Juhu, da freu ich mich nun aber! Der letzte Lange Lauf in der Vorbereitung auf den Sachsentrail, der erste Ultra seit drei Monaten. Da hatte ich schon ein paar Erwartungen an den Lauf. Soll heißen, der musste halbwegs funktionieren. Auch mit jahrelanger Erfahrung hab ich gerne ein paar Sicherheiten, wenn ich einen Ultra angehe. Wie schon letztes Wochenende der 35er, sollte auch dieser wieder durch den schönen Grunewald gehen. Und natürlich auch wieder komplett den Havelhöhenweg entlang. Der ist so wunderbar und abwechslungsreich und ermöglicht nahezu perfektes Training, das man sich (zumindest hier in Berlin) für einen Trail-Lauf holen kann. Dieses mal allerdings in anderer Richtung, soll ja nicht eintönig werden

Vorher legte ich mir die Strecke über das Betriebswerk Grunewald zurecht, dort hab ich Mitte der 90er Jahre ein paar Monate und dann von 1998 an zwei Jahre lang gearbeitet. Wollte mich da laufend ein wenig umschauen. Anschließend, nach dem Havelhöhenweg sollte meine Strecke vom Wannsee aus "rüber" zum Schlachtensee gehen. Dabei war eine Radler-Pause an den Wannseeterassen fest eingeplant. Ob ich dann später noch einmal etwas zu trinken bekomme, wird sich zeigen, wenn ich was entdecke. Den Schlachtensee wollte ich am westlichen Ufer entlang laufen, dann weiter zum See Krumme Lanke, den ich komplett umrunden wollte. Und weiter zum Grunewaldsee und um den auch drum herum. Von da dann ab nach Hause über die Koenigsalle und dann sollten die 40 Kilometer eingesammelt sein. Letzte Woche beim 35er ging mein mp3-Player kaputt und der neu Bestellte war noch nicht eingetroffen. Meine Freundin half mir mit ihrem IPod aus. An dessen Bedienung musste ich mich erst gewöhnen aber später kam ich dann damit gut klar und so hatte ich die ganze zeit auch prima Musike. Noch ein paar Worte zum Wetter: Nachdem die vergangene Woche sehr wechselhaft war, teilweise mit Starkregen, so sollte heute auch eine Menge von oben kommen. Das Wetter besserte sich aber entgegen den Vorhersagen. Es war angenehm temperiert und hin und wieder kam ein kurzer Schauer, aber nicht der Rede Wert. Ich hätte auch gegen mehr Regen nichts einzuwenden gehabt. Will sagen, ich hab mich pudelwohl gefühlt.
Dies traf dann auch au die Beine zu. Die waren ziemlich frisch zu Beginn und locker drauf und einem schönen langen Lauf sollte nichts im Wege stehen. Und so war es auch und schwubbs war ich schon am Havelhöhenweg. Das hoppelte sich weiterhin bestens weg und machte mir große Freude. Viele der Anstiege rannte ich langsam hoch, nur die steileren Abschnitte sowie die Treppen ging ich dann lieber. Ein paar Körner wollte ich dann doch aufheben für später. Am Ende des Havelhöhenweges würde ich noch nicht einmal die Hälfte hinter mir haben. Ich fand die Einteilung der Strecke eh ganz gut. Auf der ersten Hälfte durch mehr Höhenmeter den Beinen etwas abverlangen und auf der zweiten dann mit dem, was noch übrig ist, anständig zu Ende laufen. Anders herum kann man das auch machen, den schweren Abschnitt ans Ende setzen, wenn die Beine schon müde sind. Auch das gibt sicher einen guten Trainingseffekt. Werde ich auch mal machen.
