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Mit freundlicher Genehmigung (hoffe ich) von MegaCMrunner
Feuerwehrmann (Zeitreise in die Gegenwart)
Kapitel 5
(Einschub vom 09.03.2015: Ich muss vor diesem Kaipitel - in welchem es unter anderem um die Häufchen meiner Frau geht- mal etwas voraus schicken. Es ist unvorstellbar wie sich Prioritäten verschieben können! Meine beiden Jungs und meine Frau sind mein Lebenszweck und Antrieb, Punkt!
An dieser Stelle schöne Grüße von Karl und Bruno
Im folgenden Kapitel liest sich das noch etwas anders und die Diskrepanz zu heute ist ein guter Grund die Arbeit am Buch mal wieder aufzunehmen ;) vor allem weil wir am 16. Mai 20 Jahre lang zusammen sind )
Zu heiraten ist irgendwie.... surreal
Neun Jahre!
Das ist lange. Nach meinem letzten Kapitel ist es das auch wiederum nicht, sobald besagte Jahre erstmal vorbei sind, aber nun ja, irgendwie ist es nun mal eine lange Zeit und ziemlich genau so lange bin ich mit meiner jetzigen Frau zusammen.
Heiraten kam nie in Frage, fand ich immer völlig daneben. Erstens ist das heutzutage wirklich nicht mehr nötig, schließlich bekommt man eine Wohnung -wie noch zur Zeit meiner Eltern- nicht deswegen nicht, weil man nicht verheiratet ist, sondern höchstens weil man sie sich nicht leisten kann (Ups, waren das jetzt wirklich fünf „nicht“ in drei Zeilen?) und zweitens haben wir uns so oft in die Haare gekriegt und zwar grundsätzlich wegen völlig belanglosem Humbug, dass das Letzte was ich wollte war, mir das den Rest meines Lebens anzutun!
Also wirklich, da haben wir nun in unserer Gesellschaft seit Jahren diesen Boom an Beziehungskistenanalysierbüchern wie „Männer kommen vom Mars und Frauen von der Venus“ oder „Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken“, in denen ja nun ebenso witzig wie treffend diverse Standardsituationen im Krisengebiet Beziehung beschrieben werden, aber mal im Ernst, hat eines dieser Bücher Ihrer Beziehung geholfen?
Natürlich findet man sich darin -wie in Horoskopen- zu durchschnittlich 85% wieder und natürlich hat jede Frau abends darauf gedrängelt, dem Mann unbedingt etwas daraus vorlesen zu müssen, weil es ja so gut auf deren Beziehung passt…Na und? Haben Sie dadurch Probleme gelöst oder auch nur halbwegs ernsthaft in Angriff genommen?
Nun gut, die Bücher selbst erheben ja gar nicht den Anspruch auf eine beziehungsheilende Wirkung, aber ich habe doch gehofft, dass durch die Offensichtlichkeit, mit der die vielen kleinen Querelen dort als typisch entlarvt wurden, auch automatisch eine Erkenntnis mit anschließender Besserung stattfindet.
Also wir für unseren Teil hatten lediglich den Beweis, dass der jeweils Andere Schuld an den diversen Streits hat, jetzt sogar schriftlich!
Jedenfalls kann ich ohne Übertreibung behaupten, dass Diana und ich im Laufe dieser neun Jahre mehr Höhen und Tiefen mitgemacht haben, als so manches Ehepaar bis zur Silberhochzeit.
Größtenteils lag (und liegt) es einfach daran, dass wir ziemlich verschiedene Auffassungen haben, wenn es um Freizeitgestaltung im Alltag geht und ebenso verschieden sind wir im Verhalten bei schlechter Laune. Was in besagten Büchern dazu steht, ist ja nicht falsch, es nützt einem bloß nix:
Wenn ich genervt bin, will ich meine Ruhe, wenn Sie genervt ist, will sie drüber reden. Im Umkehrschluss bedeutet das, wenn sie genervt ist, lass ich sie in Ruhe (würde ich ja auch wollen), was natürlich in ihren Augen totaler Vernachlässigung gleichkommt und wenn ich genervt bin, werde ich genötigt mein Herz auszuschütten, obwohl die Tür, die dick genug wäre um meinem Wunsch alleine zu sein, angemessen Ausdruck zu verleihen, erst noch erfunden werden muss. Toll, dass kann ich tausendmal in Büchern lesen, und es wird trotzdem das selbe Problem bleiben.
