musste ich einen Lauf abbrechen, weil absolut nichts ging. Dabei war ich schon fleißig am "Bearbeiten". Heizkissen, Bläckroll, Selbstmassage, Dehnung - das volle Programm. Dienstag und Donnerstag hatte ich noch einmal Termine beim Physio und er gab ALLES! Und das zeigte durchaus Wirkung. Der letzte Lauf am Mittwoch war schon angenehm und locker. Das stimmte mich zuversichtlich auf den Samstag ein. Bis dahin pflegte ich mich weiter und war der Überzeugung, dass ich das im Griff haben werde. Immerhin "tut das nur weh" und es ist Wettkampf und es sind Meisterschaften!
Die restliche Vorbereitung war gut. Auf die Probleme des Veranstalters mit dem DFB und der nötigen Streckenverlegung, die für einigen Unmut im Netz sorgte, will ich jetzt nicht eingehen. Mir persönlich gefiel die Verlegung in den Plänterwald ganz gut. Die Strecke kenne ich und die mag ich. Am Freitag war Startnummernausgabe in der Kunstfabrik Schlot in der Invalidenstraße. Am frühen Abend gab Dieter Baumann dort eine Vorstellung seines Kabarett-Programms und für Starter der Meisterschaft war der Eintritt inklusive. Mir hat die Vorstellung gut gefallen

Dann machten wir, Christine Timmler, meine Partnerin beim diesjährigen Mauerweglauf, uns auf nach Hause. Sie hatte Obdach bei mir bekommen, da ihre geplante Unterkunft kurzfristig ausgefallen ist. Hätte sie mich auch gleich fragen können. Wir hatten Glück und bekamen in meiner Stammlokalität, dem "Lippenstift" noch etwas zu futtern und mussten daher nicht kochen. Später alles vorbereiten, bereitlegen und am nächsten Morgen geht es früh raus aus den Federn.
Hab ich schon erwähnt, dass der Wetterbericht uns gnädig war? Und nicht nur dieser, das Wetter richtetete sich voll nach ihm. Trocken, teilweise kam die Sonne raus und der Wind war vernachlässigbar! Zum Frühstück gab es übrigens Porridge (man kann es auch Hafersuppe nennen

