Also das mit dem e-tempo ist bei Daniels schon relativ gut gemacht. Das ist imo eine der großen Stärken des Programms. Nur für sehr langsame Läufer wird das auch zu langsam. Ab einem gewissen Punkt macht es für die eben wenig Sinn, langsamer als Marathon oder gar Hm-Tempo zu laufen (für ein 2,5h Hm Ziel z. B.)JensR hat geschrieben:Wobei man bei Daniels halt auch dazu sagen muss, dass bei MRT von 4:00 der E-Bereich ursprünglich bis 4:30 ging. Dann ist man schon fast bei 90% des MRT und etwa da, wo Pfitz die gesteigerten DL sieht. Wobei ich auch gerne mal, wenn ich mich gut fühle und das rollen lassen möchte (es macht halt Spass und der Kopf läuft ja auch mit!) mal einen iDL mit 4:15 auf 10-15k mache.
Ja, ich weiß schon was die Ideen dahinter sind und wie er es begründet. Nur steht das auf extrem wackeligen Füßen. Einerseits die übertriebene VO2max Fokussierung problematisch, da die Aussagekraft dieses Parameters mittlerweile viel kritischer gesehen wird. Auf der anderen Seite ist das Schwellenkonzept ähnlich fragwürdig. Da ist die Sportwissenschaft in den letzten 20 oder 30 Jahren ja nicht stehen geblieben.JensR hat geschrieben: Ich sehe das nicht so wie er, aber mal ein Erklärungsversuch: Generell berücksichtigt Daniels bei der Effektivität dieser Trainingsreize nicht die verschiedenen Zieldistanzen und damit das wettkampfspezifische Tempo (ausser neuerdings MP). Und er sagt ja eigentlich nur: wenn schon Intervall, dann nahe am Optimum dessen was möglich ist. Und wenn TDL dann in dem was nötig ist. Natürlich bringen auch andere Trainingsformen Reize, evtl Wettkampfbezogen sogar bessere, aber am effizientesten wäre es halt so... Unterstelle ich ihm jetzt mal alles so![]()
Das wird jedoch nicht gerne zugegeben. Denn in einigen Bereichen wissen wir jetzt zwar besser, was wir nicht wissen, aber das befriedigt viele dann eher weniger und kann für viel Verwirrung sorgen. Außerdem müsste man dann etliche weitere Studien hinterfragen: Wenn die Aussagekraft von VO2max und Schwellenwerten viel geringer ist, als lange Jahre angenommen wurde, muss man auch Studien kritischer sehen, bei denen einer dieser Parameter als Messwert für die Ausdauerleistung benutzt wurde.
Für Training nach Daniels sprechen imo weniger seine mehr oder weniger wissenschaftlichen Argumente (VO2max etc)=, sondern eher, dass da ein Trainer mit sehr viel Erfahrung schreibt. Es geht also eher um "best practice". Und genau aus dem Bereich kommen aber auch viele Argumente, die gegen viele Daniels-Argumente sprechen.
Wie z. B. das bewährte Training in 10k Pace. Oder die Tatsache, dass die meisten sehr sehr guten Läufer weit von 5' bei i-pace entfernt sind, weil sie 800er in gut 2' oder 1000er in 2'30 bis 2'40 machen.
Wenn jemand sehr wenig Wochenumfang trainiert und das Ziel eher die Mittelstrecken und kürzeren Langstrecken sind, ist es u. u. recht wahrscheinlich, dass Intervalle am intensivsten Ende der I-Zone sehr gut und sehr wichtig sind.
Wenn ein Läufer dagegen viel Umfang macht und den Marathon anvisiert, ist er bei 10 Tempo Intervallen näher am Ziel und wird durch die etwas niedrigere Intensität weniger daran gehindert, einen seinem hohen Umfang angemessenen Umfang der Intervalleinheit zu laufen.
Viele Trainer und Experten wollen anscheinend in erster Linie nur ihr Konzept durchbringen. Daniels ist afaik als Trainer vor Ort nicht so, aber in seinem Buch fehlt es teilweise an Relativierungen und Individualisierungen bzw. Ratschlägen dazu. Im Vergleich mit vielen anderen Laufbüchern ist das aber immer noch Gold, keine Frage.
Gruß
C