„Was Schönes machen“ Ahrg, ich kriege Gänsehaut, wenn ich nur an diesen Satz denke.
Das sagt sie am Wochenende immer gerne, nur dass das nicht heißt, sich gemütlich zum Fernsehen aufs Sofa zu lümmeln, zusammen ein Aufbaustrategiespiel am Computer zu spielen, oder einfach seinen eigenen Interessen nachzugehen (In meinem Fall wäre es am Computer ein Aufbaustrategiespiel zu daddeln, bis ich nicht mehr mag und sie kann währenddessen auch tun was sie will…), sondern „was Schönes machen“ bedeutet Spazierengehen, Fahrradtouren, oder an die Ostsee fahren… Ich gebe zu, da bin ich vielleicht auch ein klein wenig…. neben der Normalität, aber oft kollidiert meine Feierabendträgheit mit ihrem Wunsch etwas zu unternehmen.
Nun, das hier soll kein neues Buch zu dem Thema werden, ich werde das nicht weiter vertiefen, auch wenn ich sicher bin, dass selbst nach diesen wenigen Sätzen dazu schon wieder mindestens 85% denken „Ha, siehst Du Schatz, bei dem ist das auch so“. Ich will nur mal schnell erläutern, wo unser Problem liegt, nämlich da, wo es typischerweise immer liegt.
Natürlich gibt es noch ein paar Unstimmigkeiten mehr, so gehört der symbolträchtige Zahnpastatubendeckel genauso zu unserem Repertoire, wie der dezent unterschiedliche Schwellwert, was für wen nun „ordentlich“ bedeutet. Wir haben uns da in einen Strudel von überflüssigem Generve reinziehen lassen, der beinahe das Ende bedeutet hätte, umso mehr, als dass bei uns noch eine dritte Person eine Rolle gespielt hatte, wodurch das Ganze dann wirklich so unglaublich verworren wurde, dass die Macher von GZSZ horrende Preise dafür bezahlen würden, wenn die das als Drehbuch verwenden dürften, aber um es mit Michael Endes Worten zu sagen: „Das ist eine andere Geschichte und die soll ein anderes Mal erzählt werden“.
Gerettet hat uns die Flucht nach vorne. An dem Punkt, wo das Wort Trennung mal wieder auf dem Tisch lag, hatten wir uns nach sechseinhalb Jahren in einer kleinen, dunklen, Zweizimmerbude für eine große, helle Wohnung mit Dachterrasse entschieden. Wobei ich zugeben muss, dass meine Frau das schon Jahre früher wollte und ich einfach meinen Hintern nicht hochbekommen habe. Der Wohnung die Schuld zu geben, schien mir wie eine Ausrede. Nach meiner Paukenschlagtheorie wäre zwar eine Trennung die effekthaschendere, aufrüttelndere Methode gewesen, aber schließlich haben wir uns nie NICHT geliebt und waren beide verzweifelt, warum wir dann verdammt noch mal so oft Streit hatten. So war es uns diesen, letzten Versuch definitiv wert.
Wir haben jetzt den Raum um unseren Marotten alleine dadurch die Schärfe zu nehmen, dass sie länger brauchen um den anderen kalt zu erwischen. Ich weiß gar nicht wie ich das besser beschreiben soll, wir knabbern natürlich immer noch an denselben Problemchen, aber mit einer Basis darunter, die einem Streit einfach die Bedrohlichkeit nimmt. Sie ist ein Draussenmensch und hat ihre Terrasse und ich habe endlich ein eigenes Zimmer, in dem das Chaos walten darf. Dazu noch ein paar Kompromisse auf beiden Seiten, die einem einfach auch leichter fallen, wenn alles ein wenig glatter läuft und schon hat man wieder Luft für andere Gedanken, als seine steigende Skepis ständig bestätigt zu sehen.