Ich kam bei den Wannseeterassen an und wie geplant kaufte ich mir ein großes Radler. Kenner des Tommis wundern sich jetzt eventuell, warum ich kein richtiges, großes Weizen trank. Nun ja, ich hatte schon Respekt vor der Distanz heute und wollte den Erfolg nicht gefährden. Da erschien mir ein Radler als ein guter Kompromiss. Alkfreies Weizen wäre auch gegangen, wollte ich aber nicht. Ich bewunderte noch die breite, finstere Gewitterfront am anderen Ufer des Wannsees, etwa über Kladow. Und es hatte den Anschein, dass diese Richtung Osten, also in meine Richtung, zog. Ich hatte noch fast 3 Stunden meine Weges vor mir. Wenn sie mich dann einholen würde, dann ist das so und ich muss schauen, wie ich damit klar komme. Um es gleich vorweg zunehmen, die Gewitterfront schaffte es nicht über die Havel und ich hatte den Rest meiner Strecke bestes Wetter.
Mein inneres mentales Wetter ärgerte mich dagegen ein wenig. Mir fiel das Laufen zunehmend schwerer, was an sich so verwunderlich nicht war. Dennoch ärgerte es mich ein wenig und da kamen schon Gedanken auf, dass ich die ganze Strecke verkürzen könnte. Ich hatte mit den Umrundungen der zwei Seen (Krumme Lanke und Grunewaldsee) genügend Umwege drin, da wären durchaus ein paar Kilometer einzusparen gewesen. Gleichzeitig ärgerten mich auch diese Gedanken. Immer mit Blick auf den bevorstehenden Sachsentrail redete ich mir gut zu, dass ich diesen heutigen Lauf brauche! Der ist ganz ganz wichtig. Nicht nur für die Beine und Muskeln, auch für den Kopf. Und darüber vergingen auch die Kilometer und meine Stimmung besserte sich dann wieder. Was sich dagegen auch ein wenig verschlechterte, war mein Wohlbefinden. Ich bekam ein Hüngerchen, anders als üblich bei langen Läufen. Das Frühstück war schon länger her und vor dem Lauf gab es "nur" noch einen Spritzkuchen. Der Tommi hatte aber in weiser Voraussicht was zu Futtern dabei

Zwei Teile einer Art Energieriegel von Powerbar und eine Tüte Gel von Dextro Energen. Die Riegel hatte ich schon ewig in meinem Kühlschrank, wusste gar nicht mehr, woher ich die hatte und hoffte, dass sie noch genießbar sind. Waren sie und das erste mampfte ich dann nach etwa 25 Kilometern. Noch 16 bis nach Hause und in der wollte ich mir den Rest des Futter einteilen.
Der Riegel tat seinen Job und sättigte mich irgendwie. Schmeckte gar nicht so übel, aber ich musste fast jeden Bissen mit einem Schluck Wasser runter spülen. Zähe und trocken das Zeugs. Tat natürlich auch dem Kopf gut und dazu kam noch die Gehpause und anschließend lief es sich wieder ganz gut. Der folgende Kilometer war dann gleich mal richtig flott. Die folgenden sechs Kilometer lief ich dann doch recht angenehm durch, bis ich die nächste Futterpause einlegte. Ich hatte sowieso nicht vorgehabt, den Lauf komplett durch zu rennen, also störte mich das kein bisschen. Allerdings kam ich nach der zweiten Futterpause nicht weit. Nach etwa 500 Metern kam ich an das Forsthaus Paulsborn und da war die zweite Radler-Pause fällig. Dazu setzte ich mich natürlich hin und sammelte genügend Kraft für die restlichen neun Kilometer bis nach Hause. Dabei machte ich noch einmal zwei kürzere Gehpausen und hatte zum Schluss sogar noch Energie für eine kleine Beschleunigung. Dass ich das noch konnte und mir dabei die Beine nicht komplett abfaulten, stimmte mich sehr froh. Und so bin ich mit diesem Läufchen, auch mit der kleinen mentalen Krise, sehr zufrieden.