) Wir sind prima hin gefahren, waren pünktlich vor Ort und es war eine ganz tolle Stimmung an der Strecke. Viele Bekannte waren zugegen. Ja klar, das war eben die Meisterschaft. Und auch viele aus meinem Verein am Start und anwesend. Hach war das schön! Da steigt die Vorfreude und die Spannung. Am LG Nord-VP hat Vanni-Mammi (Die Mutter von Michael Vanizek) wieder die Regie übernommen und dann kann das nur gut werden. Weiterhin hat Silke Stutzke entschieden, dass sie ihrer Erkältung wegen nicht mit läuft und sich ebenfalls um uns Läufer kümmern will. Da fühlt man sich bestens umsorgt. Obwohl ich ja, wenn alles glatt läuft, wenig Betreuung und Verpflegung brauche.
Dann rückte die Startzeit ran, schnell noch ein Gruppenfoto gemacht und schon ging es zum Start. Jau das wird ein Spaß werden! Ich kenne ja die Örtlichkeiten und beim Plänterwaldlauf wird es nach dem Start schon ein gutes Stück eng. Hier waren aber doch weniger Starter am Laufen und es kam auch so, wie ich es erwartete, das Feld sortierte sich schnell und nach ein paar hundert Metern konnte ich frei mein Tempo laufen. Ja mein Tempo! Der erste Kilometer war trotz des etwas gemütlichen Starts mit 5:23 sehr schnell. Später, und auch durch meine Aufzeichnungen gelangte ich zu der Überzeugung, dass der erste Kilometer zu kurz war. Da stellte ich mich darauf ein und dann konnte mich das nicht aus der Ruhe bringen. Ich fühlte mich körperlich pudelwohl. Ja die Backe schmerzte leicht mit Betonung auf leicht und das störte meinen Laufstil nicht. Da bin ich schon mit Schlimmerem gut zurecht gekommen. Ich konnte locker laufen und alles war vom feinsten. Die nächsten zwei Kilometer waren mit je 5:17 min/lm deutlich zu schnell, aber ich merkte das gar nicht, das rollte einfach so dahin. Gleichwohl versuchte ich, mich leicht zu bremsen, was mir dann doch ganz gut gelang. Ich würde mal sagen, die paar schnelleren Kilometer zu Beginn hatten den geringsten Einfluss auf das, was später kam.
Ganz wie ich das bei Wettkämpfen, wo mir die Zeit wichtig ist, mache, versuchte ich beim Trinken so wenig Zeit wie nur möglich zu lassen. Also Becher im vollen Tempo greifen und dann im Rennen trinken. Ich beachtete dabei aber nicht die niedrigen Temperaturen. Natürlich kippe ich mir da die Hälfte des Bechers ins Gesicht und über den Latz. Ist aber bei etwa 5°C nicht so angenehm. Aha, also werde ich bei den nächsten Runden doch ein kleines Päuschen machen müssen beim Trinken. Das kostet nur wenige Sekunden, kann ich verschmerzen.
Die zweite Runde war wie die erste. Richtig schön, locker und für das Tempo total unangestrengt. Eigentlich ganz so, wie ich mir das gewünscht hatte. Und wie ich das vom Training her auch erwarten durfte. Wäre auch schlimm gewesen, wenn mir das Tempo jetzt schon Anstrengung abverlangt hätte. Natürlich kam auch die erste Pinkelpause dazwischen, aber auch da beim Anlaufen keine Sorge mit dem Fahrgestell. Und vor allem auch nicht mit der Backe. Das Stechen war gering, weiterhin sehr gut erträglich und ich hatte das bestens im Griff. Gefühlt lies der Schmerz auch noch nach und das stimmte mich fröhlich. Ich war voll im Zeitplan, die Beine waren frisch, die Verletzung im Griff, was sollte mir denn noch passieren?
Ja es passierte Folgendes: der Schmerz holte mich ein. Nach Start/Ziel und noch ein paar hundert Meter später war er auf einmal wieder da und nicht zu knapp. Gleichzeitig kam das, was ich überhaupt nicht gebrauchen konnte. Er strahlte aus in den hinteren Oberschenkel und der Muskel fing auch an, mich zu ärgern. Auch das kannte ich und das gefiel mir gar nicht. Das störte beim Laufen, je größer der Schritt mit rechts, desto größer der Schmerz. Das nervt, das geht auf die Ketten, kurz gesagt, das ist Scheiße! Ich schaffte es diese Runde gerade noch so, das gewünschte Tempo von 5:30 zu halten aber es strengte an, mit jedem Schritt den Schmerz zu überwinden. Nun will ich nicht anfangen zu lamentieren, ich hab gewusst, auf was ich mich da einlasse. Dass genau das passieren kann. Dementsprechend versuchte ich damit umzugehen, aber ich haderte nicht wirklich damit. Ich wusste da nur noch nicht, wohin mich das führen wird.
Nach der dritten Runde merkte ich mit jedem Kilometer, dass ich langsamer wurde, derweil die gefühlte Anstrengung zunahm. Das war nicht schön, absolut nicht willkommen. Aber es war so und ich versuchte, das Beste daraus zu machen. Hatte ich bisher am Garmin die Seite des Virtuellen Pacers in der Anzeige, um mein geplantes Tempo kontrollieren zu können, so machte das jetzt keinen Sinn mehr. Ich wollte ab jetzt eben nur noch so schnell laufen, wie ich das konnte. Also so schnell wir mir das nur irgendwie möglich war, am liebsten noch gut unter 6er Pace und das so lange wie möglich. Das ist doch normalerweise Wohlfühltempo für mich und ich hatte noch keine 20 Km hinter mir! Das Tempo ging weiter und weiter zurück und ich hatte nichts gegen zu setzen. Absolut nichts. Versuchte ich zu beschleunigen, und das tat ich immer wieder, fühlte sich das in den Beinen ziemlich mies an, das ging einfach nicht lange. Ich lief dann einfach am jeweiligen Limit und machte gute Miene zum Spiel. Zu Beginn meiner fünften Runde traf Silke Glombitza an der Strecke ein, die mich anfeuerte und da freute ich mich sehr drüber. Aber auf ihre erste Frage "Wie gehts dem Hintern?" konnte ich nur antworten: Ich hasse ihn!