Tja und mit der Gewissheit, dass die Beziehung nach langer Zeit endlich wieder in die richtige Richtung läuft, kam bei mir das erste Mal die ernsthafte Auseinandersetzung mit dem „H Wort“ auf. Bis vor einem Jahr war der Gedanke daran noch wirklich geradezu lächerlich unrealistisch.
Ich denke, ich habe mich immer an den letzten Strohhalm geklammert, es war ja nicht nur, dass mir unsere Beziehung nicht glatt genug lief zum heiraten, es ging auch um meine Unabhängigkeit.
Heiraten war für mich immer das endgültige Aus vom möglichen Wiedereintritt ins Singleleben. Dass wir sowieso schon seit Jahren zusammenwohnten und quasi eine Ehe führten, war mir zwar klar, aber gar nicht der Punkt. Die pure Möglichkeit nach einem heftigeren Streit einfach zu denken „Mach so weiter und ich bin weg“ hatte etwas Erhabenes, ich hatte es in der Hand die Sache zu beenden und zurückzukehren zu dem, was mir so oft einfach fehlte, nämlich ohne Kompromisse das zu tun, wonach mir gerade ist:
Nach Hause zu kommen, die Schuhe in die Ecke schmeißen und gleich einen Film reinziehen, vorher nichts einzukaufen um dann eben `ne Pizza zu bestellen, wenn der Kühlschrank leer ist, bzw. wenn das, was im Kühlschrank noch drin ist, sofort entfleuchen würde, wenn man die Tür zu lange auf ließe. Vor dem Zubettgehen noch mal schnell die E-Mails checken, ungefähr vier Stunden später, nach einer Partie Doom3 endlich ins Bett wanken, erst gegen 10:00 zur Arbeit gehen, dafür abends länger bleiben, nur einmal in der Woche die Haare waschen, staubsaugen erst dann, wenn man anfängt den Dreck vom Teppich ins Treppenhaus zu tragen, Fensterputzen grundsätzlich gar nicht, wofür auch? und Wäsche…..ja die Wäsche, da käme man nicht drum herum, aber auch da gibt es Alternativen. Entweder einmal im Monat neue Unterwäsche kaufen, oder die Trennung der Wäsche auf das Minimum von zwei Häufchen reduzieren, nämlich einmal Schwarz/Bunt und einmal Weiß/hell. Das Ganze prinzipiell auf 40C, das passt immer.
Je schillernder ich mir ein Leben als freier Mann manchmal ausmale, desto mehr drängt sich allerdings auch der Vorteil in den Vordergrund, welchen die acht Wäschehäufchen bieten, die meine Frau zustande bringt. Acht Häufchen, kein Scheiß! ich weiß immer nicht, ob ich darüber lachen oder weinen soll. Mal sehen, ob ich sie alle zusammenkriege. Also da wäre einmal Buntwäsche 30C und Buntwäsche 40C, rot wird sowieso extra gewaschen, weil es immer färbt, egal wie alt, dann haben wir dunkel/schwarz 40C, die wird bei uns „Die schwarze Maschine“ genannt, erstens wegen der Farbe und zweitens weil es zum kotzen ist diese Monsterwäsche aufzuhängen. Da sind ca. 76 Paar schwarze Socken drin + 45 Einzelsocken, die sich nicht mehr zusammenbringen lassen… Dann haben wir noch helle Wäsche jeweils 30C und 40C und natürlich Kochwäsche. Auch Handwäsche ist nicht unerheblich, aufgrund diverser Pullover…
In der Zeit, die sie zum sortieren braucht, habe ich die Wohnung aufgeräumt, die Küche klar, das Bad gewischt, gesaugt, den Müll runter gebracht und eingekauft. Alles natürlich mit meinem Schwellwert was Sauberkeit betrifft und nicht mit ihrem, also im Prinzip nicht wirklich sauber, aber immerhin.
