Meine Güte.. morgen habe ich mein 3jähriges hier, seh ich grad.
Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht und Wahnsinn, was in den 3 Jahren alles passiert ist.
Ist mir auch nur aufgefallen, weil ich eh grad dabei war, Revue passieren zu lassen. Muss mich körperlich dringend wieder aufbauen und hab mal nachgelesen, wie es denn damals gemacht habe.. muss ja auch September gewesen sein, dachte ich, mach es doch genau so wie damals, schau dir die alten Einheiten an und wiederhole es genau so.
Ich hab mich morgen vor exakt 3 Jahren angemeldet mit extremen Läuferfrust. 5 Jahre laufen und 10km immer noch nicht unter 1h geschafft. Der Kö-Lauf Anfang September 2014 schlug wieder fehl und meine Laufverfassung sank drastisch. Hatte kaum noch einen Kilometer ohne Gehpausen zusammengekriegt. Mit Unterstützung vom Forum, von Hase und von einem LT hier in Düsseldorf habe ich mich innerhalb weniger Wochen zum Martinslauf Anfang November auf 57min auf 10km wuppen können. Silvesterlauf war ohne Ambition, ging aber auch noch sub 60 weg.
Neujar 2015 hatte ich mit Hase privat einen HM als Trainingslauf absolviert und da fiel die Entscheidung zum Marathon in Düsseldorf Ende April. Im Februar 15 habe ich dann einen 10k WK in 54min absolviert. Ende März einen 10k WK in 51min. Krass, innnerhalb von 6 Monaten über 10min gesteigert. Was koordiniertes Training ausmacht und wie schnell es Früchte trug. Eine Woche später, also Anfang April einen Halbmarathon WK in 1:53h. Und Ende April war dann der Marathon. Alle langen Läufe in der Vorbereitung (einige 30er, dann noch 32er, 35er und sogar ein 37er) liefen total easy, ich fühlte mich top vorbereitet und alles sprach für eine Zeit nah der 4h. Stattdessen wurde es 4:20, aber ich hatte mit Magen-Darm zu kämpfen, daher super, dass ich überhaupt ankam. Zudem ist es das Debüt gewesen, da ist das Ankommen schon schön. Innerhalb von 7 Monaten also vom einer gefrusteten Schnecke, die 10km nicht unter 1h schafft zur Marathonläuferin.
Innerhalb von 6 Wochen nach Anmeldung hier aus einer total schlechten Phase hatte ich mich also um 4min auf 57 verbessert.
Nach 3 weiteren Monaten eine Verbesserung um 3min auf 54.
Nach 1,5 weiteren Monaten nochmal 3 Minuten schneller auf 51.
Meine HM-Zeit ging von 2:23 auf 1:53 runter, auch innerhalb kurzer Zeit.
Phänomenal, wie das Training mit Hase eingeschlagen hat! Er begleitet mich ja noch heute tapfer (zuletzt heute morgen) und hilft mir läuferisch echt weiter! Darüber hinaus ist natürlich im Laufe der Zeit und im Laufe der vielen vielen gemeinsamen Kilometer eine enge Bindung entstanden.
Nach dem Marathon im April 2015 habe ich ja bis in den Herbst hinein nicht mehr ernsthaft oder ambitioniert trainiert, sondern mehr Spaß gehabt. Einige Rheinetappen mit zwischen 30km und 52km, mal einen Triathlon, Rennradtouren bis zu über 200km, Trailläufe, Bergläufe oder auch mit dem Bike den Rossfeldhöhenpass hinauf. Eigentlich war jedes Wochenende irgendwas Spezielles angesagt. Nach dem Plön-Lauf bei Gecko hat Ethan die 88 Tage Challenge ins Leben gerufen, die bis kurz vor Weihnachten, dem Treffen im Berlin, ging. Da bin ich trainigsmäßig wieder ordentlich in die Spur gekommen! Hab ein paar Kilo Ballast abgeworfen, Muskeln aufgebaut und so um die 70 WKM (teils auch mal 80-90) abgeliefert.
Ehrlich gesagt wurde alles gegen Jahresende aber schon extrem schwierig. Ich hatte extreme Schlafstörungen bekommen, der mangelnde Schlaf ließ mich nervlich dünnhäutig werden, ich war extrem schlapp, alles war ne riesige Anstrengung, ich wusste aber nicht, woher.
Im Januar fingen dann gesundheitliche Probleme an, die laut Arzt erst in einem Krebsverdacht mündeten. Kein Spaß. Zweitmeinung eingeholt, weil mir der erste Arzt auch nicht sonderlich kompetent vorkam. Irgendwie wusste keiner so recht.. Februar schleppte ich mich so durch mit Untersuchungen, im März wurde es dann so schlimm, dass ich ins KH eingeliefert wurde. Da wurde auch wochenlang gesucht und schlussendlich festgestellt, dass ich eine sehr seltene Autoimmunerkrankung habe. Rückblickend wurde mir da dann auch klar, warum ich mich die Monate vorher schon nur mehr schlecht als recht durchs Leben geschleppt habe. Da hatte der Körper innerlich schon stark zu kämpfen.