Denn bei allem Ungemach in den Beinen an sich schon, der Schmerz in der Backe war da schon heftig.
Nun denn, die fünfte Runde war ich vom Tempo her immer noch deutlich unter 6er Pace, hatte 2:20 bis hier gebraucht und war immer noch der Meinung, das werde ich so weiter laufen können. Dann schaffe ich zwar nicht meine gewünschte Zielzeit, aber komme deutlich unter 5 Stunden ins Ziel. Das ist auch noch eine gute Bank. Vielleicht sogar noch ne neue Bestzeit unter 4:50? Andererseits beschloss ich kurz vor Ende der fünften Runde, dass ich nun einen Happen Essen würde. Nicht, dass ich Hunger hatte oder was brauchen würde, nö, ich hatte einfach Appetit und auf die paar Sekunden kam es da auch nicht mehr an. Ich drückte mir ein Powerbar Gel rein und futterte einen köstlichen Eierkuchen, handgebacken von Vanni Mammi.
Eigentlich hatte ich schon mit dem Lauf abgeschlossen, es galt nur noch erhobenen Hauptes anzukommen. Dabei eventuell so schnell laufen, wie möglich. Logisch, dass bei einem Ultra größtenteils der Kopf über das Wohl und Wehe des Körper bestimmt. Aber wenn der so schlechte Signale sendet, dann hat der Kopf nicht mehr viele Möglichkeiten. Ich bin schon mit diversen Problemen klar gekommen, darunter auch Schmerzen. Dieser Dreck im Hintern aber bekam ich nicht in den Griff, der nervte mich gewaltig! Gleichzeitig wollten die Beine nicht mehr vernünftig ihren Dienst verrichten. Das Tempo verringerte sich mehr und mehr und ich hatte nichts, was ich dagegen tun konnte. 6er Pace? Ha, geschenkt! Keine Chance mehr. Gleichzeitig spürte ich, dass der Rest des Körpers topfit war. Hätte ich einen Pulsmesser um, der hätte sicher einen Puls nicht viel Höher als Ruhepuls angezeigt. Das strengte mich nicht an, überhaupt nicht, nur die Beine wollten einfach nicht mehr ihren Job tun.
Kurz bevor ich am Ende meiner sechsten Runde durch Start und Ziel lief hörte ich den Sprecher Ecky lautstark jubeln und feiern und ahnte, was da los war, als ich auf die Uhr schaute. Der Sieger war im Ziel mit neuem deutschen Rekord! Da freute ich mich und das baute mich schon auf. Mental, körperlich leider weniger

Nachdem diese Runde vom Tempo her bereits unter ferner liefen rangierte und ich nichts mehr tun konnte, wieder schneller zu werden, galt für mich nur noch eine Devise: Ankommen. Irgendwie, egal in welcher Zeit. Neee, auch heute bei einer Meisterschaft, werde ich mir keinen DNF einhandeln. Ich war nicht wirklich verletzt, fühlte mich an sich gut, ich fand auch kein Risiko darin, weiter zu laufen. Einzig der Gedanke, dass das noch sehr lange dauern könnte, war mir nicht ganz geheuer. Die Aufmunterungen von Silke G. an der Strecke und Silke S. am VP und vielen anderen in der Verpflegungsgasse nach Start und Ziel taten dabei sehr gut. Und da gab es den Mann an der Spree, der unermüdlich mit der Rassel Krach machte und uns Läufer anfeuerte. Da war die Frau ein ein Stück vor Start und Ziel, die ebenfalls Stunde um Stunde jeden Läufer applaudierte und anlächelte!
Womit ich mittlerweile ein Problem bekam waren meine Schuhe. Ja mit meinen Hokas bekam ich Schwierigkeiten und sie kamen an sich nicht einmal überraschend. Gegen die Neigung, dass ich am kleinen Zeh eine Blase bekomme hab ich vorgesorgt. Beide Zehen gut abgeklebt und sämtliche Zehen dick mit Hirschtalg eingecremt. Das funktioniere prima, daher sollte mir nichts passieren. Die Sohle wars! Diese für die die Hokas berühmt sind. Wofür ich sie bei schnelleren Läufen auch liebe. Ich wollte ja heute recht schnell laufen. Eigentlich. Aber dies ging nun nicht mehr. Was ich sehr gut kann, selbst mit den müdesten, schmerzenden Beinen: schlappschrittschlurfen. Das geht lange gut und damit komme ich schön voran. In den Hokas kann ich nicht schlappen und nicht schlurfen, da schleift eher der Mittelfuß aber nicht die Fersenkante. Das geht einfach nicht, dafür ist die Sohle zu rund. In denen werde ich eher zum Hoppeln gezwungen und das konnte ich nicht gebrauchen. Absolut nicht! Und das kostete wohl viel zu viel Kraft, die ich in den Beinen nicht mehr hatte.
Die letzten 20 Kilometer sind schnell geschrieben, da sich nichts groß mehr ereignete. Mein Tempo wurde weiter langsamer und langsamer, die Beine schmerzten mehr und mehr, derweil sich die rechte Gesäßhälfte praktisch verabschiedete. Lag wohl hauptsächlich am Tempo. Jedenfalls brauchte ich in Runde 8 die ersten Gehpause außerhalb der Verpflegung. In Runde 9 häuften sich die Gehpausen und in Runde 10 schaffte ich es keine 500 Meter mehr, am Stück zu rennen. Ne, rennen konnte man das auch nicht mehr nennen aber es war immer noch schneller als gehen. Viele Ultraläufer können in den Gehpausen immer noch richtig gutes Tempo machen, egal wie müde sie sind, ich bin schon eher getorkelt. Nicht vom Kopf her, da war alles easy, ne meine Beine waren total im Eimer, die schmerzten wie blöd und wollten einfach nicht mehr laufen. Selbst in der letzten Runde versuchte ich noch zwei, drei mal, etwas mehr Tempo zu machen. Aber ne, das ging nur ein paar wenige Schritte. Ich hab da schon innerlich etwas gejammert und das Ziel herbei gesehnt. Endlich diesen Dreck hinter mich bringen. Dabei hoffte ich, dass mich Ecky beim Zieleinlauf nicht bemerken würde. Er würde mich wieder irgendwie feiern, aber an meinem Zieleinlauf war nichts zu feiern, das war schlicht ein Ende des Laufes. Mehr nicht! Ich freute mich aber auch auf die Überraschung von Silke Glombitza. Die Gute hatte mir schon einige Runden zuvor diese Versprochen und ich hätte ja auch drauf kommen können, aber ich war des klaren Denkens nicht mehr so mächtig. Sie hatte eine DVD mit dem Mitschnitt des Adele-Konzertes vom letzten Wochenende auf ZDF dabei