Das Komische ist, ich kann gar nicht umhin zuzugeben, dass selbst ziemlich alte Klamotten bei uns noch wie neu aussehen und die Bude im Großen und Ganzen immer recht manierlich daherkommt. Rausgucken kann man auch. Diese mir aufgezwungene samstägliche Fronarbeit bringt definitiv einen gewissen Grundtakt in meinen -in freier Natur definitiv NICHT selbstregelnden- Tagesablauf. Mir fehlt da ganz klar ein Gen.
Mit dem Wissen, dass Diana einfach gut für mich und mein Leben ist und trotzdem oft mit dem Wunsch behaftet wieder unabhängiger zu sein, schlug ich mich also schon ziemlich lange herum und mochte mich selbst jetzt, wo wir uns in unserer neuen Wohnung quasi neu verliebt hatten, nicht so recht auf den Gedanken einlassen.
Denn da war ja auch noch die „K Frage“
GRU-SE-LIG! Kleine, laufende Kackmaschinen, die Geld und Zeit fressen…was für eine Vorstellung.
Was ich sagen muss, wir haben uns da aber nie was vorgemacht: „Entweder ein Leben mit mir und mit Kind, oder ein Leben ohne mich, such es Dir aus“ Das waren ihre Worte. Erwähnen muss man dazu noch, dass auch sie, bei dem Thema Kinder, von einer jetzt erst in Reichweite geratenen Zukunft spricht, denn sie studiert Lehramt und Kinder sollten immer erst danach in Arbeit genommen werden. So war diese, sicherlich nicht gerade kleine, Differenz zwischen uns immer weit genug weg um sie vor sich her zu rollen. So richtig akut ist das Thema also erst seit relativ kurzer Zeit.
Das Ende Des Referendariats zum jetzigen Zeitpunkt ist in neun Monaten… wie passend….
Auf jeden Fall fand ich ihre Einstellung auch immer völlig in Ordnung, einer Frau den Kinderwunsch abzusprechen ist ja nun völlig absurd und so habe ich stets entgegnet „Tja, dann wohl irgendwann ohne Dich“ Ich bin normalerweise mehr als nur bequem, wenn es darum geht Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen, aber in diesem Fall mit „mal sehen, später vielleicht“ zu kommen, konnte ich einfach nicht machen. Dafür war ihr Wunsch zu existenziell und in dieser Sache wollte ich mich auch einfach nicht festnageln lassen. Fast schon reflexartig und überbetont überzeugt, habe ich stets meine Entscheidung gegen Ehe und Kinder zur Schau gestellt, damit es später wirklich nicht heißen könnte, ich hätte ihr jahrelang etwas vorgemacht und sie hingehalten. Ein sauberes, charakterlich gut vertretbares Hintertürchen also.
Natürlich ist Ordnung nur das halbe Leben, höchstens! Wenn ich über unsere langjährige Beziehung nichts Positiveres zu berichten hätte, als dass ich wegen ihr nicht in einem Dreckloch hause, sollte ich ihr mein Geschreibe besser nicht mehr in die Finger geben, dann würde mich mein latenter Wunsch nach einem Singleleben schneller einholen, als mir lieb sein könnte.
Nein, natürlich gibt es viel, sogar sehr viel, was uns über die ganzen Jahre in der alten Wohnung den Willen gegeben hat, uns nicht aufzugeben. Ihr fällt es leichter das, was uns bindet in Worte zu fassen. Sie kann sehr gut beschreiben, was sie an mir mag. Außer den wirklich offensichtlichen Dingen, dass wir z.B. die selben Eigenschaften an anderen Menschen mögen, dass unsere Auffassung von vielen Dingen nahezu identisch ist, oder dass wir beide gerne Motorrad fahren, zusammen zum Sport gehen und zu 90% den selben Freundeskreis haben, sagt sie z.B. dass ich jemand wäre, mit dem wirklich zu reden ist und für andere Menschen nicht nur Gleichgültigkeit, sondern wirkliches Interesse mitbringt. Meine Art würde manchmal oberflächlich wirken, weil ich hin und wieder nicht sogleich merke, wenn bei irgendwem etwas im Busch ist, aber wenn ich dessen gewahr werde, könne ich ziemlich sensibel reagieren. Ich lass das jetzt einfach mal so stehen, aber das sind ihre Worte.