Tja, und 2016 war dann ein ziemlicher Totalausfall. Bis September war ich eigentlich dauernd immer wieder wegen Folgeproblemen der Krankheit oder der starken Medikamente für Wochen im Krankenhaus. Seit 1 Jahr habe ich nun kein Krankenhaus mehr von innen gesehen. Ich bin sofort wieder arbeiten gegangen, auch sofort volle Tage ohne Wiedereingliederung und war erst echt hart. Ich konnte teils nicht mal ne Tüte vom Supermarkt nach Hause tragen, eine Treppe am Stück hinaufgehen oder länger aufrecht sitzen, so abgebaut hatte ich. Gewichtstechnisch habe ich zum Glück aber nur leicht zugelegt. Maximalste Zunahme in der Zeit von 15 Monaten hochdosiertem Cortison waren knapp 4kg. Das ist quasi nix, wenn man überlegt, was alleine die Wassereinlagerungen ausmachen, wieviel ich mir in Heißhungerattacken reingeschoben habe und wenn man von 70WKM laufen, dazu radeln, schwimmen und Krafttraining auf 0 Bewegung und nur rumliegen zurückfällt.
Im Januar 2017 wollte ich mit Training und Aufbau voll wieder durchstarten, aber dann ging es wieder mit einem Schub los, den ich erst 5 Monate später los wurde. Also von Januar bis Juni war ich wieder mit Cortison vollgeballert. Dann mittlerweile 3 Erkältungen gehabt und halt so typische Sachen. Muss jetzt mein Leben lang Immunsuppressiva nehmen (dieses Medikament, was auch Organtransplantierte einnehmen müssen). Es gehört zur Gruppe der Zytostatika, hat also auch ähnliche Nebenwirkungen. Jeden Tag ist eigentlich immer irgendwas. Ich bin nicht mehr so leistungsfähig, viel schneller müde und kaputt, oft Muskel- und Gelenkschmerzen, oft Magenprobleme, manchmal Schwindel. Damit komme ich gut klar, meine Laune beinträchtigt das zu 99,99% gar nicht, aber es ist superschwierig, regelmäßig, fleißig und brav Sport zu machen. Dennoch hatte ich in 2017 immerhin schon ein paar gute Läufe und Trainingseinheiten geschafft. Nur eben alles nicht kontinuierlich. Das waren mehr so Eintagsfliegen. Da habe ich größten Respekt vor Hase und anderen hier, die trotz instabiler Gesundheitslage trotzdem draußen sind und sich bewegen. Darin könnte ich viel besser sein.
Gefühlt sind meine Muskeln komplett verschwunden (natürlich auch durch die Med gefördert). Einfache Sachen sind schon anstrengend, absolut kein Vergleich zu vorher. Ich schaffe keine einzige Liegestütze mehr und kann vermutlich auch keine Hantel mehr heben. Ich merke schon, dass alltägliche Kleinigkeiten schwierig werden, wo ich früher drüber gelacht hätte. Ich muss also dringend was für den Muskelaufbau tun. Die Medikamente begünstigen ja auch eine Muskelatrophie. Und an der Ausdauer muss ich auch arbeiten. Aber das alles funktioniert nur, wenn man es regelmäßig macht. Und mit Regelmäßigkeit meint man ja nicht 1x alle 2 Wochen.
Da muss ich mir also eine Scheibe abschneiden. Wenn man nicht laufen kann, dann wenigstens trotzdem den A.. nach draußen bewegen und spazieren oder so. Hab ich letzte Woche mit Manfred gemacht - in Bonn am Rhein, war herrlich.
Ich versuche nun, mit Hase und mit meinem LT noch so viel Zeit und Läufe zu verbringen wie möglich. Als Erinnerung an alte Zeiten möchte ich es auch schaffen, dieses Jahr mit Hase beim Martinslauf starten zu können, denn 2 Wochen danach ziehe ich auch schon weg. Und dann geht ein neues Läuferleben los. Dann muss ich mich dem Kampf gegen die Höhenmeter widmen.
Und den Weg zurück dahin: Ich weiß ja jetzt, wie es geht. Ich nehme mein altes Lauftagebuch und versuchen, die Einheiten von damals bis zum Martinslauf so zu wiederholen. Kommt ja auf den Tag genau hin.
Zusammengefasst kann man also sagen:
1 extrem sportliches Jahr, von Level zu Level gesprungen. Knapp 1 Jahr Totalausfall gesundheitlich. Und 1 Jahr mehr so am rumdümpeln und wieder in die Spur kommen. Jetzt bin ich auf das 4. Jahr gespannt!