Ich freute mich mehr darüber, als über den Zieleinlauf eine Ultras! Und natürlich freute mich auch darüber, dass sie bis zu meinem Finish da war! Sie meinte vorher immer wieder "Alles wird gut" und irgendwie wurde es auch am Ende gut.
Was war ich aber auch froh, nun keinen Meter mehr rennen zu müssen! Mir meine Tasche geschnappt und mich zur Siegerehrung begeben. Und da konnte ich mich für meine Vereinskollegas freuen und mein Leiden war vergessen. Patricia Rolle wurde wieder Gesamt-Vizemeisterin hinter der unglaublichen Nele Alder-Baerens. Und auch bei den Männern schnitten die Vereinsfreunde gut ab. Darüber hinaus drei mal Manschaffts-Vizemeister schafften wir und da können wir sehr zufrieden sein. Nach einem Bier und zwei Bratwürsten war meine Welt auch wieder komplett in Ordnung. Am Abend fand dann noch die Mitgliederversammlung der DUV statt, an der ich auch teilnehmen wollte, wenn sie schon in der Stadt ist. Auch da gab es viele nette Gespräche und Spaß und unser Verein wurde noch einmal doppelt geehrt. Einmal gewannen wir haushoch die DUV-Bundesliga und dann wurden wir von den Mitgliedern der DUV zur Mannschaft des Jahres gewählt. Das macht schon stolz.
Und nun zu mir und meinem Desaster. Ich hatte bereits während des Laufes genügend Zeit zur Analyse, was da passiert und was die Ursache sein könnte. War es wirklich die Verhärtung in der Backe? Ich kann und will das nicht glauben. Dafür ging es mir 10 Kilometer zu gut. Ein Teil wird sie aber durchaus auch beigetragen haben. Die Vorbereitung der letzten Tage lief nicht so, wie ich es die letzten Jahre vor jedem Wettkampf gewohnt bin. Das stört die körperliche Einstimmung und noch mehr die mentale. Aber allein das kann es auch nicht gewesen sein. Ansonsten finde ich keine weiteren Ursachen, ich hab mich sonst sehr wohl in meinem Körper gefühlt vor und beim Lauf. Oberhalb der Hüfte

Da bleibt als letzte Begründung nur noch: Ich hab einen Scheißtag erwischt. Und lustigerweise kann ich mit der Begründung am besten Leben. Zumindest für den sehr frühen Einbruch. Dafür, dass es die letzten Kilometer so gar nicht lief, gebe ich den Schuhen die Schuld. Jo, so einfach ist das.

Ich hatte vor der letzten Runde sogar damit geliebäugelt, einfach meine alten Straßenschuhe anzuziehen

Schade finde ich es aber trotzdem, ich hatte ein Ziel, hab gut darauf trainiert, es lief bestens und ich war überzeugt, es schaffen zu können. Was solls, aufstehen, Krone richten und weiterlaufen
Gruss Tommi