Was mich betrifft, sieht die Sache schon etwas komplizierter aus. Die Frage „Was liebst Du eigentlich an mir?“ hat mir regelmäßig Schauer über den Rücken gejagt: „Na alles halt…irgendwie“ Fieberhaft versuche ich dann immer ganz romantische und toll klingende Gründe zu finden, Gründe, die ihr Tränen der Freude in die Augen treiben und sie selig seuf-zen lassen. Mir fiel dann schon mal so was ein wie „Ich finde Du riechst immer so gut“ und wenn ich einen guten Tag hatte, war auch mal ein „Am schönsten bist Du, wenn Du Dich nicht schminkst, Du hast ein Gesicht, was man nicht hinter Schminke verstecken darf“
Das ist aber nie so das was sie hören möchte. Ich denke, damit erzähle mal wieder nichts Neues. Die Frage nach dem Grund seiner Liebe in eine frauenkompatible, schnurrende Verpackung zu bekommen, hat mich immer überfordert. Bis mir vor Kurzem etwas bewusst wurde, was schon von Anfang an klar war. Ironie mal beiseite, die Sache mit der „K Frage“ hat mir im Nachhinein etwas verdeutlicht. Sie wollte immer Kinder ich nicht. Sie nimmt die Pille seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr und hasst sie seit Jahren mit Leidenschaft. Vielleicht vier mal haben wir trotz Pille gedacht: „ups, nu isses passiert“ weil sie vergessen hatte, das kleine Scheißerchen zu schlucken und ich selbst denke sowieso nie von alleine daran (dafür, dass ich derjenige bin, der Probleme mit etwaigem Nachwuchs hat, eigentlich ganz schön dreist, zugegeben.)
Aber nicht den Bruchteil einer Sekunde bin ich jemals auf den Gedanken gekommen, ob sie das wohl, vielleicht sogar unbewusst, mit Absicht vergessen haben könnte. Soll ja schon mal vorgekommen sein auf diesem Planeten)
Also nur dass wir uns richtig verstehen, ich meine nicht die Tatsache an sich ist liebenswert, dass sie mir keine ungewollten Kinder unterjubelt, sondern die schlichte aber Ehrfurcht gebietende Ehrlichkeit die darin wohnt.
Diana ist dermaßen durch und durch gerade heraus und ohne jeglichen Hang zu Intrigen, dass viele Menschen (auch ich manchmal noch) das mit Naivität verwechseln. Ich weiß immer woran ich bin, immer. Ich kenne keinen anderen Menschen, der so kompromisslos das sagt, was er denkt und auch nur genau so handelt. Bedingung dafür ist, dass sie demjenigen auch sehr nahe steht. Das bin natürlich in erster Linie ich. Kann sehr hart sein und oft sehr anstrengend, ist aber über die Zeit definitiv ein Garant dafür, dass wir gegenseitig wissen woran wir sind. Klar kann sie z.B. bei Arbeitskolleginnen, die sie nicht mag, auch gute Miene zu bösem Spiel machen und etwaigen Ärger runterschlucken, aber auch da gilt, dass sie bis zuletzt immer nur das Bestmögliche von anderen Personen annimmt und erst als allerletzte Möglichkeit in Betracht zieht, dass die oder der Andere hinterhältig oder eigennützig sein könnte. Wer mit Diana zu tun hat, reflektiert früher oder später auf sich selbst und denkt über sich nach.