Km |
Distanz |
Zeit |
Tempo (min/km) |
Bemerkungen |
1. |
0,990 |
06:38 |
06:42 |
Schön geht es los |
2. |
1,010 |
06:39 |
06:35 |
|
3. |
1,000 |
06:53 |
06:53 |
|
4. |
1,010 |
07:04 |
06:59 |
|
5. |
1,000 |
06:30 |
06:30 |
|
6. |
1,000 |
06:27 |
06:27 |
|
7. |
1,020 |
06:37 |
06:29 |
|
8. |
1,020 |
06:45 |
06:37 |
|
9. |
1,010 |
06:32 |
06:29 |
|
10. |
1,020 |
07:11 |
07:03 |
Ab hier bin ich auf dem Havelhöhenweg und manche Anstiege sind steiler und noch steilere gehe ich dann |
11. |
1,000 |
07:35 |
07:35 |
Die Gehabschnitte stoppe ich nicht raus |
12. |
1,010 |
08:40 |
08:35 |
|
13. |
1,000 |
07:29 |
07:29 |
|
14. |
1,000 |
08:13 |
08:13 |
|
15. |
1,010 |
08:39 |
08:33 |
|
16. |
0,990 |
08:02 |
08:07 |
|
17. |
0,970 |
08:15 |
08:30 |
|
18. |
1,030 |
07:19 |
07:06 |
|
19. |
0,970 |
07:32 |
07:46 |
Letzter Kilometer auf dem Havelhöhenweg |
20. |
1,000 |
07:03 |
07:03 |
Nun wieder ebener, aber vorher gab es das Radler an den Wannseeterassen |
21. |
1,040 |
06:42 |
06:27 |
Das flutscht ja wieder! |
22. |
1,010 |
06:45 |
06:41 |
Nun um den Schlachtensee |
23. |
1,030 |
06:49 |
06:37 |
|
24. |
0,990 |
06:38 |
06:42 |
|
25. |
1,000 |
07:27 |
07:27 |
Wird schwerer und ich bekomme Hunger |
26. |
1,000 |
06:41 |
06:41 |
Nach der kleinen Verpflegungspause läuft es wieder |
27. |
1,000 |
06:59 |
06:59 |
|
28. |
1,000 |
06:39 |
06:39 |
|
29. |
1,010 |
07:05 |
07:01 |
|
30. |
1,000 |
06:47 |
06:47 |
|
31. |
1,010 |
06:36 |
06:32 |
|
32. |
1,000 |
07:16 |
07:16 |
Nach der zweiten Radler-Pause läuft es etwas schwerer an |
33. |
1,020 |
07:14 |
07:06 |
Aber das Tempo juckt mich nicht, durchhalten ist wichtiger |
34. |
0,990 |
07:07 |
07:12 |
|
35. |
1,010 |
06:53 |
06:49 |
|
36. |
0,890 |
06:45 |
07:35 |
Waren da nicht ein paar Anstiege? |
37. |
0,890 |
06:36 |
07:25 |
Gehpause gemacht und muss erst einmal wieder in die Gänge kommen |
38. |
0,990 |
06:27 |
06:31 |
Nun flutscht es aber wieder, ist auch nicht mehr weit |
39. |
1,000 |
06:29 |
06:29 |
|
40. |
1,170 |
07:23 |
06:18 |
Yeah! |
Brutto |
41,710 |
5:38:08 |
08:06 |
Ein paar Pausen mussten sein |
Gesamt |
40,110 |
4:43:19 |
07:04 |
|
[/TR]
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Gruss Tommi
Mein Tagebuch:
forum/threads/96079-Die-dicken-Waden-der-dicken-Wade
"Unser Denken bestimmt unsere Wahrnehmung und unser Verhalten. Wenn wir uns nur auf das konzentrieren, was uns missfällt, werden wir auch viel Schlechtes sehen, dementsprechend über die Welt denken und unser Verhalten danach ausrichten. Menschen, die sich auf das Schöne konzentrieren, sind folglich zweifelsfrei glücklicher."
Thorsten Havener