Dafür liebe ich sie. Mein Heiratsantrag, ist genau dieser Erkenntnis entsprungen, die aber erst dann zu einem Heiratswunsch reifen konnte, nachdem die Rahmenbedingungen unseres Alltages so viel besser geworden sind, immerhin wohnen wir auch schon in der neuen Wohnung seit zwei Jahren…
…An dieser Stelle muss ich einsehen, dass dieses Kapitel doch ein wenig in die Kategorie derjenigen Bücher fällt, über die ich mich am Anfang schon ausgelassen habe...
Mein Heiratsantrag war übrigens….. sagen wir anders verlaufen, als man sich das so im allgemeinen vorstellt.
Ich bin ja normalerweise der absolute „Evil death of Unromantik“. Wenn Diana abends zum Fernsehen anfängt Kerzen anzumachen, verdrehe ich die Augen. Wenn sie dann eine von de0nen auch noch auf den Wohnzimmertisch zwischen mich und den heiligen Fernseher stellt, bekomme ich die Krise. Kerzen…. Die Dinger klauen doch nur Sauerstoff.
Weil ich nun eben nicht so romantisch bin, hatte ich mir für den Heiratsantrag nun wirklich vorgenommen, das im Gegensatz zu meinem naturgegebenen Verhaltensschema, etwas stilvoller zu gestalten.
Also sollte die feierlich Eröffnung in unserem Ägyptenurlaub stattfinden.
Da saßen wir dann abends, draußen an einem der Restauranttische. Gegenüber war eine kleine Ladenzeile mit Hoteleigenen Geschäften. Die elektrische Beleuchtung war immerhin einigermaßen gemütlich. Diana hatte ihren Apfelteetee, ich eine Flasche Bier. So nahm ich ihre Hand und legte meinen verliebtesten Blick auf. Ich war mir der Wirkung und der Tragweite der Worte, die ich zu sprechen gedachte, sehr wohl bewusst. Gerade wollte ich ansetzten, da kam sie mir zuvor und sagte:
„Was guckst Du denn so albern?“
- „Albern? Ich gucke romantisch und wollte Dich eigentlich gerade fragen, ob wir mal zusammen da in den Silberladen da hinter Dir gehen wollen, um uns Verlobungsringe auszusuchen…“
- „.....Bist Du betrunken?“
„Nein Du Nuss, ich bin nicht betrunken, ich liebe Dich, das is aber ungefähr das Selbe. Könnten wir jetzt also bitte da rüber gehen und einen Ring aussuchen?“
Nun, als ihr das klar wurde, wurde sie sehr, sehr….gut durchblutet und sagte "Ja"
...
Jetzt bin ich also verheiratet.
Nach ziemlich langem Reifeprozess und aus eigenem Antrieb. Hätte mir das jemand noch vor einem Jahr erzählt, ich hätte gelacht.
Apropos, an dieser Stelle muss ich gerade noch mal schnell was loswerden. Ich habe meiner Frau gestern mal wieder das zu Lesen gegeben, was ich bisher geschrieben habe, sie unterstützt mich da wirklich nach Kräften, gibt mir Tipps, spornt mich an… Als sie dann an der Stelle mit den acht Häufchen angekommen war, stutzte sie kurz, wurde leicht rot, grinste und meinte, da hätte ich jetzt aber ein klein wenig übertrieben und außerdem wäre meine Einteilung nicht mal ganz richtig. Ich wurde natürlich hellhörig und bat sie, mir das mal kurz aufzuzählen. Ich zückte sofort meinen Stift und schrieb mit, das wollte ich ja nun aber so was von ganz genau wissen.
Also die richtige Unterteilung ist: Weiß 30C und 40C, Hellbunt und Dunkelbunt (30C und 40C), Kochwäsche, Schwarz (40C) und Extras. „Was sind denn Extras?“ habe ich sie gefragt.
Nun, das wären Handwäsche, Rotes und ganz Empfindliches….
Ich zählte nach und musste ihr zustimmen, ich hatte mich tatsächlich verzählt:
…Es sind nicht acht Häufchen, sondern neun…